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12345678 02.11.2017 00:25

DDR Kratzputz
 
Ich würde gern wissen wie man diesen,in der DDR typischen,groben Putz hergestellt/verarbeitet hat.
http://www.fotografie-architektur.de..._(35980-1).JPG

Frank Enstein 02.11.2017 00:40

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Dafür gabs extra eine sogn "Kratzputzschleuder" oder Putzleier, ein Schneckenförmiges Blechgerät mit einer Drahtbürste innen die mit einer Kurbel gedreht wurde und den flüssigen Mörtel vorn rausgeschleudert hat. War ne Kunst für sich.

Brainiac 02.11.2017 01:14

Zuerst wurde das Mauerwerk mit einer etwa 15mm starken Schicht feinem zementhaltigem Unterputz beschichtet. Nach dem Aushärten kam die eigentliche ca. 20mm starke Rauputzschicht drauf. Diese war eher mörtelhaltig und mit einem großen Anteil harten Splitt vermengt. Die Korngröße lag bei etwa 5-8mm. Diese Schicht wurde mit großen Glättbrettern normal aufgetragen und glatt verrieben. Kurz bevor diese Schicht ausgehärtet war wurde die Oberfläche mit einem Nagelbrett abgerieben. Dadurch wurden die Splittsteinchen aus der Oberfläche rausgerissen und es entstand diese gleichmäßige "Krateroberfläche". Nach dem Aushärten wurde die Oberfläche mit groben Bürsten gereinigt und dann mit weißer Fassadenfarbe versiegelt.
So haben wir das jedenfalls früher im Osten gemacht...

Niklot 02.11.2017 08:22

Der sogenannte Kratzputz, war schon recht aufwendig und sehr beliebt in der DDR.
Mag auch dort unterschiedlich in den jeweiligen Regionen in der Ausführung gewesen sein, ich komme aus den Nordbezirken, auf dem KFZ-Kennzeichen stand ein B. :freu
Wie schon geschrieben, erst kam ein reiner Zementmörtel auf die Wand, das nannten wir Vorwerfen.
Die zweite Lage war dann ein normaler Kalk-Zementputz, dieser wurde mittels Kartätsche glatt aufgezogen, grob in der Fläche durchgerieben und mit der Kelle sporadisch geschlitzt, wo dann die nächste Lage Haftung fand.

Die Leibungen/Faschen um Fenster und Türen wurden fein gerieben, die wurden dadurch abgesetzt indem dort dann Putzlatten auf die Faschen gesetzt wurden. Auf den Putzlatten wurde dann die dritte Lage abgezogen, sie gaben somit auch die Putzstärke der "Kratzschicht" vor. Um das rollen beim Aufziehen zu vermeiden, musste die Split in seiner Körnung kleiner sein wie die Putzlattenstärke.
Dann kam die dritte Lage, der eigentliche Kratzputz.

Man muss dazu wissen, Mörtel kam nicht als Fertigprodukt wie heute üblich aus dem Sack, man mischte alle Zuschlagsstoffe mit einem Mischer und damit der Putz nicht schattig wurde, brauchte man einen guten Mann, den "Handlanger" am Mischer, der darauf achtete das immer von allem die selbe Menge im Mörtel war.

Der Kratzputz wurde auch angeworfen, mit der Kartätsche aufgezogen, auch hier wurde dann grob durchgerieben und dann hieß es warten.
Der Zeitpunkt wo gekratzt werden konnte dauerte eben seine Zeit, kratzte man zu früh, dann gab es eben Kratzer im Putz, wartete man zu lange, dann hieß es richtig schwer arbeiten zu müssen um den Split aus dem Putz zu kratzen.
Die Kratzbretter bauten wir uns meist auch selbst, dazu wurde ein dünnes Brett gebohrt wo Stahlnägel durchgesteckt wurden, dann kam ein zweites dünnes Brett oben drauf, dazwischen eine Schlaufe für die Handhabung, das ganze verbunden und fertig.

Die "Kratzputzleier" muss eine Erfindung der Neuzeit aus dem berliner Raum sein, eine Leier nutzten wir damals um Spritzputze zu machen, die kratze nicht, sie spritzte.

Frank Enstein 02.11.2017 09:30

Ja hast recht, hab das mit dem Spritzputz verwechselt.

12345678 02.11.2017 14:17

Vielen Dank:yeap,ich werd das demnächst mal ausprobieren.Es ist eine Fläche die ausgebessert werden muss und mal sehen ob es dann zueinander passt.

Sorgnix 02.11.2017 22:19

@Niklot
HERVORRAGEND erklärt!! :yeap :yeap

Außer:
... ich hab noch nie gesehen, wie Putz mit einer Kartätsche aufgezogen wird ... :grbl
Ich gehe davon aus, daß auch Ihr den Putz mit einer großen Dreieckskelle angeworfen
habt, und dann die Oberfläche eben mit der Kartätsche abgezogen ... :rolleyes: ;)


Ansonsten war/ist ein Kratzputz keine DDR-spezifische Sache. Der ist wohl eher
als LANDESWEIT üblich und verbreitet zu betrachten ... ;)

Sehr haltbar, unverwüstlich.


Und:

Zitat Paul Bossert, Schweiz:
Zitat:

"Nur das allerdümmste Schwein
streicht auf Putz, Beton und Stein ..."
:eek :D

soll heißen:
Pinselst Du auch nur einmal - dann pinselst Du hinterher IMMER!
Kosten- und Unterhaltsfalle.
Wer einen bunten Putz will, sollte ihn mittels Pigmenten durchfärben.
Dann kann auch mal einer mit dem Hammer an die Wand - die Farbe bleibt.
Man muß sich halt nur festlegen ...


Gruß
jörg

Gruß
jörg

U.R. 02.11.2017 22:24

Kratzputz ist Kultur.........erbe!

https://www.youtube.com/watch?v=u59Zbxo_FxE

Link repariert *oliver.bohm*

Sorgnix 02.11.2017 22:34

Sorry,
aber das ist eher Ornamentputz - das hat mit echtem Kratzputz herzlich wenig zu tun ... ;)


Aber das ist ein netter Link! :yeap
... ich hab da grad was gelernt.
neue Idee für´s Fachwerk ;)


Danke!
Jörg

Niklot 03.11.2017 07:08

Da kann ich noch ne kleine Geschichte anmerken.

Schwarzarbeit gab es im Osten nicht, da ging man ja nach Feierabend los!

So hatte ich mal wieder ein Gartenhaus, ne Laube die geputzt werden sollte, Freitag nach 1 macht jeder seins, Aufbau Ost gab es auch damals schon,
so wurde an einem Wochenende alles vorgeworfen und der erste Glattputz fertig gemacht.

Das WE darauf dann der Kratzputz.
Gleich Samstag in der Frühe angefangen, alle Faschen eingelattet und los ging`s.
Das Gartenhaus war Nachmittags fertig aufgezogen, aber eben noch viel zu frisch zum kratzen.
Nun ja, rein in Trabbi, nach Hause duschen, Partyzeit war angesagt.
Es wurde spät, sehr spät.
Alkohol und Weiber, tödliche Kombination. Das kostet Kraft!

Am Sonntag Früh mit wenig Schlaf im Kopf ging es dann ans kratzen.
Das war vielleicht eine riesen Sch...ße, der Putz hatte über Nacht sowas von angeholt, alle vier Wände waren deutlich über dem Punkt.
Da hieß es nun, noch mehr Kraft aufbringen, aber zum Ende war alles gut.

Das Gartenhaus steht bis heute, der Besitzer hat gewechselt, na ja, der Putz hat auch bis heute überstanden.

@Jörg, das was man heute als Kartätschen bezeichnet hat nichts mit dem zu tun, womit wir früher gearbeitet haben, da waren die nicht als Aluminium, die waren aus Holz.
Auch die Kellen, da gab es nicht viele die man benutzt hat, zum Putzen auf jeden Fall die Dreieckskelle.
Da hat mein Lehrmeister damals drauf geachtet, uns auch mit auf den Weg zu geben, worauf da zu achten ist bei einer guten Kelle, um sich die Gelenke nicht kaputt zu machen.

Sorgnix 03.11.2017 15:02

Zitat:

Zitat von Niklot (Beitrag 922877)
@Jörg, das was man heute als Kartätschen bezeichnet hat nichts mit dem zu tun, womit wir früher gearbeitet haben, da waren die nicht als Aluminium, die waren aus Holz.
Auch die Kellen, da gab es nicht viele die man benutzt hat, zum Putzen auf jeden Fall die Dreieckskelle.
Da hat mein Lehrmeister damals drauf geachtet, uns auch mit auf den Weg zu geben, worauf da zu achten ist bei einer guten Kelle, um sich die Gelenke nicht kaputt zu machen.




Hab ICH von Aluminium gesprochen??? :confused

Ich sprach von Holz - selbstgebaut. Ohne es deutlich zu sagen ... :D :p

Und was glaubst Du, wie viele Jahre ich überall und bis Polen unterwegs war, um
eine alte, handgeschmiedete (!!) Putzkelle zu kriegen??
Jeder Altgeselle aus meinem Bekanntenkreis, den ich fragte, der wollte sich entweder
nicht von seiner Kelle trennen - oder hatte sie schon jemand anderem versprechen müssen ... :rolleyes:

Das schlimmste war mein Onkel Wilhelm - der hatte seine verliehen, und dann nicht
wiederbekommen ... :give me a

... vor 2 Jahren, fast 20 Jahre nach seinem Tod hab ich sie gefunden ... :eek
Beim entrümpeln der Garage seines Schwiegersohnes, der in Rente ging ... :clap
Der ist Tischler, hatte keine Ahnung vom Verputz - und wußte nicht, wie das Ding
nun genau DA hin gekommen war ... :grbl

Und von da an rappelte es:
... mittlerweile hab ich noch 3. Weil die jahrelange Mundpropaganda am Ende doch
gewirkt hatte ...
Die Altgesellen waren alle weggestorben, die Werkzeugerben konnten - nach erfolglosen
Versuchen - dann doch nichts damit anfangen. So fiel denen dann irgendwann wieder mein Name ein ...
(zwei hab ich seitdem selber an echte (!) Interessenten weitervermittelt)

War damals eigentlich alles schon nicht mehr nötig - denn meine erste "richtige" Kelle
fand ich 2011 in einer Baufirma hinter einem Magazinregal, was ich von den Lehrlingen
aufräumen lies ...
Die haben sich über den Riesenlöffel einfach nur lustig gemacht.
Und die hauptberuflichen "Putzer" der Firma, die wollten mit sowas nicht mehr arbeiten.
Die schworen auf ihr OBI-Werkzeug, 180er Rechteckkelle ... ( :clap )

... ich hab nicht viel länger als sieben Sekunden überlegt, da lag das Ding in meinem Kofferraum ...


Und ich hab leider schon lange keine Zeit mehr, um nebenbei mal anständig
ne Wand oder einen Stall zu verputzen ...
Wenn man den Hilfsknecht mal so richtig zum Schwitzen bringt, das er mit
dem Mischen nicht
nachkommt, weil der Kram so schnell an die Wand geworfen wird ... :D


Gruß
Jörg

Frank Enstein 03.11.2017 15:47

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
Zitat:

Zitat von Sorgnix (Beitrag 922890)

Und ich hab leider schon lange keine Zeit mehr, um nebenbei mal anständig
ne Wand oder einen Stall zu verputzen ...
Wenn man den Hilfsknecht mal so richtig zum Schwitzen bringt, das er mit
dem Mischen nicht
nachkommt, weil der Kram so schnell an die Wand geworfen wird ... :D


Gruß
Jörg



AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAALSO, da kann ich helfen;)


Ich spende ein Spanferkel(erinnerst dich noch?) und dazu ein jungfreuliches MA Dorf das im 30jährigen wüst fiel mit allem, inkl Forschungsauftrag...

Hilfsknechte bekommst du in jeder Menge.......


Und ich leg noch 3 Monate Schreibsabstinzenz drauf....


augenklimper........:Weihnacht:


PS:Cyrazon kann auch kommen, gibt n kostenlose Schwertkampfvorführung;))

Phobos 03.11.2017 15:52

Kratzputz
 
Etwas hast du vergessen, Niklot......
Wer sich eine Reibe für den Kratzputz selber herstellt (Wie von dir beschrieben), sollte unbedingt darauf achten, dass die Nägel (Wir nahmen lange Dachpappenägel) zwischen den Brettern "Spiel" haben, Also nicht angepresst werden.
Durch das leichte Spiel fällt das Abkratzen des Putzes leichter.
Wir haben an jeder Ecke der Hölzer Löcher gebohrt und mit entsprechend langen Maschinenschrauben und Muttern den Abstand entsprechend "eingestellt".
Sitzen die Nägel locker geht das Kratzen besser......:D
Musste beim lesen des Artikels schmunzeln, weil da viele Erinnerungen hochkommen was man so alles selber gebastelt hat.:clap

Sorgnix 03.11.2017 17:01

Zitat:

Zitat von Frank Enstein (Beitrag 922894)

Und ich leg noch 3 Monate Schreibsabstinzenz drauf....

:grbl

:rolleyes:

Ich würde sagen, bei DER Entlohnung kommen allein aus dem Forum noch 20 Leute extra ... :eek :D :D :dance
... da reicht EIN Schwein nicht ... :D :p

Die Bude sieht nett aus - ich hätte das MWK saniert ... :rolleyes:


J.


(zum Arbeitsschutz sagen wir heute mal nix ... :sleep )

Frank Enstein 03.11.2017 18:36

Zitat:


Ich würde sagen, bei DER Entlohnung kommen allein aus dem Forum noch 20 Leute extra ... :eek :D :D :dance
... da reicht EIN Schwein nicht ... :D :p
Nur 20? Ich muss echt an mir arbeiten, bin ich so harmlos geworden;(

Zitat:

Die Bude sieht nett aus - ich hätte das MWK saniert .

Po niemiecku




Zitat:

zum Arbeitsschutz sagen wir heute mal nix .
Kommt auch nicht allzu häufig vor, oder?;)


War das jetzt ein ja?

2augen1nase 03.11.2017 19:25

Ein ordentliches Portal braucht er noch, der Frankenstein... die Aussparungen dafür hat er ja schon im Mauerwerk... :D

Sorgnix 03.11.2017 22:35

Zitat:

Zitat von Frank Enstein (Beitrag 922906)

Po niemiecku


MWK => Mauerwerk

auf dem Bau ne gängige Abkürzung ...


oder auch mury für die einfacher gestrickten po polsku´s ...



:sorgi

Niklot 04.11.2017 13:02

Hier wird ein Thema mit Beiträgen gespamt die nicht zum Thema gehören,
das ist sehr unhöflich.

Sorgnix 05.11.2017 12:21

:grbl

ich habe den Vorgängerbeitrag mal stehen lassen - DEN kann sich jeder gern nochmal im Detail durchlesen - und beachten ;)

Die nunmehr fehlenden 8 Beiträge drumherum habe ich gelöscht - weil nicht unbedingt Thema.

Wenn hier noch was zum KRATZPUTZ kommt, dann bitte und gerne!!


das Randthema "wie lasse ich mir meine Bude günstig verputzen" darf gern in eigenem
Thread fortgeführt werden.
Bock hätte ich mal auf sowas - aber vorher sei angemerkt, das allein für einen normalen
Kalk-Zement-Putz auf der im Bild gezeigten Wand 1 Tag Arbeit angesagt ist.
mit Chance auf lange Arme zum Feierabend ...
der 4 Wochen zuvor zu erstellende Spritzbewurf nicht mitgerechnet. (3 h)
2 Putzer und 2 Hiwis gerechnet - Catering außen vor.


Vielen Dank!
Jörg

12345678 29.11.2017 15:54

Hab den Putz gestern so ca von 12-14Uhr mit der Glättkelle aufgezogen.Da der Turm rund ist konnte ich mit einer Kartätsche nicht arbeiten.Heute gegen 11Uhr gekratzt,war wohl der perfekte Zeitpunkt.Ergebnis ist 1A :D

Das Nagelbrett hab ich bei Obi erstanden,ca 7€.Kies gab es dort nur so einen Zierkies 5-8mm,passt aber sehr gut.

Phobos 29.11.2017 16:41

Kratzputz
 
Zeig ruhig mal....
:rolleyes:

Niklot 29.11.2017 17:09

Genau, lass mal Bilder sprechen.
Bin gespannt

ogrikaze 29.11.2017 18:42

Mhhh, war wohl im Innenbereich? Weil bei den Temeraturen gerade:confused

2augen1nase 29.11.2017 23:08

Ist ja auch bissl abhängig von dem was verarbeitet wird und ob das Haus bewohnt oder unbewohnt ist...

Bauteiltemperatur ist nicht gleich Lufttemperatur. Ich habe letztes Jahr auch noch an einer Fassade Restaurierungsarbeiten gemacht, da war die normale Aussentemperatur schon bei um die 0 grad (morgens), die Bauteile waren an den kältesten Stellen trotz unbeheizten Baus aber immer noch bei + 3 Grad und das wurde dann über Tag sukzessive wieder mehr, durch die Sonne an einigen Stellen bis zu 12 Grad.

Ist natürlich immer ein Risiko, aber manchmal geht es nicht anders. :uii

Deswegen stehe ich übrigens auch so auf Kalkmörtel mittlerweile - die können leichten Frost auch mal ab - Zement verreckt, wobei Zementmörtel beim Abbinden auch Wärme entwickeln, das spielt aber meines Wissens nach eher im Betonbau eine Rolle - oder eben dann gerade keine :lol

Ich hab mir mal so eine Meßpistole gekauft um die Oberflächentemperaturen zu messen, wenn due noch im Plusbereich sind, funktionierte das bisher immer.:yeap

Sorgnix 30.11.2017 18:54

:nono

... die magische Grenze am Bau liegt im Normalfall bei > + 5° C ... :rolleyes:

LANGfristig. Nicht kurzzeitig ...

Selbst für Kalkmörtel ...

Zement bindet mit H²O ab - hydraulisch - deshalb eh frostempfindlich.
Wenn kein Wasser mehr da, weil Eis, "verbrennt" der Zement, erhärtet, aber nicht
in der erforderlichen Festigkeit. Und wenn hart, hilft auch hinterher kein Wasser mehr ...
Und er ist TAGE nach dem Betonieren auf Temperatur zu halten ... :neenee
(Im Massebeton baut man aber ob der Hydratationswärme (!) auch schon mal Kühlschlangen ein ... :eek )

Kalk erstarrt und bindet ab mit und wg. CO² - nicht hydraulisch - deshalb dauert es auch etwas länger ...
Seine Festigkeit erreicht er bei "Frost" (also eher "Kälte" ÜBER 0°! ) dann eben später.
Trotzdem ist ein zwischenzeitlich gefrorener Kalkputz wohl eher Sch... ;)
=> "früher" haben arme Leute übrigens die Villen und Mietskasernen "trockengewohnt" :grbl
Weil sie keine Kohle (im wahrsten Sinne) für die Heizung hatten, aber in der kalten
Bude saßen und fleißig CO² ausgeatmet haben.
DAS brauchte der Putz und Mauermörtel, um abzubinden, auszuhärten.
Ein Holzofen im Raum half übrigens auch beim "trocknen" - der stand eben
für´s CO² im Raum - nicht für die Wärme ...

Früher "trocknete" der Bau über den Winter! Heute machen wir das mit Gewalt ...
mit den üblichen Ergebnissen und Feuchteproblemen ...
Denn der Bau wird eben nicht "trocken" ...


Ich würde mal grundsätzlich aus dem Bereich der Grenztemperaturen rausbleiben ...
(ja, und wenn der Bauherr es verlangt, dann machen wir das halt. NACHDEM wir es ihm
erklärt haben. Passiert trotzdem was, ist es dann seine Sache ... )

Die meisten merken dann immer im Frühjahr, was sie im Winter so für Sch... gebaut haben ... ;) ( :D )


So,
genug ausgeschweift ...
mache jetzt im Container wieder das, wovon ich hier abrate ... :eek :uii

Gruß
Jörg

Lucius 30.11.2017 19:04

Zitat:

Zitat von Sorgnix (Beitrag 924761)
:So,
genug ausgeschweift ...
mache jetzt im Container wieder das, wovon ich hier abrate ... :eek :uii

:eek Unter Zweitaccount Hetzbeiträge verfassen und Pornos verlinken ??


:freu


Ähhh-Mein Lehrmeister erzählte mir, daß sie auch früher unter der abgehängten Rüstung schwelende Koksöfen aufgestellt hatten- erstens wegen der Temperatur, aber vorrangig wegen dem CO2. Früher heißt, in den 50er Jahren, als er als Lehrling die Dinger anheizen mußte.

Niklot 30.11.2017 19:12

Das hast du gut und richtig erklärt Jörg.

So einen Aussenputz zu flicken, das ist solang problemlos, wie das ganze frostfrei bleibt.
Ist die Feuchte noch groß genug und der Frost macht das "Anmachwasser" hart, sprich, es friert, dann merkt man nicht sofort das es Mist war, was man gemacht hat, aber in der Regel kann man mal wenn wieder Frostfrei an der Stelle klopfen.
Klingt sie hohl, dann ist sie hohl, dann hat man geübt und darf nochmal.

2augen1nase 30.11.2017 21:51

Also ich habe da keine schlechten Erfahrungen gemacht - das Ergebnis war genau so wie an anderen Stellen auch - auch ein halbes Jahr später im Sommer, da hab ich das nämlich nochmal kontrolliert.

Trotzdem sollte man es nicht unnötig provozieren, da gebe ich dir Recht.


Übrigens:

Meine Werkstatt war früher ja eine Terrazzobude - die brauchten im Winter keine Heizung, die Abbindewärme reichte aus um die Bude "warm" zu halten :uii

Sorgnix 30.11.2017 21:59

gut, jetzt gehen wir mal richtig vom Kratzputz weg ...

vorab:
@Luci,
ich bin so sattelfest, ich kann auch öffentlich zu meinen Veranlagungen stehen ... :eek :D
... vor allem zu meinen Gewaltphantasien - da darfst Du nächstes Mal von kosten ... :p



Frost und Mörtel:
Früher, also als ich lernte, es begab sich so im Jahre 1982/83 ...
Winter, der dann binnen zwei Tagen wirklich einbrach.
Temperatur fiel an einem Tag von Vormittags ca. + 5° C in Richtung - 8° C am Nachmittag - MIT starkem Wind dabei.
Werd ich nie vergessen ... - KALT. Gefühlt noch viel kälter ...

Lehrlinge und Poliere waren Angestellte in der Firma, konnten also nicht in Schlechtwetter geschickt werden, mußten beschäftigt und bezahlt werden ...

Polier hatte noch 2 m3 Fertigmörtel geordert, die vermauert werden wollten. Poroton-Steine, 10 DF, Außenwände Mehrfamilienhaus.
Natürlich kann man den Mörtel nicht weghauen - hätte ja Geld gekostet ...
Somit 4 Lehrlinge, zwei Gesellen und zwei Poliere auf die Baustelle, Restmörtel verarbeiten ...
Poliere in Bude im Warmen - Stifte und Gesellen draußen auf dem Gerüst ... :clap

Der Wind wurde eisiger und eisiger, der Mörtel fror irgendwann auf dem Weg vom Kübel auf die Wand an der Kelle fest!!! :eek
Der Mörtel im Kübel wurde auch immer fester und fester - vom Frost.
Abhilfe?? HEISSES Wasser drauf, aufrühren, weiter mauern ... :rolleyes:
(natürlich auf Anweisung des Fachpersonals ... - war nicht unsere Idee, denn wir wären lieber abgehauen ...)

Irgendwann ging NIX mehr. Wände waren bis Deckenhöhe gemauert, Restmörtel ging dann doch auf den Haufen.
Eine Etage hatten wir aber fast hoch. Große Steine, gerade Wände halt ...

Und??
es wurde noch mal etwas lauer, knapp über 0° - die Decke wurde geschalt und auch noch betoniert. Fenster abgehangen, Ofen in die Etage ...
Dann war Winter. Der Bau ruhte. Damals gab´s sowas noch ...


Das Frühjahr kam ...

Und die Wände der Etage tauten auf ... :eek
Es begann mit so leichten weißen Fahnen auf der Außenwand. Der freie Kalk, der chemisch im abbindenden bzw. totfrierenden Kalk-Zement-Mörtel nicht gebunden wurde - weil eben das Wasser dem Zement wegfror, dieser nicht mehr gemeinsam mit dem Kalk abbinden konnte - lief mit dem Schmelzwasser aus den Fugen.
Das Ganze wurde etwas weich ...
Die Etagenhöhe schrumpfte ein wenig ... :D

Die Wandflächen wurden flugs gereinigt, teilw. mit leichter Gewalt, etliche Fugen mal kurz nachgefugt - und der Mantel des Schweigens in Form einer Kllinker-Verblendung drüber ausgebreitet ...

Halten tut es noch heute. Was ich von außen sehe.
Aber die WÄnde haben mit Sicherheit nicht die Tragkraft, die sie hätten haben sollen ...
Und wie das mit Rissen auf dem Innenputz aussieht, kann ich nicht sagen, weil nie wieder drinnen gewesen.


Auf jeden Fall haben mir auch die Poliere nach Jahren noch gesagt, daß sie danach in der Firma nie wieder im Winter gemauert haben ... :clap
Es war wohl doch etwas teuer geworden, da "sparen" zu wollen ...


Gruß
Jörg

Donnerstag 30.11.2017 22:01

Als Nichbaumensch auch mal meinen unqualifizierten Senf. Bei der Armee war ich 1/2 Jahr in einer Baubatterie - Garagenbau bei Eggesin. Da haben die im Winterhalbjahr Glysantin in das Wasser für den Mischer gekippt und (wenn mich die Erinnerung nicht trübt) auch bei Minusgraden oder um 0° mauern müssen. Die Garagen standen zumindest vor 5 Jahren noch.

hopfenhof 25.12.2017 18:35

Kratzputz
 
Richtig interessant wurde das kratzen wenn das zu DDR Zeiten übliche Mischmauerwerk vorhanden war und wenn dann auch noch umgedreht gemauerte Hohlblocksteine Verwendung fanden war es eine echte Kunst,keine Krähenfüße dort hinzubekommen .
Heute praktiziere ich selbst noch sehr oft Kratzputz wenn zB die alten Terrazzobänke den Dienst versagen und die siebkettenroder Bewährung sich langsam den Weg zur Oberfläche sucht .dann kommen neue Bänke rein und es muß ja wieder ...angeflickt ... werden .
Aber es ist schon erstaunlich mit welchen interessanten Mitteln von manchen Mittbewerbern ,die jüngeren Ursprungs bzw aus dem Westteil stammen , den Putz so hinzubekommen .. Da schmunzelt man schon in sich rein .... .

hopfenhof 25.12.2017 18:40

Diese Rappelkiste auf dem Bild War eine DDR Produkt . Damit wurde der Putz fast dünn wie Wasser im MV von 1:2 mit ausgesiebtem gemischt und angespritzt .Jedoch hatte sich dieses Teil nicht so durchgesetzt .da sich die Putzmischung sehr schnell entmischst und Mann ständig nachrühmen musste . Die alten Mazrer standen auf den Reisigbesen .dieser wurde in den Mörtel getaucht gleichzeitig einmal gerührt und dann an einen waagerecht gehaltenen Stock geschlagen Damit war der Spritzputz gleichmäßiger möglich .

Frank Enstein 25.12.2017 21:42

Hopfi, du lebst ja auch noch;))Alte Hundelunge;)!

hopfenhof 25.12.2017 22:29

Jau , ich hab mal Zeit genommen durchzusehen ... . Klar leb ich noch .du kennst doch den Spruch mit dem Unkraut ..����


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:35 Uhr.

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