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-   -   historischer Holzschutz (http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=85696)

Donnerstag 26.02.2015 08:56

historischer Holzschutz
 
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Hier beschäftigen sich ja einige mit der Sanierung historischer Gebäude.
Vielleicht weiß ja jemand was in der Vergangenheit außer Firnis
zur Holzbehandlung verwendet wurde.

Mich verwundert immer wie gut alte Holzfassaden manchmal erhalten sind. Auf Bild 2 ist die Verkleidung eines alten Speichers zu sehen, die nachweislich älter als 70, vermutlich aber 98 Jahre (Alter des Gebäudes) ist.
Das andere Bild zeigt für unsere Gegend typische Tabakscheunen. Da war ich in den letzten Jahren beim Abriss, bzw. der „Umnutzung“ von einigen dabei, die auch 40 oder 50 Jahre ohne Nachbehandlung standen und jetzt langsam an den Stellen wegfaulen, wo sie mit Eisen genagelt waren, aber auch nur dort. Stellenweise waren die Kiefernbretter mit so eine Art Holznägel( oder wie auch immer man das nennt) zusammengefügt, da war auch nichts, selbst die Stirnseiten hatten keinen Schwamm oder Pilz. Ein älterer Herr sagte mir mal, dass sie früher Karbid, Diesel und Teerlösung(?) verwendet haben, um Stalltüren zu streichen.

Wenn ich mir jetzt meinen KDE Zaun anschaue , der auch alle 3 Jahre Holzschutz bekommt, dann sehe ich, dass der in 10 Jahren hin ist.

Zappo 26.02.2015 09:28

Ich weiß, daß früher manche Bauern erdnahe Bauteile mit Altöl(!) gestrichen haben. Und was in den Eisenbahnschwellen so drin ist, dei viele Leute früher so gerne als Gartengestaltung eingebaut haben, will ich mir garnicht vorstellen

Eigentlich braucht aber Holz, wenn es belüftet und konstruktiv richtig eingebaut wird, keinerlei Holzschutz. Das hält auch so ewig. Nur Dauerfeuchte, die nicht wegtrocknen kann, ist gefährlich.

Deshalb kann man an alten Fassaden auch - wie Du schon geschrieben hast- Verrottung im Bereich der Nägel feststellen - die Fuge zieht Wasser und zusätzlich ist um den Nagel immer ein wenig Kondenswasser usw. Andere Stellen sind Verkleidungen, die direkt am Ständerwerk anliegen und natürlich erdnah/erdberührt/eingebuddelt.

Aber Holz geht eigentlich -richtig eingebaut - erstmal nicht kaputt. Warum auch?

Gruß Zappo

2augen1nase 26.02.2015 09:43

Wobei ich da auch mal gehört habe, dass es auch drauf ankommt wie das Holz bearbeitet wurde.Gibt ja Lärchenholzschindeln als Dachdeckung - und auch die können ziemlich alt werden. Hat aber bei den Dächer einerseits sicherlich mit der Konstruktiopn zu tun, andererseits werden die Schindeln ja alle einzeln mit dem Eisen abgezogen und ich habe mal gehört eine gemesserte Oberfläche nimmt eher schlechter Wasser oder andere Flüssigkeiten auf. Daher soll man ja auch gehobelte Flächen vor dem Ölen anschleifen.

hopfenhof 26.02.2015 10:00

es kommt vor allem darauf an welchen standort die bretter als baum mal hatten . oder auch wann er gefällt wurde alles das sind sachen die heute kaum noch berücksichtigt werden .-
ich kann mich erinnern,das stämme für telegraphenmasten immer nur aus bestimmten wäldern und dort auch nur aus bestimmten stellen gefällt wurden -umwelteinflüsse wie überdüngung an feldrändert führt zu sehr großen jahresringen .kann man auch guzt an dicken baumscheiben erkennen .daran erkennt man auch gut,wierum ein baum in feldnähe stand . also nicht nur die behandlung ist wichtig .

Donnerstag 26.02.2015 10:01

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Zitat:

Zitat von Zappo (Beitrag 851614)

Eigentlich braucht aber Holz, wenn es belüftet und konstruktiv richtig eingebaut wird, keinerlei Holzschutz. Das hält auch so ewig.

Aber Holz geht eigentlich -richtig eingebaut - erstmal nicht kaputt. Warum auch?

Gruß Zappo


:winky Tja, entweder hab ich`s falsch eingebaut, oder das Holz auf meiner Terrasse hat da noch nichts von gehört :iron.
Weiß noch nicht was ich da anstelle, ich bin ein Gegner von der ganz harten Chemie.

insurgent 26.02.2015 10:05

Früher wurden Hölzer mesit "geflößt" also über das Wasser transpotiert.

Dadurch wurden Stoffe aus dem Holz gewaschen, die Pilzen und anderen Holzschädlingen als Nahrung dienen.

Deshalb halten alte Hölzer deutlich länger als junge Hölzer

Sorgnix 26.02.2015 10:10

früher gab es "konstruktiven Holzschutz"

,,, heute "chemischen Holzschutz"


konstruktiver Holzschutz ist "schwerer" - weil man da nachdenken muß ... :eek

chemische Holzschutz ist billiger - weil scheinbar alles fertig ist.

Aber auch chemischer Holzschutz heißt nicht, daß der Planer sich das Denken jetzt sparen kann ... :eek
... wobei im Baumarkt noch NIE gedacht wurde!!
Außer an den Umsatz ...

Später mal mehr - muß weg.
ansonsten hat Zappo sehr recht! ;)

:sorgi

Donnerstag 26.02.2015 10:14

Zitat:

Zitat von insurgent (Beitrag 851624)
Früher wurden Hölzer mesit "geflößt" also über das Wasser transpotiert.

Dadurch wurden Stoffe aus dem Holz gewaschen, die Pilzen und anderen Holzschädlingen als Nahrung dienen.

Deshalb halten alte Hölzer deutlich länger als junge Hölzer

Das mag eine Ursache sein, ist hier aber auf Grund der ländlichen waldreichen Lage in dem gezeigtem Beispiel eher unwahrscheinlich. Diese "Moosecke" von der Terrasse und die Fassade haben übrigens die gleiche N-S Ausrichtung und liegen keine 500m auseinander.

Zappo 26.02.2015 11:43

Zitat:

Zitat von Donnerstag (Beitrag 851623)
Tja, entweder hab ich`s falsch eingebaut…...

Querriegel in Stützen eingezapft - saugende Fuge
Querriegel Oberseite nicht angeschrägt - kein Wasserabfluß bzw. erschwertes Abtrocknen
Abdeckbrett ohne Neigung
Abdeckbrett von oben geschraubt
Abdeckbrett zu dicht an oberem Querriegel - erschwertes Abtrocknen, feuchtes Mikroklima
senkrechte Brüstungsbretter ohne Abstandshalter an Querriegel geschraubt - saugende Fugen
….
….
….

Aber im Ernst: Ich seh da in erster Linie grün - und nicht kaputt. Mag aber am Bild liegen.

Grundsätzlich gilt eben, daß Holz lang stehende Feuchte nicht erträgt, schnell abtrocknende aber meist kein Problem darstellt. Also ist alles, was den Wasserabfluß und die Abtrocknung des Holzes unterstützt, gut. Und z.B. Bauteile flächig aufeinanderbefestigen (Holz auf Holz auf Holz) oder nahe beinander schlecht.

An die Querleisten kommt keine Sonne/Luft, weil die im Wind/Sonnenschatten der Restbauteile liegen. In der Ecke natürlich noch verstärkt durch die Ecke an sich. Also hält sich hier die Feuchte am längsten.

Feuchte ohne Sonne/Luft = Grün = mehr Grün = irgendwann Dauerfeuchte = irgendwann kaputt.

Wenn das aber noch stabil ist, würde ich jetzt - und weiterhin - regelmäßig das Grün entfernen - dann trocknets schneller ab. Und die Oberkante der Querriegel abschrägen - und ein wenig einölen, daß das nicht so schnell versprödet - mit was dürfte m.M. nach egal sein. Irgendein Terrassenholzöl.

Und wenns kaputt ist, würde ich die Querleiste durch ein schmales Stahlprofil ersetzen, mit Abstandshaltern an den Stützen befestigt und darauf - auch mit Abstandshaltern die senkrechten Bretter.

Das System "Flächen/Bauteile trennen und freistellen" siehts Du an deiner Stahlbefestigung am Stützenfuß - das ist prinzipiell richtig bzw. für Dauer gemacht.

Gruß Zappo

Sorgnix 26.02.2015 12:02

:clap

DAS war ein kleiner Exkurs in den KONSTRUKTIVEN Holzschutz! :yeap :yeap

Danke!
Jörg

Donnerstag 26.02.2015 12:07

Zitat:

Zitat von Zappo (Beitrag 851637)
Querriegel in Stützen eingezapft - saugende Fuge
Querriegel Oberseite nicht angeschrägt - kein Wasserabfluß bzw. erschwertes Abtrocknen
Abdeckbrett ohne Neigung
Abdeckbrett von oben geschraubt
Abdeckbrett zu dicht an oberem Querriegel - erschwertes Abtrocknen, feuchtes Mikroklima
senkrechte Brüstungsbretter ohne Abstandshalter an Querriegel geschraubt - saugende Fugen
….
….
….

Aber im Ernst: Ich seh da in erster Linie grün - und nicht kaputt. Mag aber am Bild liegen.Und wenns kaputt ist, würde ich die Querleiste durch ein schmales Stahlprofil ersetzen, mit Abstandshaltern an den Stützen befestigt und darauf - auch mit Abstandshaltern die senkrechten Bretter.

Das System "Flächen/Bauteile trennen und freistellen" siehts Du an deiner Stahlbefestigung am Stützenfuß - das ist prinzipiell richtig bzw. für Dauer gemacht.

Gruß Zappo

Oje.. und wieder Arbeit, Querriegel sind angeschrägt, aber sonst.... .Muss mich kümmern. Danke für die Hinweise.:yeap

Zappo 26.02.2015 12:15

Zitat:

Zitat von Donnerstag (Beitrag 851644)
Oje.. Querriegel sind angeschrägt, aber sonst.... .Muss mich kümmern. Danke für die Hinweise.

Sah man auf den Bildern nicht, sorry.

Nochmal die Frage - ists nur grün oder kaputt?

Z.

Donnerstag 26.02.2015 12:39

In erster Linie grün, aber stellenweise (besonders wo es gezapft ist) hat die Konsistenz auch gelitten, da ist bröselig. Was mich so nervt ist, dass es da luftig, sogar zugig ist und das Holz (KDE) trotzdem leidet.
Ein Verdacht meinerseits ist auch, dass durch den nahen naturbelassenen unbewirtschafteten Erlenbruch und Sumpfgebiete (Naturschutzgebiet am Nationalpark) der Infektionsdruck durch Sporen überdurchschnittlich ist. Das merke ich zunehmend auch im Obstgehölz.

Hat hier jemand Erfahrung mit Thermoholz? Habe ich in Norwegen Stege draus gesehen, soll fast unkaputtbar sein.

hopfenhof 28.02.2015 23:23

bei uns im nachbarort wurde eine terrasse mit thermoholz verlegt und ist nach 2 jahren mit vielen defekten stellen ausgewechselt worden ,jetzt liegt da granit....
thermoholz wird ja in mehreren schritten bis 250 grad erhitzt und damit ist das holz nicht mehr empfänglich für pilz schimmel und insektenbefall .ist soweit gut aber duie bretter kamen mir schon nach frischer verlegung vor wie 100 jahre alt sprich spöde und richtig hart .
der unterbau waren balken ca 50 cm spannweite .die balken waren noch gut stellenweise hatten aber die bretter regelrecht ausbrüche und sogar durchbrüche .
also ich persönlich halte davon nicht so viel .vieleicht als fassadenbekleidung da mach das gut sein .aber holz ist nicht so mein ding .... ich steh halt eher auf stein .aber das geht ja bei dir sicher nicht .

Sorgnix 01.03.2015 00:35

Thermoholz.

auf die Schnelle mal dieses gefunden:
=> http://www.thermoholz-deutschland.de...verfahren.html
(Herstellerseite - die VERKAUFEN ... ;) )

... der Unterschied zw. Luftgetrocknet und Zwangsgetrocknet in der Kammer ist den "alten" Holzwürmern vielleicht noch bekannt.

Die Verarbeitung zu "Thermoholz" kann mal wohl auch gern als "Vergewaltigung" des Materials bezeichnen ...

Es ändern sich zwar ein paar Eigenschaften - aber die grundsätzlichen bleiben bestehen.
Wachstumsbedingungen für Schimmel werden verschlechtert - aber NICHT verhindert!
Die Wasseraufnahme des Holzes wird behindert - aber nicht vollständig unterbunden!

Im Normalfall ist es überall so, wo die Wasseraufnahme minimiert wird, kann Wasser trotzdem eindringen. ... der AUSTRITT wird aber wohl AUCH behindert. Folglich verweilt es LÄNGER im Holz ...
... was sagt da der Schimmel zu?? :eek Chemie? Keine Ahnung.

Ich wär vorsichtig ;)


Gruß
Jörg



kurz danach:
... schau mal den Eintrag bei Wikipedia an. Das Material wurde Anfang 90 begonnen zu entwickeln, um die Jahrtausendwende war es "Marktreif".

In meinem obigen Link werden 25 Jahre Haltbarkeit versprochen ...
(wie geht das, selbst das Testmaterial aus der Anfangszeit Kram ist noch nicht so alt ... - so ist da aber mit allen neuen Produkten auf dem Markt ...)
Und dann finde ich das hier : http://www.holzwissen.net/category/thermoholz/
... unten steht dann was von "Qualitätsoffensive" ab 2011. Thema wird in anderen Links auch behandelt. Also gibt´s / gab´s Probleme ...
Das wirkt doch eher wieder so, das der Kunde die letzten Jahre das "Lehrgeld" für die gezahlt hat, die da am Entwickeln sind ...

=> also die Grundhaltung von eh und je beachten: Beim Bauen eher "konservativ". Keine Experimente ...
(für den, der SELBER zahlen muß ... ;) )

Adebar 01.03.2015 01:01

Hallo,

zum Thema chemischer Behandlung fällt mir nur Carbolineum ein, Steinkohlenteeröl. Die Bahn verwendet es schon seit alters her für die Schwellen, macht Holz ewig haltbar.

Nachteile: da krebserregend nicht mehr im Handel erhältlich. Behandeltes Holz wird dadurch zum Sondermüll. Riecht pestilenzartig nach Teer. Verfärbt das Holz dunkelbraun.

Gab es aber vor Jahren noch im Baumarkt (in braun-silbernen Kanistern) und gilt als die einzige (chemische) Methode, Holz langfristig haltbar zu machen. Moderne Lasuren haben da eher homöopathische Wirkung. Leider gobt es bis heute keinen "richtigen" Ersatz...

Grüße,
Dierk

Phobos 01.03.2015 11:48

Holzschutz
 
Hallo Donnerstag,
habe hier ein kleines Büchlein ,Historischer Holzschutz" von K.-D.- Clausnitzer aus dem Verlag Ökobuch zu liegen.
Da ist in kompakter Form die "Geschichte der Holzschutzmaßnahmen von der Steinzeit bis in das 20.Jahrhundert" dargelegt.
Ich mache keine Werbung dafür, aber es hat mir bei meiner Arbeit als Ausbilder ganz gut geholfen.
Hab es irgendwann mal erworben, kann dir aber den Preis nicht sagen.
Ist auch bebildert. Persönlich fand ich es ganz gut, auch weil es kompakt war und sehr sachlich.

Donnerstag 01.03.2015 12:01

Zitat:

Zitat von Adebar (Beitrag 852121)
Hallo,

zum Thema chemischer Behandlung fällt mir nur Carbolineum ein, Steinkohlenteeröl.
Dierk

Damit, vermute ich, wurde das Holz für die Tabakscheunen hier behandelt und vermutlich auch die Fassadenverkleidungen der Speicher.

Zitat:

Zitat von Phobos (Beitrag 852150)
Hallo Donnerstag,
habe hier ein kleines Büchlein ,Historischer Holzschutz" von K.-D.- Clausnitzer aus dem Verlag Ökobuch zu liegen.

thx,sicherlich interessant, auch unabhängig von meinem Anliegen.

oliver.bohm 02.03.2015 19:18

Seit Jahrzehnten wird mit Farbe dem Holz die Möglichkeit genommen, Feuchtigkeit wieder abzugeben...

Häuser, die einige hundert Jahre geworden sind, verfaulen ...:

http://www.fachwerkhaussanierung.de/anstricharbeiten

Ich hatte in einer Holzfachzeitschrift , einen Buchhinweis zu dem Thema gesehen...:grbl erinnere mich aber an den Titel nicht mehr...

Zappo 03.03.2015 09:08

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Baujahr 1933
Anstrich: keiner bzw. kein neuer
Schäden: keine

Wer genau hinschaut, kann sich über den Sinn der schönen Bretter im Bereich des Dachvorsprunges seine Gedanken machen

Tip: pure Verzierung ist es nicht. Wie so vieles, was viele Leute (ab und an auch gerne mal falsch) nachahmen, weil es ihrem Geschmack nach "Rustikalität" entgegenkommt, ohne den Sinn dahinter zu kapieren…

Gruß Zappo

Sorgnix 03.03.2015 10:34

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
:yeap

Woll´n wir auf dem Sommertreffen ne Workshop zum Holzbau machen? :eek:D ;)
Oder auch über "GRUNDlagen der Baukonstruktion"?

:yeap


Gruß
jörg


=> anbei die "intelligente" Neuzeitlösung in Stein.
So macht man das im Baumarkt ...
Funktioniert selbst bei Windstille nicht ... :clap
(für den Badener - das ist der in Baden-Baden)

Zappo 03.03.2015 10:43

Zitat:

Zitat von Sorgnix (Beitrag 852469)
=> anbei die "intelligente" Neuzeitlösung in Stein.
So macht man das im Baumarkt ...

HiHiHi - ist jetzt nicht wahr, oder? Wasn das? Ein "Schamblech"?

Gruß Zappo

U.R. 03.03.2015 13:03

Hmmmm......
Was hat das Teil jetzt für einen Sinn?:rolleyes:
Gruß U.R.

hopfenhof 03.03.2015 19:26

Zitat:

Zitat von U.R. (Beitrag 852504)
Hmmmm......
Was hat das Teil jetzt für einen Sinn?:rolleyes:
Gruß U.R.

eine schwallwasserdusche für den aussenbereich :clap

Sorgnix 03.03.2015 19:27

Das ist die Entwässerung des Flachdachs eines OBI-Marktes! ;)

Die seitliche Umrandung, auch Attika genannt, geht halt ÜBER die Dachfläche hoch. Somit entsteht "innen" ein Becken. Von außen sieht der Bau dann "kubisch" aus, keine Dachschrägen zu sehen.
Denn: Beim Flachdach ist das Dach NICHT flach - immer noch leicht geneigt :neenee
(sollte es zumindest ... :rolleyes: )

Und irgendwie muß man das Wasser ja nach draußen und weg kriegen. Normalerweise dann mit Bodenablauf, Durchstoßung der Dachhaut, Leitung unter der Decke bis irgendwo an die Außenwand geführt, dann ins Fallrohr nach unten und in den Kanal.

HIER wollte der Architekt wohl innen die Leitungen nicht führen, die Dachhaut an sich nicht durchstoßen - was ja keine soo schlechte Idee ist, weil das IMMER irgendwann ne Schadensstelle wird ... - und führte das Wasser durch die Attikawand mittels Wasserspeier nach außen ab.

Grundsätzlich keine schlechte Idee - nur mit der praktischen Ausführung hapert es ...
WO soll der Wasserstrahl hin, wenn der Wasserspeier keine 10 cm über die Wandoberfläche hinausragt??
Selbst bei Windstille "zieht" er von allein zur Wand HIN - und durchnäßt sie. Da hilft ein "Dichtanstrich" auch nicht ewig ...
=> nass + Frost => Absprengung / nass = hohe Wärmeleitfähigkeit => Energieverbrauch steigt / nass + Pollen etc. = Gammel => der Maler freut sich regelmäßig etc. etc.


Wer mal ne alte Kirche, Burg oder sonstwas angeschaut hat, der sieht, wie => ein Wasserspeier aussehen könnte, wenn er die Fassade nicht benässen soll.
bei OBI käme das aber wieder blöd, wenn mich oder mein parkendes Auto der Strahl in 3 m Entfernung von der Wand trifft. Aus einer Höhe von über 6 Metern ... :eek :D


Und hier schließt sich ein wenig der Kreis zum schönen Bild mit dem Haus im Walde.

=> Wasser weg vom Bau!! :neenee

und es wird auch am Ortgang nicht ewig an geraden Brettern bis unten zur Traufe geleitet, wo es sich dann als kleiner Strahl sonstwohin ergießt.
Wenn der Wind es schon über die Dachfläche über die Kante rübertreibt, dann läuft es am Ortgangbrett zwar runter, aber wird an jeder kleinen Kante bzw. Versprung zum Abtropfen gezwungen.
So entstehen an keiner Stelle GROSSE Wassermengen. Wenns denn drüberschwappt, dann mit minimalen Auswirkungen für die vom Dach zu schützende Substanz.
... was natürlich auch einen seitlichen Dachüberstand erfordert - keine glatten Außenfassaden wie beim OBI

DAS heißt so ungefähr "konstruktiver" Holzschutz.
... oder eben konstruktiver Bautenschutz.



sehr lang, sorry
Gruß
Jörg

U.R. 03.03.2015 20:15

Will ja nicht Klugscheissen, aber da hat wohl der Planer seine eigene Norm verbauen lassen.
Für die Flachdach-Entwässerung gibt es eindeutige Normen an die sich auch ein Planer halten muss.:spank:

Ein kleiner Auszug: http://www.ddh.de/fileadmin/usr/wiw/pdf/1107741-12.pdf

Es sei denn, was ich nicht sehen (Bilder) kann, dass die Abläufe verstopft sind und nun die Notentwässerung greift. Dann muss dort das Wasser auslaufen, damit der Bauher sehen kann das die Gullys dicht sind und entsprechende Maßnahmen in die Wege leitet.

Gruß U.R.

Sorgnix 03.03.2015 20:44

natürlich gibt´s Vorgaben ... ;)
der der Gesamtfläche des Marktes kann ich mir auch nicht vorstellen, das da innen nicht irgendwo doch Abläufe sind.
aber nach meiner Erinnerung kam es an ALLEN Wasserspeiern raus ... :rolleyes:
(ist auf einem Bild auch etwas zu erkennen ... - in JEDEM Wandfeld ist einer)
Also entweder ist dann ALLES "dicht" - oder das soll so ... :rolleyes:

Im Normalfall rennt man bei Regen ja auch schnell in die Bude rein, wer ist schon so ......, und fängt da noch das knipsen an ... :D


Müssen wir jetzt keine Planungsfehlerdiskussion draus machen - es ging ja um "Entwässerung" ... ;)
(und Holzschutz :uii )

Danke!!
Gruß
jörg

kahmer 06.03.2015 13:00

Zitat:

Zitat von Donnerstag (Beitrag 851605)
Hier beschäftigen sich ja einige mit der Sanierung historischer Gebäude.
Vielleicht weiß ja jemand was in der Vergangenheit außer Firnis
zur Holzbehandlung verwendet wurde.

... Ein älterer Herr sagte mir mal, dass sie früher Karbid, Diesel und Teerlösung(?) verwendet haben, um Stalltüren zu streichen.

Wenn ich mir jetzt meinen KDE Zaun anschaue , der auch alle 3 Jahre Holzschutz bekommt, dann sehe ich, dass der in 10 Jahren hin ist.

Moin Moin,

auch ich habe in meiner alten Scheune 20 Liter Altöl stehen - sie stammen noch vom Vorbesitzer. Früher haben die Bauern ihre Zäune, Scheunenbretter und das Fachwerk damit eingestrichen - hält ewig! Das Öl muß aber vom Dieselmotor sein :yeap , beim Benziner ist das Benzol zu flüchtig.
Die alten Hausmittel unserer Vorfahren haben wenigstens funktioniert - einer meiner Gartenzäune ist schon 60 Jahre alt.
Natürlich wussten sie auch, das man das Bauholz nur im Winter einschlägt ...

Das diese Ölmittelchen Umweltschädlich sei, mag jeder Umweltschützer so sehen. Die Natur und die Bewohner dieser Häuser haben i.d.R. lange damit gelebt und sind sicher an anderen Gebrechen früher oder später gestorben. Diesen Anstrich haben weder sie noch die Tiere abgeleckt ... waren soch schlauer als viele meinen.

Zum Thema Caribol oder KDI - Holz :confused, na - ja, die Industrie brauch nunmal die Konsumenten ... immer wieder und jederzeit :popcorn: ... anders wäre der Wachstum nun mal nicht realisierbar.

oliver.bohm 23.06.2015 08:23

Zitat:

Zitat von Zappo (Beitrag 852447)
Baujahr 1933
Anstrich: keiner bzw. kein neuer
Schäden: keine

Wer genau hinschaut, kann sich über den Sinn der schönen Bretter im Bereich des Dachvorsprunges seine Gedanken machen

Tip: pure Verzierung ist es nicht. Wie so vieles, was viele Leute (ab und an auch gerne mal falsch) nachahmen, weil es ihrem Geschmack nach "Rustikalität" entgegenkommt, ohne den Sinn dahinter zu kapieren…

Gruß Zappo

Das wird wohl aber auch Lerche sein...

Die ist ja von Haus aus beständiger..

Donnerstag 23.06.2015 09:26

Ein Stellmacher im Ruhestand sagte kürzlich zu mir, geharztes Holz ist nicht so haltbar. Er meinte damit zwar eine andere Haltbarkeit (Elastizität, Bruchfestigkeit) als die gegen Verwitterung, aber wenn das Holz "leer ist" wie er sagte, dann dürfte es auch Auswirkungen auf die Haltbarkeit in Bezug auf Verwitterung haben.


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