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Shakerz 24.04.2017 14:45

"Westwall-Probebauten" im Truppenübungsplatz Grafenwöhr
 
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Hallo zusammen!

Ich möchte das Thema "Westwall-Probebauten" im Truppenübungsplatz Grafenwöhr nochmal aufgreifen, nachdem ich letzte Woche Gelegenheit hatte, wieder einige Bilder anzufertigen. Man hört immer wieder, dass dort Überreste der bekannten Verteidigungslinie stehen sollen, welche für Probe- u. Übungszwecke errichtet wurden. Oft ist auch von ganzen "Bunkerketten" die Rede, was bei einigen Interessierten zu den wildesten Vorstellungen führt. :freu

Mit den beiliegenden Bildern möchte ich etwas zur Erörterung u. Aufklärung dieses Themas beitragen u. die verschiedenen geistigen Phantasiegebilde etwas entschärfen. :yeap

Die wichtigste Feststellung ist, dass im Truppenübungsplatz noch zahlreiche Bunker vorhanden sind, welche jedoch zumeist einzeln stehen u. zu keinem Zeitpunkt Bestandteil einer Verteidigungslinie bzw. "Bunkerkette" waren. Derartiges ist weder aus dem vorhandenen Kartenmaterial noch vor Ort im Gelände ersichtlich.

Viele der vorhandenen Bauten waren Artilleriebeobachtungsbunker. Sie sind im Kartenmaterial der Wehrmacht auch als solche bezeichnet. Andere dienten den übenden Infanterieeinheiten als Unterstand od. Deckung. Hierbei handelte es sich aber meist um Bunker einer niedrigen Schutzkategorie.

Ausnahme bildet ein kleineres Bauwerk, welches bereits dem äußeren Anschein nach die typischen Merkmale einer "Erprobungsanlage" vermittelt. Es handelt sich um eine Verteidigungslinie aus verschiedenen Infanteriehindernissen (Stacheldrahtsperren unterschiedlichen Typs) u. Panzergräben (trocken u. nass, Drachenzähne). Im unmittelbaren Zusammenhang mit den vorgenannten Hindernissen bzw. in diese integriert befinden sich die Überreste vierer unterschiedlicher Bunkertypen. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 790 Meter. Die Ost-West-Ausdehnung (Tiefe) 180 Meter.

Anbei einige Bilder der Anlage.

Shakerz 24.04.2017 14:56

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Hier noch ein paar weitere Bilder.

Lucius 24.04.2017 21:33

Habs im Luftbild gefunden...:popcorn:
Drei Panzerwerke, Drahthindernis, davor Höckerlinie, im Süden Wasserhindernis, im Norden Panzermauer...;)
Von der Mauer hast du nicht auch zufällig ein Bild??:uii

Shakerz 24.04.2017 23:32

Leider nicht. War dieses Mal nur im Süden.


Gruß

S.

Odenwälder Bub 25.04.2017 12:37

Vorletztes Bild, links unten, verschossene Granate ?!? :eek

Shakerz 25.04.2017 13:05

Ja - verschossene Granate. Hat aber alles seine Richtigkeit. Dort wo die Bunker stehen, ist nach wie vor Übungsbetrieb.

Michael aus G 25.04.2017 21:07

Truppenübungsplatz Grafenwöhr - März 95´/ April ´96

Auf dem in der bayerischen Oberpfalz gelegenen, 23.000 ha großen Truppenübungsplatz bei Grafenwöhr entstand ab 1938 ein Abbild eines Westwallabschnittes. Für die bautechnische Aufsicht vor Ort war aus dem Festungspionierstab 13 in Büdingen eigens ein Sonderstab gebildet worden.

Ich verweise mal auf einen älteren Reisebericht von INTERFESTeV mit Bilder der Anlage. Möchte noch dazu anmerken, daß es auf dem TrÜbPl BERGEN-HOHNE eine kleinere Anlage selben Zweckes gab/gibt. :yeap

Truppenübungsplatz Grafenwöhr - März 95´/ April ´96

Zitat:

Auf einem 700 m breiten und 3000 m tiefen Geländestreifen angelegt, platzierte man hinter einem Sperrensystem aus verschiedenen Panzer- und Infanteriehindernissen insgesamt 34 Bunker, Scheinanlagen und betonierte Stellungskomplexe in den Baustärken A bis C.


Im Sommer 1939 schließlich fertiggestellt wartete das Plagiat auf seine Feuertaufe, in der es unter der Bezeichnung "Festungskriegsübung Grafenwöhr" im August 1939 gegen insgesamt 2050 to Munition verschossen aus 135 Geschützen bis zum Kaliber 42 cm seine Widerstandskraft beweisen sollte. Diesem Trommelfeuer sollten Pionier- und Panzerangriffe folgen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte die Durchführung dieses Manövers. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sprengten US-Truppen mit wenigen Ausnahmen die Bunkeranlagen.

oliver.bohm 25.04.2017 21:10

In Bergen-Hohne auf Schießbahn 1

Shakerz 26.04.2017 14:08

Hi!

Die Ausführungen entsprechen nicht den tatsächlichen Gegebenheiten. Vorgenannte Ausführungen waren für mich Anlass, das Sperrsystem u. die Bunkeranlagen vor Ort erneut zu dokumentieren.

Das Sperrsystem selbst u. die sog. "Westwall-Probebauten" (Übungsanlage) sind lediglich auf einer Fläche von 780 m Breite u. 180 m Tiefe angeordnet u. lassen sich bereits auf Grund der baulichen Anordnung als zusammengehörige Verteidigungsanlage identifizieren. Ich frag mich grad, wo die 3000 m herkommen sollen?

Eine Vielzahl der im verlinkten Bericht genannten Bunker steht weit Abseits der "Westwall-Probebauten". Deren Zugehörigkeit zur vorgenannten Verteidigungsanlage lässt sich bereits auf Grund der großen räumlichen Distanz zu selbiger ausschließen. Sie können u. dürfen daher auch nicht in die Beurteilung der Gesamtausdehnung der "Westwall-Probebauten" in der Fläche herangezogen werden. Aktuelle LIDAR-Daten bestätigen vorgenannte Ausführungen u. lassen auch keinerlei baulichen Zusammenhang erkennen.

Ich hatte schon erwähnt, dass eine Vielzahl der noch vorhandenen Bunker, welche im Bereich der alten Schießbahnen (Wehrmacht) anzutreffen sind, der Artilleriebeobachtung gedient haben. Dies ergibt sich zweifelsfrei aus dem vorhandenen Kartenmaterial der Wehrmacht von 1942, als auch der Tatsache, dass sich zahlreiche dieser Bunker im Gegensatz zu den "Westwall-Probebauten" außerhalb des DIREKTEN Einschußgebietes befinden.

Bei den noch vorhandenen Bunkern handelt es sich um Regelbauwerke, wie sie später auch am Westwall Verwendung fanden. Dies wurde in dem verlinkten Bericht korrekt dargestellt. Eine Zugehörigkeit zu den "Westwall-Probebauten" bzw. "Westwall-Übungsanlage" in Grafenwöhr ist jedoch auszuschließen.


Gruß

S.

Michael aus G 29.04.2017 01:58

Zitat:

Zitat von Shakerz (Beitrag 913419)
Das Sperrsystem selbst u. die sog. "Westwall-Probebauten" (Übungsanlage) sind lediglich auf einer Fläche von 780 m Breite u. 180 m Tiefe angeordnet u. lassen sich bereits auf Grund der baulichen Anordnung als zusammengehörige Verteidigungsanlage identifizieren. Ich frag mich grad, wo die 3000 m herkommen sollen?

Eine Sperre besteht ja nicht nur aus dem Haupthindernis. Das ist ja auch das Vorfeld. Und die eigentlich die Sperre verteidigenden Stellungen sind weiter hinten. Da können dann schon mal schnell auch 3000m zusammen kommen. Im südlichen Teil komm ich auf knapp 500m tiefe, also schon ganz ordentlich. Denk dran, nicht alle Hindernisse sind vor Ort mehr gut zu sehen.

Das Vorfeld began an der Line Fürstenweiher-Erlbach im Osten und ging mit den Bunkern bis zur Pappenburg. das sind knapp 3000m. In der Mitte liegen die Übunsbauten, von süd nach nord: Wassergraben, Höckerlinie, Panzermauer als Kernelelemente. Davor und dahinter gabs noch Infanteriehindernisse.


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