Musketenkugel???
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Hallo werte Foristen,
habe mich hier angemeldet, weil ich zwei Fundstücke nicht einordnen kann, da sie Wissensgebiete betreffen, von denen ich nicht die geringste Ahnung habe. So fang ich mal mit meiner „Musketenkugel“ an und hoffe, dass in Eurem Forum Experten mitlesen, die mir mit ihrer Fachkenntnis weiterhelfen werden. Der Fundort liegt mitten in Berlin auf einen Grobkieshaufen angeliefert für eine oberste Drainageschicht (woher auch immer). Ein schönes Beispiel für eine Mehrfachverschleppung. Als Laie würde ich diese Kugel entweder für Musketenmunition, Kartäschenteil oder Segment einer Kugelmühle halten. Gegen Ersteres spricht, dass ich zum Durchmesser der Kugel kein passendes Musketen-Kaliber in der Literatur finden konnte. Das größte Kaliber (4) mit 0,93" = 23,622mm könnte zwar passen, aber ich habe dazu keine Muskete gefunden. Gegen meine zweite Vermutung spricht, dass ich bisher nur Kartätschenkugeln mit größerem Durchmesser beschrieben fand. Letztlich werden heute bei größeren Mühlen nur noch Metallkugeln eingesetzt und bei kleineren z.B. Labormühlen erheblich kleinere Keramikkugeln Verwendung finden, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Meine Hoffnung ist, dass hier ein Forist mit seinem Spezialwissen, mir bei der Klärung meines kleinen Problems helfen kann. Daten: Durchmesser 22,1 – 22,4mm Material: wahrscheinlich Keramik o. Sediment (Sandstein) Gewicht: 11g Dichte: rund 2,2g/qcm (Porzellan = 2,2 bis 2,4 und Sandstein 2,4) Im Voraus schon mal besten Dank für Eure Hilfe! MfG Padley |
Ich habe da die Schnepperkugeln im Sinn, aber da müssen die Experten ran ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Balester https://de.wikipedia.org/wiki/Schusser |
Danke Deric, aber die sind zu klein (10mm).
MfG Padley |
Hallo,
möchte nochmal nachfragen, ob von den Musketenexperten jemand bekannt ist, dass es auch Musketen mit Kabilber 4 gab? VG Padley |
An der Lösung bin ich auch interessiert.
Habe auch drei solcher "Kugeln", allerdings aus Ton /Lehm. Habe sie damals beim Rüben hacken gefunden und mitgenommen. Seitdem liegen die unbeachtet im Archiv :uii |
Hallo Öschi,
dass ist schon mal ein wichtiger Hinweis! :yeap Danke! VG Padley |
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Fast selbige Größe, Material Lehm/Ton.
Rechts der alte One Penny passt fast als Grössenverhältnis. |
Kannst Du mal von der großen Kugel ein scharfes Bild machen, sie wiegen und mit einem Messschieber messen?
VG Padley |
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Hallo zusammen,
habe von diesen Kugeln auch welche gefunden welche von den Archäologen alle als Tonmurmeln bestimmt wurden. Eventuell hilft dir das ja weiter. Bin mir aber auch nicht sicher aus welchem Material die beiden hellen sind. 1. Gewicht: 6,3g Durchmesser: 17mm 2. Gewicht: 2,5g Durchmesser: 13,5mm 3. Gewicht: 3g Durchmesser: 13mm |
Hallo Björn,
erstmal danke für Deine Angaben. Das Problem ist, dass die Dichten von Ton (etwas geringer), Porzellan und Sandstein (etwas höher) sehr nahe bei einander liegen. Da ist mit der Verdrängungsmetode unter Haushaltsbedingungen schnell ein Messfehler möglich. Ton würde ich mal rein makroskopisch ausschließen wollen, was aber nicht bedeutet, dass die Kugel durchaus ein Spielzeug sein könnte (die dicken Dinger heißen in Berlin übrigens Bugger, nur die kleinen werden auch hier als Murmeln bezeichnet). Da keinem der Musketen-Experten hier offensichtlich eine solche Waffe mit Kaliber 4 bekannt ist, können wir wohl davon ausgehen, dass es eine solche Waffe nie gegeben hat oder nur als Versuchsmodel. Sollte das Kugelmaterial Porzellan sein, dann ist nach meinem heutigen Wissensstand nur ein Spielzeug oder eine ältere Kugelmühle als ursächlich anzunehmen. Ich muss irgendwie herausbekommen, wie ich das Material prüfen kann, möglichst zerstörungsfrei. Hat hier einer eine hilfreiche Idee???:confused VG Padley |
Die beiden kleinen "Murmeln":
je 12 Gramm und 22,1-22,3mm die größere: 17 Gramm und 25,2mm Material augenscheinlich Lehm/Ton Eine relativ rund, zwei leicht unförmig. Hatte die drei nur so als Beifund bei meiner Ackerlese nach Fossilien (Heersumer Schichten) mitgenommen, ohne mir darüber Gedanken zu machen (trifft hier vllt nicht zu, aber so verschwindet manch interessanter Fund im Archiv ohne jegliche Beachtung :uii ) |
Die Kugeln könnten aus Pfeifenton hergestellt worden sein.
Können als Murmeln zum spielen, Kugelmühle oder auch für einen Kugelschnäpper verwendet worden sein. Aber sicher nicht für eine Feuerwaffe, egal ob als Musketenkugel oder Schrapnell. Das größte Kalieber was ich in der Hand hatte war eine kurze (1m) Steinschlossdrückjagdbüchse mit 25 mm Laufinnendurchmesser (im Feld gemessen, mit Zügen gemessen 28 mm) |
Zitat:
Gruß Michael |
Immer wieder schön wenn man bei der landwirtschaftlichen Hilfe auf dem Dorpe, nebenbei dem Hobby frönen kann.
Und wenn dann auch noch was interessantes als Beifang auftaucht.... Dann werde ich im Herbst nach der Ernte nochmal den Acker nach evtl weiteren absuchen. Dieses Jahr steht Korn. Da sollte der Acker recht fix zur Suche bereit stehen. Ist relativ klein mit einem Hektar. |
Hallo Öschi,
vielen Dank für Deine Angaben. Das ist schon sehr ähnlich mit meiner Kugel (Dichte, mal hochgerechnet). Hallo Insurgent, Pfeifenton ist durchaus möglich und ein toller Gedanke. Danke auch für den Hinweis auf die Steinschloss-Büchsen. Habe da mal was Nachgelesen, sehr interessant bezüglich der frühen Scharfschützen, aber auch der heutigen Verwendung als Sport- und Jagdwaffe (Drückjagd auf Schweine?). An Schnäpper-Munition glaube ich nicht, weil dazu die Kugel einfach zu groß ist. Aber ich denke inzwischen auch, dass meine Kugel wohl ein Spielzeug oder Mahlstein in einer alten Kugelmühle war und dabei kann man es dann auch belassen. Werde sie ihrem eigentlichen Zweck wieder zuführen. Bedanke mich bei allen Foristen hier, denn ich habe Einiges dazu gelernt, was alte Waffen anbelangt. VG Padley |
Zitat:
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