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htim 27.09.2004 10:09

Zitat:

Zitat von Zeitzeuge
Da muss ich hin....

Vorsicht! Suchtgefahr!

mauerspecht 05.10.2004 20:08

Hallo,
komme gerade von der Conti und habe den Eindruck, dass die Abrissbirne immer weiter voran schreitet. Der Schutt des neuen Kesselhauses ist ziemlich aufgearbeitet. Ich denke, dass als naechtes die Schlosserei oder die neue Kantine 'dran' ist. Bilder gibt es auf meiner Seite www.xxxx-xxxx.de (geaendert von Alfred)

Alfred 05.10.2004 20:32

Zitat:

Zitat von mauerspecht
Bilder gibt es auf meiner Seite www.xxxx-xxxx.de

Guter Versuch :)
Schleichwerbung nennt man das wohl ;)

Mauerspecht: Erstmal herzlich willkommen im Forum!
Wir waeren ehrlich interessiert an Deinen Bildern! Aber es spricht doch nichts dagegen, das Du sie hier ins Forum hochlaedtst, oder? Du kannst, wenn Du willst, Deine Bilder auch auf Deiner Seite belassen und direkt hier in Postings einbinden (aber wem sag´ ich das ;)).

Du kannst Deine (kommerzielle) Homepage auch gerne in Deinem Profil angeben, aber nicht in dieser Form bitte...

So, genug der Werbung...

mauerspecht 13.10.2004 17:37

Hallo Alfred,
das war keine kommerzielle Absicht. Ich habe nur keine Lust 175 Bilder einzeln auszuwaehlen und ich wollte damit nicht euren Server belasten.
Ich habe vor langer Zeit mal in diesem Werk den Beruf des Elektrikers gelernt. In diesem Job lernt man wirklich die letzte Ecke und den niedrigsten Keller kennen. Daher mein Interesse daran. Ich habe einige Schrauben wieder gefunden, fuer die ich das Gewinde geschnitten hab. Das ganze westliche Werk (die alten Gebaeude ab Geb. 19) ist uebrigends mit Tunneln verbunden, in denen hauptsaechlich die elektrischen Versorgungsleitungen an den Waenden montiert waren. Diese Gaenge sind ca 1,50 bis 1,80 Meter hoch und etwa 60 cm breit. Jedes Gebaeude ist durch diese Gaenge erreichbar. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass dort auch einige, meist zugeschweisste Stahltueren waren. Damals hat es mich nicht interessiert, was dahinter gewesen sein mag. Heute waer`s schon interessant.
Wenn Du eine Moeglichkeit kennst, wie man alle Bilder auf einmal uploadet, dann schreib`s mir bitte. Gruss, Gerhard aus Neustadt

Oelfuss 13.10.2004 23:51

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Hallo Mauerspecht,

einige dieser recht langen Gänge habe ich auch schon durchlaufen. Von Stahltüren allerdings nichts gesehen. Wenn Du möchtest, schick ich Dir gern ein Luftbild. Auf dem könntest Du die relevanten Tunnel (mit Türen - sofern erinnerlich) einzeichnen.

Auf welches Alter geht eigentlich diese wunderschöne akkurate rechtwinklige Verdratung in manchen grossen Sicherungskästen zurück? Schön anzusehen.

Innerhalb welcher Zeitspanne warst Du in Limmer Tätig?

Hier noch ein paar Eindrücke - das Licht war klasse!

Oelfuss 14.10.2004 01:25

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Und noch ein paar - diese neuen Panorama-Programme machen echt Spaß!

Alfred 14.10.2004 07:50

Zitat:

Zitat von mauerspecht
Hallo Alfred,
das war keine kommerzielle Absicht. Ich habe nur keine Lust 175 Bilder einzeln auszuwaehlen und ich wollte damit nicht euren Server belasten.

Hallo Gerhardt,
hab ich mir fast schon gedacht ;)
Es sind ja auch wirklich schoene Fotos dabei. Leider kann ich Dir auch keine Moeglichkeit nennen, eine groessere Anzahl Bilder in einem Rutsch hochzuladen. Schade ist bei solchen externen Links nur, das sie nicht mehr zugaenglich sein werden, falls Du den Server mal aufgeben solltest :(
Damit wir den anderen die Fotos nicht laenger vorenthalten, setze ich einfach mal einen Direktlink auf Deine Fotoseite, dann passt das schon.

Zu den Fotos

Vielleicht sehen wir uns ja auf dem naechsten Bunkerstammtisch :)

Robbells († 2021) 14.10.2004 20:40

@ oelfuss...
 
echt megatolle Bilder!!!
Man merkt das es Dir Freude macht ein schönes Foto zu bannen.

Was meinst Du mit
"diese neuen Panorama-Programme"

Bye Robbells

kimba 15.10.2004 01:16

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na dann werde ich auch nochmal........

Bild 2 ist der Aufstieg zum Contiturm
Bild 3 hat sich doch wirklich einer getraut....... :nono

Alfred 15.10.2004 06:36

Wow!

Habt Ihr euch alle Polfilter vor die Linsen geschraubt, oder hatten wir in den letzten Tagen wirklich so einen schoenen blauen Himmel in Hannover? :eek

Tolle Aufnahmen habt Ihr da gemacht. Fotoausruestungstechnisch wird jetzt aber auch mit schwerstem Geraet auf die armen Truemmer geschossen :yeap

@Kimba: Die Brennweite fuer das letzte Wasserturmfoto hast Du aber auch nicht Deiner alten RitschRatschKlick entlockt, oder? ;)

kimba 15.10.2004 11:47

Zitat:

Zitat von Alfred
Wow!

Habt Ihr euch alle Polfilter vor die Linsen geschraubt, oder hatten wir in den letzten Tagen wirklich so einen schoenen blauen Himmel in Hannover? :eek
@Kimba: Die Brennweite fuer das letzte Wasserturmfoto hast Du aber auch nicht Deiner alten RitschRatschKlick entlockt, oder? ;)

Hi
stimmt mit der alten RitschRatschKlick :lol war nicht viel zu machen......
Die Fotos sind im Juli gemacht worden.

mauerspecht 15.10.2004 20:03

Hallo zusammen,
hallo Oelfuss, in diesen Kabelgaengen habe ich mich frueher mal ganz gut ausgekannt, heute bekomme ich das aber nicht mehr zusammen. Wir hatten unsere Werkstatt in dem kleinen Gebaeude zwischen 19 und dem neuen Schalthaus. (wahnwitzigerweise existiert dort noch eine Konsole, auf der eine Doppelschleifmaschine stand). Das war in der Zeit von 1967 bis 1971. Danach musste ich dann zum Bund und bin lange da geblieben. Die Kabelgaenge haben wir sehr gern bei schlechtem Wetter benutzt. Man kann von Geb. 19 bis nach Geb. 51 trockenen Fusses gelangen und natuerlich in alle anderen Geb. des ehemaligen EX-Werkes. Die neuen Gebaeude wurden dann meisten elektrisch ueber sog. Kabelsteine versorgt. Ich wette, dass dort noch fuer Tausende € Kabel liegen. Wenn wir dort Versorgungsleitungen eingezogen haben, wurde in diese Kabelsteine zuerst ein Stahlseil eingefaedelt und daran mittels einer Kaeble -Zugmaschine, die dort zum Transport von Eisenbahn-Waggons stationiert war, das Kabel eingezogen. Diese Leitungen ( 4 mal 150 qmm) bekommt man da eigentlich nie wieder raus. Wenn ich mir diese Schaltschraenke ansehe bekomme ich schon leicht Traenen in den Augen. Ich habe an einigen dieser Anlagen mit gearbeitet und die Draehte wurden wirklich so akkurat abgewinkelt. Normalerweise sind in den Innenseiten der Tueren Taschen fuer den Schaltplan angebracht und ich habe einige Schaltplaene gesehen, die aus meiner Zeit stammten.
Es dauert ungefaehr einen Mann-Monat, um so einen Schrank (ca 2 x 1,5 Meter) komplett aufzubauen. Von dem Material, was dort verbaut wurde rede ich lieber gar nicht. Es ist auffaellig, dass fast alle diese Schraenke nicht mit abgebaut wurden.

Hallo Zeitzeuge, zu den Schrauben: Meine Gewinde hatten eigentlich nicht mehr als 6 mm. Das was da aus dem Boden kommt gehoert zum Fundament irgendeiner Maschine (Schlosserarbeit). Mit richtig dicken Schrauben, hatte ich eigentlich nur im Mischsaal zu tun, wenn dort (meistens in Wochenendarbeit) einer der dicken 6-KV-Motoren ueberholt werden musste. Damit bin ich gleich in einer Ueberleitung, die hochinteressant ist. Auf einer der Vorseiten hat HTIM (Seite 20, gewollt oder Zufall) einen dieser Zentralantriebe des Mischsaals eingestellt. So ein Antrieb versorgt zwei sog. Kneter mit Kraft und zwar mittels einer Welle im Fussboden. Das kann man alles noch gut erkennen. In diesen Knetern wurde Rohgummi gemischt/geknetet. Das geschieht offen, zwischen zwei Walzen, von denen eine meist geriffelt ist. Es war nicht selten, dass da mal einer der Arbeiter mit der Hand reinkam. Dann hat eigentlich automatisch der Motor angehalten, aber der Arm war erstmal drin. Wenn man sich die Bilder genau ansieht, erkennt man dort immer ein Schild mit der Anweisung, im Notfall den Motor von Hand zurueck zu drehen, mit der richtigen Drehrichtung (Pfeil).
Diese Motoren erzeugen eine enorme Kraft und wurden mit 6000 Volt versorgt, damit der Strom in Grenzen blieb. Das erstaunliche ist, dass HTIM in einem der naechsten Bilder einen dieser Transformatoren gefunden hat die diese Motoren mit der noetigen Betriebsspannung versorgt. Das nennt man dann vielleicht 'eine schlanke Produktionslinie'.
Naechste Woche werde ich, wenn das Wetter mitspielt, noch einmal morgens hinfahren, aber dann mit einer Spiegelreflex mit einem anstaendigen Blitz, und mir noch einmal den Mischsaal ansehen. Mit einer guenstigen DigiCam geraet man bei der Dunkelheit in den Raeumen doch schnell an seine Grenzen.

Schoenes Wochenende zusammen, vielleicht trifft man sich mal dort bei einer dieser 'Suchtexkursionen'

Deistergeist 15.10.2004 21:24

Hallo mauerspecht,
sagt dir die Firma Elektrowerk Hannover Behncke etwas?

Merkwürdig finde ich, das scheinbar wenig oder nichts abgebaut wurde. Jedenfalls von der Conti. Viele Maschinen sehen echt noch gut aus. Aber eventuell veraltet.

MfG Deistergeist

Alfred 15.10.2004 21:53

Hallo Mauerspecht,

interessante Sachen kannst Du erzaehlen.
Einige der Elektrokanaele bin ich auch schon begangen, aber sicher nur einen kleinen Teil :rolleyes: .

Ich hatte uebrigens von der Mischhalle mit dem Zentralantrieb auch schon 2 Bilder reingestellt (Mitteilung 6 und 7 in diesem Thread).

Oelfuss 15.10.2004 23:27

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@ Mauerspecht

Mehr von diesen persönlichen Details :yeap Damit kommt wieder Leben in die Fotos

@ Alfred

Bei einigen Bildern hatte ich einen Polfilter im Einsatz.

@ Robbels

Mit Panorama-Programm meinte ich eine kameraspezifische Software, die eine Zusammenfügung von einzelnen Bildern ermöglicht. Bei gewisser Sorgfalt siehst Du nacher nicht mal die Schnittkanten.

Müsste auch mit Photoshop klappen. Leider sind diese Panoramen auf 600 x xx gekürzt hier nicht mehr so ansehnlich. Auf dem zweiten Bild kann man die Schnittstelle am Himmel noch erkennen. Müsste noch nachgearbeitet werden.

htim 18.10.2004 08:15

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@Mauerspecht,
ich nutze gleich mal die Gelegenheit, einem ehemaligen Werkstechniker ein paar Info's zu entlocken:

Aus Technikinteresse sehe ich mir die Typenschilder gerne etwas genauer an. Ist eine 6KV-Versorgung in der Großindustrie eigentlich Standard, oder sind diese Motoren allesamt Spezialanfertigungen ? Ausserdem ist auffällig, das es immer 2 Spannungsangaben auf den Motoren gibt; zum einen werden 6KV angegeben, zum anderen 550V bis 645V (Je nach Motortyp). Wurden für die Speisung von Stator und Rotor unterschiedliche Spannungen verwendet ?

Wie wurde das Werk gespeist, bzw. welche Transformationsstufen gab es ?

Welche Funktion hatten diese Spulen (siehe Foto) ?

Sorry: Fragen über Fragen, aber die technische Seite interessiert mich nun mal.

Gruß,
htim

mauerspecht 20.10.2004 16:20

Hallo zusammen, ich war heute morgen noch einmal bei der Conti. Ich haette gestern hinfahren sollen, heute war einfach kein gutes Licht. Zuerst die Antworten zu den Fragen:

Hallo Deistergeist, die Firma Behncke ist mir namentlich bekannt, zu meiner Zeit aber nicht bei der Conti-Limmer vertreten. Die damaligen Fremdfirmen waren Purfuerst (Telefon usw., heute glaub ich in Altwarmbuechen), Fleischhauer (gibt es wohl auch noch), Kindervater (Celler Str.) und BBC (die haben die Schalthaeuser gebaut).

Hallo htim, in Industrieanlagen wurde immer dann, wenn hohe Antriebsleistung verlangt wurde, mit hoeheren Spannungen als 380 V gearbeitet. In der Tat war es so, dass die Erregerspannung eine andere sein konnte. Die grossen Antriebe im Mischsaal mussten, wenn einmal ein Strang im laufenden Betrieb abgeschaltet wurde (z.B. bei Betriebsunfall), beim Einschalten ein enorm hohes Drehmoment liefern, denn die Rohgummi-Mischungen waren ja in den Knetern. Die Walzen dieser Kneter wurden auch ziemlich warm. Wenn diese Mischung auskuehlt, wird das ganze Zeug ziemlich hart und dann haben die Motoren noch mehr zu leisten. Das waren meistens sog. Schleifring-Laeufer-Motoren. Bei 6000 Volt Betriebsspannung koennen zudem die Zuleitungen einen entscheiden kleineren Querschnitt haben. Als ich dort 1967 angefangen habe standen dort die gleichen Motoren und die sahen damals eigentlich nicht so aus, als habe man sie eben erst aufgebaut, sind also bestimmt 50 Jahre alt. Ungefaehr jedes Jahr wurden die ausgewechselt und ueberholt. Diese 6000 Volt wurden im neuen Kesselhaus (bereits abmontiert) mittels eigener Turbinen/Generatoren selbst erzeugt. Im Kesselhaus stand auch ein Gleichstrom-Generator. Zu den Spulen kann ich Dir eigentlich nicht viel sagen. Existieren die noch, wenn ja wo ? Ich koennte mir vielleicht vorstellen, dass es gar keine Spulen sind, sondern Kondensatoren fuer die Blindstrom-Kompensation. Muesste man sich mal genauer ansehen.

mauerspecht 20.10.2004 16:50

Eine kurze Frage noch: Ich wollte dazu noch ein paar Bilder einstellen und einige Zeilen dazu schreiben. Ich bekomme aber immer gesagt, dass meine Bilder zu gross sind. Wenn ich sie dann verkleinert habe (< 106 kByte), sagt es mir, dass ich nur 600x600 Pixel darf. In den FAQ steht nichts weiter darueber. Wie macht Ihr denn das ? Aus der Kamera kommen bei mir immer Groessen ueber 250 kByte.
Danke

htim 20.10.2004 16:56

@Mauerspecht: Vielen Dank für die Antworten, aber einige Fragen kommen bestimmt noch .....

Zitat:

Zitat von mauerspecht
Als ich dort 1967 angefangen habe standen dort die gleichen Motoren und die sahen damals eigentlich nicht so aus, als habe man sie eben erst aufgebaut, sind also bestimmt 50 Jahre alt.

Der älteste Motor, den ich bis jetzt im Werk gesehen habe, ist Baujahr 1938(!)

Gruß,
htim

htim 20.10.2004 17:01

Zitat:

Zitat von mauerspecht
Eine kurze Frage noch: Ich wollte dazu noch ein paar Bilder einstellen und einige Zeilen dazu schreiben. Ich bekomme aber immer gesagt, dass meine Bilder zu gross sind. Wenn ich sie dann verkleinert habe (< 106 kByte), sagt es mir, dass ich nur 600x600 Pixel darf. In den FAQ steht nichts weiter darueber. Wie macht Ihr denn das ? Aus der Kamera kommen bei mir immer Groessen ueber 250 kByte.
Danke

Die Bilder dürfen maximal 100KB und maximal 600x600 Pixel haben. Wenn Du bei Bildgrößen von 600x600 Pixel immer noch eine Dateigröße von über 100 KB hast, dann verändere einfach die JPEG-Qualität etwas nach unten. Ich nehme Irfan-View und stelle eine JPEG-Qualität von 90 ein, das passt eigentlich immer.

mauerspecht 20.10.2004 18:37

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Alles klar. Ich habe eine Software gefunden, bei der man die max. Aufloesung einstellen kann und die wandelt dann ein ganzes Verzeichnis um, ohne dass man jedes Bild einzel aufrufen muss. Nennt sich easy_thumbnails und ist Freeware.
Zu den Bildern: Gegenueber der Rampe liegt ein Haufen rostig-braunem Kieses, der kein Kies ist. Hier war die sog. Enteisenungsanlage. Die Conti hatte einen eigenen Brunnen. Ganz frueher wurde dieses Brunnenwasser in den Wasserbehaelter des Schornsteins gepumpt, um es etwas anzuwaermen und um den Druck aufzubauen. Dieses Wasser war wohl ziemlich eisenhaltig. In dieser Anlage (sah aus wie ein grosser Gastank) war dieses Granulat. Das wurde dann ab und zu ausgetauscht. Die Abwracker hatten wohl keine Lust, das Zeug mitzunehmen.
Dann war ich nochmal in Geb. 51 unterm Dach. Hier werden die Graffities deutlich weniger. Das Dach ist (obwohl es neu ist. Hier hat es vor ca. 15 Jahren mal gebrannt.) sehr stark beschaedigt. Ziegel fehlen hier und da, Balken faulen vor sich hin. Ein Ueberblick zeigt, wie weit der Abriss fortgeschritten ist. Schade um das schoene Kesselhaus.

mauerspecht 20.10.2004 18:50

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Die kleine Maschine mit den beiden Tellern steht auch in 51 und ist voellig intakt, wenn man sich den Rost wegdenkt. Auf dem Ding wurden Dichtungen fuer Wasserhaehne hergestellt. Die Dinger liegen da noch mengenweise herum.
Gegenueber von 44/51 ist Gebaeude 11. Hier wurden Gummibaelle endbearbeitet. Wenn ein Ball aus der Presse kommt, ist da noch ein Grat dran, da die Formen aus zwei Teilen bestehen. Hier standen einige Waschmaschinen, die einen Inhalt von ca. je 1500 Liter hatten. In diesen Trommeln waren Widerhaken. Die Trommeln wurden mit Wasser, Steinen und den Baellen gefuellt und dann eingeschaltet. Nach einiger Zeit wurde der ganze Inhalt einfach nach unten entleert. Darunter (im Keller) stand einé Auffangwanne mit Wasser, die Steine sanken nach unten, die fertigen Baelle schwammen oben. Genial einfach. Es gab da mal am Wochenende einen scheusslichen Unfall. Ein Schlosser erledigte Schweissarbeiten in einer dieser Trommeln und vergass, vorher die Sicherung rauszunehmen. Schlimm das.
1971 stellte das Werk keine Baelle mehr her. An der Stelle wurde dann eine grosse Presse fuer Automatten aufgebaut. In zwei Bildern sieht man das Fundament, das eigentlich im Keller stand. Da ist jetzt alles voll Wasser gelaufen. Hier wurden die Gummimatten fuer den VW-Bus hergestellt und zwar aus einem Stuck. Das war damals die groesste Gummipresse (an Flaeche) der Welt.

mauerspecht 20.10.2004 18:55

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Von Geb. 10 (das mit dem Wellblechdach) hab ich schon ein besseres Bild gesehen. Mein grosser Blitz hat auf breiter Front versagt, ich brauch dringend eine richtige Kamera. Ich hab es trotzdem eingestellt. Hier wurden Gummiwalzen fuer Schreibmaschinen und Drucker hergestellt. Der Raum hat irgendwie Atmosphaere.

mauerspecht 20.10.2004 18:57

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So, zum Schluss noch zwei Bilder von der Waage an der LKW-Einfahrt. Dort ist alles noch intakt, keine Graffities, kein Vandalismus, bis auf die Glasfenster !!
Munter bleiben, bis zum naechsten Mal, Gerhard

htim 20.10.2004 19:48

@Mauerspecht, das sind wirklich interessante Info's. Vielen Dank.

Oelfuss 20.10.2004 22:33

Super! Wenn Du zu den übrigen Gebäuden auch noch was erzählen könntest... :D

Oelfuss 20.10.2004 22:53

Zitat:

Zitat von Zeitzeuge
Und ich dache, bei Oelfuss wäre ich schon
auf das Lexikon des Wrkes gestossen.

Lexikon, ich? Aber was... von der tatsächlichen Gebäudenutzung habe ich so gut wie keine Ahnung. Dafür aber fast von allen Ecken Fotos :)

Oelfuss 20.10.2004 23:09

Zitat:

Zitat von Zeitzeuge
Und kennt nahezu jeden Schleichweg um ins und innerhalb das / des Werk(es).

Mehr auf jeden Fall als ich.
Sag mal soviel Zeit wie Du da schon im Conti Werk warst...
Kennt denn Dich Deine Frau noch? ;-))

:iron

Nun ja, einige Tage habe ich dort insgesamt schon verbracht - ist ja auch nix Besonderes bei der Fläche....Wär Schade, wenn sich später niemand mehr an das alte Werk erinnert und es keine Fotos gibt!

Übrigens, Frau und Kinder sehe ich regelmäßig - sogar der Hund erkennt mich noch ;)

mauerspecht 26.10.2004 18:49

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Hallo zusammen, ich war heute Morgen zwischen zwei Terminen nochmal im Werk, das schoene Wetter ausnutzen. Diesmal mit einem etwas kraeftigeren Blitz. Gar nicht so einfach, bei einer automatischen Digitalkamera eine gute Ausleuchtung hinzukriegen. Ich fand das alles bei einer manuellen Spiegelreflex besser. Weiss jemand, welcher Filmempfindlichkeit eine digitale entspricht ?
Nun, denn: ich bin erstmal ein Stueck am Kanal lang gegangen und habe eigentlich noch nie so viele Kronenkorken von Bierflaschen auf einem Haufen gesehen, wie die, die mal vor Jahren dort aus dem Fenster geworfen wurden. Dazu ein Raetsel im letzen Beitrag.

Dan nochmal in den Mischsaal. Das war das letzte Mal zu dunkel mit dem eingebauten Blitz. An diesem Antrieb kann man naemlich sehr schoen die grossen Zapfenkupplungen am Getriebeausgang erkennen. Der Schaltschrank, der davor steht, ist ca. 1,80 Meter hoch. Dementsprechen gross ist diese Getriebe und der Motor (warscheinlich 6000 Volt, war zu dunkel und ich hatte keine Lampe dabei).

Im oberen Stockwerk findet man dann die Portinierungsanlage fuer die Chemikalien, hier alle fluessigen Zutaten, hauptsaechlich Oele. In diesem Raum ist noch alles ziemlich fettig. Die gute Nachricht: es wurden ausschliesslich harmlose Chemikalien verwendet, wie z.B. Leinoel.

mauerspecht 26.10.2004 18:56

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Ebenfalls ueber dem Mischsaal befinden sich die Russbunker in einem dieser auffaelligen Blechcontainer, die auf zwei Gebaeuden auf dem Dach stehen. Hier sollte man besser nicht anfassen, auch nicht das Treppengelaender. Russ ist der Bestandteil, der das Gummi schwarz macht. Eigentlich ist Russ fuer die Verarbeitung nicht weiter wichtig. Rotes Gummi ist z.B. sehr Hitzebestaendig (Waermflasche). Hier mischt man, wenn ich mich richtig erinnere Eisenoxyd dazu. Ware fuer Reifen vielleicht gar nicht so schlecht, aber wer will schon rote Autoreifen ? In diesem Russbunken findet man auch keine Graffities !! Das will schon was heissen.

mauerspecht 26.10.2004 19:05

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Die ersten drei Bilder zeigen noch einmal Teile der Abfuellanlage.

So, nun spielen wir einmal "Sendung mit der Maus" und ich erklaere mal, wie in Geb. 19 eine Schuhsohle entsteht. Hier sind naemlich alle dafuer erforderlichen Maschinen in einigen wenigen (schrottigen) Exemplaren noch vorhanden: zuerst wird in einer dieser zahlreichen Pressen, Rohgummi eingelegt, die Presse faehrt mit den Formen zu und die Form wird mit Dampf geheizt (weit mehr als 100 Grad). Nach ein paar Minuten wird die Presse etwas geoeffnet und der Bediener spueht ein Gemisch aus Schwefel, Talkum und Wasser dazu, dann wird die Presse wieder geschlossen. Nach ca. 15 Minuten hat man dass eine Gummiplatte von ca. einem Quadratmeter und 4 Millimeter dick, schon mit dem Sohlenprofil, die Rueckseite ist glatt.

Auf dem nachsten Bild sieht man den Schneidetisch.

mauerspecht 26.10.2004 19:24

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Auf dem naechsten Bild sieht man die eigentliche Schneidvorrichtung. Hiermit wird der Quadratmeter in handliche Streifen geschnitten. Das geht wie bei einer Schlagschere mit einem breiten Messer.

Die kleine Maschine auf dem naechsten Bild stanzt nun aus den Streifen einen Absatz aus. Dazu ist in der Maschine ein Messer, das die Form des Absatzes hat. Das Prinzip ist das Gleiche wie beim Kekse backen ("Sterne ausstechen"). Von diesen Maschinen stehen in Geb. 19 noch vier Stueck, frueher waren es ca. 40 Stueck. Das machte einen Hoellenlaerm.

Unregelmaessigkeiten wurden dann noch manuell weggeschliffen ( wie bei Mr.Minit). So, jetzt weiss zumindest jeder, wie eine Schuhsohle hergestellt wird.

Sehr schoen und in wirklich gutem Zustand ist der Antrieb des Aufzugs. Diese Aufzuege konnten mehrere Tonnen heben. Wozu ? In erster Linie mal fuer das Zufuehren des Rohmaterials und natuerlich fuer den Abtransport der Produktion. Das passierte mittels einer dieser Paletten, die auf einem der Bilder zu sehen sind. Von diesen Paletten gab es tausende und die wurden mit Staplern transportiert. Diese Stapler kamen von Opel und hatten den gleichen Motor wie ein Kadett. Dementsprechend schnell waren die auch. Diese Stapler fuhren mittels des Aufzugs sogar bis in die Produktionsetage. Natuerlich wurden auch alle Maschinenteile ueber die Aufzuege transportiert. Ich weiss nicht, wieviel eine Mischerwalze wiegt, schaetze aber gut zwei Tonnen. In dem Maschinenraum des Aufzug-Antriebs ist es stockdunkel. Darum ist er wohl auch noch in so gutem Zustand.

An der gleichen Stelle kommt man auch auf eine Plattform, die auf dem Aufzugschacht ist. Achtung: keine Gelaender ! Ich bin eigentlich in dieser Hinsicht nicht besonders mutig, besonders nicht, wenn ich allein unterwegs bin, hatte allerdings auch noch nie einen Unfall. Bei dieser Gelegenheit noch zu diesem Thema: Vorsicht Glas !! , besonders wenn es in Splittern von einem der halb zerstoerten Oberlichter kommt (Wind !!). Warum koennen diese Spinner nicht alles so lassen, wie es ist ??

mauerspecht 26.10.2004 19:34

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Im ersten Bild ein Blick von der Plattform auf unsere ehemalige Werkstatt.
Auch in Geb. 19 sieht man noch einige Fundatente, auf denen einmal Pressen standen. Die runden Loecher sind die Zylinder, in denen sich die Kolben befanden. Ueber den Kolben waren die Formen angeodnet, manchmal bis zu 10 Formen uebereinander. Die Zylinder auf den Bildern haben eine Bohrung von ca. 75 Zentimeter.

Das letzte Bild zeigt ein Fundament eines sog. Kalanders. Das sind Maschinen, die gut 20 Meter lang sind. Der Kalandersaal befindet sich gegenueber von Geb. 19.

Diese und andere 100 neue Bilder auf meiner Seite, wie immer in original Kameraqualitaet.

So, nun zu dem Raetsel: Die Unfallrate in diesem Werk war immer relativ hoch, zum Teile durch gefaehrliche Produktionsprozesse an offenen Maschinen, zum Anderen durch leicht brennbare Stoffe (Feuer, meist einmal am Tag). Aber an einem Tag in der Woche passierten deutlich weniger Unfaelle, naemlich Freitags. Warum ? Aufloesung beim naechsten Mal.

Munter bleiben, Gerhard

Alfred 26.10.2004 19:40

Wieder mal tolle Bilder!

Mischsaal und Russbunker kenne ich noch gar nicht, wie es aussieht... :rolleyes:

Was Deine Frage zu der Filmempfindlichkeit angeht:
Kompaktkameras haben normalerweise einen Bereich von 100 bis 400 ASA.
Bei den Grossen 50/100 bis 800 oder sogar 1600 ASA.

Im Automatikmodus, bzw. Programmmodus waehlt die Kamera je nach Gegebenheiten die Empfindlichkeit. Ich kenne aber keine Kamera, bei der sich die Empfindlichkeit nicht auch manuell waehlen liesse (Geht ganz sicher auch bei Deiner Kodak).

Aus Deinen Bildern (exif-Daten) laesst sich uebrigens merkwuedigerweise nicht auslesen, mit welcher Empfindlichkeit sie aufgenommen wurden. Bei der Empfindlichkeit steht nur 0...

Alfred 26.10.2004 20:05

hm, habe gerade festgestellt, das ich doch in allen diesen Bereichen schon war :grbl

Zu Deiner Frage: Weil am Freitag schon Mittags der Hammer fiel?? Ne, Scherz ;)

Hat bestimmt was mit den Arbeitsprozessen, Abkuehlung/Aufheizung o.ae. zu tun, weil am Wochenende nicht gearbeitet wurde (oder wurde doch?).


Ich hoffe, wir sehen uns auf unserem Bunkerstammtisch am kommenden Freitag!?

Oelfuss 26.10.2004 22:07

Super Beschreibung - wie immer - mach bloss weiter so! Nun kennen wir immer mehr Details aus dem Arbeitsleben dieses Werks. Interessant finde ich auch das Untergeschoss des grossen Kalandersaals. Wo auch das Hochregallager mit der Ameise steht. Von dort gehts unterirdisch ins große Lager.

htim 27.10.2004 10:13

@Mauerspecht: Klasse Erklärungen. Wie Oelfuss schon sagte: Bitte weiter so !

Mich würde noch interessieren, wie die großen Walzen in einer Unfallsituation so schnell angehalten werden konnten. Bei der Masse, die da in Bewegung ist, liegt man doch sicher schon als "Pfannkuchen" unter der Maschine, bevor jemand was merkt .....

htim 28.10.2004 07:03

Schöner alter Tresor
 
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Diesen schönen alten Tresor haben wir auch noch auf dem Gelände entdeckt.

kimba 28.10.2004 11:57

da habe ich auch noch was.....
 
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wer sich jetzt von dem Tresor was erhofft, muß ich enttäuschen.
Der Tresor war leer ...... :cry
Trotzdem ein sehr schönes Stück !

Oelfuss 28.10.2004 21:26

boahh! :eek Wo steht das schicke Ding rum? Da bin ich bisher noch nicht drüber gestolpert....und ich dachte, ich würde das Werk halbwegs kennen. :cry


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