Auf der Suche ...
Am Anfang ist oftmals nur ein Name oder ein Standort bekannt, ohne weitere Angaben zu haben. Wie gehe ich in einem solchen Fall vor? In welchem Archiv ist etwas zu finden? Welche Institutionen können angeschrieben werden?
In einer Art Tagebuch soll hier in den nächsten Wochen gezeigt werden, welche Wege es gibt, um an die richtigen Informationen zu kommen. Um dem Ganzen ein wenig Leben "einzuhauchen" und die Sache nicht "zu trocken" zu gestalten, soll dies an Hand eines konkreten Beispiels aufgezeigt werden. Wer kennt einen bislang noch nicht erforschten Rüstungsstandort, der sich für ein solches "Forschungstagebuch" eignet? Auf interessante Vorschläge wartend. Bingo |
Wifo Ersatzlager Neuenkirchen wäre mein Vorschlag.
http://www.lostplaces.de/cms/content/view/111/33/ Die genaue Lage ist bekannt. Die Idee an sich finde ich super! Ich tue mich immer noch sehr schwer mit den Archiven, Findbüchern, etc. Gruß, ODAS |
Das hört sich gut an. Den Standort nehmen wir !!!!!!
Viele Grüße Bingo |
He nicht so schnell, wollte auch noch was einwerfen:D
War auch schon dort, hab aber noch nix genaues rausgefunden, bzw. mich nicht weiter bemüht. Koordinaten könnte ich geben. http://www.schatzsucher.de/Foren/sho...&highlight=a14 |
Hallo,
was ist nun mit diesem Tagebuch? Wäre super, wenn ihr da was schreiben würdet. @Bingo: Schau nochmal den Thread wegen der WiFo Heiligau an. MfG Djsammy |
Wegen Rückenproblemen war ich die letzten 3 Wochen "ausgeschaltet" und heute zum ersten Mal wieder im Netz, so dass es nunmehr auch losgehen kann.
Bingo |
Zitat:
Ich bitte um Verständnis. Glückauf! |
Das lange warten hat nunmehr ein Ende. Die stressigen Wochen sind vorüber, so dass für das Hobby hoffentlich ein wenig mehr Zeit verbleibt und ich im Forum zukünftig wieder präsenter sein werde.
Wie bereits seit langer Zeit versprochen, nunmehr der Beginn des Forschungstagebuchs. Um die Möglichkeiten der Archivsuche plastisch darzustellen, schlage ich vor, von den bisherigen Vorschlägen abzuweichen und statt dessen ein anderes Thema zu wählen. In den vergangenen Wochen bin ich bei meinen Recherchen öfters auf den Namen Curt Heber gestoßen. Er war Industrieller, Inhaber mehrerer Rüstungsfirmen und bereits in den 1920er Jahren hinter dem Rücken der Alliierten mit der Enwicklung von geheimen Abwurfwaffen im Auftrag der "schwarzen Reichswehr" befasst. |
Zusammenfassung des bisherigen Kenntnisstand:
Curt Heber, während des 1. Weltkrieges gemeinsam mit Heinrich Luebbe, dem Chefkonstrukteur des Flugzeugherstellers Fokker, an der Entwicklung von Maschinengewehren gearbeitet und während dieser Zeit enge Beziehungen zum Militär aufgebaut. Von 1922 bis 1925 geheime Rüstungsforschungen im Ausland, um so die Beschränkungen des Versailler Vertrages zu umgehen. Von der Reichswehr mit der Konstruktion einer verbesserten MG-Steuerung (MG 301) beauftragt. Nach einer kurzen Übergangszeit bei der Rohrbach Metall-Flugzeugbau GmbH gründete Heber im Sommer 1926 in Berlin ein eigenes Ingenieurbüro, das ausschließlich für die Reichswehr arbeitete und vorwiegend mit der Erfindung von Abwurfwaffen befasst war. 1933 Gründung der Werkstätten Berlin. 1934 Aufbau der Mechanischen Werkstätten Neubrandenburg. April 1942 Umzug nach Osterode und Gründung der ‚Heber Maschinen- und Apparatefabrik’ (HEMAF). Ab September 1944 KZ-Außenkommando Buchenwald. |
Aus den wenigen Aussagen ergeben sich diverse Anknüpfungspunkte, die die Suche in Archiven vereinfachen und eingrenzen, und zwar:
1. Ortsangaben: Berlin-Britz, Neubrandenburg, Osterode 2. Firmennamen: Heber, Curt Heber, Mechanische Werkstätten, Hemaf, Heber Maschinen- und Apparatefabrik 3. Außenkommando von Buchenwad Entsprechend der vorgenannten Nummern ergeben sich unterschiedliche Ansätze, wie mit der Suche begonnen werden kann. Weiteres morgen !! Bingo |
Sehr schön, da bin ich ja mal gespannt, was dabei so zu Tage kommt.
Gruß, ODAS |
:clapIch freue mich auch das es nun entlich los geht!:clap
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Und ich dachte schon, es besteht gar kein Interesse. :D
Bingo |
Tag 1: Wo kann ich etwas zu dem Thema in internet finden?
Eine Google-Suche ist zwar wichtig, in den meisten Fällen aber wenig aussagekräftig, wie die Suche nach dem Schlagwort "Curt Heber" zeigt. Es ergeben sich nur wenige werthaltige Hinweise, die oftmals nur von geringer Aussagekraft sind. Im konkreten Fall werden auf der ersten Seite von google folgende Hinweise ausgegeben: 1. Der Ort des Terrors: Niederhagen/Wewelsburg, Lublin-Majdanek, ... - Google Buchsuche-Ergebnisseitevon Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder - 2008 - History - 360 Seiten 2. KZ-Außenkommando Buchenwald - Firma Curt Heber - HEMAF - Freiheit ...KZ-Außenkommando Buchenwald - Firma Curt Heber - HEMAF - Freiheit/Baumhofstraße - 1944. Aufnahme von 2005. 3. RÜSTUNGS UND LAGERSTANDORT 4. NS-Zwangsarbeitslager im Westharzgebiet - ein verdrängtes Stück ... 5. Produktion des Todes: das KZ Mittelbau-Dora Alles sehr wichtige und interessante Quellen, die einen ersten Überblick geben. Über Materialien und Unterlagen, die in Archiven vohanden sind, gibt google allerdings kaum Auskunft. Daher ist eine gezielte Suche in den Suchmaschinen der Archive, soweit vorhanden, erforderlich. |
Um weitere Informationen zu finden, sollten zunächst die zuständigen Stadt- und Landesarchive ermittelt werden. Im konkreten Fall befanden sich Heber-Produktionsstätten in Berlin, Neubrandenburg und Osterode. Es ist mir nicht bekannt, dass es im internet ein zentrales Verzeichnis der Archive gibt, das die Suche nach Ortsnamen ermöglicht. Daher verbleibt nur die Suche nach den Schlagwörtern "Stadtarchiv", "Kreisarchiv" und "Landesarchiv" in Verbindung mit den jeweiligen Ortsnamen.
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Die Suche im Netz hat folgende regionale Zuständigkeiten (ohne Bundesarchive) ergeben:
Berlin 1. Landesarchiv Berlin Eichborndamm 115 13403 Wittenau, Berlin Telefon: 030 902640 www.landesarchiv-berlin.de 2. Stadtarchiv (es scheint mehrere zu geben) Rathausstr. 3, 14974 Ludwigsfelde (0 33 78) 8 27 - 119 Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern (ermittelt über wikipedia) 1. Landeshauptarchiv Schwerin Graf-Schack-Allee 2, Schwerin Telefon: 0385 59296-0 www.landeshauptarchiv-schwerin.de 2. Neubrandenburger Stadtarchiv Friedrich-Engels-Ring 53 17033 Neubrandenburg stadtarchiv@neubrandenburg.de Osterode 1. Niedersächsisches Landesarchiv - Hauptstaatsarchiv Hannover - Am Archiv 1, 30169 Hannover Telefon: (0511) 120-6601 Fax: (0511) 120-6699 E-Mail: Hannover@nla.niedersachsen.de 2. Stadtarchiv Osterode am Harz Martin-Luther-Platz 2, 37520 Osterode am Harz Tel.: 05522/315-859 E-Mail: stadtarchiv.osterode@web.de |
Nach Klärung der Zuständugkeit muss geprüft werden, ob die Archive über Suchmaschinen verfügen, die über das internet erreichbar sind. Beginnen wir mit dem Standort Osterode.
Sowohl das Stadtarchiv, als auch das zuständige Landesarchiv in Hannover stellen eine entsprechende Suchmaske zur Verfügung. Das Stadtarchiv unter der domain http://www.stadtarchiv-osterode.find...php?ar_id=3249. Hinweise unter dem Schlagwort "Heber", "Hemaf" und "KZ" lassen sich allerdings nicht finden. Trotz dieser negativen Ergebnisse sollte eine schriftliche Anfrage an das Archiv gerichtet werden, um auf Nummer sicher zu gehen. Eine socleh habe ich am heutigen Tag per mail an das Stadtarchiv verschickt. Mal schauen, welche Reaktion kommt. |
Anders sieht es auf der Seite des Landesarchivs Hannover aus. Es ist eines der wenigen Archive, das über ein hervorragendes online-Findbuch verfügt. Es ist unter der domain
http://aidaonline.niedersachsen.de zu erreichen. |
Allein zu dem Schlagwort "Curt Heber" konnten eine Vielzahl an Datensätzen ermittelt werden, u. a.:
1. Nds. 210 Nr. 389 Hauptstaatsarchiv Hannover Entlassung aus der Kontrolle und Vermögensübertragungen bei Kriegsbetrieben der I. Kategorie im Bereich des Bezirksamtes Hildesheim, u.a. Maschinen- und Apparate-Fabrik Curt Heber, Osterode-Freiheit . .1948 . .1950 2. Nds. 457 Acc. 2006/013 Nr. 27 Hauptstaatsarchiv Hannover ...der Urheberrechte an Werken u.a. Barlachs, Noldes und Schmidt-Rottluffs (Anfrage der Sammlung Bah...künstlerische Arbeit Curt Wittenbechers (geb. 1901) (Schadensfeststellung nach dem Beweissicherun... . .1969 . .1970 1 Alt 31 a Nr. 39 Staatsarchiv Wolfenbüttel Eheberedung betr. Anne Stoppler, Tochter des verstorbenen Kanzlers Johann Stoppler, und Curt von Börstel [f.1ff] (1574); Lehnsverschreibung für Levin von Börstel und Ludolf von Alvensleben mit Lehn... . .1574 . .1588 3. Hann. 310 I Nr. 547 Hauptstaatsarchiv Hannover Ausländerlager der Curt Heber Maschinen-Apparate-Fabrik Osterode (Akten der Firma) . .1942 . .1943 Nds. 500 Acc. 82/91 Nr. 1 Hauptstaatsarchiv Hannover ...Curt Heber, Osterode/Harz; Franz und Behrendt KG, Braunschweig; Handke-Brendel und Co., Salzhemmendorf; Harzer Akkumulatorenwerk GmbH, Bad- Lauterberg; Helmke und Co., Hannover-Wülfel; Raddatz und ... . .1946 . .1955 4. ZGS 2/1 Nr. 165 Hauptstaatsarchiv Hannover: Kartenabteilung/Sammlungen ...Curt Heber, Osterode 1947; Eingabe des Kreises Zellerfeld gegen die Sprengung des Werks "Tanne" 1947; Kalibergwerk Godenau und Eltronwerk Holzminden 1947; Auswirkungen auf Oldenburg 1947; Demontage... 5. Hann. 310 I Nr. 547 Hauptstaatsarchiv Hannover Curt Heber Maschinen-Apparate-Fabrik, Osterode Ausländerlager der Curt Heber Maschinen-Apparate-Fabrik Osterode (Akten der Firma) . .1942 . .1943 6. Hann. 310 I Nr. 547 Hauptstaatsarchiv Hannover Osterode, Curt Heber Maschinen-Apparate-Fabrik |
Ebenso wie zu dem Schlagwort "KZ Osterode" und "Lager Osterode". Die Begriffe einfach mal in die Suchmaschine eingeben, oder nach dem Schlagwort "Heber Entnazifizierung" suchen. Die Vielzahl der Ergebnisse sind überraschend.
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Morgen geht es weiter mit den Landes- und Stadtarchiven zu den Standorten Berlin und Neubrandenburg.
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Eine Zwischenfrage:
Mich würde Interessieren wie deine Anfrage an das Archiv den genau ausgesehen hat. (Vieleicht ist es möglich eine Kopie hier einzustellen?) Ich muss nemlich zugeben dabei tue ich mir etwas schwer. |
Zitat:
Wenn ich unter meinen eigenen Namen schreibe, dann weiß ich schon jetzt, welche Antwort ich bekomme. :dance Also müssen wir einen "unbefangenen Namen" haben. Bingo |
Zitat:
Du meinst also das "wir" die Anfragen verfassen und dan jeder Interessierte eine Anfrage an ein Archiv übernimmt? Wenn ich zuvor über die entstehenden Kosten aufgeklärt werde wäre ich dabei. Gruß Balduin |
Zitat:
Ich dachte eigentlich, du verschickst sämtliche Schreiben. Die Kosten belaufen sich auf jeweils 0,55 EUR pro Briefmarke. Bei maximal 15 Briefen sind das unter 10,00 EUR. Bingo |
Es wird sich doch wohl hier noch jemand finden der auch einen Brief schreiben und absenden kann, oder?
Wenn nicht könnten wir ja vieleicht halbe halbe machen. Balduin |
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