Schatzsucher.de

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Nukem 02.01.2019 14:42

Messingring
 
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Heute war ich suchen, obwohl das Wetter nicht das beste war. Dementsprechend habe ich ausgesehen. Zwei Stunden erfolgloses Altmetallsammeln und dann habe ich tatsächlich noch einen Ring gefunden. Zunächst sah er nach Bronze aus, beziehungsweise Kupferfarben aus. Nach dem Reinigen mit einem Schwamm und Spülmittel kam Messing zu Tage. Die eigentliche Intention der Suche war Zielrichtung napoleonische Truppen Hinterlassenschaften. Diese hatten dort 1807 ihr Winterlager aufgeschlagen. Das ist in der Ortschronik belegt. Der genaue Lagerort ist allerdings nicht ganz klar, in Frage kommen dafür vielleicht zwei Quadrat Kilometer. Mein Onkel hat dort einen sehr großen Acker. Auf diesem Acker habe ich einen Ring gefunden. Mich würde das Alter interessieren. Ein Bezug zu den napoleonischen Truppen ist unwahrscheinlich, da diese nur für einen Winter dort gelebt hatten. Außerdem gibt es keinen Bezug zu Frankreich auf diesem Ring.

Nukem 02.01.2019 14:47

Bei der Draufsicht fällt auf, dass die linke Seite des Herzens abgerundet ist die rechte ist eher flach. Das spricht für Handarbeit. Auch die Stelle an der sich die beiden Herzhälften trennen ist an ihrer spitzesten Stelle circa 1,5 mm breit. An normales Herz hat einen sehr spitzen Winkel und ist er nicht abgeflacht. Dennoch hat es am ersten Ähnlichkeit mit einem Herzen. Weitläufig erinnert es noch an Kimme und Korn, wo die Kimme mit der Spitze dargestellt sein könnte und die Kimme mit der Einbruchtung.

Nukem 02.01.2019 14:49

2,1 Gramm wiegt er. Die Nachkommastelle ist auf dem Bild nicht ersichtlich, sorry. Mich interessiert die Frage, wie alt er denn sein könnte. Diese Frage ist wahrscheinlich wirklich sehr sehr schwer zu klären. Weil damals eben jedes Stück individuell war und an keine Regeln und Formen gebunden war.

Shakerz 03.01.2019 13:39

Zitat:

Zitat von Nukem (Beitrag 943132)
Weil damals eben jedes Stück individuell war und an keine Regeln und Formen gebunden war.

Nein - das stimmt so nicht. Ringe wurden bereits sehr früh als Massenprodukt produziert (gegossen). Beispielhaft können hier die Fingerringe aus den großen Wallfahrtsorten genannt werden.

Aufgrund der großen Sachkenntnis von M. F. würde ich hier kommentarlos den Angaben auf seiner Internetseite folgen.

http://www.historische-ringe.de/ring....php?nummer=17



Gruß

S.

Nukem 04.01.2019 09:54

Die Anfrage läuft. Ich hab den Ring ordentlich vermessen mit einem Messschieber und hab alles an die Ring Datenbank geschickt. Danke! Wenn ich Antwort erhalte werde ich es hier veröffentlichen.

erich 1964 04.01.2019 11:07

Könnte es sich vielleicht um eine "Grabenarbeit" handeln?
Hab so ähnliche schon gesehen...
GF Erich

Nukem 04.01.2019 14:03

Helf mir mal eben, was heißt „Grabenarbeit“?

Spürhund 04.01.2019 14:07

Bitte schön !
https://de.wikipedia.org/wiki/Grabenarbeit

Nukem 04.01.2019 14:48

Aha, ok danke! Bei uns sind die Amis im April 1945 einfach durchmarschiert. Es gab in unserer Gegend keinen Widerstand mehr. Denkbar wäre, dass die Arbeit an einem anderen Ort gefertigt und bei uns verloren wurde. Ich bin gespannt was die Ringsbestimmung ergibt. Bislang habe ich noch keine Antwort erhalten. Es ist ja auch Urlaubszeit aktuell könnte also etwas dauern. Sobald ich Nachricht erhalte stelle ich es sofort hier rein.

Nukem 04.01.2019 17:42

Eine Sache noch. Insgesamt hab ich jetzt drei Ringe (zwei Bundmetall, einer Silber). Alle passen mir nur an den kleinen Finger, nicht an den Ringfinger. Innendurchmesser bei dem Ring hier 18 mm, bei den beiden anderen 16 mm. Ich denke nicht, dass ich Wurstfinger habe, so daß sich die Frage aufwirft, hatten die früher "dünnere" Finger, oder waren die Ringe für Frauenhände bestimmt? Ringe trugen vermutlich beide Geschlechter, wobei der Frauenanteil (vermute ich mal) möglicherweise etwas höher sein dürfte.

Erdspiegel 04.01.2019 20:49

Solche Ringe mit Herzmotiv,oft auch in Kindergrößen,werden häufiger auf Lagerplätzen & Schlachtfeldern gefunden.Auch Herzanhänger und Medaillons.
Junge Frauen bzw.Töchter gaben sie den Soldaten als Erinnerungsstück und Talisman mit in den Krieg.
Mit den Jahren bekommt man da schon eine kleine Kollektion zusammen.:)

Nukem 05.01.2019 07:00

Hier mal ein Lob an die Forenteilnehmer! Es ist unglaublich interessant, welcher Erfahrungsschatz hier vernetzt ist! Es macht wirklich spaß, sich hier auszutauschen. Ich hab sehr viel Neues aufgenommen und bin gierig nach noch mehr Wissen. Das sind alles Sachen, die man nicht so einfach mal kurz im Netz recherchieren kann. Herzlichen Dank!

P. S. Ich bin total gespannt, was die Altersbestimmung des Ringes ergibt. Der Betreiber kann die Fotos gerne in seine Datenbank mit aufnehmen. Hoffentlich nimmt er sich des Ringes überhaupt an.

Nukem 05.01.2019 07:01

Ach ja, hat jemand vielleicht Bilder von solchen Talismännern in Herzform, welchen den Soldaten mitgegeben wurden. Das wäre schon interessant.

Erdspiegel 05.01.2019 19:53

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Kleines flaches Herz,bestehend aus dem 30er Jahre-Kunststoff 'Pollopas'.Mit Sinnspruch "Ich bleib' Dir treu - Vergiss mein nicht - Mach' Du es ebenso wie ich".
Konnte in den EKM-Beutel gesteckt werden,oder in die Brieftasche.Bodenfund,April/Mai '45.
Muß mal schauen wo meine Herz-Ringlein geblieben sind.

Nukem 05.01.2019 21:38

Alters- und Zweckbestimmung
 
Auf jeden Fall hat der Ring "etwas". Er ist recht schwer und stabil verarbeitet. Jetzt bleibt mir nur noch die Ringbestimmung abzuwarten. Ich finde die Idee des Seitenbetreibers M. F. echt gut, eine Datenbank für die Ringbestimmung zu machen. Es ist absolut interessant, die Ringe aus den verschiedenen Zeitepochen zu bewundern. Da sind echt tolle Exponate dabei.

Nukem 05.01.2019 21:47

Herzsymbol
 
Ich hab mir gerade mal die Datenbank näher angesehen. Ring Nr. 101 hat ebenfalls ein Herz auf dem Ringkopf. Dort wird von einem Ehe- oder Treuering ausgegangen. Tolles Stück!

http://www.historische-ringe.de/ring...php?nummer=101

DericMV 05.01.2019 22:34

Zitat:

Zitat von Nukem (Beitrag 943303)
..... Jetzt bleibt mir nur noch die Ringbestimmung abzuwarten. Ich finde die Idee des Seitenbetreibers M. F. echt gut, eine Datenbank für die Ringbestimmung zu machen. ....

Du kannst ihm ja auch eine PN schreiben.

Schau mal:

http://sde.webstrand.de/Foren/showthread.php?t=48011

http://sde.webstrand.de/Foren/member.php?u=10599

Nukem 05.01.2019 23:49

Ich wußte gar nicht, dass der Micha hier im Board Mitglied ist! Ich hab ihm eine PN geschrieben.

Nukem 08.01.2019 15:53

Nachdem nachgewiesener Maßen ein örtlicher Bezug des Fundortes zu den napoleonischen Truppen besteht und auch hier zwei verschiedene Forum-Teilnehmer hier militärischen Bezug vermuten, ist es wahrscheinlich, das dieser Ring womöglich aus dieser Zeit stammt. Das wäre schlicht und ergreifend naheliegend. Der Zweck, wie oben bereits vermutet, als Talisman scheint mir persönlich plausibel. Bereits vor den napoleonischen Truppen sind hier stetig wiederkehrend militärische Einheiten durchgezogen. Ich such das morgen mal raus und schreib die einzelnen Truppenverbände hier in den Thread. Das alles ist in der Ortschronik belegt. Nach den napoleonischen Kriegen gab es bis zum zweiten Weltkrieg gab es keine Truppen mehr in dem Bereich. Ab 1943 waren dort eine Flakscheinwerfer Batterie, in ca. 1 km Entfernung. Deren Kommandeur war ein Holländer. Es bleibt also spannend, sobald ich eine Ringsbestimmung habe werde ich diese natürlich euch nicht vor enthalten. Ich bin gespannt.

Shakerz 08.01.2019 17:48

Zitat:

Zitat von Nukem (Beitrag 943304)
Ich hab mir gerade mal die Datenbank näher angesehen. Ring Nr. 101 hat ebenfalls ein Herz auf dem Ringkopf. Dort wird von einem Ehe- oder Treuering ausgegangen. Tolles Stück!

http://www.historische-ringe.de/ring...php?nummer=101

...wobei hier die „Hände“ das entscheidenden Merkmal sind. Finden bei Ehe- u. Verlobungsringen regelmäßig Verwendung. Im Gehensatz dazu das Herz nicht. „Hände“ tauchen auch oft bei „Handruwe-Ringen“ (hoffentlich richtig geschrieben) auf.

Das mit den durchziehenden Truppen ist ein netter Gedanke, wird sich aber leider nicht nachweisen lassen. In meiner Sammlung müsste ich einen identischen Ring mit „Herz“ haben. Stammt von einem Acker im Niemandsland. Ich persönlich denke, dass die Herkunft eher bäuerlich/ bürgerlich ist.


Gruß

S.

Nukem 09.01.2019 16:41

Hallo Freunde!

Gestern hab ich Nachricht von Herrn Michael Fauth bekommen, dem Betreiber der Seite www.historische-ringe.de

Hallo Herr (!)
es handelt sich um eine volkstümliche Liebesgabe( Liebesring ).
Diesen Ring schenkte der verliebte Mann seiner Angebeteten etwa um 1800.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Fauth

Nukem 09.01.2019 16:43

Somit kein militärischer Bezug, auch wenn die Geschichte natürlich für mich interessanter gewesen wäre. Herzlichsten Dank an dieser Stelle an Herrn Fauth für die Bestimmung! Er hat mir eine große Freude damit gemacht!

Shakerz 10.01.2019 16:34

Zitat:

Zitat von Nukem (Beitrag 943462)
Hallo Herr (!)
es handelt sich um eine volkstümliche Liebesgabe( Liebesring ).
Diesen Ring schenkte der verliebte Mann seiner Angebeteten etwa um 1800.

Was aber auch wiederum nicht ausschließt, dass der Ring von einen durchziehenden Soldaten getragen wurde. Auch die hatten zuhause eine Liebste...

Diesen Punkt wird man nie sicher aufklären können. Persönlich betrachte ich die zeitliche Einordnung als am wichtigsten...


Gruß

S.

Merowech 16.01.2019 08:37

Zitat:

Zitat von Shakerz (Beitrag 943530)
Was aber auch wiederum nicht ausschließt, dass der Ring von einen durchziehenden Soldaten getragen wurde. Auch die hatten zuhause eine Liebste...

Diesen Punkt wird man nie sicher aufklären können.

S.

So ist es ;)

Merowech 16.01.2019 08:38

Jetzt brauche ich noch schöne Bilder dann würde ich den Ring aufnehmen.


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