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Brainiac 16.01.2020 23:58

Recherche Hilfe
 
Ich bräuchte bei meiner Recherche bitte mal etwas Hilfe da dieses absolut nicht mein Fachgebiet ist...
Zuerst möchte ich eine Begriffserklärung:

Wenn man von Bergbau, speziell Braunkohle Bergbau mit Gruben und Schächten redet dann ist doch unterirdischer Bergbau gemeint oder?

Das wäre aber in Brandenburg östlich von Berlin bei Müncheberg. Wie hat man dort Bergbau ohne Berg betrieben? Im flachen Märkischen Sand vor 200 Jahren...

ghostwriter 17.01.2020 06:38

gruben könig und brunow
 
wirst du vermutlich schon kennen:

https://www.zobodat.at/pdf/Monatl-Mi..._0001-0008.pdf

ghostwriter 17.01.2020 12:22

ein buchtipp :grbl

DericMV 17.01.2020 12:56

Im PDF vom Ghosti ist das auf Seite 1 ja schon ganz gut erklärt,
Jahnsfelde dürfte zur weiteren Recherche evtl. auch behilflich sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jahnsfelde

Klar, über die Bezeichnung "Gebirge" lachen sich die richtigen "Schluchtenjodler" sicherlich kaputt, aber die natürlichen Gegebenheiten sind dort auch für den "Bergbau" vorhanden.

Biblio 17.01.2020 13:17

Braunkohle Müncheberg
 
Hier weitere Hinweise:

Stieger, K.: Braunkohleförderung bei Müncheberg.
in: Der Torwächter, Mitteilungsblatt des Vereins für Heimatgeschichte der Stadt
Müncheberg e. V., Heft 34, 2011, S. 5-9

Dieser Abbau erfolgte natürlich untertage!

Tornow, M.: Die Bergbauberhältnisse beim Abbau der durchschnittlich 1 m
mächtigen Braunkohlenflöze in der Gegend von Müncheberg.
in: Braunkohle, Jg. 8, Halle/Saale: 1909/10, S. 111 ff.

Glückauf!

Biblio

ogrikaze 17.01.2020 13:39

Wollt ich gerade schreiben...ich hatte das von Biblio veröffentlichte noch im Gedächtnis:yeap

Ich habe Verwandtschaft in Waldsieversdorf, meine 2. Heimat...daher wußte ich das noch....

Brainiac 17.01.2020 14:18

Gibt es dazu irgendwie Zeichnungen oder Skizzen wie das im Querschnitt aussah? Die Gruben können wegen dem Grundwasser ja auch nur wenige Meter Tiefe gehabt haben.
Gab es da schon Fördertürme? Wie wurden die Schächte gegraben ohne das der Sand immer wieder nachläuft?

Deistergeist 17.01.2020 17:58

Bergbau geht auch ohne Berge. :lol



Grundwasser wird abgepumpt.
Zitat Wiki:"Die Braunkohle liegt wegen ihres Entstehungsalters regelmäßig unter grundwasserführenden Schichten. Zum Beispiel liegen die Flöze im rheinischen Braunkohlerevier in einer Tiefe von bis zu 450 Metern. Damit der Tagebau nicht vollläuft, muss das Grundwasser abgesenkt werden. Dies ist ein großer Eingriff in den Wasserhaushalt der umliegenden Gebiete, Fließgewässer und stehenden Gewässer und „hat für die Natur und die Städte im Umkreis verheerende Folgen. Hunderte großer Pumpen bilden mehrere Ringe um die Gruben. Die äußeren Pumpen saugen das Oberflächenwasser ab. Je näher sie am Bagger stehen, desto höher heben sie das Wasser. Im Tagebau Garzweiler pumpt man bis zu 230 Metern hoch; im Tagebau Hambach bis zu 450 Meter. Die dort eingesetzten Tauchpumpen können pro Minute 32 Kubikmeter Wasser fördern. "


Fördertürme sind schon länger in Gebrauch. Stahlfördergerüste sind noch nicht sooo lange in Nutzung. Wiki: "Das erste stählerne Fördergerüst wurde im Jahr 1864 auf einem Bergwerk der französischen Stadt Hainaut errichtet. Seit der Mitte der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen mehr und mehr freistehende Stahlkonstruktionen als Strebengerüste in Gebrauch. Der geschlossene Malakowturm bzw. das Treibehaus wurde meist nur noch bei ausziehenden Wetterschächten eingesetzt, da diese Bauform die Wetterverluste minimiert."


Sand muss mit viel Holz zurückgehalten werden. Das verteuert die Sache, ähnliche Probleme gab es in Wietze. Erdölbergbau.



Braunkohle ist nicht mein Gebiet, tut mir leid.


Viel Glück!

Brainiac 17.01.2020 19:18

Tausende Tiefbrunnen um das Grundwasser aus dem Märkischen Sand zu ziehen kann ich mir nicht vorstellen. Nicht in der Pampa vor 200 Jahren...

Robbells († 2021) 17.01.2020 19:34

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Wie in der PDF vom Ghosti geschrieben wurde auch oberhalb des natürlichen Wasserspiegels Geberkwerkt...

Gruß Robbells

Brainiac 17.01.2020 20:18

Der Grundwasser- bzw. Schichtwasserspiegel liegt in dem Gebiet bei ca. 10m.
Deshalb würde mich interessieren wie dort so ein Bergwerk im Querschnitt aussah. Davon würde ich gerne eine Skizze sehen.

Hauptfrage ist was von dieser Anlage zwischen 1935 bis 1945 noch übrig/sichtbar war. Wenn es in einem Waldgebiet liegt.

Deistergeist 17.01.2020 22:23

Nix gefunden, an brauchbaren Rissen. :suspekt::uii
Aber dieser Link ist nicht schlecht, zu sehen sind Tagesanlagen vom Braunkohletiefbau. Bei den Stollenmundlöchern kann man die geringen Überdeckungen der Kohleflöze gut erkennen.

https://www.wikiwand.com/de/Braunkoh...Unterfl%C3%B6z)

In diesem Bereich ist von einer Überdeckung von max. 27 Metern die Rede:
https://www.zobodat.at/pdf/Mitteilun..._0037-0064.pdf



Immer noch ein tolles Thema zum Braunkohleabbau:
https://www.aachener-nachrichten.de/...n_aid-31243085

ghostwriter 18.01.2020 01:31

Zitat:

Zitat von DericMV (Beitrag 955810)
Jahnsfelde dürfte zur weiteren Recherche evtl. auch behilflich sein.

dann könnte sich vielleicht auch folgende quelle lohnen:
http://recherche.landesarchiv.sachse...l.aspx?ID=5636

schönes thema!! :yeap
ga

Robbells († 2021) 18.01.2020 09:26

Hier ist der Bergbau in "nähe" von Müncheberg auch im Zusammenhang zu Bunker erwähnt...

https://de.wikipedia.org/wiki/Rauensche_Berge

-> Bergbau


Und bei Bad Sarow..der Simon-Stollen

http://www.xn--ab-ins-grne-1hb.de/simonstollen.htm

Gruß Robbells

Haldenschreck 18.01.2020 11:02

Das Nachlaufen des Sandes wird einfach dadurch begegnet, dass man eine geneigte Böschung anlegt und nicht senkrecht buddelt. Eine Böschung kostet nichts, verbraucht aber mehr Landfläche.

Deistergeist 18.01.2020 12:03

https://st.museum-digital.de/index.p...ekt&oges=51485

Ein Grubenriss mit eingezeichneten Schächten. Grubenrisse sind allerdings nicht für jeden einsehbar. Und auch nicht leicht verständlich.

Robbells († 2021) 18.01.2020 12:03

Hier sind noch Bilder und Infos zu finden...

http://www.rauen-heimatverein.de/bergbau8.htm

Gruß Robbells

Deistergeist 18.01.2020 12:18

Sehr schön!

Deistergeist 18.01.2020 12:24

Zitat:

Zitat von Brainiac (Beitrag 955819)

Hauptfrage ist was von dieser Anlage zwischen 1935 bis 1945 noch übrig/sichtbar war. Wenn es in einem Waldgebiet liegt.

Gebäude eventuell komplett abgerissen. Abraumhalden eventuell abgetragen, für Strassenbau etc.
Schwierig.



Glückauf!

Robbells († 2021) 18.01.2020 12:35

Gänge verfüllt mit Asche aus Moabit....

Gruß Robbells

Biblio 27.01.2020 12:53

Braunkohle Müncheberg
 
Fundstücke:

1. etwas regionales, denn Braunkohle-Tiefbau ist in Brandenburg bis in die 20er
Jahre des letzten Jh. UT abgebaut worden. Fördertürme waren überwiegend
Holzkonstruktionen, die bei Stillegung anderweitig Verwendung fanden.

https://www.zobodat.at/pdf/Monatl-Mi..._0001-0008.pdf

2. in der Fachzeitschrift "Braunkohle,Halle/S. Jg. V, Bd. 1906/7, S. 555 f. von NOPPE: Das Braunkohlenvorkommen und der Betrieb der Grube Cons.Preußen bei Müncheberg in der Mark. (Nur Literaturhinweis vorliegend!)


Glückauf!

Biblio

Deistergeist 27.01.2020 14:41

Einige Betriebe mit Wasserhaltung...

Guter Fund, Repekt!

ghostwriter 27.01.2020 18:41

@swen:
mit dem thema weitergekommen?
gibt‘s was neues?

Biblio 28.01.2020 10:57

Jahnsfelde
 
Beschreibung der Situation vor Ort: ehem. Braunkohlegewinnung

http://www.khstreiter.de/heimat.htm

Der erwähnte Wanderführer ist bei Amazon erhältlich (zu teuer)

Glückauf!

Biblio

Biblio 23.05.2021 12:05

Braunkohle - Brandenburg
 
Nach längerer Suche glaube ich dieses Kapitel abschließen zu können.
Der LINK führt mit vielen Hinweisen auf die damalige Situation im regionalen
Abbau mit seinen Tagesbrüchen und spärlichen Überresten hin.

https://lbgr.brandenburg.de/media_fa...2.16662025.pdf

Das erwähnte Bunkermuseum ist digital aufbereitet unter:

www.bunkermuseum-fuchsbau.de

Gemütlichen Sonn- und Feiertag wünscht
Biblio.

Glückauf!

ghostwriter 23.05.2021 12:56

:yeap

sind klasse die link‘s!!
danke …

Sorgnix 23.05.2021 15:32

Was ein Link.
... ich hab ja überall Bergbau vermutet - aber weniger so massiv in DER Region ... :grbl

Danke!
Zitat:

Zitat von Biblio (Beitrag 977684)

S. 31 - Abb. 55
Na, was ne Arbeit. Da haben sich wahrscheinlich alle drum gedrängelt ... ( :iron )
Wie oft wird da jemand ob "komm, dieser eine Balken noch", sich hinterher über die Entscheidung
ins Arschleder gebissen haben. Wenn er noch konnte ... :rolleyes:

S. 99 - Abb. 179
mit ner Raubspindel stand man da dann wohl schon nicht mehr so dicht am Ort des Geschehens ... :rolleyes:
aber immer noch ein Himmelfahrtskommando ...

... fühle mich grad an beste Zeiten in der Lehre erinnert, als ab und an die Deckenschalung
in einem Raum auch mal "sportlich" entfernt wurde.
=> alle Stützen bis auf die in den Ecken raus, Draht um eine - und ziehen.
Es krachte wunderbar, alles kam runter, die Hälfte der Schalungsträger war verbogen,
einiges Holz nur noch gut fürs mitwöchliche Baustellenfeuer. Und der Rest ein unendliches
Puzzle, was entwirrt werden wollte. Unter dem Strich: MEHRarbeit ... :clap
(den "Einlauf" vom Polier nicht vergessen ... :uii :D )

Gruß
Jörg

Brainiac 24.05.2021 22:56

Interessante Ausführungen... Meine Eingangsfrage wurde vor etwa einem Jahr mit einen Tiefbauingeneur direkt bei einer persönlichen Ortsbegehung geklärt...
Ging damals darum das Anfang 1945 einiges an Wertsachen in einem nicht mehr genutzen Stollen von 1850 verbracht worden ist... Kurz bevor die Sowjetarmee vom Osten kam und Richtung Berlin zog...


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