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-   -   Erfahrungen mit historischem Geleucht (http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=46319)

Deistergeist 08.07.2006 00:09

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Etwas für die Karbidfreunde:

F. Hermann Hesse
Metallwarenfabrik Nürnberg

Auf Foto Nummer 4 gut zu sehen: Der Verschluss des Wasserbehälters, gleichzeitig eine Art Überdruckventil bei zu starker Gasentwicklung-sonst würde aus der Lampe eine Bombe. Mit der Wasserspindel daneben wird die in den unteren Karbidbehälter tropfende Wassermenge eingestellt. Schnelle Tropfenfolge gleich hohe Gasentwicklung...

Kopiert und ergänzt am 26. 10

Deistergeist 23.10.2008 22:27

Erfahrungen mit historischem Geleucht
 
Moin!

Eventuell hat der eine oder andere User ja schon mal eine Befahrung oder einfach einen Test mit historischem Geleucht gemacht. Über Fotos oder Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen.
Das Thema Kienspan hatten wir ja schon mal...
http://www.schatzsucher.de/Foren/sho...ht=kiensp%E4ne

Wie ist es mit Unschlitt? Rüböllampen? Ölsicherheitslampen? Kerzen?

Gelegentlich habe ich Kontakt mit ehemaligen Bergleuten, die noch mit Bomben gearbeitet haben-werden meist abfällig als "trübe Funzeln" bezeichnet. Über Karbidgeleucht hat sich noch kein Mensch negativ geäussert, wird ja in etwas anderer Form(Gasentwickler, Schlauch und Brenner am Helm) noch in unserer Zeit genutzt.

Bei folgender Auswahl, was würdet ihr benutzen wollen müssen :D
:

A: Benzinsicherheitslampe
B: Ölkrüsel oder Frosch

Ich gehe jetzt mal von einer schlagwetterfreien Grube aus, in der aber richtig gearbeitet werden müsste.

Glückauf!

Bastler 23.10.2008 23:00

Frosch mit Acetonfüllung...:D

Nee,aber mit einer Benzin Sicherheitslampe und einer Karbidlampe bin ich schonmal Spaßeshalber auf Tour gegangen....GEHT natürlich,aber für mich als gewöhnten Elektrofunzler keine wirkliche Alternative.

Außer der Benzin Wetterlampe,bevor ich das elektronische Ex/Ox Messgerät hatte hab ich die schon zu dem Zweck benutzt,und wenn der O2 Sensor an dem Gerät mal wieder hinüber ist,kommt die Wetterlampe auch wieder zum Zuge.

sirente63 24.10.2008 15:06

Hallo
Mein Zwillingsbruder ist Steiger(Bergbautechniker)der hatt das hier gelesen.
Der meinte Tranfunzeln die zuviel begossen wurden,gehen auch bei ein wenig Gegenwind sofort aus.Und sind für die Arbeit Untertage kaum zu gebrauchen
gewesen.

A:Benzinsicherheitslampe

Wolfo 24.10.2008 18:18

<-- Karbitbenutzer aus Überzeugung.

Experimentiert habe ich schon mit historischen Lampentypen.
Generell gesagt:
Lichtausbeute ist natürlich gering, aber bei Gewöhnung ausreichend. Dazu muss man ja sehen, dass die Leute die Arbeit im Berg gewöhnt waren. Man hat auch viel bei Dunkelheit gearbeitet um Öl zu spaaren.
Die Empfindlichkeit der Flamme ist aus meiner Sicht hingegen ein Problem, grade bei Abwärtsbewegungen. Öl- und besonders Unschlittfrösche sind da meiner Erfahrung nach empfindlicher als Schellen.
Versuche mit Kienspänen stehen noch aus...

Gruß,
Wolfo

Deistergeist 24.10.2008 20:24

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Danke für die Antworten.
Lieber die Benzinsicherheitslampe, und nicht den Krüsel oder Frosch? Das hatte ich erwartet...Die Alten waren da aber scheinbar anderer Meinung: Die Lichtausbeute einer Sicherheitslampe ist bescheiden, und wie beleuchte ich die Firste damit? Lampe schräg halten, das dürfte das Glas nicht lange mitmachen. Und es setzt sich auch schnell Ruß ab. Ich würde schon gern sehen, ob ich mit Steinfall rechnen muss.
Den Krüsel kann ich an der Mütze befestigen, die Sicherheitslampe eher nicht. Gerade bei geringen Flözmächtigkeiten ein wichtiger Punkt, da man meist auf allen Vieren unterwegs ist.

Ich nehme also lieber den Krüsel, und ziehe den Docht etwas weiter raus. Natürlich kann ich auch bei der Sicherheitslampe die Flamme vergrössern, zu einem guten Teil verschwindet diese dann aber hinter dem Drahtkorb-bringt also nur sehr wenig mehr Licht.

Ganz ehrlich: Nur mit der Sicherheitslampe im Berg, da habe ich nicht mal mein Gezähe gefunden.:rolleyes:

Gern erwarte ich weitere Meinungen.

Deistergeist 24.10.2008 20:30

Zitat:

Zitat von Wolfo (Beitrag 463606)
<-- Karbitbenutzer aus Überzeugung.

Experimentiert habe ich schon mit historischen Lampentypen.
Generell gesagt:
Lichtausbeute ist natürlich gering, aber bei Gewöhnung ausreichend. Dazu muss man ja sehen, dass die Leute die Arbeit im Berg gewöhnt waren. Man hat auch viel bei Dunkelheit gearbeitet um Öl zu spaaren.
Die Empfindlichkeit der Flamme ist aus meiner Sicht hingegen ein Problem, grade bei Abwärtsbewegungen. Öl- und besonders Unschlittfrösche sind da meiner Erfahrung nach empfindlicher als Schellen.
Versuche mit Kienspänen stehen noch aus...

Gruß,
Wolfo

Öl oder Fett sparen ist immer gut, das Zeug kann man ja auch in der Küche gut brauchen. Soll es ja früher gegeben haben, dass das Fett für das Geleucht auf dem Brot gelandet ist...

Kienspäne habe ich noch vorrätig, die Rauchentwicklung ist allerdings wirklich enorm.

Glückauf!

Wolfo 24.10.2008 22:22

Krüsel ~ Schelle, ach wie herrlich ist doch die deutsche Sprachenwelt:clap.

Die Dinger sind ja teilweise noch um 1910 in Gebrauch gewesen.
Sicherheitslampen waren teuer und teilweise - wie du schon bemerkt hast- unpraktisch, deshalb dauerte das je nach Revier auch eine Weile, bis sie sich durchsetzten. Irgendwo gab es da auch mal ne' Dokumentation zu dem Thema...
Hinzu kam dann auch das Aufflammen eines neuen Sicherheitsbewusstseins in den gefährdeten Revieren (u.a. Magnetverschluss gegen unbeabsichtigtes Öffnen usw.).

Deistergeist 24.10.2008 23:04

Ja, ein sehr umfangreiches Thema-nur allein die Sicherheitslampen. Runddocht, Flachdocht, obere oder untere Luftzufuhr, diverse Sicherungen gegen unbefugtes Öffnen, Zünder in vielen Varianten, einfacher oder doppelter Drahtkorb, gemischtes Geleucht auf einer Grube etc. :rolleyes:

Das Problem mit dem Glas, gerade auch bei der Umstellung von Öl auf Benzin. Die höhere Temperatur verkürzte die Lebensdauer, und Kosten soll oder darf die Sicherheit ja besser nichts.
Nach der Erfindung der Sicherheitslampen wurde auch in den Bereichen erneut gearbeitet, die man zuvor wegen der hohen Gasmenge aufgegeben hatte...da war es mit der Sicherheit schon gleich Essig. Wenn der Kumpel in wenigen Meter Entfernung, aus alter Gewohnheit natürlich, weiterhin das Methan abfackelt...dann hält sich die Nützlichkeit meiner Sicherheitslampe in Grenzen.:sorgi

Es hat mich in der Vergangenheit gewundert, das sich die technisch ja eher einfachen Frösche und Krüsel doch recht lange behauptet haben. Wenn man sich in der Literatur dann allerdings die Lichtausbeute ansieht und vergleicht-dann versteht man das.

dragon_66 24.10.2008 23:45

@Thomas et al. - Dein Thema finde ich sehr interessant und ich kann auch halbwegs folgen. Schön fände ich, wenn Du und die anderen trotzdem für die einzelnen Arten des Geleuchts Referenzbilder einstellen könnten.

Ok - es gibt Wiki und Google, aber der persönliche Bezug über Eure Bilder / Sammlung wäre doch etwas anderes.

Ich für mich würde gerne einmal die Inbetriebnahme einer Karbitlampe sehen. Vielleicht kann jmd. eine Fotostrecke dazu einstellen.

Schon mal vorab vielen Dank für eventuelle weitere Bilder.


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