Spanische? Silbermünze vom Flohmarkt
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Hallo liebe Gemeinde!
Als beruflicher Trödler werden mir auf den Märkten immer wieder Waren zum Kauf angeboten. Gestern war es dann mal wieder soweit. Mit den Worten:" Kaufst Du sowas auch an?" wurde mir die unten abgebildete Münze überreicht. Da ich an diesen unförmigen und abgegriffenen Dingern richtig Spaß habe, musste ich auch zuschlagen. Aber bevor das gute Stück in die Vitrine wandert, muss noch eine Bestimmung her. Soweit ich das bislang recherchieren konnte, handelt es sich um eine spanische Münze von/für/aus Südamerika? So ganz blicke ich das nicht... Gewicht ist 13,1gr Bin für jede Hilfe dankbar!! |
Hoi Schebels,
dürften "4 Reales" unter" Felipe II. (Philip)" (1556-1598) aus Spanien sein..die passende zu finden, überlasse ich aber dir..! ;) https://www.acsearch.info/search.htm...der=0&company= Lb. Gruß, Colin |
Super !! Vielen Dank!!
Mit Nominal und Zeitstellung sollte ich die passende finden... Beste Grüße, Sebastian |
ich will ja nichts sagen, aber sieht der Münzrand in Verbindung mit der Oberfläche nicht ein wenig merkwürdig aus .... ???
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für mich sieht das wie eine einfassung aus mit lötstellen. kann aber auch täuschen.
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Zitat:
Mein erster Gedanke ging auch in Richtung Einfassung. Allerdings wäre die sehr unregelmäßig gearbeitet. vielleicht ist es auch eine plumpe Fälschung, wer weiß das schon. Kommt trotzdem in die Vitrine :D |
Nein, diese Spanier aus der Zeit sind einfach sehr häufig so unregelmäßig... keine Ahnung, warum man die Schrötlinge nicht netter gestaltet hat.
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Ursprünglich waren die spanischen Reales auch mal alle realtiv rund, so gut man das eben früher herstellen konnte. Aber die Leute haben die Ränder angefeilt, um sich etwas Silber abzuzweigen. Dadurch sehen die alle so komisch eckig und ausgefranzt aus.
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Zitat:
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ich vermute hier kommen eher andere sachen zum tragen (bei unregelmäßigen Schrötlingen)
Zumeist wurden ja Silber und Gold aus den spanischen Eroberungszügen aus Südamerika verwendet. Diese wurden (soweit ich weiß) bereits vor Ort eingeschmolzen und eben teils auch zu Münzen verarbeitet. Aufgrund Zeit, Ort etc kann hier natürlich deutlich schlampiger gearbeitet worden sein, was dann auch nicht gerade Schrötlinge erklären könnte. Das wegfeilen von Münzen ist ja schon aus viel früherer Zeit bekannt und führte letztendlich ja auch zu dem noch heute verwendeten Rand (gepunktet, gestrichelt etc). Zusätzlich (auch das wird heute gern vergessen) war damals tatsächlich das Gewicht ausschlaggebend. kennt man ja aus entsprechenden Büchern die dann z.b. von "ein pfund heller" spricht und damit entsprechend ein Gewicht und keine Anzahl Münzen meint (auch wenn diese Anzahl durchaus auch bekannt war). Auch heute noch arbeiten Münzzählmaschinen teilweise nach dem Gewichtsprinzip. Hier würde also eine Manipulation entsprechend auffallen. Schon 3x wenn die Münzen dann so aussahen ;-) das fällt ja nem dummen auf ;-) @chabbs: Ich bezog meine Aussage weniger auf den unregelmäßigen Rand als vielmehr (auf Bild 1) der deutlich sichtbare "Spalt" zwischen Rand und Münze. das wirkt wie "eingepresst". |
Ein schönes, leider englisches Video über die spanische Münzprägung in den Kolonien gibts hier: https://www.youtube.com/watch?v=Ffz1pQU1E4g
In Kürze: Das Silber wurde zu Stangen verarbeitet und dann immer ein Stück an Ende heruntergeschnitten, wie ein Stück Wurst. Auf diesen Münzrohling wurde dann mit einem Stempel die Prägung eingeschlagen und zwar per Hand, daher ist das ganze auch nicht immer schön in der Mitte. Dadurch wurde die Münze natürlich auch deformiert. Damit das Gewicht jeder einzelnen Münze stimmte, wurden dann auch noch Teile abgezwickt, bevor sie in Umlauf kam. Woher der Rand bei deiner Münze kommt, ist mir auch nicht klar. |
Nachdem hier jetzt eine wirklich interessante Diskussion losgetreten wurde, habe ich mir den Rand nochmal genauer angeschaut. Zwar sieht es auf den ersten Blick wirklich so aus, als ob da eine Einfassung drum gemacht wurde, aber offenbar sieht es wirklich nur so aus.
Man kann zwar an einigen Stellen eine richtige "Kante" erfühlen, aber für eine Einfassung ist es einfach viel zu unregelmäßig gearbeitet. Die Stärke des Randes variiert so stark, dass ich das für ausgeschlossen halte. Eine Möglichkeit wäre, dass es wirklich eine Fälschung ist, die mit einem extra unförmig gearbeitetem Stempel geschlagen wurde. Dann wäre der jetzt sichtbare "Rand" einfach nur das Material, das nicht mehr vom Stempel gedeckt wurde... Es erscheint mir zwar äußerst unlogisch eine Münze in so schlechter Erhaltung zu fälschen, aber man hat ja schon Pferde kotzen sehen... Was mir ebenfals aufgefallen ist: Die Münze "singt" nicht. Normalerweise haben Silbermünzen einen glockenartigen Klang, wenn man sie anschlägt. Diese hier klingt quasi überhaupt nicht. Wie ein Stück Blei... Allerdings weiß ich auch nicht in welcher Qualität und Reinheit diese Art Münzen geschlagen wurden... Und anfeilen für einen Test möchte ich sie nicht... |
Die Anteil des Silbers sollte im Normalfall bei um die 92-94% liegen.
Die Methode der Silbergewinnung war in Südamerika aufgrund des geringen Brennholzbestandes der sogenannte "Patio-Prozeß". ein amalgamierungsverfahren, das nur im letzten Schritt Brennholz benötigte. Aufgrund der verwendeten Technik hat diese Art des Silbers (analog den römischen Münzen) einen 1-2% Bleigehalt. Infwiefern dies für die Beschaffenheit deiner Münze interessant ist, ist eine andere Frage. |
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