Schatzsucher.de

Schatzsucher.de (http://www.schatzsucher.de/Foren/index.php)
-   U-Anlagen (http://www.schatzsucher.de/Foren/forumdisplay.php?f=2)
-   -   Bunker beim Stauwehr in Märkt (http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=27559)

Vampire 05.11.2015 06:47

Hy Ernst,
schön wieder was von dir zu hören. Leider arbeite ich am Sa. im Geschäft.
Echt schade.

Danke

Gruß Heiko

Gucker 05.11.2015 11:53

Am Dienstag den 10.11. nächste Woche, halten die beiden Forscher ja noch einen Vortrag im Dreiländermuseum in Lörrach.
Bin gespannt, ob es weitere Erkenntnisse zu dem damaligen Geschehen gibt.
Ich werde dort sein.

Gucker 06.11.2015 01:01

A wenig gegoogelt und schon weis ich wer die Hobbyforscher sind.
http://www.badische-zeitung.de/weil-...113258949.html
Jetzt bin ich aber heiß.... so als alter....bei der Marine.... das Vaterland verteidigthabender...:freu

Gucker 09.11.2015 11:52

Die Führung war mit rund 20 Personen gut besucht. Etliche ältere erinnerten sich noch an das beschädigte Stauwehr.
Den Hobbyforschern ging es darum zu zeigen, was mit dem Aufstellen von alten Marinegeschützen und den anderen Sachen aus dem Marinearsenal um das Stauwehr herum, auf sich hatte.
Man hatte nach Kriegsbeginn Angst, die Franzosen kämen über das Stauwehr...das ihnen gehört.. nach D.
Auch bestanden Überlegungen wie...wenn die Franzosen das Wehr dicht machen, trocknet der nicht sehr tiefe Altrheinarm aus und man könnte von der Franz. Rheininsel trockenen Fußes nach D gelangen.
Um das zu verhindern suchte man Wege um das Wehr notfalls zu sprengen.
Es wurde ein Tunnel gegraben um Sprengstoff direkt am ersten Portal zu platzieren. Das haben die Franzosen aber bemerkt, weil der Boden vor dem Portal absackte. Der Tunnel wurde daraufhin wieder verschlossen und später mit Beton verplombt.
Ein Wasserbombenwerfer wurde in Steinwurfweite hinter dem Damm aufgebaut. Ebenso stand zeitweise ein uralter Minenwerfer auf einem Sockel am Rheinufer. Auch Torpedoabschußrampen waren geplant.
Das die eigenen rheinabwärts gelegenen Bunker, die tiefer als das Stauwehr stehen, dabei überschwemmt werden, ist dann doch noch bemerkt worden.
Auf die Bombardierung gingen sie nicht weiter ein, was ich schade fand, weil das Geschehen um die Ermordung der Flugzeugbesatzung nicht vollständig geklärt ist. Ein Teilnehmer der Führung erzählte mir, dass seine Mutter mit seiner Oma auf dem Feld gearbeitet hätten, als die brennende Lancaster ankam. Der Aufschlag bei Märkt soll so gewaltig gewesen sein, dass sie einen halben Meter in die Luft geschleudert wurden.
Wer mehr darüber wissen will:
https://fgut.wordpress.com/literatur...-am-oberrhein/
http://www.geschichtsspuren.de/artik...oberrhein.html

Black Forest 09.11.2015 21:33

Solli Ernst,

anbei noch ein von mir zusammengefasster Bericht, was meine Unterlagen hergeben. Als Quellen hab ich die Unterlagen aus dem britischen Nationalarchiv in Kew/London (Operational Recordbook der 617.) und die Unterlagen vom Militärarchiv in Freiburg (Flak-Berichte).

Stimmt zwar nicht ganz mit dem Bericht von deiner verlinkten Seite überein, aber vielleicht interessiert’s sich trotzdem.

Gruß
Felix

Um 13.10 Uhr starteten 13 Lancaster-Bomber der 617. Squadron von ihrer Basis in Woodhall Spa, um das Stauwehr Märkt zu bombardieren. Der Bomberverband unter dem Kommando von Wing Commander James Brian Tait, stieg auf 1200 Meter Flughöhe, wo sie über Dungeness auf den eigenen Jägerbegleitschutz trafen. Dieser bestand aus 34 Jagdmaschinen vom Typ P-51 Mustang des (polnischen) 133. Fighter Wings mit den Squadrons 306, 309 und 315. Sie wurden von Wing Commander Jan Zumbach befehligt. Im Einsatzplan war vorgesehen, dass die Mustangs der 309. die obere Sicherung und die Maschinen der 315. die untere Sicherung des Bomberverbandes übernehmen sollten. Die Mustangs der 306. sollten im Zielgebiet die deutschen Flakstellungen mit ihren Bordwaffen bekämpfen.
Der Flug über das französische Festland erfolgte ohne Zwischenfälle. Bei Besancon teilte sich die Formation. Sieben Maschinen flogen in rund 1800 Meter Flughöhe aus Richtung Altkirch an und sechs Maschinen gingen auf etwa 300 Meter Höhe, schwenkten nach Süden ab, um hart an der Schweizer Grenze entlang aus Richtung Basel anzugreifen.
Die sieben Maschinen des oberen Elements erreichten als erstes das Ziel. Im Operational Record Book ist vermerkt, dass Flying Officer Watts, der einen zweiten Anflug durchführen musste, um 16.44 Uhr den ersten „Tallboy“ aus 1800 Meter Flughöhe auf das Ziel abwarf. Die Bombe verfehlte jedoch dass Stauwehr und landete etwa 45 Meter westlich des Wehrs. Auch die folgenden sechs Abwürfe waren über das ganze Gebiet verstreut und führten nicht zum gewünschten Erfolg. Der „Tallboy“ von Flying Officer Castagnola, schlug zwischen dem 1. und 2. Pfeiler auf dem Wasser auf. Squadron Leader Fawke hatte zwei vergebliche Anflüge durchgeführt. Beim dritten Anflug stieg er auf 2400 Meter und warf die Bombe etwa 550 Meter vom Stauwehr entfernt, auf das Westufer. Auch der australische Flight Lieutenant Sayers musste einen zweiten Anflug durchführen. Als er die Bombenklappen öffnete, ließ ein elektrischer Kurzschluss die Bombe aus 2200 Meter Höhe, unkontrolliert aus dem Bombenschacht fallen. Der neuseländische Flying Officer Joplin löste seine Bombe zu spät aus, so dass sie etwa 40 Meter hinter der Schleuse in den Rhein fiel. Durch verspätetes Auslösen fiel der „Tallboy“ von Flying Officer Gingles auf eine Eisenbahnlinie am westlichen Ufer, während die Bombe von Flight Lieutenant Iveson, eine Sandbank etwa 350 Meter südöstlich des Stauwehrs traf.
Die sechs Maschinen des unteren Elements und unter der Führung von Wing Commander Tait, flogen nahe der Schweizer Grenze ein. Dabei wurde die Lancaster von Flying Officer Sanders durch Schweizer Flak getroffen und leicht an der rechten Rumpfseite beschädigt. Etwa fünf Kilometer vor dem Ziel, öffneten die Maschinen ihre Bombenklappen und gingen in den Zielanflug über. Die deutsche Flugabwehr war jedoch stärker als erwartet. Die Heimat-Flakbatterie 37/VII schoss aus allen Rohren auf die niedrig anfliegenden Bomber.
Die Maschinen des oberen Elements hatten ihre Bomben bereits geworfen, als die Formation von Wing Commander Tait das Ziel erreichte. Tait konnte den Angriff nicht bewerten, denn die Schleusentore waren geschlossen und er konnte keine Schäden erkennen. Um 16.51 Uhr warf Wing Commander Tait seinen „Tallboy“ aus etwa 180 Meter Höhe auf das Ziel ab. Die Bombe traf die linke Seite der Schleuse, etwa neun Meter vom Ziel entfernt in idealer Position. Doch die nachfolgenden Maschinen luden ihre tödliche Last nicht wie gewünscht über dem Ziel ab. Squadron Leader Cockshott geriet in den Abwind von Taits Maschine, so dass die in diesem Moment geworfene Bombe das Ziel um 40 Meter verfehlte. Flying Officer Sanders und Flight Lieutenant Howard verfehlten das Ziel und mussten einen zweiten Tiefangriff durchführen. Während Sanders „Tallboy“ knapp über die Staustufe fiel und etwa 80 Meter hinter dem Wehr im Fluss landete, wurde Howards Lancaster in etwa 200 Meter Flughöhe von dem mörderischen Abwehrfeuer der deutschen Flak-Geschütze voll erfasst.
Auch der von dem australischen Flying Officer Martin geworfene „Tallboy“ verfehlte dass Stauwehr und landete etwa 30 Meter hinter der Schleuse auf dem rechten Ufer. Die Lancaster des 24-jährigen Squadron Leaders Wyness wurde im Zielanflug in etwa 200 Meter Höhe von mehren Leuchtspurgarben der Flak getroffen, die zwei Motoren in Brand setzten.

Gucker 09.11.2015 22:31

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Hallo Felix,
du hattest mir 2007 schon mal mit einem Bericht weitergeholfen. Danke für den weiteren Bericht.
Die Absturzstellen sind wohl klar: Wyness Maschine bei Märkt und die von Howard Notlandung im Rhein bei Rheinweiler. Von den sieben dieser Besatzung wurden vier von dem Lörracher Kreisleiter Hugo Grüner am Rhein erschossen und in den Rhein geworfen. Der Fundort der Leichen bei Chalampe`war wohl ursprünglich als Landeort angenommen worden.
Diese Info hatte ich damals von Sebastian bekommen.
Nach deinem Bericht von 2007 wurde Gruner in Straßburg zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Darüber gibt es wohl noch Unstimmigkeiten, weil die Bad. Zeitung am 7.10.2009 schrieb, Gruner wäre geflohen und nie gefasst worden.
Mein damaliger Ausdruck von Crashplace zeigt, dass die RAF auch von der Hinrichtung Gruners und Gauleiter Wagners ausgeht.
Gruß aus LÖ
Ernst

ghostwriter 01.08.2020 10:26

das thema ist zwar schon älter, aber ...
im nachfolgen link werden die ereignisse sehr gut zusammengefasst:

https://hainmueller.de/publikationen...eflerland.html

ich glaube, ich muss mir diese publikation im original besorgen!? :yeap


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:56 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.7.0 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.