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2augen1nase 08.11.2017 23:30

Ziegel mal anders.
 
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Hallo ihr alle...

Wie ich ja in letzter Zeit an verschiedenen Stellen mal erwähnt habe, helfe ich gerade einem Bekannten bei der Teilsanierung seiner Fabrikruine. :D

Erstmal sollte auf das eine Gebäude wieder ein Dach drauf - und dann ging das große Theater los, wobei ich euch diese Story jetzt erspare. :eek:rolleyes:

Faktisch hat der Statiker festgelegt, dass die alten Stahlstürze zu sehr korrodiert sind und ausgetauscht werden müssen, was zur Folge hat, dass wir über 20lfdm an der Front und nochmal mindestens die gleiche Strecke auf der Rückseite des Gebäudes die kompletten Gesimse abbauen und neu mauern dürfen.

Erwähnenswert dürfte auch sein, dass eine der Forderungen seitens des Denkmalamtes ist, die alten Ziegelsteine möglichst wieder zu verwenden. :bussl

Die alten Steine wiederzuverwenden macht auf jeden Fall Sinn, da es heutzutage keine Produktion gibt, die noch solche "Gurken" herstellen kann wie sie damals verwendet wurden. Glücklicherweise haben wir eine (!!!) Ziegelei gefunden, die uns annähernd das liefern konnte war wir dort brauchen und die soll hier auch nicht unerwähnt bleiben: Ziegelei Huber in Nossen. Die machen noch fast nach alter Tradition Ziegel und wir wurden dort top beraten und auch richtig schnell beliefert. Das soll jetzt keine Schleichwerbung sein, sondern genau so ein Tipp wie zu anderen Materialien oder Maschinen wie hier schon des öfteren gegeben. Gerade für Oli wird der Tipp vielleicht eine Hilfe sein, will er mal sein schönes Haus im alten Stil wieder herrichten.

Soweit so gut. Nachdem wir die Stahlträger und die Klammern neu bestellt hatten, ging es los mit dem Abbau.

Anbei jetzt Bilder vom Vorzustand des Gesimses. Man erkennt die zum Teil sehr starken Schäden durch Wurzelwerk und Korrosion, ein paar Ziegel sind schon herausgefallen, das gesamte Gesims ist zum Teil erheblich verschoben bzw. "verdrückt".

2augen1nase 08.11.2017 23:57

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So und jetzt mal eine wilde Bilderauswahl verschiedener Arbeitsstufen.

Da das Gesims an der Front sehr kompliziert ist, haben wir uns dafür entschieden Feld für Feld vorzugehen. Ein Feld besteht aus 2 Fenstern und die Felder sind immer mittels Konsolen / Kapitellen voneinander abgegrenzt.

Ursprünglich saß auf dem mittleren Teilstück ein großer Schmuckgiebel, der aber aus Standsicherheitsgründen abgetragen wurde - kommt später wieder neu :D

Das mittlere Teilstück des Gesimses ist mit einem aufwendigen Zahnschnittgesims über 3 Ziegelreihen gestaltet. Jede Ziegelreihe springt anders vor und zurück und gerade bei den Konsolen hat man unheimlich zu rudern um den Altbestand wieder hinzubekommen.
Links und rechts davon sind die Gesimse einfacher gestaltet, da springt jede Ziegelreihe für sich.

Die Begründung Feld für Feld vorzugehen kommt daher, dass man sich immer am Altbestand orientieren kann. Ein Aufmaß habe ich zwar gemacht, es wäre aber viel zu zeitaufwendig geworden richtige Zeichnungen dafür anzufertigen.

Die Vorgehensweise war wie folgt:

- Rückbau und Wiederaufbau der Konsolen / Kapitelle (auch als Rückversicherung für Schichtenhöhen usw)
-Rückbau des Teilstücks zwischen den Kapitellen / Konsolen inkl. Reinigung der Ziegel (1 Mann 1 Tag)
-Einbau und Ausmauerung der neuen Stahlträger (3 pro Fenster), inkl. Wiederherstellung defekter Auflager (nochmal 1 Mann 1 Tag)
- Wiederaufbau des Gesimses ( 1-2 Mann / 1 Tag)

Ich habe zwischendrin leider nur wenig fotografiert, war einfach zu hektisch und ständig was los. :suspekt:

Hier nun also Bilder von den ersten Teilstücken.

Viel Spaß damit!:D

wolvman 09.11.2017 21:53

Na Sauber :yeap:clap schön das sowas erhalten wird :bussl

oliver.bohm 09.11.2017 23:16

Für Geld machst du wohl alles , was...?:D

Wo ist das Dach hin..?:eek

Frank Enstein 09.11.2017 23:49

Gute Arbeit

2augen1nase 10.11.2017 00:01

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Das Dach war entlang der Straßenfront des Fabrikgebäudes über die komplette Länge eingestürzt. Ich habe leider kein Foto mehr von dem Trümmerhaufen, aber man kann sich das vielleicht vorstellen - gab ja genügend Bilder von alten Ruinen im Forum :rolleyes:

Auf dem Bild erkennt man noch die im Mauerwerk verbliebenen Balkenköpfe, da kann man ganz gut die Schräglage der Balken erkennen. Das Dach ist am First weggegammelt und dann zusammengesackt. Bei der Aktion hat es den Schmuckgiebel auf einer Seite auch ausgehoben und 2cm verschoben.

Das Dach stürzte in Teilbereichen schon vor 4 oder 5 Jahren ein, der Rest kam Stück für Stück mit. Dadurch kam es eben auch zu den erheblichen Schäden an den Fensterstürzen - wobei die Schäden natürlich nicht alleine daraus resultieren, es gibt auch andere Ursachen.

Faktisch ist es ein gigantischer Aufwand das alles wieder denkmalgerecht herzurichten und da ich gestern mal einige Bilder für die Denkmalpflege gemacht habe (damit die auf dem Laufenden sind und auch sehen, dass alles gut wird) wollte ich die mit euch auch mal teilen.

Ich mache das natürlich nicht alleine, ein erfahrener Maurer steht mir zur Seite, allerdings hat er auch gemeint "Sowas hab ich in meinen 40 Berufsjahren noch nicht gemacht!" :D

Mir fetzt das Mauern mit Ziegeln und diese Gesimsarbeiten. Wenn Maurerarbeit heute noch SO wäre, dann täte mir das als Beruf glatt auch gefallen.

@ Sorgnix: Sowas geht übrigens auch ohne deine "Wunderkellen" :clap

Sorgnix 10.11.2017 00:16

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 923364)

@ Sorgnix: Sowas geht übrigens auch ohne deine "Wunderkellen" :clap


Stimmt.
... aber auch nur, weil Du keine Ahnung hast, um was es dabei geht ... :eek :D :p :bussl:bussl:bussl ;)


Ansonsten:
... das ist wirklich mal Arbeit, die SPASS macht!! :yeap
Wenn es nicht so viel Arbeit wär ... ::dance


Gruß
Jörg

2augen1nase 10.11.2017 00:31

Hmm... jetzt muss ich es dir wohl doch verraten:

Ich hab noch mehrere "Wunderkellen" bei mir in der Kiste schlummern - aber für die Massnahme sind mir die einfach zu groß, da arbeite ich tatsächlich lieber mit meinem "Entenlatsch" bzw. der Stino-Maurerkelle...:eek

Kann aber deine Begeisterung für die Kellen nachvollziehen, wenn man viel zu mauern hat sind die spitze. Verputzt habe ich damit noch nicht, denke aber, das muss man dann schon richtig raus haben - und das wird bei dem Format der Kellen auch tüchtig in die Arme gehen :rolleyes:

Und ja: DIE Arbeit macht echt Spaß. Ich hab da ja noch ein anderes Projekt, aber davon berichte ich wenn es soweit ist... :D

Frank Enstein 10.11.2017 00:39

Übrigens wenn du noch mal Ziegel brauchst sag Bescheid, drüben gibts noch ein paar alte Ziegelein.

2augen1nase 10.11.2017 01:10

Ich hab so viele Ziegeleien angefragt - es war schier unfassbar. Nur bei Huber und Rusch habe ich passende Steine gefunden, zumindest was die Oberfläche anging. Nur bei Huber hat es farblich gepasst - und preislich auch. Rusch war erheblich teurer.

Frank Enstein 10.11.2017 01:18

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 923368)
Ich hab so viele Ziegeleien angefragt - es war schier unfassbar. Nur bei Huber und Rusch habe ich passende Steine gefunden, zumindest was die Oberfläche anging. Nur bei Huber hat es farblich gepasst - und preislich auch. Rusch war erheblich teurer.

Ich schätze du hast nicht auf der anderen Oderseite gefragt. Da werden Ziegel teilweise noch sehr traditionell gefertigt. Da hab ich teilweise unter 20ct pro Ziegel gezahlt. Ja nach Menge.

Nur ein Beispiel

https://sklep.ceradbud.pl/

2augen1nase 10.11.2017 09:41

Doch, über einen Zwischenhändler im Norden. Direkt mache ich da nie was, ist mir zu anstrengend und zu langwierig. Von den 5 Mustern die ich aus dem Osten bekam hat keines auch nur annähernd von der Farbe her gepasst.

2augen1nase 12.10.2018 22:14

Es geht weiter....
 
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Ein ewiges Hin und Her mit dem Statiker und den Zimmererleuten - aber: endlich geht es los mit dem "Hauptakt" :eek:dance

Nachdem ich zwischendrin die ganzen restlichen Mauern komplettiert habe (es fehlten überall noch die Anschlüsse zum Dach, der Brandgiebel musste noch hochgemauert werden usw) geht es nun los mit dem Wiederaufbau des Schmuckgiebels.

Die glasierten Ziegel für die gemauerte Schrift sind schon seit geraumer Zeit da. Sonderanfertigung. Waren richtig teuer... aber wird ja zum Glück gefördert. :rolleyes:

Diese Woche wollte ich unbedingt den Sockel hinbekommen und ich habe sogar noch mehr geschafft, denn die ersten drei Reihen der Säulen stehen nun auch schon. Ich befinde mich nun also am Beginn der kritischsten Ziegelreihen, denn nach vorne habe ich durch die gemauerte Schrift keinen richtigen Verband und muss - sofern möglich - einen Kopfverband mauern. Nach hinten will ich aber einen Blockverband mauern, damit ich die vorderen Schichten da ein wenig besser eingebunden bekomme. Da ist ganz schön Konzentration gefragt - und "verschreiben" darf ich mich auf gar keinen Fall... :rolleyes:

Nun, anbei ein paar hübsche Bilder von hübschem Ziegelmauerwerk.


Zu den Besserwissern: Ja, ich weiß, im Sockelbereich sind die Fugen zum Teil ziemlich fett und der Verband ist nicht zu 100%. Das liegt daran, dass ich dahinterliegende Balkenköpfe ummauern musste und zugleich mit einem Mix aus alten und neuen Steinen mauern muss, die allesamt zum Teil erheblich abweichen. So ist das halt und wenn man genau hinguggt bei den alten Mauern, findet man auch hier und da mal seehr fette Fugen und unsauberen Verband. Ich bin bisher jedenfalls sehr zufrieden mit mir und meiner "Maurerkunst" - die ich ja gar nicht gelernt habe...:rolleyes:

oliver.bohm 13.10.2018 18:53

Was nimmst du für die Fugen...? Zement oder Kalkmörtel?

Wenn du da fertig … , dann bei mir weiter...!:D

Rundbögen und glasierte Fensterbänke sage ich nur...:rolleyes:

2augen1nase 13.10.2018 20:36

Fürs Mauern nehme ich nen Trasskalkmörtel von Sakret (TKM) und für die Fugen habe ich mir nen Spezialmörtel anmischen lassen von Ruberstein - der ist aber nicht so gut gelungen. Deswegen habe ich mal zehn Sack Reinkalkmörtel bestellt (ebenfalls Sakret, Körnung 0-2) und schaue mal ob der zu den Bestandsfugen passt.

Vor Zementfugen halte ich nix, zumindest nicht bei Ziegeln oder Naturstein. Bei Fliesen mag das gehen, aber im Aussenbereich... nee.

Merke: Fugen müssen immer weicher sein als die Steine.

Grund: Mauerwerk trocknet hauptsächlich über die Fugen ab, sind diese mit dichtem Zement "ausgeschmiert" muss das Wasser sich durch die Steine quälen, was dann eben für entsprechende Schäden sorgt.

Klar, früher haben die die meisten Ziegelbauten mit Zementmörtel oder Kalkzementmörtel verfugt und in den meisten Fällen funktioniert das auch - kommt halt auch bissl drauf an wie hart deine Ziegel sind und wieviel Feuchtigkeit so anfällt. Wenn man die Fugen allerdings mal öffnet, stellt man oft fest, dass unmittelbar hinter den Fugen nur noch loser Sand liegt... :rolleyes:

Ich werde (wenn es klappt) nachher mal ein paar Bilder vom Sockel meiner Villa hochladen, da kannste eindrucksvoll sehen was Zement so anrichten kann...

2augen1nase 13.10.2018 20:46

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achso und wegen dem weitermachen: An und für sich gerne. :D Ziegel mauern ist ne schöne Abwechslung, vor allem weil die Ziegel im Vergleich so leicht sind.

Habe vor dem Schmuckgiebel diesen Pfeiler aufgebaut, da wog ein Stein ca. 40 kg. Insgesamt rund 3 to Material die da stehen, vielleicht auch mehr, habs nur mal grob überschlagen.

Sorgnix 14.10.2018 15:40

:grbl


:rolleyes:


mal ein kleiner Hinweis:


Bilder Beitrag 13 mit Bezug zu den Aussagen in Sachen Mörtel in Beitrag 15


... früher haben wir mal gelernt, daß bei jeglichem Holz, was ins Mauerwerk kragt oder von ihm umschlossen wird, also Pfetten, Sparren etc. - GERADE in Außenwänden ... - erstmal eine Dachpappe DRUNTER gelegt wird, und bei Sparrrenausmauerungen auch seitlich. Und wenn man drüber mauert, kommt auch wieder ne Pappe als Trennlage drauf :eek


Und warum?


Weil, wie richtig bemerkt:
Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 939481)
Grund: Mauerwerk trocknet hauptsächlich über die Fugen ab, sind diese mit dichtem Zement "ausgeschmiert" muss das Wasser sich durch die Steine quälen, was dann eben für entsprechende Schäden sorgt.


... Mauerwerk trocknet aber nicht nur - es ist auch mal Feuchte, Regen, Schlagregen, Schnee, undichten Rinnen etc. ausgesetzt.

Und "Wege" sind nie Einbahnstraßen. Wasser geht auch mal in die entgegengesetzte, nicht gewollte Richtung. Und abgegammelte Balkenauflager sind doch nicht unbekannt, oder?


(z.T.) die Kehrseite von "kein Zementmörtel" ...




=> man blicke da noch mal auf die Bilder des Eingangsbeitrags bzw. der folgenden. WAS war denn (u.a.) der Grund, für den desolaten Zustand der Stahlträger?? Doch nicht etwa ins MWK eingedrungenes Wasser ... :rolleyes:
Und Holz ist in der Beziehung doch noch ein wenig empfindlicher ...







Wobei: Natürlich (!) hat auch ein Zementmörtel seine Daseinsberechtigung. Z.B. bei Hartbranntklinkern, Schornsteinköpfen z.B. :neeneeDie werden in Bayern zwar auch schon mal mit Kalkmörtel verputzt, was aber auch wieder physikalische Hintergründe hat. Und wie überall: Einen Unterhaltungsaufwand ...




Zement hat auch abdichtende Eigenschaften!
"Er" quillt bei Feuchteanfall etwas auf, verringert "Durchflußwege"!
Deshalb ja auch so etwas wie "Spritzbewurf" als 1. Lage bei Kratzputz etc., wie hier im Forum ja auch schon im Detail behandelt.
1. Lage mit 28 Tagen Abbindezeit - erst dann die weiteren Lagen ...

(wenn´s richtig werden soll, sogar nach Norm ... )


Immer "weicher" als der Stein kommt ja meist hin. Aber auch nicht immer ... ;)

Aber von innen nach außen immer weicher, das auf jeden Fall ;)




Und diese permanente Angst vor "Ausblühungen", und die Flucht in das Allheilmittel "Trass" rührt meist auch nur daher, das (falsche) Konstruktionsaufbauten immer fröhlich von Wasser durchströmt werden.

Merke: Wo kein Wasser durch- oder vorbeikommt, kann es auch keinen freien Kalk ausschwemmen, Salze ausblühen ... :eek


Merke: => Wasser immer WEG vom Bau!! In allen Lagen.

1. Lehrjahr, Maurerhandwerk ... ;)


Es kommt wohl dann eher auf die Konstruktion an.

(Nicht zu verwechseln mit Prozessen, die während der Austrocknung von frischem MWK ablaufen)




so.
gut jetzt.
sitze aus Langeweile auf der Baustelle, muß noch zwei Gutachten basteln ... :rolleyes:
Weil, ich hab ja Urlaub ... (ab morgen)

Gruß
Jörg

2augen1nase 14.10.2018 20:07

Hallo Jörg,

du hast leider nur halb Recht was die Balkenköpfe angeht. Eine Zeit lang wurden die Balkenköpfe tatsächlich in Bitumen eingepackt, das wird heute aber nicht mehr so gemacht, weil auch das Probleme macht.

Ich habe luftumspült gemauert, außer eben den letzten Ziegel der über den Balken liegt, der brauchte einen kleinen Klecks Mörtel, das wird aber nicht ins Gewicht fallen.

Die Balken liegen auf einer Dachpappe auf dem Ringanker und sind an diesem verschraubt.

Beim Mauern haben wir peinlich genau darauf geachtet, dass die Fugen zum Balken hin offen sind, das heißt: immer wieder den ausquellenden Mörtel rausgekratzt.

Zudem sind die Balken innen offen und bleiben das auch, so gesehen sollte genug Luft an den Balken kommen.


Davon abgesehen haben die früher die Balken immer komplett eingemauert - ohne Bitumen und ohne Luftumspülung und sonstigen Käse. Zwar hat man heute ab und an das Problem mit den Balkenköpfen, klar. Aber man muss auch sehen warum und wo. Ich kenne das nur aus Häusern die sehr lange Zeit leer standen, nicht beheizt wurden usw. Oder eben wenn eine Balkonabdichtung versagt hat, oder eine Badentwässerung defekt...

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass mich das überleben wird und dann ist ja auch gut. :rolleyes:

2augen1nase 14.10.2018 20:17

Achja... und zum Thema Trass:

Ich verarbeite als Steinmetz prinzipiell nur Trassmörtel, das gehört so. Ich bleibe einfach bei den Mörteln die ich kenne und die ich mag - und der TKM von Sakret lässt sich wirklich super verarbeiten.

Ab und an muss ich auch Werkstücke vergießen, da habe ich mit dem TKM auch bisher null Probleme bezüglich Ausblühungen gehabt.

Trass bewirkt ja, dass das Anmachwasser länger im Mörtel gebunden bleibt, was für den Mörtel ja immer besser ist. Das ist ja der Grund weshalb er ausblühungsarm ist und warum er gerade deshalb gerne für Naturstein genommen wird. Ein Sandstein würde das Anmachwasser so schnell aus dem Mörtel ziehen (trotz vornässen), dass der Mörtel nie seine richtige Endfestigkeit erreichen wird.


Und ja: ich arbeite auch mit Trasszementmörtel ab und an und hab mich da auf den Maxit 960 eingeschossen, da der schön fein ist und auch schön klebt. Wird bombenfest und setze ich immer da ein wo ich hohe Klebkraft + Festigkeit eben brauche.

Privat werde ich mir (sofern ich wirklich mal größere Mengen brauche) den Mörtel wieder selbst mischen. Damit bin ich beim Ausbau meiner Wohnung richtig gut gefahren, in der Firma werd ich mir den Akt aber nicht machen, dazu sind die Baustellen zu klein. Beim Schmuckgiebel wäre es zwar eine Größenordnung für selbst gemischten Mörtel, da hab ich aber sehr komplizierte Transportwege, was wiederum mit Trockenmörteln besser geht.


Fertig. :D

Sorgnix 14.10.2018 20:41

;)


Nun, dann bin ich ja beruhigt.
Hab der Schnelle halber nicht mit der Lupe die Bilder studiert, das mit dem Mörtel auf dem
Sparren hab ich aber auf den ersten Blick ... :rolleyes:


Bleibt die für mich brennende Frage: WIE sieht der Traufbereich in fertig aus ... :confused




Und beim Traß - wie allem anderen auch, was ich immer so von mir gebe, da geht es (meist) immer
um allgemeine Aussagen zum Bau für alle - nicht unbedingt ausschließlich persönlich
auf den vorgestellten Bau gemünzt.


Beim Trass hat so ein Steinmetz ab und an sicher eher einen Grund, den zu nehmen, als
ein normaler Hochbaumaurer, das gebe ich ja gern zu ... ;)




Und das selber mischen ist schön. GERADE, wenn es um Putzmörtel geht!
... und wenn man einen Knecht hat, der an der Maschine steht :D
Für Kleinmengen fang ich das allerdings auch nicht an.
Da ist ein Sack, ein Quirl und ein Kübel weitaus angenehmer.
So lange es sich um 1 bis 4 Kübel handelt. Mauerwerk. Bei Putz eigentlich ab 2 Kübel ...




immer noch im Büro
Gruß
Jörg

2augen1nase 14.10.2018 21:38

Traufbereich:

So ganz genau weiß ich auch noch nicht wie der aussehen wird. Dadurch dass die Balken auf dem Ringanker liegen, hat sich das Dach etwas erhöht vorne, das ging aber anders nicht zu lösen. An den Ringanker anschrauben wollte der Statiker nicht (glaube ich)

Fakt ist: die Rinne muss vor der Rolle hängen - so wars historisch. Denke daher, dass der restliche Bereich (diese Schräge) verblecht wird.

Vor dem Giebel ziehe ich auf die Rolle noch einen Ausgleich und da muss dann verblecht werden - ohne Rinne.

Der Giebel selbst bekommt ebenfalls einen Ausgleich, allerdings will ich den mit Gefälle in Richtung Dach machen, damit die Brühe übers Dach abgeführt wird und nicht über die Fassade.

Hinter dem Giebel wird noch ein kleines Dach gebaut, damit das Wasser rechts und links am Giebel vorbei fließen kann. Historisch war das sehr klein dimensioniert, wir werden das ein wenig größer machen (First auf First) um damit gleichzeitig die Giebelabsteifung hinzubekommen. Aus meiner Sicht ist die eigentlich nicht nötig, da die im Altzustand schon viele Jahre nicht mehr vorhanden war und das Ding stand. Der Statiker hat jetzt drauf gepocht, dass die ursprünglich 25 cm starke Giebelwand nun 38cm wird - plus die Absteifung mit dem Dach. Immerhin konnte ich ihm das einreden.

Mal schauen... ich werde ab und an mal weiter posten, dann wird man ja sehen wie das wird. Ich muss ja glücklicherweise nur den Giebel bauen - für den Rest sind andere verantwortlich.:rolleyes:

Lucius 14.10.2018 21:46

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 939481)
Fürs Mauern nehme ich nen Trasskalkmörtel von Sakret (TKM) .

Sag mal bitte den Preis je 25 kg Sack. Nur aus rein privatem Interesse...

2augen1nase 15.10.2018 01:34

Ich kauf den Kram immer palettenweise... Glaube zuletzt habe ich so ca. 200€ / Palette bezahlt, also knapp nen 5er pro Sack. Doppelt so teuer wie herkömmlicher (Zement) Mauermörtel.

Aber! Immer noch erheblich billiger als Muschelkalkmörtel. Der ist zwar supergeil, kostet aber auch ca. 20€ / Sack - da hats mich damals in Wismar umgehauen - war aber von der Denkmalpflege vorgeschrieben...

Ich hab mir ja jetzt auch mal den Reinkalkmörtel von Sakret bestellt, mal sehen wie der sich so macht.

Lucius 15.10.2018 06:54

OK, danke.

2augen1nase 19.10.2018 02:02

Es geht voran...
 
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Mittlerweile sind ja wieder ein paar Tage vergangen und ich konnte gut weiterkommen - dem Wetter und dem Helfer sei Dank :bussl

Nachdem ich Montag die "Aufstandsschicht" fertig gestellt habe, konnte ich Dienstag mittels Schablonen die Buchstaben auf dieser Reihe anzeichnen und mit den ersten glasierten Klinkern die Buchstaben anlegen - das war ein ganz schönes Gebastel und man muss wirklich höllisch aufpassen, dass man sich nicht "verschreibt" :lol

Ging aber bisher alles gut. Gestern habe ich dann den ganzen Tag gebraucht um den linken Pfeilerschaft auf volle Höhe zu bringen + den ersten Buchstaben in großen Teilen anzulegen, heute habe ich den zweiten Pfeilerschaft und damit auch den ersten kompletten Buchstaben erstellt. Die letzten beiden Buchstaben sind durch Punkte getrennt - wie gesagt, man muss höllisch aufpassen da nicht durcheinander zu kommen, denn die Basis besteht ja bei vielen Buchstaben nur aus einzelnen glasierten Klinkern.

Ab morgen (so das Wetter mitspielt) gehts dann los mit dem eigentlichen Schriftfeld und ich hoffe, dass ich da dann schneller voran komme.

Im besten Fall steht Ende nächster Woche der komplette Schriftzug. Mal sehen inwiefern die Regenmeldungen so eintreten wie angesagt...:rolleyes:

Auf jeden Fall macht das Mauern richtig Laune. So langsam bin ich "drin" und ich werde von Tag zu Tag etwas schneller.

Ich freue mich schon richtig darauf, das Schriftfeld mal im Ganzen zu sehen und bin gerade seeeeehr motiviert :freu

Sorgnix 19.10.2018 10:36

:eek

... Du mauerst das ALLEIN??
"Helfer" werte ich mal als Handlanger ...

Glückwunsch zum "Rücken" nach Feierabend ... ( :p )


Mit was willst Du das gleich noch Verfugen?


... und Blockverband ist gewünscht, historisch belegt?? :confused

Und die Gesimskante, die könnte man mit einem Brett abdecken ... :rolleyes:
Minimiert den Reinigungsaufwand ein wenig.
Und wenn´s mal regnet ...
Und so richtig sehe ich da auch kein Abdeckmaterial :eek
In den Regeln steht, Abdecken in JEDER Arbeitspause ( :neenee ), wenigstens
aber zum Feierabend ...
EGAL, ob Regen oder Sonne!

Und mich würde noch die Einbindung der 36er Wand in die seitlichen 50er Pfeiler interessieren ...


Eigentlich ist das eine der schönsten Arbeiten für Maurer - wenn das mit der ewigen Bückerei
nicht wäre, weil man bei dem Steinformat ewig braucht, um "aus dem Kreuz" zu kommen ... ( :cry )


und zum Ende hätten mich die Kosten interessiert.
m3-Preis - oder h-Lohn?

Im Bereich der Buchstaben werden 9 h/m3 eher weniger reichen ...
ohne Verfugung ...

Das darfst Du - wenn - gern per PN verraten ... :popcorn:


Ansonsten:
Du mauerst schön vollfugig! :brav
Da kamen zu früheren Zeiten immer so komische Leute mit Stabsonden, die prüften das.
Und wenn sie einen Hohlraum entdeckten, durfte alles wieder abgerissen werden ... :eek :clap


Viel Spaß noch.
... und gutes Wetter!!
jörg

oliver.bohm 19.10.2018 16:40

Gemauerte Schrift... was für ein Aufwand...:suspekt:

Hält natürlich ewig...

Bin schon auf weitere Bilder gespannt

Plato 19.10.2018 19:52

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G.:D https://www.gofeminin.de/leidenschaf...t-s795419.html
Till, verzeihe mir.;)

LG,
Stephan

2augen1nase 19.10.2018 21:23

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Ja Jörg, das mauere ich alleine - und ganz ehrlich: das ist mir auch lieber so.

Als wir das Gesims gemauert haben letztes Jahr, war ja ein erfahrener Maurer dabei. Dem musste ich ständig auf die Finger guggen damit das ja auch wieder so wird wie es früher war und das obwohl der wirklich ein richtig guter Maurer war. Der machte halt viel aus Erfahrung die mir fehlt - deswegen versuche ich das vielleicht auch ein wenig zu gut zu machen...

Mein Helfer hat alle Hände voll zu tun: Steine schneiden, Steine schleppen, Mörtel schleppen - im Grunde macht der alles rund ums Material damit ich nur noch den Mörtel anmischen und die Steine vermauern muss. Der hat also auch einen gehörigen Anteil an der Sache :brav:

Zum Verband:

Der Verband war früher anders, da der Schriftzug nur 1 Stein dick war (25cm). Das hat der Statiker für "nicht rechenbar" befunden und festgelegt, dass der Giebel im mittleren Feld 1,5 Steine dick sein muss, also in der Theorie 38 cm und in der Praxis zwischen 38 und 39, da die Steine unterschiedlich lang sind.

Im Anhang mal ein Bild der Rückseite wie das früher mal aussah. Über lange Strecken Kopfverband - der aber nach vorne nie so verzahnt war wie nach hinten, da vorne sich durch die Schrift ja eine ganze Menge Kreuzfugen ergeben. Beim Abbau hat man schnell gemerkt, dass dort sehr viele halbe Steine verbaut waren. Wäre der Giebel wieder so aufgebaut worden wie früher, dann hätte ich zumindest Edelstahlspiralanker in die Fugen eingelegt um einen besseren Verband zu erreichen. Im Grunde hielt der alte Giebel nur durch den straffen Mörtel, nicht durch den Verband. Das erklärt auch, warum das eingestürzte Dach einen Teil des Giebels so easy ausheben konnte - es war halt kein richtiger Verband gemauert.

Die Entscheidung zu einem rückseitigen Blockverband kam wie folgt:

Kreuzverband wäre zwar prinzipiell haltbarer + schöner, macht aber den ohnehin schon aufwendigen Mauerverband noch aufwendiger. Beide Verbände geben mir die Möglichkeit zumindest einzelne Binder aus dem Schriftfeld im Wechsel nach hinten zu verzahnen. Das ist zwar fachlich auch nicht ganz korrekt, da die Fugen dann nicht mehr sauber durch das Mauerwerk laufen und es ab und an Versprünge gibt (also die vertikalen Fugen meine ich, die sollten ja möglichst immer gerade durch die Wand gehen), aber damit bekomme ich wenigstens eine schöne Verzahnung mit dem Schriftfeld hin. Da es sich um einen reinen Ziergiebel handelt der nur sich selbst halten muss, hoffe ich, dass das nicht so schlimm ist. Bei tragenden Wänden wär das sicherlich problematischer.

Ähnlich habe ich auch das Anbinden der Pfeiler gelöst. Ich habe alle 2-3 Schichten innerhalb des Mauerwerks einen Läufer gesetzt, so dass die Pfeiler gut mit dem Schriftfeld verzahnt sind. Ohnehin sind bei der Variante die Pfeiler eh nur noch Schmuck, da die Wand ja genau so dick ist wie die Pfeiler - statisch spielen die also keine Rolle mehr - jedenfalls nicht so wie früher.

Bei dem Versprung zwischen Pfeiler und Schriftfeld habe ich versucht, die Steine zum Teil 45° zu hacken und wenigstens ein bisschen überzahnen zu lassen. Das war früher auch schon so gemacht und hat den Vorteil, dass zumindest die kleinen Quartiere dadurch nochmal richtig gut gehalten werden, da die quasi hinter den Nachbarstein greifen.

Das Problem bei dem Ding ist einfach, dass man es nicht wirklich "richtig" machen kann. Selbst der Altbestand war reines Gebastel und beim Abbau hatte ich den Eindruck, man hat das Ding einfach aus Resten gebaut.

Da der Altbestand aber über 100 Jahre gehalten hat, denke ich, dass das was ich da mache auch irgendwie funktionieren wird. :suspekt::D


Zum Abdecken:

Momentan rutsche ich da auf Knien rum, mauere im Sitzen und muss meine Füße auf dem Gesims abstellen können. Da ist ein Brett nur im Weg und fällt wohl auch ständig runter - und da ist schon genug durch die Lücken des Gerüstes gekracht. Es ist kein Aufwand den Kalkmörtel nach Feierabend abzukratzen und ein wenig nachzuwaschen, zumal ich auf dem Gesims ohnehin später noch einen Glattstirch aufbbringen muss, damit dort sauber verblecht werden kann.

Abends wird das frische Mauerwerk immer mit Folien abgedeckt und diese mit Steinen beschwert. Das hat sich beim Gesims schon bewährt, macht keinen allzu großen Aufwand und reicht auch zu.

Verfugen will ich mit dem Reinkalkmörtel (übrigens: 8,40€ / Sack netto) und da will ich dann das gesamte Mauerwerk mit feuchtem Malervlies abdecken. Der Reinkalk braucht je nach Wetterlage mehrere Wochen Nachbehandlung - steht auch explizit auf dem Sack. Ist ein wenig Mehraufwand, aber was solls.

Zu den Kosten schreibe ich gerne mal was - aber jetzt gibts erstmal essen bei mir :clap

@ Lucius: Sackpreis TKM 5,92€ netto



EDIT: Hab noch ein Bild gefunden wo man den einbindenen Läufer ganz gut erkennen kann.

2augen1nase 20.10.2018 00:24

Kosten
 
Nun, ich weiß gar nicht genau wo ich da anfangen soll.

Für mich war es erstmal sehr schwer das Projekt überhaupt zu kalkulieren, da ich mit dem Mauern an sich eigentlich keine Erfahrung habe - außer dass es eben bei den Kleinformaten ewig dauert bis man was sieht.

Hinzu kommt, dass die tägliche Leistung von vielen Faktoren abhängig ist: Wetter, Gerüst, Helfer, Materialfluss, Technologie usw.

Mit Technologie meine ich folgendes:

Grundsätzlich ist es zwar ein Neubau, er muss aber weitestgehend dem Original entsprechen. Anfangs war ich der Meinung, dass man eine Schablone quasi einmauert, diese später entfernt und dann mit den glasierten Klinkern aussetzt. Die Schablonen habe ich auch aus Seekiefertafeln hergestellt + verschraubt.
Danach kam dann die Idee, die hintere Wand zuerst aufzubauen, darauf dann anzuzeichnen und dann den Schriftblock hochzumauern. Der Gedanke kam, weil die Steine zum Teil so unterschiedlich sind, dass sie gar nicht richtig in die Schablone passen - zudem wäre das Ausrichten einer fast 10 Meter langen Schablone sehr schwierig geworden und ich hätte größtenteils nur von der Rückseite aus mauern können - hätte wahrscheinlich zu Qualitätsproblemen an der Front geführt.

Also hab ich mich quasi kurz vor Beginn erst dazu entschieden, die Schrift so zu mauern wie ich sie jetzt mauere: Anzeichnen der Buchstaben auf der unteren Schicht, danach Maße von der Schablone abnehmen und ggf. noch anpassen.

Anders werden die das früher auch nicht gemacht haben - aber quasi "Freestyle" sowas zu mauern, das habe ich mir in der Angebotsphase nicht zugetraut.:rolleyes:

Schlussendlich konnte ich mangels Erfahrung nicht mal den Materialbedarf sicher einschätzen. Für die Schrift werden zum Beispiel ca. 300 glasierte Klinker benötigt. Da diese aber sehr empfindlich sind und ich auch einige zuschneiden muss und dieKlinker auch eine Sonderanfertigung sind (mit bis zu 2 Monaten Lieferzeit) habe ich gleich 400 Stück bestellt - trotz des Einzelpreises von 4,40€ / netto :rolleyes:

Hinzu kommt auch, dass ich die geborgenen Altsteine wieder mit verbauen muss, was ebenfalls einen Mehraufwand ausmacht, da man die alten Steine schon sehr genau auswählen muss und auch einigermaßen gut verteilen muss, damit das einigermaßen homogen wird. Dummerweise wurde das alte Schriftfeld früher mal aufgehackt und verputzt, so dass ich nur Steine von den Pfeilern, dem Sockel und den Gesimsen bzw. der Rolle sinnvoll benutzen kann - und das ist wirklich wenig Material am Ende.


Kurz gesagt: Zumindest für mich ist so ein Projekt nicht wirklich kalkulierbar. Man kann ein paar Annahmen treffen - nach bestem Wissen und Gewissen - und einige wenige Posten hat man als harte Fakten verfügbar, das reicht aber nicht aus.

Ein Angebot war massgeblich für die Antragstellung der Fördergelder nötig und eben um dem Auftraggeber eine Richtung zu geben in die es gehen wird. Eine genaue Zahl werde ich aber nicht benennen, ich denke jeder kann sich denken, dass man so ein Projekt nicht für 3 Mark 50 ausführen kann.

Schlussendlich schreibe ich die Stunden und das verbrauchte Material mit und wenn es teurer wird, kann ich einen Nachtrag stellen - so sind wir verblieben und das ist aus meiner Sicht auch die einzige Möglichkeit solche Projekte überhaupt angehen zu können.

Ich kenne keine Norm für gemauerte Schriften und auch keine Norm für Wände in 38cm die im Grunde aus zwei völlig unterschiedlichen Verbänden bestehen. Sowas wird es auch nicht geben, solange man nicht hunderte solcher Giebel bauen wird.

Das ist halt Denkmalpflege und das sind schon auch so meine Lieblingsprojekte: Diese Spezialaufgaben an die sich kaum einer heranwagt und wo man die eigenen Grenzen auslotet und immer noch einen Tacken dazulernt.:D


Wirtschaftlich ist die Region hier beschissen. Die Projekte die ich hier mache, bekäme ich im Westen locker doppelt bis dreifach bezahlt - und da hätten die Auftraggeber immer noch das Gefühl ein Schnäppchen gemacht zu haben... Aber solche Projekte kann ich hier auch genau deswegen machen: weil es eben noch halbwegs bezahlbar ist. Das ist eben der tägliche Kampf: Entweder verdient man richtig Geld, hat auch mal Urlaub, Wochenende usw. dafür aber langweilige / stupide Projekte - oder aber man kann schöne Arbeit machen und krebst halt dafür immer so n bisschen am Limit herum.

Die einzige Zeit in der es bei mir wirtschaftlich wirklich mal gut lief, waren die 1,5 Jahre wo ein Auftraggeber mich bei zig Häusern mit Aufträgen überhäuft hat und ich durchgehend Arbeit hatte. Dieses Jahr hatte ich trotz schöner Projekte einen totalen Umsatzeinbruch und gleichzeitig habe ich immer noch das Problem, dass Ende Juni meine Gewerbefläche wegfällt und mir einfach das Geld fehlt um im "Budenkombinat" voranzukommen oder mich in meinem neuen Lager einzurichten - denn da muss ich auch noch ein Dach decken bevor ich da an Einzug denken kann. Die 10 Scheine für das Hallendach habe ich aber nicht verdient dieses Jahr und ich bin auch nicht bereit mir noch einen Kredit zu nehmen oder mich anderweitig zu verschulden - dafür ist mir die ganze Situation zu unsicher.

Das ist eben die Kehrseite der Medaille... :cry

Dafür kann man dann aber auch mal schöne Sachen machen - wenigstens der Stolz kann einem nicht genommen werden und um ehrlich zu sein: Momentan macht mich die Arbeit mit den Ziegeln im Großen und Ganzen sehr glücklich. Trotz Rücken, trotz verätzter Hände, trotz allabendlichen Schmerzen in Knien / Füßen / Beinen durch das unbequeme und enge Gerüst...

Ich freue mich jetzt schon auf das Gesicht des Denkmalpflegers aus Dresden, der quasi als übergeordnete Instanz ab und an dort vorbeischaut. Der ging bei dem Gesims schon fest, bei dem Schmuckgiebel wird der ausflippen.:dance

Sorgnix 20.10.2018 09:35

:rolleyes:


=> Chapeau! :yeap


Gruß
:sorgi

Lucius 20.10.2018 09:37

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Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 939811)
@ Lucius: Sackpreis TKM 5,92€ netto



25kg-Säcke ?

Ich frage, weil ich zahle für das gleiche Produkt unter anderem Verkaufsnahmen bissel mehr als die Hälfte. Wäre es fast identisch gewesen, hätten sich meine Transportkosten nicht amortisiert und ich hätte bei deiner Quelle gekauft.
Das Zeug verwende ich ja auch für meinen Gartenzaun, das verarbeitet sich klasse.

2augen1nase 20.10.2018 10:33

30kg.

Unter welchem Namen kaufst du das denn? Ist das dann aus Polen bezogen oder von einem anderen Hersteller in Deutschland?

Sag mal - jetzt wo du es sagst mit dem Zaun: immer noch keine Abdeckung auf der Säule? Oder altes Bild? :uii


Zum Mörtel: Das Zeug ist wirklich zu meinem Lieblingsmörtel mutiert. Der wirklich einzige Haken an dem Mörtel ist halt die Eigenschaft von Kalk so ziemlich alles anzugreifen. Habe einmal über Nacht vergessen den Schwamm aus dem Waschwasser zu nehmen - der war danach unbrauchbar. Wie gesagt: Meine Hände freuen sich schon auf ein Wochenende ohne Kalk. Mit Handschuhen komme ich nicht klar und macht auch keinen Sinn, da ich ständig auch mal nachwaschen muss. Ich versuche mir mit Melkfett zu behelfen - wer nen besseren Tipp hat: gerne.


@ Jörg: Ich hatte gehofft von dir als gelernter Maurer + Ingenieur kommt mehr als ein Chapeau:uii

Weiß auch nicht wirklich worauf das bezogen ist. Wenn du siehst, dass ich irgendwo was besser machen kann: immer raus mit der Sprache!

Lucius 20.10.2018 10:45

Altes Bild---aber momentan ist nur eine Blechplatte als Regenschutz drauf. Vielleicht hast du ja Lust, weiterzumachen ??:freu

Ich kauf das Zeug als Kreisel 130, gehört aber wie Sakret zur Hasit-Gruppe, ist also ein anderer Verkaufsname.
https://www.hasit.de/Produkte/HASIT/...asskalkmoertel

Musst mal auf der Seite suchen, irgendwo steht die Liste, was wo als was verkauft wird...
Ich denke, mit Lieferung bist du auch bei deinem Preis, bei mir geht es ja durch die Selbstabholung.

2augen1nase 20.10.2018 11:24

Lieferung erfolgt durch Baustoffhändler und kostet extra.

Selbst abholen ist bei den Mengen keine Option und sparen würde ich ja auch nur die 30€ vom Baustoffhändler.

Muss das auch immer extra ordern, da die das lagermäßig nie da haben. Um ehrlich zu sein: ich kenne keinen Baustoffhändler in meiner Stadt der Trasskalkmörtel lagermäßig da hat - was mich eigentlich sehr wundert. Andererseits: der herkömmliche Zementmauermörtel günstigster Art kostet halt 2,50€ / Sack - und reicht wohl für 95% der heutigen Maurerzwecke zu -sofern überhaupt noch gemauert wird. Im Neubaubereich wird ja mittlerweile fast nur noch verklebt. :uii

2augen1nase 20.10.2018 11:27

Weitermachen?
 
Was meinst du denn mit weitermachen? Dein Zaun ist wohl noch nicht fertig? Ist doch schon Jahre her, wo du das mal vorgestellt hast? :brav:

Irgendwann war mal was mit Abdeckung, ich kann mich dunkel erinnern... Kann ich dir gerne anfertigen, über Winter hab ich derzeit ohnehin keine Arbeit. War nur ein relativ großes Teil, oder?

Lucius 20.10.2018 12:07

Der Zaun ist fertig, ich will ihn aber verlängern. Erst sollte er nur vorm Haus sein, jetzt an der ganzen Straße. Also nochmal 50m

Sorgnix 20.10.2018 12:25

... und hintenrum hat er auch noch mal so schlappe 300 m ... :eek :D

aus den Steinmengen bauen andere ganze Stadtteile ... :iron

;)
Jörg

2augen1nase 23.10.2018 20:52

Update
 
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Noch 4 Schichten, dann ist der Schriftzug wieder lesbar...


Kleiner Zwischenstand :D

oliver.bohm 24.10.2018 00:35

:clap:yeap

Gibt es im Archiv irgendwo ein historisches Bild ?


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