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-   -   Aberkennung des Ehrengrabes für Walter Nowotny (http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=9997)

Philippe 27.06.2003 16:09

http://www.wien.gv.at/protokolle/wor...-05-23-042.htm

das ist der link zum kompletten protokoll der stadtratssitzung, welche die Aulassung des Ehrengrabes für Nowotny zum Thema hatte.


Alles in allem sind die aufgeführten Argumente der Antragssteller etwas fraglich, meine Stimme hätten sie dafür nicht bekommen, da müssten schwerwiegendere Vorwürfe her als diese.

rubberduck 27.06.2003 21:07

Hallo,

ich weiss was jetzt aus manchen Kehlen tönt. Nein nicht schon wieder.

Aber ich kann die ganze Aufregung nicht nachvollziehen und ich bin kein Linker (wenn es hier auch Leute gibt die mir das unterstellen wollen).

Aber es ist doch schon merkwürdig für die Angehörigen einer Widerstandskämpferin wenn die sehen müssen das einer dieser von ihr bekämpften NSDAP-Mitglieder auch ein Ehrengrab hat.
Also ich will hier nicht die fliegerischen Leistungen von Nowotny schmälern aber so unpolitisch waren NSDAP-Mitgl. nun nicht. Und jetzt komm mir keiner das das damals alle waren.
Zudem gehört er zu dem Volk und der Generation die den Krieg angefangen und verloren hat. Über die Verlierer urteilt die Geschichte nun mal anders.
Zur Wehrmachtsausstellung möchte ich noch sagen das ich mir die angesehen und auch die Beiträge der Medien intensiv verfolgt habe. Natürlich waren nicht alle Deutschen Vergewaltiger, Mörder etc.; aber es gab jede Menge davon. Empfehle mal einen Besuch in Dachau, Bergen-Belsen usw.
Laut intensiven Recherchen von diversen Journalisten die nicht Reemtsma-lastig sind wurde schlíesslich festgestellt das nicht alle Fotos der 1. Ausstellung korrekt waren (und sicher auch nicht der zweiten), aus diesem Grunde aber alle Berichte und Fotos abzutun ist genauso falsch wie die Aussage das alle für diesen kleinen braunen Gröfaz waren. Unbestritten ist aber wohl auch das jedes Volk den Führer bekommt den es verdient. Unsere Eltern, Grosseltern haben diesen Typen gewählt und werden nun einmal mit diesem abqualifiziert.

Und bitte, keine Beiträge von wegen Links oder ich hätte keinen Nationalstolz. Aber ehrlich gesagt ich wüsste nicht worauf die Soldaten zu der Zeit so stolz gewesen sein sollen. Darauf das sie so schnell andere Länder besetzt haben ?
Andere Leute so schnell vergast haben ?
Genau wie die Russen u.a. Frauen vergewaltigt haben ?

GammaRayBrst 27.06.2003 21:59

"Unsere Eltern, Grosseltern haben diesen Typen gewählt und werden nun einmal mit diesem abqualifiziert."

Danke. Das langt schon um über diesen Beitrag nicht weiter nachdenken und auseinandersetzen zu müssen.

GRB

Wigbold 27.06.2003 22:06

@Philippe: Danke für den Link, ich seh das genau wie Du.

@rubberduck: Man sollte bei der Sicht auf die Dinge die Verhältnismäßigkeit nicht außer acht lassen.
Ein Widerstandskämpfer setzte nicht mehr und nicht weniger ein als jedes Frontschwein, das im Dreck lag, auch. Nämlich sein Leben.
Ich hab da mit den Widerstandshelden so meine Probleme. Ganz einfach nur wegen der Gewichtung.

Na ja, ich hätt vielleicht besser das Maul gehalten, mal gespannt, wann der Thread geschlossen wird. :rolleyes:

SichaufdieFingerhauenderweise, Wigbold

bunkerwurm 27.06.2003 22:49

@Wigbold

Ich gebe dir Recht!

@rubberduck

Soldaten haben Befehle zu befolgen und der "Durchschnittssoldat" (vielleicht siehst du dir einmal die Filmreihe mit Joachim Fuchsberger, "08/15", an) hat den Befehlen gehorchen müssen.

Die Aberkennung des Ehrengrabes für Walter Nowotny ist jedenfalls eine Schande für die Republik Österreich und ein Schlag in das Gesicht der Soldatengeneration die genauso zum Großteil ihre Pflicht erfüllt hat wie die amerikanischen und russischen Kameraden. Für seine politische Führung kann der einfache Soldat im Regelfall nämlich nichts.

Rotti 27.06.2003 22:50

Na, da will ich doch auch noch die Finger ausstrecken, denn Rubberducks Beitrag ist so uninteressant nicht. Einige Anmerkungen hätt ich dazu allerdings spontan schon. Auch zu Philippe.
Denn
1. Wurde in der Nazizeit von einem Offizier oder jeder anderen höhergestellten Persönlichkeit eine Mitgliedschaft in der NSDAP erwartet. Zum Teil wurden die Leute, die nicht spontan "Hurra!!!" schrien, massiv dazu gedrängt. Nowotny war so etwas wie eine Legende, hatte "Vorbildcharakter" . Der musste PG sein, rein aus Prinzip. Man bedenke bitte immer, daß auch einige der Leute vom 44er Attentat ein Parteibuch hatten. Auch im Zivilleben war ein solches unersetzlich, wenn man beruflich irgendwie weiterkommen wollte. Waren also wenig 100%ige dabei. Deshalb haben die alliierten Militärbehörden auch den Status des "Mitläufers" für solche Leute vorgesehen, bei der Entnazifizierung.Auch wenn in der Schule heute vielleicht was Anderes verbreitet wird, (in den Medien sowieso). Sogar mein (pikanterweise schwuler!) Großonkel war Parteigenosse. Ein Schöngeist ,Kunstsammler und Kirchenorganist, der keiner Fliege was zuleide tun konnte.

2. Die leidige Reemtsma -Ausstellung.
Ich sprach wohlweislich schon von der Ersten Ausstellung.Das hähere Ziel der "Volksaufklärung " vor Augen wurde hier "wissenschaftlich " belegt....ja, bloß was. Falsche Fotos... naja, das Alleine ist das eher geringere Problem. Das unkommentierte Zurschaustellen angeblicher oder tatsächlicher Greueltaten ohne Hinweis auf die Umstände ist es, was mir Sorgen macht. Ich hatte etwas weiter vorn bereits über die "Partisanenhelden" geschrieben, deshalb spare ich mir das an dieser Stelle.
Und die Wehrmachtssoldaten an sich, die allesamt mit in die Schuld genommen werden?
Sicher waren nicht alle so.....ja, genau damit geht es los. De facto waren es wahrscheinlich unter 1% , die Verbrechen begingen, etwa soviel, wie es in der Gesellschaft auch Verbrecher gab. Bloß bei einem Millionenheer macht das schon was aus. Und daß Du si jetzt mit den Mordtaten der SS (wohlbemerkt: SS. Nicht Waffen- SS!) in Verbindung bringst, zeigt doch nur, wie die Grenzen zwischen diesen Organisationen verwischt werden. Früher, also bei der Erlebnisgeneration waren die nämlich noch völlig klar. Bei der danach auch noch. Bei uns wird bereits manipuliert. Und das ist nicht OK. Wissenschaft hat wahrhaftig zu sein, ein Quentchen Parteigängerei, Ideologie oder Verfälschung, und alles ist für die Katz´!
So wie in diesem Fall.

Aber wie Du schon absolut richtig schreibst: Über die Verlierer urteilt die Geschichte nunmal anders. Nirgendwo wird das deutlicher.

Wenn wir schon bei Irrtümern sind: Ja, sie haben ihn gewählt. Und sie waren keine Hellseher. Meinst Du, sie hätten ihn auch gewählt, wenn sie auf seinen Wahlplakaten gelesen hätten: Gebt mir 12 Jahre Zeit, und ich sorge für 50 Millionen Tote, ein zerstörtes Deutschlad und reichlich Völkermord?

Eher nicht. Aber das ist halt so mit den Irrtümern, nachher ist man immer gescheiter. Ob sie diesen Führer verdient haben? Schau mal Deine Großeltern an. Haben sie?

Und warum sol man auf diese Soldaten so stolz gewesen sein? Das ist wohl die Kernfrage schlechthin. Warum?
Weil sie so schnell fremde Länder besetzt haben? Regt sich da Stolz in Deiner Brust? Also in meiner eher nicht....

Weil sie Leute vergast haben? Nicht mal der übelste Verleumder kam bis jetzt auf die Idee, zu behaupten, Wehrmachtssoldaten hätten Leute vergast. Waffen -SS Angehörige übrigens genausowenig. Das war irgendwie ins Kapitel "genau wissen ,worum es geht".

Na, warum? Ich für meinen Teil habe Ehrfurcht davor, wie tapfer sie sich in ihr Schicksal gefügt haben. Obwohl sie spätestens nach Stalingrad wissen mussten, wo der Hase langläuft. Sie haben durchgehalten bis zum bitteren Ende, nicht weil sie ihren Gröfaz so toll fanden, sondern weil sie genau wussten, daß Kameraden und Zivilisten auf sie angewiesen waren.
Ich für meinen Teil hätte als 19jähriger Bub sehr wahrscheinlich nicht den Mut oder die Dummheit besessen (je nachdem wie man es sehen will), mich mit der Waffe in der Hand gegen eine erdrückende Übermacht zu stellen, und vielleicht draufzugehen.

Stolz ist folglich also wohl fehl am Platze. Ehrfurcht, ja ,und Respekt vor den Toten und den Überlebenden. Die es ertragen haben. Egal warum. Und trotzdem oder gerade deswegen ein Deutschland mit aufgebaut haben, in dem zumindest für ein paar verbliebene Leute "Freiheit" mehr als nur ein Wort ist. Darauf bin ich allerdings schon stolz. Auch wenn ich nichts dazu beigetragen habe. Ist halt ein ideeler Wert ,dessen qualität sich nicht unbedingt Jedem erschließt.

Aus irgendeinem ungewissen Grund allerdings meine ich, hier ein Paar Leute gefunden zu haben, bei denen es schon so ist. Die auch noch zuhören können, umdenken oder die Argumente eines anderen gelten lassen. Auch und gerade, wenn er anders denkt.

Und damit meine ich Euch Alle.

Danke.

C-4 27.06.2003 23:38

Zitat:

Original geschrieben von rubberduck
Hallo,




Und jetzt komm mir keiner das das damals alle waren.



Doch, genau damit komm ich jetzt. Das erinnert mich an einige Bekannte und Verwandte, die in der SED waren. (Wer mit SED nix anfangen kan: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, vorzugsweise im östlichen Teil Deutschlands anzutreffen. :D)
Da waren auch Leute drin, die in Wirklichkeit gar nix mit dem System am Hut hatten, ganz einfach deshalb, weil sie sonst beruflich oder sonstwie nix auf die Reihe gekriegt haben.Und den Druck, in die SED einzutreten, will ich in Bezug auf die DDR bestimmt nicht mit dem viel größeren im sog. 3. Reich vergleichen.Genau deshalb ist das Argument, der bloßen Parteizugehörigkeit wegen jemanden zu verurteilen, Blödsinn. Da könnte man ja jedes CDU/FDP/SPD-Mitglied als Berufsverbrecher betiteln. Obwohl...:rolleyes:

Eifelgeist 28.06.2003 00:56

Vorsicht, Leute, mit dem angeblichen MUSS einer Parteizugehörigkeit!

Es hat im 3. Reich eine hohe Zahl von Führungspersönlichkeiten ohne Parteimitgliedschaft gegeben! Sogar bis 1945 einen Reichsminister ohne Parteibuch!!! Weiterhin auch persönliche Referenten (u. a. bei Goebbels) und und und ...

Es gab sogar zeitweise Bestrebungen, den Zugang für „Neulinge“ komplett zu sperren! Ideologische „Reinheit“ - keine weiteren „Goldfasane“ - Aufbau einer „Bewegung“ ohne Parteistatus ...

Und vom 20. Juli behaupten „böse Zungen“, dass das eine interne Partei-Revolte war ...

Eifelgeist

GammaRayBrst 28.06.2003 01:43

Gerade die "Helden" vom 20.Juli werden heute noch offiziel geehrt. Und das waren Nationalsozialisten in Reinkultur.
Warum sich da niemand aufregt? Paßt wohl nicht in Weltbild.

GRB

C-4 28.06.2003 02:17

Stauffenberg war kein Nationalsozialist in Reinkultur, das ist Unsinn. Das gilt auch für den "Rest". Die meisten hatten einen eher monarchistischen Hintergrund.


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