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Nukem 02.12.2018 19:52

Pilger-Utensil?
 
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Diese dieses Kupferblech stellt m.E. auf der Vorderseite ein Buch dar, ich vermute mal eine Bibel. Auf der Innenseite des Buches befand sich etwas wovon ich dachte es wäre Papier. Es war aber kein Papier, es war Textil. Das stellte ich unter der Lupe fest. Ich konnte das nicht richtig einordnen, so das das ganze einen Sinn ergibt. Es könnte aber sein, dass dies ein Reliquie ist. Aber ist nur eine Vermutung. Wer macht sich die Mühe ein Textil hinter einem Buch zu verstecken? Möglicherweise war es irgendetwas, was mit einem Heilgen in Kontakt war oder in Kontakt gewesen sein soll. Angeblich hat der Reliquien-Handel seltsame Blüten getrieben. ist aber nur eine Vermutung. Was sagt ihr? Pilger Artefakt, oder was könnte das sein?

ghostwriter 03.12.2018 06:04

hab' mir erlaubt,
ein eigenständiges thema daraus zu machen!?
a.) ginge vermutlich unter ...
b.) sehr interessant!!

:yeap

Nukem 03.12.2018 19:21

Inhalt des Stoffes
 
Ne, finde ich auch ne gute Idee von Dir Ghostwriter! Das Textil hab ich getrocknet, was vielleicht erstmal Unsinn war. Besser wäre es im nassen Zustand öffnen und danach erst trocknen. Aber ich kann es ja auch nochmal anfeuchten. Ich verspreche mir aber keine Geheimnisse in dem Stoff. Vielleicht bieten die Muster einen Anhaltspunkt für dessen Herkunft? Ich denke, das Artefakt war mal auf der Vorderseite eines Buches befestigt. Als Inhalt könnte es ein Stoff sein, der irgendeinen christlichen Bezug hatte. Der Metallbeschlag schützte den Stoff vor Reliquien-Diebstahl dadurch, das er nicht sichtbar war, also quasi versteckt. Er schützte vor Schmutz, Wasser und anderen schädlichen äußeren Einflüssen. Ich hab noch mehr Rätsel zu lösen, stell morgen mal ein anderes Artefakt ein, welches auch interessant ist.

Sir Alottafind 03.12.2018 19:33

Echt interessant wg. dem Textil.

Was eingewickelt darin?
Mal Sonde über das Textilpaket separat halten?

SHAKERZ ! ! ! ! !

DericMV 03.12.2018 19:40

Zeige mal die Rückseite, wie war es befestigt.
Oder war da evtl. ein kleines Scharnier dran ?

Das mit dem Stofffetzen erinnert auch irgendwie an die Pilgereier, wo der Stoff angeblich mit geweihtem Wasser getränkt war.

chabbs 03.12.2018 21:22

Ich denke, es ist ein Buchbeschlag, von einer Bibel oder so.
Der Stoff könnte tatsächlich eine Kontakt-Reliquie sein. Organisches an Kupfer verfault nicht so schnell, weil Kupfer giftig für Organismen ist.

ghostwriter 03.12.2018 22:16

was ist mit maßen?
vom blech, wie auch vom stoff ...

oder hab' ich was überlesen? :grbl

danke

Shakerz 03.12.2018 22:42

Hallo zusammen!

Über Reliquien ist ja schon viel geschrieben worden - nicht auszuschließen , dass es sich tatsächlich um eine solche (Berührungsreliquie) handelt.

Sollte das textile Stück tatsächlich beschriftet gewesen sein, ist natürlich auch ein Reisesegen od. Schutzamulett gegen Schadzauber denkbar. Je nachdem, ob der Träger eine religiöse oder eher volksfrömmige bzw. abergläubische Intention hatte.

Gut möglich wäre auch ein Pomader, bei dem das textile Stück mit ätherischen Ölen getränkt als Reiseapotheke oder Gebrauchsgegenstand der frömmigen Andacht Verwendung fand. Das Inhalieren ätherischer Öle sollte zu damaligen Zeiten im Rahmen der Andacht „sinneserweiternd“ wirken oder bei verschiedenen Gebrechen (z. B Zahnschmerzen) Linderung verschaffen.

Zu guter letzt kann es auch einen ganz banalen Hintergrund haben u. als Medaillon nur ein einfaches Erinnerungsstück aufnehmen.

Aufgrund weiterer Hinweise schwer zu bestimmen....


Gruß

S.

Nukem 04.12.2018 15:30

@chabbs, Danke für den Hinweis mit dem Kupfer. Das ist richtig. Das ist der Grund warum das Textil noch erhalten ist. Ich habe es jetzt befeuchtet, auseinander gelegt und vermessen. Die Form nicht rechteckig.

Auffällig ist die Zahl 12 die bei diesem Reliquie offenbar eine große Rolle spielt. Sie taucht dreimal auf, zumindest ist mir die Zahl dreimal aufgefallen. Auf der Vorderseite hat die Blume zwölf Blätter. Links und rechts sind 6 Einbuchtungen, also 12. Außerdem hat jede Raute auf dem Textil ebenfalls zwölf helle Knotenpunkten. Ich denke die Muster sind gestickt.

Zur oben genannten Frage, ein Scharnier ist nicht da. Ich denke das Kupferbuch ist eher als Versteck beziehungsweise Aufbewahrungsort gedacht der als solcher nicht gleich erkennbar sein sollte.

Nukem 04.12.2018 15:36

Bilder, die von meinem anderen Artefakt stell ich in Kürze ein.
 
Ich denke auch nicht dass diese Reliquien so besonders selten sind, seit dem siebten Jahrhundert n. Chr. soll ein florierendes Pilgerwesen bestanden haben. Mitbringsel waren damals obligatorisch. Heilige Öle, angebliche Holzsplitter vom Christus und so weiter und so weiter.

Nukem 04.12.2018 15:39

Hier die Bilder:
 
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Hier sind die Bilder der Rückseite.

Nukem 09.12.2018 20:34

Das Kreuz auf der Vorderseite besteht m.E. aus vier Lindenblüten. Heute ist mir beim Kirchenbesuch aufgefallen, dass ein Engel an der Empor einen ca. 30 cm großen Anker in der Hand hält, dessen Enden anstatt einer normalen Spitze, jeweils ein Lindenblatt haben. Nachdem der Künstler offenbar mit Symbolik gearbeitet hat, besteht offenbar ein Bezug von Lindenblättern und Religion. Welcher weiß ich nicht. Soweit mir bekannt war, stehen Lindenblätter für Gerichtsbarkeit. Wofür stehen Lindenblätter in der Kirche?

ghostwriter 09.12.2018 22:09

linden
 
Zitat:

So wurde aus der Freya-Linde die Marien-Linde. Bonifatius, Apostel der Deutschen, ließ an alten Kultplätzen der Germanen, die Linden fällen und neue sogenannte Marien-Linden pflanzen oder benannte sie einfach um und baute Marien-Kapellen unter die Lindenbäume. Diese Linden sollten das Symbol für die Reinheit im Herzen und die der Muttergottes sein. Obendrein sollte es dazu führen, dass die Germanen zu den Marien-Linden beteten und nicht der Göttin Freya mit Opfergaben huldigten. Deswegen haben wir bis heute sehr alte Linden, die oft in der Nähe von Kapellen stehen, die der Muttergottes geweiht worden sind.
quelle

Nukem 09.12.2018 23:02

Respekt! Ich hab auch recherchiert und nichts brauchbares gefunden. Danke! Wieder etwas gelernt. So langsam macht das Artefakte bestimmen echt spaß!

Nukem 09.12.2018 23:04

Tja, und die Zahl 12 steht dann für die 12 Aposteln. Es ist schon echt beeindruckend, mit wieviel Symbolen hier gearbeitet wurde. Fast alle Darstellungen haben eine Bedeutung.

Nukem 12.12.2018 19:20

Herkunft des Reliquie?
 
Ca. 10 Kilometer vom Fundort entfernt war bis 1582 ein Kloster. (Die Gebäude stehen immer noch, es ist bewohnt) Dort kam es 1279 und 1287 zu zwei Bränden. Der Wiederaufbau wurde mit Ablassbriefen und einer "großen Zahl an Reliquien". Gut möglich dass das davon stammt oder ist der Fund zu "jung? Zumindest örtlich wäre das Reliquie mit dem Verkäufer (dem Kloster) in Einklang zu bringen.

chabbs 12.12.2018 19:45

... das wäre ein kleines bisschen zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Hast Du denn einen örtlichen Archäologen, der ggf. denn Stoff usw zeitlich enger datieren könnte?

Nukem 13.12.2018 07:06

Ja, vermutlich hast Du recht. Das ist zu konstruiert.

Es gibt da einen jemanden, der in der regionalen Geschichte sehr bewandert ist und sogar ein Buch geschrieben hat. Der wäre sicher der richtige Ansprechpartner.

Das Sondeln hier ist echt hartes Brot. Letzte Woche 12 Stunden draußen und zwei Schrottmünzen gefunden, ansonsten nur Abfall. Das ist echt müsig..... Ich bin der erfolgloseste Sondler Bayerns.

chabbs 13.12.2018 08:42

Ich mach das jetzt seit über zehn Jahren. Glaub mir, da kommen noch so viel mehr frustrierende Wochen und Monate, wo nix g´scheits kommt.

Die zwei wichtigsten Eigenschaften des Sondlers sind Demut und Wahnsinn.

Shakerz 13.12.2018 13:17

Was mich an der ganzen Sache stört, ist die Tatsache, dass sich das Stück Stoff einfach nur „hinter“ dem Metallobjekt befunden hat u. nicht, wie normalerweise üblich, „in“ einem aufklappbarem Medaillon. Ich denke, dass es sich einfach nur um Zierart handelt, der auf ein Stück Stoff aufgebracht war, zumal ich der Meinung bin, dass auf Bild 3 (Beitrag 11) auf dem Stoff Kleberreste zu erkennen sind. Somit auch deutlich jünger zu datieren.

Ich erkenne an dem Fundobjekt auch keine sakralen Elemente. Die Blüte ist alleinstehend betrachtet etwas weit hergeholt. Ich denke da eher an sowas wie Biedermeier, etwa sowas wie: Blume -> Flucht in das Idyll. Das würde auch mit meiner persönlichen Datierung (19.Jahrhundert) passen.


Gruß

S.

Shakerz 13.12.2018 13:19

Zitat:

Zitat von Nukem (Beitrag 942213)
Das ist echt müsig..... Ich bin der erfolgloseste Sondler Bayerns.

Das meinst du nur. Da gibt es noch ganz andere Ecken. Außerdem: unverhofft kommt oft...

Dran bleiben!

chabbs 13.12.2018 13:43

Biedermeier wäre echt sehr passend!


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