Schatzsucher.de

Schatzsucher.de (http://www.schatzsucher.de/Foren/index.php)
-   Alpenforum (http://www.schatzsucher.de/Foren/forumdisplay.php?f=59)
-   -   Die Geschichte des Reinhard Mohr (http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=6400)

Tippse 20.03.2002 17:28

... vielleicht noch ein Denkanstoß:

Meine Tante (Jahrgang 1900) konnte über den 1. Krieg jede Menge Geschichten erzählen.

Über den 2. Krieg sagte sie nur einmal zu mir: "Weißt Du Kind, der 1. Krieg war menschlich.". Sie hat Mann und Sohn verloren.

Rotti 21.03.2002 09:16

so isses
 
@ Vampire: Recht hast Du.Nachdem mit dem Begriff Helden zuviel Unsinn getrieben wurde,ist Dein Einwand nur berechtigt.Denke mal ,Alex hat den Nagel in dieser Hinsicht auf den Kopf getroffen.Sie wollten keine Helden sein, sondern haben nur getan (Oder gelassen!) was notwendig war.
@ don: Bei mir erfahren sie ihre Würdigung schon lange...hatte zuviele von ihnen in der Familie um mich als Gutmensch auf ihre Kosten zu profilieren.Das heißt jetzt nicht, daß ich aus der Not eine Tugend gemacht hätte.Nur kann ich irgendwie nichts mit der Sorte Nestwärme anfangen, die entsteht, wenn man wider besseres Wissen in sein Eigenes Nest sch.... !:rolleyes:
Getreu dem Motto, "Es sind immer die Anderen schuld, am besten die Eltern, und wenn die nicht herhalten können,dann war´s halt die Gesellschaft!"
@Sorgnix: Ooooooh Ja!!!Das wäre was...Wenn es nur nicht die Entfernungen gäbe.....!
@Tippse : Die Materialschlachten des 1. Weltkrieges mit hunderttausenden von Toten ,Giftgas etc. als menschlich zu bezeichnen, halte ich für verwegen.Denke mal der Hauptunterschied war, daß nach dem Ersten das Reich nicht besetzt war (wenn man vom Rheinland & Elsaß absieht, sowie dem Memelgebiet und Schlesien.Weiterhin gab es keine Bombenangriffe.Aber ansonsten...?
Daß in einem von Männern angezettelten und geführten Krieg die Rolle der Frau auf Fabrikarbeit, Haus& Hof ,Kinder und evtl. Trauern reduziert wird nimmt nicht Wunder.Wenn´s heute wieder losginge (Gott bewahre!) wäre das kaum anders.Trotz Soldatinnen.Ich habe hier die Wehrpässe von 4 Jungs.Alle Jahrgang 28/29, alle dieselbe Schulklasse.Sind Anfang 45 in der "Festung" Küstrin umgekommen.Einer war sogar Pole.Keiner älter als 16 Jahre.Man muss wohl nicht mal selber Kinder haben, um ermessen zu können, was die Mütter mitgemacht haben.DAS ist Krieg.Das Urteil darüber bleibt jedem selbst überlassen.Und Reinhard Mohrs Familie ging´s sicherlich nicht anders.

Le Rott

Tippse 21.03.2002 14:39

@
Rotti

Die Aussage stammt von meiner Tante. Bedenke bitte auch ihre Lebensumstände zum jeweiligen Zeitpunkt.
Beim 1. war sie ja noch ein Teenager. Beim 2. eine erwachsene Frau.
Sie hat das wahrscheinlich unter dem Aspekt der Verluste gesagt.
Sie hat sich darüber nie ausgelassen.

Was die Fakten betrifft hast Du Recht. Diese Aussage von ihr betrifft dann doch eher das Gefühlsleben.

Hallo Leute,
mein Posting war wohl etwas missverständlich. Wenn meine Tante meinte, der Krieg wäre menschlich gewesen, dann muss man auch sehen, dass die Zivilbevölkerung unter diesem Krieg nur indirekt, d. h. wirtschaftlich oder durch Nahrungsmittelknappheit betroffen war.
Der Krieg selbst fand ja im Gegensatz zum 2. WK außer Landes statt. Somit empfand die Bevölkerung den Krieg bei weitem nicht so grausam als den 2. Weltkrieg.
Der Umstände an der Front selbst waren natürlich alles andere als menschlich, ich würde sogar soweit gehen und behaupten er war grausamer als der 2. WK.

tichy 21.03.2002 19:58

Bregenz
 
hallo liebes Forum

Betrifft meine echte wirkliche Heimat. (Für den Rotti)
Ich bin nicht dort aufgewachsen wo ich jetzt lebe.
Der Schauplatz der Geschichte von Reinhard Mohr liegt
in Niederösterreich und der Fluß mit dem Namen March
ist die jetzige natürliche Grenze zur ehemaligen CSSR.
Diese Geschichte hat sich also in Ost-Österreich abgespielt.
Nur so viel zur Geographie. Gekämft haben dort Teile
der 8.Armee Heeresgruppe Süd und zwar Reste der 48. und
der 211. Volkgrenadierdivision. Das konnte ich bisher ermitteln.
Das mit den Frauen ist richtig das darf nicht übersehen werden.
Was mich besonders freut ist das rege Interesse an diesem Thema. Was würde wohl Reinhard Mohr dazu sagen ????

Vielen Dank für Eure Mitarbeit
Das mit dem Bier trinken freut mich besonders obwohl es nicht
leicht sein wird aber ich sehe es auch als Auszeichnung !!!


Euer Tichy


:p :p

Wigbold 21.03.2002 21:21

Zitat:

Original geschrieben von IMP


Ja was ist denn nu DIE Wahrheit?:confused:

IMP:(

Hallo IMP und alle anderen. Ich hab mal was geschrieben, aber ich bin jetzt schon bei 2 DIN A 4 Seiten..... :(
Bis ich fertig bin, sind das locker 4 - 6 Seiten, ich kann mir nicht so recht vorstellen, daß das jemand alles durchlesen will.

Sorry, aber mit ein paar Worten ist das nicht zu machen. :cry

Aufhörenderweise, Wigbold

Rotti 22.03.2002 07:51

..also wirklich.....
 
Wigbold, schäm Dich! Erst zum Kühlschrank gehen und dann kein Bier rausholen wollen.Wir Alle sind des Lesens mächtig,und wenn DU es mal für nötig findest ,mehrere Din A4 Seiten zu schreiben, würde zumindest ich es auch gerne lesen.Könnte mir vorstellen, daß es den Anderen änlich geht.Wir könnten den Thread allerdings in Robins neuem Österreich-Forum weiterführen, um etwas Leben in die Bude zu bringen!
@Tichy:Wie hieß der Ort genau, wo R.Mohr gefallen ist???
Was er dazu sagen würde?Schwer zu sagen.Aber mir fällt dazu was ein: Tot ist man erst dann wirklich, wenn niemand mehr an einen denkt!Und da hatte Reinhard Mohr wohl etwas mehr Glück als die vielen anderen Toten dieser beiden und all der anderen Kriege.
GugF!
Le Rott

Wigbold 22.03.2002 12:05

:uii Na gut, dann hol ich halt ein Bier... :p

Ich machs am Wochenende fertig.

Weiterschreibenderweise, Wigbold

tichy 22.03.2002 12:19

Der Ort
 
Wertes Forum

Hallo Rotti der Ort wo Reinhard Mohr gefallen ist liegt in
Niederösterreich und hat den Namen Dürnkrut.
(das leitet sich von dürren Kraut ab)
Das ist der Erstbestattungsort hier lag er bis 1977
danach wurde er nach Allensteig (Truppenübungsplatz)
überführt. Dort liegt er auch heute noch.
In einem grauen Plastiksack (Tüte). Ich war ja damals bei
der Exumierung dabei deshalb weiss ich das so genau.


Tichy

Robin aus dem Wald 22.03.2002 15:21

Ich kenne den Friedhof in Allentsteig.
Am meisten erschüttert mich dort das Sterbedatum vieler gefallener Soldaten. Die meisten der dort bestatteten starben in den letzten Kriegstagen. :(

Wigbold 24.03.2002 02:27

Die Wahrheit - Ein Versuch Teil 1
 
Tja, da IMP die Frage gestellt hat : „Was ist denn nun die Wahrheit ? “, will ich mal eine Antwort versuchen..
Dies stellt mein erster, noch tastender Versuch dar, einige Dinge zu erwähnen, die teilweise nicht allgemein bekannt sind.
Mag sein, dass ich in Manchem nicht ganz richtig liege, dann sagt es bitte. Denn die Suche nach der Wahrheit ist weder einfach, noch jemals abgeschlossen und Irrtümer sind immer drin.
Aber irgendwo muß man ja mal anfangen...
Alsdenn.... Tiefdurchschnaufenderweise....

Mittlerweile kann man ja immerhin schon offen über den 1. Weltkrieg reden.. Es ist daher wohl fast jedem Interessierten klar, dass weder der Passus der Alleinschuld Deutschlands noch der Versailler Vertrag selbst gerecht, fair oder konstruktiv waren. Das wird sogar von den ehemaligen Kriegsgegnern zugegeben. Es war schlicht und einfach Siegerwillkür. Ein Diktat.

Der 1. Weltkrieg lag sozusagen „in der Luft“. Entsprechend blödsinnig war ja auch der eigentliche Auslöser, das Attentat von Sarajevo. Und JEDE Nation ist damals begeistert in den Krieg gezogen.

Die Weimarer Republik hat es an Versuchen nicht fehlen lassen, die untragbaren Bedingungen zu mildern. Leider war den Siegern recht, daß Deutschland niemals wieder auf die Füße kommt und lehnten Lockerungen daher ab.

Nun kam da ein Herr Hitler und revidierte nach und nach den Versailler Vertrag, indem er einfach die Bedingungen zur Seite fegte. Ob es nun um die Reparationen, die Demilitarisierung z.B. des Rheinlandes, um Rückführungen verlorener Gebiete ins Reich oder den Aufbau der Wehrmacht ging: Die Proteste hielten sich im Rahmen und Konsequenzen hatte das Vorgehen Hitlers auch nicht.
Wahrscheinlich hatten die Siegerstaaten ein schlechtes Gewissen, jedenfalls ist es Tatsache, dass Hitler in kurzer Zeit das erreichte, was die Weimarer Republik nicht schaffte.

Nur dieses Diktat hat ermöglicht, dass Hitler an die Macht gekommen ist und diese auch nicht mehr abgab.

Wenn man dann noch sieht, dass Beschäftigung der Arbeitslosen, Nationalstolz, Erfolge im sportlichen Sektor, Internationale Bewunderung ( oder Furcht ? ), militärische Stärke und das Bewusstsein einer Volksgemeinschaft in allerkürzester Zeit erreicht wurden, wen wundert da der Aufstieg der Nationalsozialisten ?

Man muß die Geschehnisse nämlich aus dem damaligen Umfeld, meinetwegen auch dem damaligen Zeitgeist und der wirtschaftlichen Situation sehen.
Aus heutiger Sicht, mit Wohlstand, Auto, Fernsehen und dem nächsten Urlaub im Kopf KANN man nicht verstehen, was damals passiert ist und warum.

Und ich gebe offen zu, dass ich damals genauso begeistert mitgemacht hätte, wenn ich zwischen 15 und 30 gewesen wäre.

Kaum jemand glaubte wirklich, dass Hitler all das Schlimme durchführen würde, was er ankündigte. Wir können es ja heute noch kaum glauben.

Was die Alleinschuld Deutschlands am 2. Weltkrieg betrifft, so sehe ich dies auch nicht als völlig korrekt an. Immerhin hat das Verhalten der Sowjetunion mit Nichtangriffspakt und Teilung von Polen auf Hitler bestimmt nicht abschreckend gewirkt. Da waren sich die zwei ganz schön einig.
Und Rußland plante einen Angriff auf Deutschland. Ob das damals bekannt war, weiß ich nicht. Ob unter diesem Aspekt richtig ist, den Rußlandfeldzug als Präventivschlag zu bezeichnen, weiß ich nicht. Aber es gibt Anzeichen, die dafür sprechen.

Was die Verfolgung der Juden betrifft, so ist das keine Erfindung von Hitler gewesen. Das hat es durch die Jahrhunderte immer wieder gegeben.
Neu war erstens die industrielle Erfassung, das organisierte Sammeln und die gnadenlose Vernichtung von Menschen.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:51 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.7.0 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.