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2augen1nase 06.11.2021 18:29

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Sodele...

heute mal wieder am Haus tätig gewesen - muss ja auch mal was werden.

Die ersten Pfeilerschäfte sind eingebaut und trotz der Kälte wars heute richtig schön - ein goldener Herbsttag wie aus dem Bilderbuch.

War nicht ganz ohne, die Dinger alleine zu versetzen, aber ging dennoch relativ entspannt. Viel mehr ist aber leider auch nicht geworden, bin irgendwie groggy von dieser Woche...

Viel Spaß mit den Fotos...:yeap

oliver.bohm 06.11.2021 18:55

:yeap Es wird immer schöner..

m40 07.11.2021 18:39

Schön zu sehen wie es bei dir weitergeht. Da bin ich recht froh das ich aktuell "nur" mit unserem Dachausbau beschäftigt bin.

U.R. 08.11.2021 22:15

.......ich Glaube, ich kenne dem Till sein flüssiges Lebens-Elixier.....

:winky

2augen1nase 08.11.2021 22:46

... du kannst das auch gerne als "Sucht" betiteln :uii:):freu:yeap


Jaja...mein "Treibstoff" :uii

2augen1nase 13.11.2021 20:09

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Sodele....

heute war es glücklicherweise einigermaßen angenehm von den Temperaturen....so langsam wirds hier nämlich winterlich, was die Arbeiten dann irgendwann zwangsläufig zum Erliegen bringen wird.

Aber: Noch ist es nicht soweit... :bussl

Heute habe ich die vorerst letzten großen Brocken der Pilaster eingebaut. Die nachfolgenden Teile muss ich erst noch hauen und mir war es ein Anliegen, die großen Dinger dieses Jahr noch rein zu bekommen.

In aller Gemütlichkeit habe ich das heute durchgezogen, total tiefenentspannt und ohne mich unnötig zu quälen.

Für dieses Stück musste ich mir eine speziellere Verankerung ausdenken, da ich ja (noch) nicht von oben an das Stück herankomme. Klar ist: Da wird nochmal "richtig" geankert, wenn ich richtig rankomme, sprich: Wenn ich nach oben weiter baue. Daher das "Gebastel" auf dem ersten Foto.

Joa... und weil der Sonnenuntergang dann doch so schön war, hab ich mal vom Gerüst aus in die Nachbarschaft fotografiert - ist ja vielleicht auch mal spannend für den ein oder anderen :clap

Tja... und da es im Moment immer früher dunkel wird und in meiner Sägehalle die beiden LED Leuchten (China Dreck) verreckt waren, hab ich mal zwei alte Feuchtraumleuchten (Spende von meinem Elektriker im Ruhestand) in Gang gebracht und aufgehängt.

Hach, was für ein herrlich entspannter Tag... :bussl

2augen1nase 13.11.2021 20:17

Achso....
 
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.... ja, da war ja noch was...:eek

Ich meine, dass ich das im Zuge der Bergung schon erwähnt habe - zumindest habe ich es in Erwägung gezogen...

Ich habe nun mal angefangen die Platten auf einheitliche Stärke zu fräsen - also Schnitte zu machen und den Rest dazwischen wegzuprellen.

Am Donnerstag hat mich eine Schulklasse besucht (es war der Horror :give me a) und im Anschluss wollte ich mich eigentlich mit der Architektin treffen, die mir aber leider absagen musste. Da war also plötzlich Raum und da habe ich dann mal richtig losgelegt. Ist ein ganz schöner Aufwand, aber lohnt sich - muss ja den Kram auch einigermaßen eingelagert bekommen und die Verlegung macht sich so ganz sicher auch besser.

Ja - aber das ist eben auch so ein bisschen der Hintergrund mit dem Licht - jetzt kann ich auch mal ne Nachtschicht ballern, was dringend nötig ist, denn wenns frostig wird, ist nichts mehr mit der Sägerei... :rolleyes:

Im Anhang mal zwei Fotos der Materialschlacht (da war´s allerdings schon dunkel...:rolleyes:)

oliver.bohm 13.11.2021 21:45

Wenn ich mir die, weitläufige NAchbarschaft auf dem Bild anschaue, war das mal eine gute Gegend... Tolle Häuser, große Grundstücke, dünn besiedelt..?

2augen1nase 24.11.2021 00:39

Rest vom Schützenfest
 
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Soooooo....

Am Sonntag konnte ich nochmal ein kleines Team zusammentrommeln und nochmal 10 Paletten Bodenplatten ausbauen. Diesmal mit ein wenig Unterstützung eines selbstgebauten Dreibocks, den ich kurzerhand aus 3 Schrägstützen zusammengefummelt habe. Zumindest für die ganz schweren Brocken war das schon sehr hilfreich.

Wieviel m2 letztlich geborgen wurden, kann ich nur schätzen. Ich hatte ja Anfangs mal grob eine Fläche angezeichnet, innerhalb der Fläche sind ein paar Platten nicht verwendbar gewesen, dafür habe ich aber auch ein paar m2 aus den angrenzenden Bereichen zurückgebaut... Naja - und in der Halle liegt ja immer noch was, mal sehen ob ich nochmal die Gelegenheit habe, oder ob da dann während des Abbruchs noch was rauskommt.

Theoretisch müsste die Menge ausreichen, mal sehen ob dem so ist.

Mit dem Fräsen habe ich Samstags weiter gemacht, im Schnitt schaffe ich 6 Platten pro Nachmittag, stark davon abhängig wie viel ich runterfräsen muss. Ist also noch ein wenig Arbeit, aber nützt ja nix.

Heute lief mein Tag wie am Schnürchen und ich konnte mir beim Nachbarn den Radlader ausleihen und die Paletten zu mir fahren - das war schon mega. Im Gegenzug hab ich ihm dann noch ein klein wenig mit dem Feuerholz geholfen und natürlich bringe ich ihm auch mal einen Kanister Sprit vorbei - Ehrensache. :yeap

Bin mal gespannt, was ich aus der Bude noch alles herausholen kann - theoretisch gibts dort noch einiges brauchbares wegzuholen :uii


Übrigens: Sonntag bin ich leider nur dazu gekommen die ausgebaute Fläche und die rausgefahrenen Paletten zu fotografieren - heute dann noch die Paletten nach Ankunft im Lager - für mehr war einfach keine Zeit - sorry...:rolleyes:

Bergedienst 24.11.2021 09:17

Stemmst ganz schön was..Respekt

oliver.bohm 06.12.2021 21:24

Ob es unsrem Till gut geht..?:confused

hopfenhof 06.12.2021 21:45

Till, du bis verrückt ,,aber gut verrückt ..was du da veranstaltest ist ja schon Bergbau .
Aber sieht top aus Hut ab

hopfenhof 06.12.2021 21:50

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Nur mal ne Frage ,wie willst du das verschließen ?
Wäre da nicht eine Fase oder Facette einfacher gewesen ?

2augen1nase 07.12.2021 08:02

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Was meinst du genau mit Verschließen? Meinst du die Fuge?

Die Fuge ist irgendwas zwischen 5 und 6mm stark, kein Problem das zu verfugen. Die ist ja auch nicht komplett hohl, zwischen den Stücken ist schon auch ein wenig Versetzmörtel :uii

Brauchst dafür halt entweder sehr feine Fugenmörtel oder eben etwas Geduld.


Messerfugen sind nicht jedermanns Sache und ich weiß, nach heutiger Norm sollen "Natursteinfugen mind. 1cm stark sein und mit grauem Zementmörtel verschlossen werden" (so ähnlich stehts in der Din 18332). Ist aber totaler Quatsch, zumindest in der Denkmalpflege.

Eigentlich ist die Fuge für das was früher gebaut wurde viel zu fett - früher haben die die Stücke nur in ganz dünnen Kalkbrei gesetzt, die Fugenflächen waren leicht keilig gehauen, so dass man im Sichtbereich nur 1-2mm "Fuge" hatte. Hinten wars dann etwas mehr, um mit einem Zwickel noch etwas ausgleichen zu können. Was ich immer erstaunlich finde: du findest nirgends Fasen... ich frage mich oft, wie die damals die Kanten halten konnten...



Zurück zum Verfugen:

Ich verfuge grundsätzlich mit Kelle - Mörtelspritze ist mir einfach nichts und die dafür benötigten "Spezialmörtel" enthalten mir zuviel Hexenwerk. Man kann entweder mit Restauriermörtel verfugen, der ist meist schon in sehr geringen Korngrößen erhältlich, oder man lässt sich halt den Fugenmörtel extra in der benötigten Korngröße herstellen.

Remmers hatte von Haus aus einen ziemlich netten Fugenmörtel, den TK-Mörtel. Aber Remmers bekommt es mit dem Vertrieb hier nicht mehr hin. Im konkreten Fall wurde ja von der Denkmalpflege ein Farbton festgelegt und da ich damals an den Remmers Mörtel nicht mehr herankam, verfuge ich jetzt notgedrungen mit Restauriermörtel von Mineros. Die Korngröße liegt da bei etwa 0,5mm - das geht ganz geschmeidig sehr sehr tief rein.

Ich verfuge mit Hilfe einer Traufel. Auf dieser "richte" ich mir das Mörtelbett in der Fugenstärke ein und schiebe es dann mit der Fugenkelle so tief als möglich in die Fuge rein. Mindestfugentiefe ist die doppelte Fugenbreite - und das erreicht man immer.

So es dir jetzt um die Fuge ging, sollte alles klar sein?


Wenn ich kann, baue ich eigentlich immer möglichst enge Fugen, selten größer als 7mm. Sieht einfach besser aus. Vierungen sollten gar keine Fuge haben, außer den obligatorischen mm - was aber auch nicht in jedem Stein so ohne weiteres umzusetzen ist.

Im Anhang mal Fotos von Attikateilen aus Postaer Sandstein - der ist halt sehr grobkörnig und hält die Kanten dementsprechend nicht so scharf. Eng bauen geht trotzdem noch einigermaßen. Solche Fugen nachh noch extra zu verschließen ist nervig, sieht aber besser aus als wenn man den Kleber rauschauen lässt, auch wenn das im konkreten Fall möglich gewesen wäre.

2augen1nase 07.12.2021 08:07

Zu Ollis Frage:

Mir geht es wieder gut. Zwei Tage lag ich flach, danach gings munter weiter mit dem Aufbau der Attika. Nase läuft immer noch ein wenig, ist aber bei dem Wetter nicht verwunderlich.

Und der Grund weshalb ich zur Zeit zum Haus nichts poste ist ganz einfach:

erstens muss dieses Jahr noch einiges fertig werden und da muss auch mal ein Samstag geopfert werden, zweitens bin ich nach wie vor mit der Bergung beschäftigt. Die benötigten Granitplatten sind zwar raus, aber da gibt es eben noch mehr zu retten, bevor der Longfront anrückt und alles klein kloppt.

Zudem ist es zu kalt um Stücke zu versetzen. Eigentlich wäre jetzt die Zeit endlich mal im CAD die weiteren Werkstücke zu zeichnen und sich noch fix vor der absoluten Kälte die Stücke herzurichten / zu sägen. Hab ich aber gerade keine Zeit für...

:uii

oliver.bohm 07.12.2021 09:09

Mir ging es um die Attika.. Und deine Gesundheit.. :brav:

Hatte schon die Befürchtung, das du das Projekt nicht angehen konntest..

U.R. 07.12.2021 12:22

Zitat:

Zitat von hopfenhof (Beitrag 984614)
Nur mal ne Frage ,wie willst du das verschließen ?
Wäre da nicht eine Fase oder Facette einfacher gewesen ?

Im Notfall," Blei-Presswolle", gibts im Bleiwerk.

Auch geeignet für Fugen mit Metallanschlüssen, oder als Dübel für Fallrohrschellen....

Die benötigte Menge Bleiwolle für die Fuge leicht "Rödeln",(ähnlich wie am Spinnrad), und mit einem feinem Holzkeil(wichtig Holz) in die Fuge Klöppeln. Dabei darauf achten, das man die Wolle nicht zu stark verdichtet(stopfen), sonst fängt man von neuem an. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.

So mussten wir vom Denkmalschutz her, das alte Palais Hannover(heute Landtag Niedersachsen) , oder auch die superschöne Gartenkirche in Hannover am Turm abdichten.

In einigen Fällen wurde auch extra Muschelkalk eingefugt, aber nur da, wo das Denkmalamt es vorgeschrieben hatte.



Gruß U.R.

2augen1nase 07.12.2021 21:26

...mit Bleiwolle verfugt habe ich auch schon - aber das geht nicht bei Fugen mit um die 6mm Stärke - keine Chance.

Da brauchs mindestens 8-10mm, wenn ich mich recht erinnere war die Empfehlung sogar noch höher, je nach Feineit der Wolle. Zudem meine ich, dass die Bleichwolle richtig eingehauen werden muss, damit die Fugen wirklich dicht sind. Lose reinstopfen ist da nicht, ich muss aber zugeben, dass ich auch schon wenig verdichtete Bleifugen an Denkmälern gesehen habe. Aber um wirklich dichte Fugen zu bekommen, muss die Wolle am Ende quasi eine glatte Oberfläche haben.

Ich hab damals mit Fäustel und Eisen verdichtet, das ging einwandfrei - ein Gefrickel ist es trotzdem, es braucht ne Zeit, bis man die richtige Menge raus hat. Kein Wunder, dass der lfdm Bleifuge irgendwas zwischen 90 und 120€ kostet. Dafür hält sowas aber auch hundert Jahre zuverlässig - kein Vergleich mit den heute üblichen Polymerdichtstoffen...

Im Steinmetzbereich wird noch relativ viel mit Blei gemacht, vor allem in großen Höhen und beim Versetzen filigraner Bauteile, die höheren windlasten ausgesetzt sind. Da wird dann aber i.d.R richtig vergossen, auch nicht ganz ungefährlich...


@ Oli: Die Attika steht, lediglich die beiden Anschlussteile i.R. Dach muss ich noch setzen - da muss aber erstmal der Maurer ran.

U.R. 07.12.2021 22:18

Meine Erfahrung mit Bleifugen:

Holzkeile ingesammt aus Eichenholz, geformt wie ein Türkeil mit Griffstück, Ecken abgerundet, Stößelseite" Fein"(Reibeholz) geschliffen, verschiedene Breiten (3-10 cm)und Höhen (2-10mm).
Keil immer so wählen Fuge minus 2mm.

Fugen ab 4 mm- ca. 10mm, danach ist kein fester Sitz in der Fuge Gewähleistet. Mit Luft vorher Ausblasen.( ich weiß, es gibt am Bau auch grössere Fugen)

Zum Schluß die Fuge gleich nach dem Einbringen abreiben mit Fugenholz (auch ein feingeschiffenes Eichenholz, das vor Arbeitsbeginn auf Blei geglättet wird, jeden Tag neu, an der Vorderkannte), bis sie Glänzt und richtig verdichtet ist. Dabei ist viel Kraft nötig.

Die Holzteile je nach Fugenhöhe wählen. Keine Meißel aus Metall verwenden.

Man braucht also verschiedene "Stopfkeile", und verschiedene "Reibekeile", sonst bekommt man kein gutes Ergebnis.

Waagerechte Fugen kann man "Ausgiessen", dafür gibt es Alu- Gießkannen mit verschiedenen Tüllen.

Holzkeile haben wir immer selbst hergestellt.
Sämmtliche Keile müssen eine Top Vorderkannte haben,selbst kleinere "Zacken" verschlimmbessern das Ergebnis, sofort austauschen.

Das mal mein bescheidener Beitrag und Erfahrungswert dazu.

Und ja, ist Aufwändig und Teuer..:eek

Bin immer noch Begeistert von deinem Thread....:D + :dance

hopfenhof 07.12.2021 22:32

Blei ist natürlich das beste ..das stimmt wohl ...
Ich hätte nur so ein paar bedenken wenn da mal irgendwas arbeiten gerade bei Sanierungen ,lastverteilungen innen und oder außen kann es ja sehr schnell mal zu Kleinese Rissen kommen. Ansich alles unproblematisch aber deine Bauteile werden nie reißen aber die Fugen mitunter und dann die Feuchtigkeit ..
War nur ne Idee von mir
Sicher sieht es so am aller besten aus .
Ich hätte warscheinlich versucht mit einer fase die Optik an der Stelle zu tauschen und die Füge dann ein Stück tiefer mit elastischem Material verfüllt und mit dem Material entsprechendem Sägestauf abgestreut oder gepudert ...
Wohl bemerkt bei mir selbst ..wir sprechen nicht davon was Vorschrift ist .bei mir soll es halten und gut aussehen .ich will meist nichts 2 mal machen müssen ...

U.R. 07.12.2021 22:48

Wir haben immer mit einem Dreifach-Meister, der auch zusätzlich an der Uni Unterrichtete, zusammen gearbeitet.
Wir waren im Denkmalschutz so was wie ein "Bundlepack"!

Leider gibt es diesen Profi nicht mehr. Er hatte eine Top Firma, die in Hannover Beste Referenzen hatte.

Gruß Uwe

hopfenhof 07.12.2021 23:06

Ja sowas ist immer schwer zu verdauen .dadurch geht auch viel alte Handwerkskust verloren .viel der Jüngeren interessieren sich erst dann dafür wenn es zu spät ist .
ich weiß noch Feldsteine schlagen für Sichtmauerwerk ,
Das habe ich damals von einem fast 70 Jährigen alten Maurer erlernt ...die ganzen Tricks auch mit dem spalten per Holz und Wasser .das hatte schon was .ich hab das regelrecht aufgesaugt ...
Heute kommt es mir zugute bei Sanierungen gerade alte feldsteinsockel gibt es hier zu hauf.
Aber ich schweife vom Thema ab

samson 08.12.2021 06:39

Extrem spannend, was man hier als stiller Mitlesender Laie so alles erfährt. Allein die Sache mit der Bleiwolle ist unheimlich interessant! :yeap

Bergedienst 08.12.2021 08:59

Zitat:

Zitat von hopfenhof (Beitrag 984658)
Ja sowas ist immer schwer zu verdauen .dadurch geht auch viel alte Handwerkskust verloren .viel der Jüngeren interessieren sich erst dann dafür wenn es zu spät ist .

Dieser Aderlass ist unwiederbringlich. Ich bin sicher kein Profi aber immer wieder erschüttert wenn ich mit halb so alten arbeite und die wirklich nicht mal die Schippe richtig rum halten können....

2augen1nase 08.12.2021 09:01

@ U.R. : Wie gesagt, ich kenne die Verarbeitung von Bleiwolle nur, wenn sie richtig eingestemmt wird - von den Herstellern wird eine Mindestfugentiefe von 25mm angegeben - es gilt wohl auch hier: Fugentiefe = doppelte Fugenbreite.

In der Praxis natürlich so meist nicht vorzufinden, gerade im Denkmalbereich quält man sich häufig mit engeren Fugen. Daher kenne ich solche Fugen meist nur im Anschlußbereich von Verblechungen, da die meist eh nachträglich eingesetzt werden.

Ist aber auch mal spannend den Aufwand zu hören mit Eichenkeilen. Mein Senf zu Keilen: Würd ich im Naturstein so nicht machen, denn da ramponiert man ganz schnell die Kanten. Ich hab das damals mit verschiedenen Flacheisen gemacht und bin am Ende nochmal mit einem sehr Breiten und stumpfen Eisen drübergegangen - denn eine saubere Oberfläche hinzubekommen ist tatsächlich schwer.

@ Hopfenhof: Ich persönlich habe weit weniger Vertrauen zu den "dauerelastischen" Dichtmassen, zumal sie in so einem Bereich eigentlich gar nichts zu suchen haben. Eine Fuge, gerade an so einer Stelle, muss nicht "dicht" sein - im Gegenteil, es wäre fatal, wenn dem so wäre. Die benötigte Elastizität bringt auch ein Kalkmörtel mit und der hat den weiteren Vorteil, dass er eben nicht abdichtet, so wie das Zementmörtel machen. Außerdem erhärtet Kalk relativ spannungsarm, daher gibts aus meiner Sicht für eine solche Fuge keine bessere Lösung als der klassische Kalkmörtel - der muss aber dennoch auf das umgebende Steinmaterial angepasst sein, die Fuge muss immer weicher sein als der umgebende Stein.

Ich arbeite fast nur mit angepassten Fugenmörteln, da mir die Standard-Druckfestigkeiten (in aller Regel um die 10N / mm2) zu straff sind. Optimal liege ich in einem Bereich von 1-2 N / mm2 - zumindest bei diesem Material.

Polymerfugen mache ich gar nicht, ebensowenig Silikon (hat im Außenbereich meiner Ansicht nach eh nix zu suchen), den einzigen Kompromiss gehe ich für den Anschluss zwischen Fenster und Naturstein mit einem "Fugen-u. Rissspachtel", der allerdings auf Basis einer Latex-Emulsion ist.


Was die Handwerkskunst angeht, so weiß ich nicht ob da wirklich so viel verloren geht... Eigentlich gibts für ziemlich alles noch irgendwo einen Spezialisten, der sich dem Thema widmet. Es wird halt nur nicht mehr so "breit getragen" wie früher, weshalb das ein oder andere Mal wohl auch etwas das Vertrauen fehlt - so wie bei dir zum Beispiel beim Thema Fugen.


Übrigens:

Am Montag hat mich auf der Baustelle jemand wegen seiner Mauer angesprochen: Trotz Einsatz von Trasszementmörtel kommt es dort nach Jahren zu massiven Ausblühungen im Fugenbereich. Als ich ihn fragte wie die Abdeckung aussieht, war mir alles klar: Polygonalplatten, mit Flexkleber verlegt und mit Silikon verfugt... Das kann nicht funktionieren, nicht dauerhaft und da hilft auch der beste Trassmörtel nichts. Warum es nicht funktionieren kann: Durch die Polygonalplatten als Abdeckung viel zu viele und mit Sicherheit auch zu große Fugen - Silikon für solche dicken Fugen das absolut falscheste was man machen kann. Schadensursache liegt vermutlich im Flexkleber - der wird durch die Feuchtigkeit die eben doch eindringt angelöst und "seift" dann an den Stellen wo er es kann (nämlich in der Fuge mit dem größten Kapillaarraum wo in diesem Fall einzig die Austrocknung stattfinden kann) aus und hinterlässt "Sinterschichten". Hat also mit dem Trassmörtel erstmal nichts zu tun, sondern mit Flexkleber, zu großem Fugenanteil und falscher Dichtmasse. Alle Komponentensind für Naturstein geeignet - helfen aber bei falscher Anwendung eben auch nicht.

Das ist übrigens ein Grund, weswegen ich keine Plattentreppen im Außenbereich baue. Mit Blockstufen brauch man den ganzen Quatsch nämlich nicht und minimiert so auch die Fehlerquellen. Wenn Plattentreppe, dann so verlegt, dass die Brühe weg kann - also Verlegeung auf Mörtelstreifen. Oder man baut eben ein superkompliziertes Drainagesystem von Schlüter ein (was aber irgendwann auch "dicht" ist...)

Eigentlich ist das alles nicht so kompliziert, man braucht doch nur schauen, was vor hundert Jahren gebaut wurde und welche Schäden zu beobachten sind. In aller Regel haben bei Blockstufentreppen die Fundamente die Hufe hoch gemacht, oder es gibt Feuchtigkeitsprobleme, weil die Stufen in die Wand eingelassen wurden & es keine Sperren gab. Minimalaufwand, das in den Griff zu bekommen und dann eine richtig haltbare Treppe zu bekommen....


Aber...ich schweife ab....:uii

U.R. 08.12.2021 13:21

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Moin Till...

Ähm,...... ich Glaube du hast da ein klein wenig verdreht,
( Fugentiefe = doppelte Fugenbreite).

Du meintest sicherlich:

" Mauerwerksfuge: doppelt so tief, wie breit ".

Den Metallmeißel zum Stopfen kann ich nicht Empfehlen, da verlass ich mich eher auf meine eigene Jahrelange Lebenserfahrung.
...und mit einem Metallmeißel hatte ich üble Erfahrung sammeln dürfen.
Übrigens ist es "Laut Hersteller",für mich nicht Bindend, was die Teilweise für einen Blödsinn zu Papier bringen, der Kenner der Szene, sofern es ihn noch gibt , lächelt dazu verschmitzt.
Ich mußte "Garantieren", für die abgelieferte Arbeit, Hersteller reden sich raus.

Wie du sicherlich weißt sind an Historischen Gebäuden die Fugen nicht nach Norm hergestellt worden, da gibt es alles an Fugen was man sich so denken kann. Die" Fugentiefe" gehört natürlich auch berücksichtigt. Wenn da Fugentiefen auftauchten, die gar nicht enden wollten, (Blei rutschte immer wieder nach), benutzten wir Ölfreie Hanfschnüre zum "Vorstopfen". Das hatte sich bewehrt.

Ich habe in Hannover, an der Gartenkirche( Weltberühmt durch den Historischen Friedhof dort), die "Drachenköpfe" aus Kupfer Konstruiert, gefertigt und eingebaut, Zeit pro Bauteil ca. eine Woche. Diese Teile mußten selbsredend so an die Wandflächen angeschlossen werden das sie auch mit den Temperaturschwankungen(Delta-Theta-L) die Funktion gewährleisten konnten. Hier mal in den Bildern stöbern, die Drachenfiguren als Wasserspeier(Wasser von der Dachrinne wird hierüber entsorgt) sind ca. 3 m Lang, hier sehen sie winzig aus.
https://www.holidaycheck.de/pi/garte...6-c839bf5e3949

...jetzt habe ich aber ausgeholt....:uii
Hier mal der Friedhof dazu: https://wo-sie-ruhen.de/friedhoefe?stadt=23&friedhof=25

Weiter gehts in deinem Thread.....

Gruß Uwe :Proscht < Cola :freu

hopfenhof 08.12.2021 13:33

Moin Moin da müssten wir ein neues Thema eröffnen denn hier schweift man Zuseher vom eigentlichen ab.
Mit den Fugenmassen hast du natürlich recht .eber es gibt Fälle wo eine normale Füge nicht zum Tragen kommen kann .
Zum Beispiel meine Fassade ich habe Pfeiler früher war dort verputzter Bossenstein .ich wollte aber Granit.
Die Platte habe ich mit aus Tafelware geschnitten ringsum eine 5 cm breite facette dran und alle übereinander an die Wand gestapelt jeweils an den Ecken des Hauses .
15 Meter hoch Platte 75 cm x 35 cm .
Platte fast schwarz und poliert
Da entsteht solche Spannung auf de Länge da geht nur dauerelastisch oder hält man läßt sie ganz offen ..

Es gibt immer spezielle Fälle .
Polygonalplatten als Abdeckdeckung geht wenn man kein Flexkleber nimmt und kleine Fugen macht .und einiges mehr noch beachtet umsonst wurde früher der Haussockel auch mit Kalkmörtel versetzt ...
Schade ich hab keine Zeit mehr sonst hätte ich noch mehr geschrieben

U.R. 08.12.2021 13:43

Moin Hopfi, ich denke ...Thema durch...


Dir noch einen schönen Tag!

:popcorn:

Sorgnix 08.12.2021 14:24

Nix da!
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 10)
:D


... endlich hab ich einen Moment Zeit - da hänge ich mal meine Bilder zur Bleiernen Fuge an.
Immer nur Worte is ja auf Dauer auch nix ... ;)


Projekt:
Altes Ziegelmauerwerk, Fassade mußte saniert werden bzw. durfte kaum was dran
geändert oder neu verfugt werden.

Altes Dach vom angrenzenden Gebäude ebenso.
Zum größten Teil wurde die alte Fuge aus dem Altbestand geöffnet, gereinigt - und neu verfugt.

Und das in verschiedenen Witterungslagen eine "Kappleiste" und ein Batzen Silikon nicht der Weisheit
letzter Schluß sind, hat sich bereits rumgesprochen.
(... nur nicht überall :clap )


Zur Einstimmung also die im Allgmeinen "übliche" Abdichtung bzw. Anschlußausbildung von Flachdächern
und anderen Konstruktionen an "aufgehendes Mauerwerk" oder ähnliche Wände:
=> Bild 1 + 2 + 3
Silikon hat auf mineralischen Untergründen eigentlich NICHTS zu suchen, kann von vornherein
NICHT dicht sein bzw. längere Zeit dicht halten ...



Dann etwas zur Bleiwolle.

- Bild 4 + 5 - so sieht das Zeug im Einbauzustand aus
Für Laien sieht Stahlwolle fast genauso aus. Dieses Zeug ist halt nur SCHWERER ...
Der Kollege auf Bild 10 formt grad die Würste - eben abgestimmt auf die Fugenbreite/-Tiefe.

- Bild 6 + 7 - rein in die Fuge
... und verdichten - hier mit Pressluftmeißel.
Die Verdichtung ist halt derart detailliert, daß die fertige Fuge am Ende wie "gegossen" aussieht. (und auch ist)

- Bild 8 + 9 - fertiger Zustand

- Bild 10 - der Arbeitsplatz des Dachdeckers.
Man mag sich über Handwerkerromantik nun streiten. Bei schönstem Wetter ist es
draußen natürlich immer am schönsten. Und wer ist zuerst sonnenberäunt? (bis auf die Kalkbeine ... :D)
Ob jeder Arbeitsplatz nun "bequem" ist, lassen wir mal dahingestellt.
Auf jeden Fall ist dieses eine INTERESSANTE Arbeit! :yeap


Gruß
Jörg
(der, wenn er wieder Zeit findet, das Thema ja in ein eigenständiges abtrennen könnte ... - oder ein Mod machts)

U.R. 08.12.2021 14:43

Au ha,.........:eek

Ich gestehe,....... soooo große Fugen habe ich noch nicht "Behandelt"!

Da währe meine "Keilmethode" wohl ins Leere gelaufen.

Meine "Bleiwürste " waren im Daumenquerschnitt ca. 20mm Dick und ungefähr 100cm Lang. die Enden wurden zur nächsten Bleiwurst 2cm Überlappt.

Der Meißel sieht eher aus wie ein "Stößel"! Kann das sein.....?



Gruß Uwe

furchenmolly 08.12.2021 22:54

Hallo Jörg,

vielen Dank für die Vorstellung dieser doch seltenen Verfugungstechnik Bild 6-10 .
Auf meinem Baustellen hätte die Ausführung der Abschlußfuge nach Bild 1-3 gleich
eine deutliche Abmahnung zur Folge.
Der Arbeitsplatz auf Bild 10 ist doch wohl vom Feinsten, allein die Konsolausleger in passender Höhe, fehlt nur noch die Kühlbox und der Sonnenschutz....

Gruß
FM

2augen1nase 12.12.2021 18:57

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Kurz zu dem vorangegangenen Thema:

Ich finde es sehr schön, wenn es auch in diesem Thread fachlichen Austausch gibt - warum auch nicht. Meinetwegen ist sowas ein Nebenthema, aber das verträgt der Thread in dieser Art und Weise auf jeden Fall - so gesehen: DANKE an alle, die positiv dazu beigetragen haben.


Zur Zeit habe ich alle Hände voll mit der Bergung zu tun - habt ihr ja schon mitbekommen.

Gestern und heute war auch Kollege Lucius zu Besuch und hat fleißig alte Stahlfenster ausgebaut - finde ich wirklich toll, dass die gerettet werden.

Vielleicht kommt ja noch das ein oder andere Bild?


Ich hatte keine richtige Zeit zu fotografieren, da ich alle Hände voll zu tun hatte, das Treppenhaus auszubauen. Immerhin, 3 Treppenläufe habe ich dieses Wochenende geschafft - allerdings auch nur mit Unterstützung eines Helfers...:uii

Tja, Fotos waren halt erst am Ende des Tages drin, aber immerhin...

Da die Stufen in meinem Hinterhaus zur Wiederverwendung kommen sollen, passt es zumindest in diesen Thread hinein. Mal sehen, wann ich die Zeit finde, das mal einzubauen... erstmal haben und ein paar Meter weg sein ist die Devise :uii:dance:brav:


So. Wünsche allen noch einen wunderschönen 3. Advent - ich muss mich jetzt sputen...


Liebe Grüße!

Lucius 12.12.2021 19:14

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Ich habe leider nur ein Bild, wo man euch in Aktion sieht.

Lucius 12.12.2021 19:15

Warum dreht das Mistding die Bilder? In der Vorschau stimmt es...

jetzt passt‘s … ;) ghostwriter

Lucius 12.12.2021 19:23

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 8)
Und ein paar von meiner Baustelle

Lucius 12.12.2021 19:27

Insgesamt habe ich bis jetzt sieben große und drei kleine Fenster bergen können, bei der nächsten Aktion werden noch vier große und mehrere kleine folgen.

Bergedienst 12.12.2021 19:28

So eine Tragödie wenn das abgerissen wird. Später werden sie heulen

2augen1nase 12.12.2021 19:44

Glaub mir, ich kenne die, die es abreissen lassen ganz gut und wenn es ein Funken Hoffnung gegeben hätte, das Gebäude gut vermieten zu können, würde es auch nicht abgerissen werden. Aber für das was es taugt und dem Instandhaltungsrückstau hätten die so viel Geld reinpumpen müssen, dass es sich einfach hinten und vorne nicht gerechnet hätte.

Immerhin: so kann dort was neues entstehen und das ist auch nicht so verkehrt.

2. Immerhin: Wir retten ja, was noch zu retten ist... Es kommen viele Dinge also wieder in eine sinnvolle Verwendung um andere Häuser schön und originalgetreu zu sanieren.

Aber trotzdem ist es natürlich zum heulen...

Bergedienst 12.12.2021 20:06

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 984858)
Glaub mir, ich kenne die, die es abreissen lassen ganz gut und wenn es ein Funken Hoffnung gegeben hätte, das Gebäude gut vermieten zu können, würde es auch nicht abgerissen werden. Aber für das was es taugt und dem Instandhaltungsrückstau hätten die so viel Geld reinpumpen müssen, dass es sich einfach hinten und vorne nicht gerechnet hätte.

Immerhin: so kann dort was neues entstehen und das ist auch nicht so verkehrt.

2. Immerhin: Wir retten ja, was noch zu retten ist... Es kommen viele Dinge also wieder in eine sinnvolle Verwendung um andere Häuser schön und originalgetreu zu sanieren.

Aber trotzdem ist es natürlich zum heulen...


Bei uns im Amt setzt langsam das Umdenken ein, Abriss von Industriebauten der letzten 200 Jahre wird neu bewertet. Aber bis das sich durchsetzt wird noch viel erhaltenswertes sterben müssen. Hier mal die aktuelle Sicht https://denkmalpraxismoderne.de/indu...0-jahrhundert/

2augen1nase 14.12.2021 21:48

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....eeeeendlich habe ich mal ein paar Tage Zeit und kann mich mal um die Platten kümmern :freu

Aber auch nur, weil sich eine Baustelle auf nächste Woche verschoben hat.

Heute habe ich zunächst noch etwas für einen Kunden geschnitten und dann losgelegt - immerhin, bissl was ist geworden heute. In der Fräszeit bot sich auch mal die Gelegenheit im Lager etwas aufzuräumen, das war dringend nötig.

Anbei mal ein Bild vom Fräsen und eines von zwei grob gereinigten Platten - sieht schon richtig fein aus, finde ich. Kanns kaum erwarten, den Hof damit zu belegen - auch wenn das erst in einigen Jahren sein wird.... :rolleyes::eek


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