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Bergedienst 12.12.2020 19:23

Also die Regalhalter, die könnten mir schon gefallen;) Aber heftig was du da rausreissen musst!

2augen1nase 12.12.2020 20:59

Ja... ist halt leider nur noch eine Konsole übrig - die anderen sind entweder abgeschraubt oder böswillig abgebrochen wrden...

Und was meinst du mit heftig? Wegen der Altlasten oder der Arbeit?

Mit Ausnahme der Dacheindeckungen ist das die letzte Altlast an die ich ran muss - und so schlimm ist das Zeug auch nicht. Einen Tag lang Vollschutz tragen und das Zeug möglichst sauber heraustrennen und verpacken - gut ist. Hab da schon schlimmeres durch - zumindest wenn ich mich an die Unterlagen der Dielenböden im Herrenzimmer erinnere - gestrichen mit Teer und nochmals aingepackt und vernagelt mit Teerpappe - da hab ich wirklich lange gefummelt um das alles zu trennen...

Es gibt jedenfalls schlimmeres...

Was die Abbrucharbeiten angeht, so steht da gar nicht mehr so viel an - ich muss langsam jedenfalls ganz schön suchen um den 10m3 Container voll zu bekommen :D

Was noch anstrengend wird, ist das Ausräumen der vollgeschissenen Zwischenböden im Dachgeschoß - das wollt ich tatsächlich noch angehen - hab aber noch keine Ahnung wie ich den Schutt einigermaßen bequem runterbekomme...

Bergedienst 12.12.2020 21:22

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Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 968432)
Ja... ist halt leider nur noch eine Konsole übrig - die anderen sind entweder abgeschraubt oder böswillig abgebrochen wrden...

Und was meinst du mit heftig? Wegen der Altlasten oder der Arbeit?

Was die Abbrucharbeiten angeht, so steht da gar nicht mehr so viel an - ich muss langsam jedenfalls ganz schön suchen um den 10m3 Container voll zu bekommen :D

Was noch anstrengend wird, ist das Ausräumen der vollgeschissenen Zwischenböden im Dachgeschoß - das wollt ich tatsächlich noch angehen - hab aber noch keine Ahnung wie ich den Schutt einigermaßen bequem runterbekomme...


Alles ist heftig was du da anpackst;) So sah e bei mir noch vor ein paar Jahren aus

Zappo 12.12.2020 21:46

Zitat:

Zitat von Bergedienst (Beitrag 968434)
Alles ist heftig was du da anpackst;) So sah e bei mir noch vor ein paar Jahren aus

Kommt das alles raus - oder warum hast Du die Decke entkernt?

Gruss Z.

Bergedienst 13.12.2020 01:11

Zitat:

Zitat von Zappo (Beitrag 968435)
Kommt das alles raus - oder warum hast Du die Decke entkernt?

Gruss Z.

Ja habe alles rausgenommen. 7 x 7 Kubik Container nur rausgeholt, alles auf Rohbau, Putz, Leitungen, Decken, Böden, Fenster, alles raus und neu rein. 3 Jahre Arbeit im Alleingang mit Freunden. Das war mir sicher bei Bj 1880 und bis heute keine Sorgen--aufholzklopf

Lucius 13.12.2020 15:19

Jo, so weit hatte ich meine Bude auch auseinander. Aber irgendwie lagen meine Deckenbalken bei gleichen Dimensionen dichter.

2augen1nase 25.12.2020 23:09

Was für eine Sauerei....
 
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Es ist ja grundsätzlich, generell und IMMER so, dass man VOR dem Abbruch einer Sache denkt: "Ach, das bisschen", währenddessen: "ach du meine Güte ist das viel Dreck" und gegen Ende: "Zum Glück ist´s rum und kommt nicht wieder..." :D

Dieses Mal ist es aber wirklich an der absoluten Kotzgrenze... Eigentlich dachte ich, dass ich die schlimmsten Altlasten des Hauses schon hinter mir hätte... Da waren Asbestplatten als Dacheindeckung und im Kühlhaus, da war Steinwolle total zerpflückt in einem offenen Boden und da waren die schönen großen mit Teeröl gestrichenen Schlossdielen die ich raushauen musste - inkl. Abpopeln der Teerbahn um die Auflagehölzer - aber all das zusammen war nicht so krass wie die Sache mit dem Kühlhaus - da hab ich mich wirklich völlig verschätzt....

Der erste Part war ja noch harmlos, da in den ersten beiden Räumchen keine Altlasten enthalten waren - und weil ich meinen Helfer noch mit am Start hatte, da war die schwere Arbeit ganz gut verteilt...:)

Nachfolgend habe ich also im Alleingang die Fliesen von den Wänden abgekloppt, teilweise kam der Mörtel mit runter, von dessen Rückseite ich dann noch den Ekelkram abpopeln musste - eine Sysiphos-Arbeit die kein Ende zu nehmen schien...

Dann war "nur" noch die Dämmung abzunehmen - was zwar vergleichsweise gut von der Hand ging, aber eben plötzlich MASSEN an Dämmmaterial zum Vorschein brachte. Die Platten schleppte ich dann Stück für Stück raus und verpackte diese in Bigbags - bis ich relativ schnell eingesehen habe, dass das mit den großen Säcken Quatsch ist, da ich diese nicht transportieren konnte. Also erstmal ne Ladung von dem Ekelkram zum Entsorger gebracht und auf kleine Bigbags umgestiegen - die nutze ich auch gerne fürs Laub sammeln und fortschaffen, also nahm ich einfach mal 10 Stück mit - in der Hoffnung, diese noch für was anderes gebrauchen zu können...:brav:

Die kleinen Säcke ließen sich dann direkt im Keller packen, das war erträglicher.

Richtig gekämpft hab ich dann mit dem Verdampfer (?). Schrauben völlig verrostet und nahezu nicht erreichbar - musste also das Teil Stück für Stück mit der Flex zerlegen - und die Sorge war groß, dass der Funkenflug nen Brand auslöst - der Keller stand zeitweise durch das Flexen und meinen Schweiß bzw. den Atem richtig "unter Dampf". Aber es ging nicht anders - ich kam an die Platten hinter dem Verdampfer nicht wirklich heran und zu allem Übel stellte ich noch fest, dass unter dem Boden auch noch gedämmt war....:spank: Die haben das damals echt extrem ordentlich gemacht:uii

Gut, neuer Tag neues Glück - und die Gelegenheit genutzt am Weihnachtstag noch Krach machen zu dürfen. Frisch ans Werk, die alten Fliesen ausgebaut, den Mörtel runter, die Platten raus und dann noch "fix" die Wände mit dem Boschhammer eingepocht - am Ende des Tages blieb dann nur noch Kraft um ein paar Ziegel abzuputzen...

Der Lohn: Die Aktion hat mich heute erstmal außer Kraft gesetzt - hab mir im Rücken was weggeholt und nach wenigen Schubkarren Bauschutt hab ich dann abgebrochen und den Feiertag Feiertag sein lassen...:cry


Übrigens: die ersten 3 Bigbags entsorgen kosteten schon 52,30€ - und da hab ich nen wirklich günstigen Entsorger... die 10 neuen Bigbags sind mittlerweile auch voll - da kommt also noch einiges auf mich zu...

ABER: Der große Raum ist schon geil und irgendwo ist es auch befreiend zu wissen, dass DIE Aktion alsbald vorbei ist - und auch so schnell zumindest in dieser Form nicht wiederkommt. Das einzige was dann im Keller an Abbruch noch fehlt ist der Putz - und das kann ich ja dann auch mal gemütlich mit meinem fleißigen Helferlein erledigen. :brav::uii:D

Mich ärgert der verlorene Tag total, aber es nützt ja nichts - quälen will ich mich zum Ende des Jahres nun auch nicht mehr...

Viel Spaß mit den Bildern :dance

oliver.bohm 25.12.2020 23:21

Ich glaube, ich hätte den Kühlraum als historisch erhalten...:rolleyes:

Und mir die Arbeit erspart..

Woraus besteht denn dieses schwarze Zeug, und kann man das Alter der Kühlanlage bestimmen?


Bestimmt hatten wir das Thema in diesem Thread schon..:popcorn:

2augen1nase 26.12.2020 00:20

Glaub mir, ich habe lange mit mir gerungen...

Für den Abbruch gabs mehrere Gründe:

Grund 1:

Ich brauche so nen einzelnen Raum im Keller nicht und habe nicht genug Keller um sinnlos Platz zu verschwenden

Grund 2:

Der Träger über der ehemaligen Trennwand ist massiv angegriffen und da muss ich definitiv mal ran

Grund 3:

Keller sollte möglichst abtrocknen können


Grund 4 - der ganz ausschlaggebende:

Ich will keinen Sondermüll im Haus haben.

Das schwarze Zeug ist Teerkork, also Korkkrümel die mit Steinkohlenteer verklebt sind. Der Kram ist PAK verseucht und das wandert halt eben auch. Die aussortierten Ziegel werd ich auch nur dort verbauen, wo es nicht drauf ankommt.

Zu einem späteren Zeitpunkt so ne Aktion machen hieße, das ganze Haus mit dem giftigen Staub zu belasten - wobei ich sagen muss, dass sich die Staubentwicklung dank der Feuchte im Keller einigermaßen in Grenzen hielt. Trotzdem - der Kram musste einfach raus.

Das Kühlhaus selbst schätze ich auf die 20er Jahre, wobei der Raum vermutlich als Kühlhaus nachgerüstet wurde. Neben der Holztür fand sich noch ein Seitengewände und der Rest eines Sturzes und unter den Platten war ja auch alles fein verputzt und es zeichneten sich früher mal angebrachte Bretter an der Wand ab. Denke mal, dass da schon immer Lebensmittel gelagert wurden und das dann mal professioneller ausgestattet wurde - warum auch immer. Vielleicht war einer der Eigentümer Jäger oder sowas?

Die Türen will ich aufheben bzw. anbieten - vielleicht will ja jemand seine alte Räucherkammer wieder auf Vordermann bringen oder ein Schickes Detail irgendwo einbauen... Ich hab aber wenig Hoffnung, dass da jemand Interesse hat...

Bergedienst 26.12.2020 02:08

Zitat:

Zitat von Lucius (Beitrag 968448)
Jo, so weit hatte ich meine Bude auch auseinander. Aber irgendwie lagen meine Deckenbalken bei gleichen Dimensionen dichter.

Haben wir nachgeholt. Die Kiste hier war "nur" die Schnitterkaserne, die haben mongolische einäugige Halbweisen Sonntags zwischen 11 und 13 Uhr nach dem Genuss von 3 Flaschen Jägertee zusammengetakkert, frei nach dem Motto "28 viertel Steine in Reihe sind kein Beinbruch"...Ich konnte nicht eine Wand Ziegelsichtig lassen. Alles solide aber optisch "zero pionts". Und die neuen Balken haben wir in die Abstände gelegt, das dürfte halten. Glaub heute würde ich das nicht noch mal machen. Unsinn, ich machs grad wieder...man wird nicht schlauer. Bau grad den alten Pferdestall aus...und das Vereinshaus..:grml

Bergedienst 26.12.2020 02:12

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 969124)
Die Türen will ich aufheben bzw. anbieten - vielleicht will ja jemand seine alte Räucherkammer wieder auf Vordermann bringen oder ein Schickes Detail irgendwo einbauen... Ich hab aber wenig Hoffnung, dass da jemand Interesse hat...


Hab auch noch eine Räucherkammer-Tür, mit Metall beschlagen und die Ohne hab ich zu ner sehr rustikalen Ruderkiste verarbeitet, macht was her;)

Sowas bei Kleinanzeigen rein, irgendwann kommt wer. Brauchst noch Balken? Hab 36/36 bis 8 m lang, auch kürzer und dünner, die sind von 1860, die Vollpfosten hier haben unser altes Rathaus abgerissen.

Lucius 26.12.2020 08:36

@Till: Mach mal bitte ein Bild der Tür, mit Maßen. Mein Biobauer-Nachbar erwähnte neulich, dass er eine Räucherkammer bauen will.
@Axel: Sind die Balken glatt oder mit Schlitzen für Stakhölzer?

2augen1nase 26.12.2020 17:18

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@Lucius:

Von den Stahltüren die aus meiner Sicht für eine Räucherkammer geeignet wären hab ich heute vergessen Fotos zu machen, liefere ich aber nach.

Dafür gibts Bilder von der Kühlhaustür. Diese stammt laut einem alten zerfledderten Frachtbrief von der Eisschrank- u. Blechwarenfabrik Friedrich Reindel aus Dresden - auch spannend. Das Datum war leider nicht mehr richtig zu entziffern, irgendwas mit 18. / oder 28.7. 192... also so wie vermutet aus den 20er Jahren.

Einbaumaß der Tür: 0.865 X 1.95
Durchgangsmaß: 0.70 X 1.80


Heute liefs zum Glück einigermaßen gut - der Schutt ist komplett raus....:freu


Bilder / Maße der anderen Türen liefere ich noch nach. :bussl

Bergedienst 26.12.2020 17:25

Zitat:

Zitat von Lucius (Beitrag 969129)
@Till: Mach mal bitte ein Bild der Tür, mit Maßen. Mein Biobauer-Nachbar erwähnte neulich, dass er eine Räucherkammer bauen will.
@Axel: Sind die Balken glatt oder mit Schlitzen für Stakhölzer?

Ich mach mal Bilder, sind unterschiedlich. War ein 400m langer 5 geschossiger Bau, teilweise waren die 13m im Stück

2augen1nase 01.01.2021 20:54

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Sodele, hier nun ein schnelles Foto der beiden Türen. Die vorderste ist leider nicht mehr so super in Schuß, da müsste unten am Winkelrahmen etwas ergänzt werden und das Blatt wieder etwas gerade gebogen werden. Die zweite ist etwas besser in Schuß.

Die Maße sind ca. 1.57 x 0.63 - aus den Fotos zu entnehmen.


Ich nehme an, dass die beiden Türen aus der gleichen Fabrik stammen wie die Kühlhaustür und ich bin mir zumindest bei dem einen Raum relativ sicher, dass es sich um eine Räucherkammer handelte. Immerhin gab es ein Rohr, welches von der Kammer im Schornstein mündete (an der Gewölbekappe noch zu sehen).

Lucius 02.01.2021 19:11

OK, danke, ich leite es weiter. Der ist aber nicht der Entscheidungsfreudigste, kann also ein paar Tage dauern, bis ich eine verbindliche Antwort habe.

2augen1nase 04.01.2021 19:42

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@ Lucius:

Kein Ding, hat keine Eile. Ich hab auch noch die Hakenleisten aufgehoben, die müsste man nur mal sandstrahlen und neu verchromen lassen - falls der Bedarf hat...

@all:

Winterzeit ist ja immer die "saure Gurken Zeit" aufm Bau: Es geht nicht sehr viel wegen dem Wetter, die Kraft ist nicht so da wie im Sommer und so richtig motiviert bekomme ich mich bei der Kälte auch nicht wirklich. Also die optimale Zeit um sich in der Werkstatt zu verkrümeln und vorzubereiten was fürs Jahr vorzubereiten geht.

Vor längerer Zeit hatte ich mal Bilder gepostet von den Gesimsstücken des Hinterhauses - die hatte ich noch in der alten Werkstatt gefertigt. Damals habe ich auch jede Menge Rohstücke zurechtgeschnitten - bin aber nie dazu gekommen die Sachen fertig zu hauen. Das habe ich pünktlich zum 31.12. erledigt - siehe Bild 1. Das sind die letzten Gesimsteile für das Gurtgesims Hinterhaus.

Durch die Feiertage hat sich mein Rhythmus gerade ziemlich verschoben und durch das diesige Wetter war ich auch nicht wirklich motiviert die warme Bude zu verlassen... Gestern wollte ich eigentlich nur fix das Stück anreissen, musste dazu aber noch eine Fläche absetzen und ach - ich fand mal wieder kein Ende. Dafür konnte ich heute die Verdachung schon fertig hauen und bin froh, dass mir das so gelungen ist - denn der Stein ist leider nicht gerade von bester Qualität und hat leider ein paar Stiche.

Die Verdachung war im Sturz des mittleren Fensters im 1.OG des Hinterhauses eingearbeitet und wurde leider auch weggekloppt. Ich ersetze mit der Vierung quasi den kompletten vorderen Bereich des Sturzes.

Als nächstes haue ich dann noch die 3 Sohlbankvorplattungen und ich hoffe, dass ich das diese Woche noch gut durchbekomme. Da kommt noch mehr, aber das ist dann eher für die anderen Fassaden - gemach gemach :rolleyes:

Auf Bild 2 sieht man den Zwischenstand, also noch ohne Profilierung. Ist eigentlich unüblich das so zu hauen, mir blieb aber keine andere Wahl, da die Hohlkehle hinterschnitten ist. Bleibt also nur: Leerschläge ziehen und friemeln...:D

Hachja... irgendwie machts gerade richtig Freude mal wieder in der Werkstatt zu stehen und ganz klassische Seinmetzarbeit zu machen. Man kommt so langsam wieder richtig gut rein und da geht dann vieles schneller von der Hand. Für diese Verdachung habe ich jetzt ca. 10h gebraucht, für die zuletzt gehauene (die etwas größer und aufwendiger war) brauchte ich knapp 4 Tage. Die Gesimsteile gingen schneller, da schaffte ich pro Tag 2 Stück, was etwa 1,7-2,3 lfdm ausmacht. Ich hab spaßeshalber mal ausgerechnet was nur die kleine Verdachung kosten würde - inkl. Material und Einbau sind das mind. 1000€... hochrechnen dürft ihr selber :D

Bergedienst 04.01.2021 21:33

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Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 969694)
Hachja... irgendwie machts gerade richtig Freude mal wieder in der Werkstatt zu stehen und ganz klassische Seinmetzarbeit zu machen.

Wenn du grad so ne Freude hast, ich hätte da noch was zum probieren;)Der würde sich prima im Vorgarten machen! Neben Sven seiner Feuerschale.....:bussl

oliver.bohm 04.01.2021 21:37

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Sieht sehr schick aus...

Ich mal bei rotem Backstein sowas gerne: Hier sieht es etwas übertrieben aus..

Gibt es einen Namen für diese Art Stil oder Zierputz?


Quelle : https://www.bauen.de/a/sockelputz-selbst-erneuern.html

2augen1nase 04.01.2021 23:15

Oli: Ich hab keine Ahnung was du meinst..

Robbells († 2021) 05.01.2021 05:15

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 969694)
Dafür konnte ich heute die Verdachung schon fertig hauen und bin froh, dass mir das so gelungen ist - denn der Stein ist leider nicht gerade von bester Qualität und hat leider ein paar Stiche.

:D

Respekt! So etwas muss man erst einmal können. Du bist halt n Handwerker der sein Job beherrscht. 👍

Was passiert mit den "Löchern" ..ein Tischler würde wahrscheinlich 2K Spachtel nehmen..

Gruß Robbells

2augen1nase 05.01.2021 10:19

In den Löchern sind ganz weiche Einschlüsse drin, Kohlestückchen, Lehmbatzen usw. Die werden entsprechend ausgehackt und dann mit farblich passendem Restauriermörtel geschlossen. Das mache ich dann aber immer erst nach dem Versetzen, da man ohnehin an so einer Fassade immer relativ viel anzutragen hat.

Macht halt bei dem bunten Stein wirklich viel Aufwand - bei der Hausfassade haben wir mit 13 verschiedenen Farben unzählige Farbnuancen gemischt - mit dem Ergebnis, dass man die wenigsten Atragungen auf den ersten Blick wahrnimmt - was ziemlich gut ist. Aber macht halt schon viel Aufwand, kann man sich ja vorstellen.

Achso und wegen dem "Können":

Sowas sollte ein Lehrling bereits ab Mitte zweiten Lehrjahres herstellen können - da sind wir also noch weit weg von wirklich meisterlicher Arbeit. Leider werden aber in den wenigstens Betrieben heutzutage die Lehrlinge so intensiv am Stein ausgebildet, dass die das auch wirklich können - und die Folge ist, dass mancher Geselle sowas schon nicht mehr bringt...

Was ich da in den letzten Jahren so alles erlebt habe... grausig.:rolleyes:

Echt schade, dass ein Lehrling so viel Geld frisst, sonst würd ich da selber gute Steinmetzen "nachzüchten" - Als Soloselbständiger aber ein nahezu unmöglich zu erfüllender Traum...

Bergedienst 05.01.2021 10:50

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 969713)

Echt schade, dass ein Lehrling so viel Geld frisst, sonst würd ich da selber gute Steinmetzen "nachzüchten" - Als Soloselbständiger aber ein nahezu unmöglich zu erfüllender Traum...

Und du glaubst echt du findest jemanden der schwere körperliche Arbeit lernen will?:Weihnacht: Jutuber, "was mit Medien" oder Ista-Star die die aktuellen Berufswünsche, die etwas helleren "Spieledesigner". Steine stapeln die nur virtuell;)

2augen1nase 05.01.2021 11:08

Ach... Das weiß ich nicht ob ich da überhaupt jemanden finden würde, ich denke allerdings schon... Hätte Corona keinen Strich durch die Rechnung gemacht, wäre Anfang November eine Praktikantin zwei Wochen bei mir gewesen - und die hatte definitiv Bock auf den Beruf - und das reicht ja aus.

So uninteressant ist richtiges Handwerk bei den jungen Leuten jedenfalls nicht - nur der Kurs der HWK ist aus meiner Sicht nicht der richtige. Mittlerweile wird ja dazu aufgerufen die Betriebe zu digitalisieren und das ist aus meiner Sicht die "Entfremdung 2.0" im Handwerk. In vielen Gewerken wird dem Grunde nach ja nur noch montiert - mit Handwerk hat das oft nix mehr zu tun.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dankbare Lehrlinge finden würde - einfach weil in meiner Firma auch wirklich viele Dinge gemacht werden, die heutzutage im Steinbereich eher unüblich sind. Die meisten anderen Betriebe schneiden Platten zu, polieren die Kanten und ballern dann hunderte lfdm. Treppenstufen / Fensterbänke und anderen Quatsch raus - oder beschriften Steine aus China und stellen se aufn Friedhof - dafür braucht man das eigentliche Handwerk gar nicht mehr lernen.

Die Attraktivität ist bei dem was ich zu bieten habe schon hoch - nur wirtschaftlich kann ich mir das wohl einfach nicht erlauben. Was für viele auch abschreckend ist, sind die Berufsschulen zu denen man weit fahren muss (Stichwort "überbetriebliche Ausbildung") - aber das kann ich nicht beeinflussen, das ist halt wie es ist. :rolleyes:

ogrikaze 05.01.2021 15:31

:rolleyes::sorgi Zum Thema Lehrlinge könnt ich nach einigen Versuchen hier jetzt voll einsteigen:dance.. in Kurzform: Kollege Bergedienst liegt da schon in Richtung..
Lass es Till...und bleibe beim Thema Budenkombinat...:winky

Lucius 05.01.2021 17:44

Zitat:

Zitat von ogrikaze (Beitrag 969728)
in Kurzform: Kollege Bergedienst liegt da schon in Richtung..

Wer will es ihnen auch verdenken.:rolleyes: Ich würde meinen Kindern auch von einem Handwerksberuf abraten. Die "goldener Boden"- Zeiten sind lange vorbei. Und das sage ich als Handwerksmeister.
Wer alte Künste am Leben erhalten WILL, schafft das auch ohne entsprechende Lehre. Denn im entsprechenden Lehrberuf lernt man sowas nicht und man kann auch später definitiv nicht von leben.
Bestes Beispiel ist mein Mauerhobby, wo schon Bauunternehmer fragten, welche Firma meinen Zaun gebaut hätte, da sie jemanden mit diesen Fähigkeiten suchten..:rolleyes:

2augen1nase 05.01.2021 20:25

@Lucius:

Das mag ja sein - aber wenn der Fachmann dann drauf guggt, findet er bei "selbst gelernt" eben doch sehr häufig Sachen die gar nicht gehen bzw. absolut untypisch sind... Ganz konkret hast du bei deinen Pfeilern schlichtweg den falschen Verband angewendet (zumindest ist mir das neulich bei deiner Terrasse aufgefallen). Es gibt einen Pfeilerverband und einen Schornsteinverband - ein Maurer weiß das halt (hoffe ich). Sieht ja trotzdem schön aus was du da zauberst...

Zu guter letzt wird sich privat niemand "quälen" und manche Dinge verlangen eben Übung, Übung und wieder Übung. Darauf zu bauen, dass das Wissen privat erhalten bleibt - sicher nicht...

@Ogri:

Ich kenne deine Erzählungen ja auch, hatte aber bisher noch keinen einzigen Praktikanten der auch nur halbwegs so doof / drauf war. So gesehen bin ich da dennoch guter Dinge - sollte es irgendwann mal finanziell möglich sein.


So... und nu widme ich mich wieder dem Thema, aber gesondert, da brauch ich bissl Zeit. Bis gleich! :rolleyes::eek:freu

2augen1nase 05.01.2021 21:06

Herstellung einer Vierung - Sohlbank -
 
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So, Freunde der Sonne!

Heute habe ich mir gedacht, ich zeige euch mal in allen Einzelschritten die Anfertigung einer Vierung. Vierungen sind normalerweise kleine Ersatzstücke, die aus Stein hergestellt und an der Schadstelle eingebaut werden.

Bei den Sohlbänken im Hinterhaus wurde das vorstehende Profil abgekloppt - und man hätte natürlich auch nur dieses Profilstückchen austauschen können, durch den extrem bunten Stein ist das aber kaum "unsichtbar" hinzubekommen. Um den alten Fugenschnitt beizubehalten und die Optik zu wahren, habe ich mich also dazu entschlossen die Vorderseiten der Sohlbänke als Vorplattung neu herzustellen.

Bild 1+2: Das Werkstück wird aufgebänkt, alle Maße und die Winkligkeit geprüft und gemäß Zeichnung angerissen. Auf der Flexscheibe habe ich die benötigte Einschnittiefe bereits markiert.

Bild 3: Mittels der großen Flex wird in mehreren Arbeitsschritten alles nicht benötigte Material grob herausgeschnitten.

Bild 4: Nach dem Schneiden wird der Grund erstmal bis auf den Riss runtergeschliffen

Bild 5+6: Anschließend wird mittels Drucklufthammer die erste Fläche sauber und winklig auf das Sollmaß abgesetzt

Bild 7-9: Hier zeige ich anhand der Köpfe wie man dabei vorgeht: Zuerst werden die sogenannten "Schläge" gezogen. Diese orientieren sich am Riss, werden mittels Winkel ganz genau gearbeitet und geben damit den Grund der Fläche vor. Überschüssiges Material ("Bossen") wird anschließend bis auf den Grund runtergezahnt und zum Schluss mit dem Scharriereisen vollends eingeebnet.

Bild 10: Anschließend wird die nächste abzusetzende Fläche angerissen.

Anzumerken ist: Von den jetzt hergestellten Flächen wird später nur ein Bruchteil benötigt. Gerade bei den Kopfseiten bleibt schlussendlich nur eine Kante stehen - dennoch ist es sehr wichtig, die Flächen extrem sauber zu arbeiten - korrigieren ist nicht, was weg ist, ist weg :eek

2augen1nase 05.01.2021 21:20

...und weiter geht´s....
 
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Bild 11: Absetzen der letzten Fläche

Bild 12-14: Jetzt erst beginnen die eigentlichen Profilierungsarbeiten, d.h. dass nun größere Teile der entstehenden Flächen "erhalten" bleiben. Auf bild 1 sieht man den Bleistiftstrich der von dieser Fläche als einziges erhalten bleibt.

Bild 15-17: Nun wird der Grund manuell bearbeitet - in diesem Fall scharriert. Der Grund ist ja später sichtbar und da alle Bestandsoberflächen scharriert sind, darf dieser Hieb natürlich nicht fehlen. Ich mache das immer, sobald es möglich ist, da das Stück insgesamt von der Stärke her schon sehr grenzwertig ist für eine manuelle Bearbeitung - jetzt ist es eben noch stabil genug.

Bild 18: Da ich das Werkstück mit Hilfe von unterfütterten Balken noch aufstellen kann und sich der obere Teil so besser bearbeiten lässt, erfolgt jetzt das Aufarbeiten des Gefälles bzw. die Herstellung des oberen Profilstücks

Bild 19: Nach dem Ausarbeiten des oberen Bereiches erfolgt die Ausarbeitung der Unterseite - zunächst mit der Herstellung einer weiteren Fase.

Bild 20: Nun erfolgt das Einarbeiten der Hohlkehle. Da diese die Fase "untersticht", kann diese nicht vorher erstellt werden. Ich habe also die Lehrschläge gezogen und weil ich eh gerade am Fummeln war gleich noch die "äußere Wiederkehr" ausgearbeitet - ein totaler Fummelkram, bei dem es aber sehr darauf ankommt ganz vorsichtig und genau zu arbeiten

2augen1nase 05.01.2021 21:31

Fertigstellung
 
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Bild 21: Die vorher nur grob ausgearbeitete Hohlkehle wird jetzt mittels der Lehrschläge durchgezogen. Dabei muss man ständig mit dem Richtscheit und ggf. der Negativschablone kontrollieren, damit man nicht versehentlich zu tief arbeitet.

Bild 22: Das fertige Stück noch vor der Reinigung

Bild 23 + 24: Die fertige und gereinigte Vierung / Vorplattung, quasi bereit zum Einbau.

Das Werkstück ist 84 cm lang, 28 cm hoch und insgesamt 13 cm tief. Die reine Bearbeitung in der Werkstatt dauerte ca. 6,5h. Hinzu kommt die Zeit für Aufmaß + Erstellung der Zeichnungen + Erstellung Profilschablonen (ca. 3 h), Aussuchen + Zuschnitt des Rohstücks (ca. 2 h) sowie der Einbau, der mit den Vorbereitungen ca. 2 h dauern wird. Insgesamt wird man also pro Vorplattung dieser Sorte etwa 11,5 h brauchen. Benötigt werden erstmal 3 Stück, später noch eine etwas größere vierte. So geht fix mal ne Woche weg...:rolleyes::freu


So. Hoffe der kleine Exkurs war für euch interessant und lässt euch mal ein wenig erahnen was für eine Menge Arbeit in der Herstellung dieser Ersatzstücke steckt - trotz hohem Maschineneinsatz! :bussl

DericMV 05.01.2021 21:33

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 969746)
...
So. Hoffe der kleine Exkurs war für euch interessant ....

Spitze :yeap:yeap:yeap

Robbells († 2021) 05.01.2021 21:43

Perfekt...danke für den Einblick!:yeap

Gruß Robbells

Sorgnix 05.01.2021 23:09

:yeap

... Tja Leute, DAS ist Handwerk!
Die ganze Welt findet es schön - aber machen will es kaum einer ... :rolleyes:

Büro und Schreibtisch sind für viele halt erstrebenswerter.
Hand in Hand geht dabei eben auch die Abkehr vom "natürlichen", althergebrachten Leben.
Das Schnitzel liegt halt in der Kühltheke, Kühe sind lila - und im Streichelzoo wundern sich die
Eltern, warum der süße Kuschelbär dem Kinde grad den Arm abgerissen hat ... ( :iron )

Wer´s braucht, soll es haben.
Andere stehen halt auf "Original" - oder wenden sich diesen langsam zu.


Lehrlinge? Alte Techniken werden nicht mehr gelehrt?
Stimmt. Fast. Ausnahmen gibt es immer - kommt halt auch auf die Gegend an.
In Norddeutschland sind Verklinkerungen von Häusern mit kleinformatigen Steinen noch "in".
Anderswo werden Fliesen auf die Fassade gepappt. Mit ordentlich Styropor drunter.
Das machen bei mir aktuell Kollegen (ungelernt, aber handwerklich begabt) aus Slowenien ...

Auf der Baustelle habe ich auch 3 Altbauten, wo wir Fassaden und Innenleben komplett
saniert haben. Ziegel im Reichsformat. Massig Abbruch, Neuerstellungen mit den Abbruchziegeln,
(Heidenarbeit die zu reinigen), Teilw. mit in Ziegeleien extra hergestellten neuen Ziegeln.
Eine total geile Arbeit, finden die Maurer auch, die das machen dürfen (und noch können)
im Schnitt immer 3 bis 6 Mann - seit fast einem Jahr.
... und ich hab auch schon mit angefaßt - weil sie nicht glauben wollten, daß ich das kann ... :D
(seitdem stehe ich höher im Kurs als vorher ... :rolleyes: )

Mein Drängen an den Chef, da doch auch die Lehrlinge mit dran zu setzen: Fehlanzeige.
Zum einen, sind die Kollegen meist in der Schule, dann, wenn solche Dinge anliegen,
eben nicht aufzutreiben, zum anderen sind die zu 80% nicht in der Lage, überhaupt die
nötigen Grundlagen für sorgfältiges Arbeiten an den Tag zu legen ...
Teilw. taugen die wirklich nur zum Fegen ...
Das, was für den Bau an Azubis übrig bleibt, ist im Rest des Arbeitsmarktes halt gescheitert.
Grausam, was da an Pflichtgefühl, Fleiß, Arbeitsbereitschaft und Interesse am eigenen Beruf rumläuft ...
Aber der Anspruch an den Verdienst, um drei Porsche zu fahren, der ist so ziemlich das einzige, was
wirklich ausgeprägt ist ... :clap

Nun, es gibt aber auch Ausnahmen!
da läuft beim GaLa-Bauer z.B. ein Mädel rum, die steckt mit ihren grad mal 25 ALLE in die Tasche.
Beim Arbeiten wenn´s um Muskeln geht, bei Technik, Kreativität - und Radlader-Rennen ...
Hübsch ist sie dazu auch noch. Und wer sie aufgrund dessen anmacht, lernt sie richtig kennen ...
Und in ihrer Firma hat sie neuerdings 3 weitere junge Kolleginnen bekommen. Weil SIE zieht.
Und die Jungs sind dadurch ganz schön unter Zugzwang ...
Unter dem Strich ist die Firma mit ca. 15 Mitarbeitern dadurch GANZ vorn!


Also: Hopfen und Malz ist bei VIELEN verloren, keine Frage.
Aber eben nicht bei allen!


Des Lucius Mauerpfeiler machen wirklicht was her!
Und wenn der Preis stimmen würde, würde er die vielleicht auch anderen bauen.
Man nennt das Marktlücke. Wenn es mit der Nachfrage stimmt, wird sich auch was ergeben.
Sobald mir mein aktueller Job zu sehr auf die Nerven geht, werde ich auch wieder ins
Handwerk wechseln. So lange man sich die Aufträge aussuchen kann - und das wird künftig
immer besser - ist das echt verlockend.

Lucius´ Pfeiler haben übrigens einen Betonkern!
... man könnte für Tills Gewände auch ne schöne Schalung bauen und die Dinger in Reihe gießen.
Das ist sogar auch Handwerk - würde ihm aber sicher (trotz günstigerem Preis) nicht gefallen.


So macht halt jeder das, was er für richtig hält.
GUT SO!!

;)
Gruß
Jörg

U.R. 06.01.2021 00:01

Sowas liebe ich,.... Danke dafür,... und bin auch für weitere "Handwerkskunst" schon mal Vorrauseilend Dankbar!

Kleine Frage am Rande,: wieso ist der Stein auf dem letzten Bild so "Patiniert"?


Ich finde es Faszinierend, wenn ein im Kopf erstellter Gedanke, den Weg in die Fingerspitzen findet, und diese dann werkelnd Anfangen zu Erschaffen.:yeap

Ich habe die "Drachenköpfe "(Wasserspeier, 200cm Lang, 35 cm Hoch) bei einer Berühmten Kirche in Hannovers Innenstadt aus Kupfer konstruiert und gebaut, Arbeitszeit pro "Drachen", 40 Std.

Einige auf der Baustelle waren auf diese Figuren scharf ,(Steinmetz, Maurer , Kunstmaler usw.), so das ich nach Fertigstellung die Teile sofort einbauen musste. Auf meine Frage warum sie denn so ein Teil um bedingt haben wollten kamen Worte wie: Toll ,Selten, Kellerbar.....

Leider gibt es von der Erstellung der Teile keine Bilder.....

:Proscht

2augen1nase 06.01.2021 00:37

@U.R.: Ich weiß nicht was du mit "patiniert" meinst? Vielleicht war ein wenig Staub auf der Linse und das Bild ist deshalb etws milchig? Ich hab im Moment auch noch nicht das optimale Licht in der Werkstatt - was ziemlich nervig ist. Vielleicht liegts auch daran... Der Stein ist durch das Abwaschen noch feucht - vielleicht das? Falls du die Maserung meinst: die ist tatsächlich so...:eek

Zeig doch mal deine Drachenköpfe - wäre doch mal spannend und wir haben doch ein extra "Handwerkerforum" !

@Sorgnix:

Du erklärst so wunderbar die Symptome und die Ursachen - nun mal meine Gedanken dazu:

Schon mal darüber nachgedacht, dass das Symptom "kein Bock" vielleicht auch einfach daher rührt, dass der Grund eben die "Fehlanzeige" ist? Klar findet so ein Chef tausend Gründe seine Lehrlinge sowas nicht machen zu lassen - diese aber ausschließlich auf die Lehrlinge zu schieben ist doch auch bullshit, nicht? Man kann doch von einem jungen Menschen nicht erwarten, ständig hochmotiviert auf die Baustelle zu kommen, wenn er regelmäßig als letzter Abschaum behandelt wird und nur die Drecksarbeit erledigen darf.

Motivation entwickelt sich, wenn man Ziele vor Augen hat, die man erreichen will und auf die man Lust hat - und in aller Regel sind das Dinge, mit denen man hinterher vielleicht auch mal irgendwo ein bisschen "angeben" kann.

Ich habe mit meinen Praktikanten/innen immer extrem gute Erfahrungen sammeln dürfen - wohl aber, weil ich sie nie als Hilfsarbeiter "benutzt" habe, sondern ihnen von Anfang an klar gemacht habe, dass MIR das Praktikum völlig schnurz ist. Es ist IHRE Zeit, die sie sinnvoll nutzen dürfen - unter professioneller Anleitung und mit der Möglichkeit mich jederzeit mit Fragen zu löchern. Für den ersten Teil des Praktikums denke ich mir immer eine ganz praktische konkrete Aufgabe aus - richtig ausgearbeitet mit Zeichnung usw. und parallel gebe ich meinen Praktikanten immer die Aufgabe mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und selbst eine Idee zu entwickeln was sie dann umsetzen dürfen. Die letzte Praktikantin kam aus Damaskus, war nicht mehr von der Brückensäge wegzubekommen und hat am Ende ein Zitat aus dem Koran in Stein gehauen - und hat mit der Arbeit richtig protzen können bei den zu Hause gebliebenen Freundinnen - und da waren einige total erstaunt was hier in Deutschland so alles möglich ist. Leider absolvierte Sie das Praktikum weil sie es fürs Architekturstudium brauchte - aber ich bin mir sicher, dass Sie die Zeit bei mir und die Möglichkeiten die der Stein so bietet nie vergessen wird.

Bildlich gesprochen ist doch so ein Lerhling zu Anfang auch nur wie ein Rohblock - und es liegt in meiner Verantwortung ob ich ihn als Poller auf nen Parkplatz werfe oder eben was schönes daraus mache.

Wenn ich Sven nicht besser kennen würde, täte ich ja sagen: es liegt am Ausbilder.... Aber Sven hat wohl wirklich Pech gehabt mit seinen Lehrlingen - und ja, auch solche Typen waren schon vorstellig, bekamen ihre Chance und sind dann recht schnell auch wieder raus gewesen. Man kann sicher nicht alle retten, keine Frage.

Ich hab jedenfalls noch Hoffnungen für mein Gewerk - und die lasse ich mir auch nicht nehmen :bussl:yeap (auch wenn ihr womöglich Recht haben sollten...:uii)

Zum Thema Beton:

Ich bin da überhaupt nicht abgeneigt - wo es eben Sinn macht. Die ersten Betonsteiner / Terrazzotypen kamen ja auch aus meinem Handwerk - haben sich quasi weiterentwickelt. NUR: Das lohnt bei den Stückzahlen nicht. Alleine der Formenbau wäre extrem aufwendig und das Ausformen in der Farbvielfalt nahezu unmöglich.

Zum Markt:

Ich erlebe die Entwicklung gänzlich anders. Wenn es was nicht mehr gibt, wirds zur Nische und dann vergessen. Wer Lust hat diese Nische zu bedienen, kann das nur noch hobbymäßig machen - zum Leben reichts dann nimmer. Warum? Wohl weils der Alternativen einfach viele gibt... Statt echtem Stuck oder Stein klebt man dann halt Styropor an die Fassade - oder macht se glatt...

Es gibt nur ganz ganz wenige, die wirklich kommen weil sie genau DAS wollen - und auch wenn die dann gerne und gut dafür bezahlen reicht das zum Leben nicht aus.

Übrigens: Gerade weil es so wenige gibt, die das WIRKLICH wollen liegt mir mein Häusschen ja auch so am Herzen. KEINER würde die Bude mit diesem Anspruch sanieren und alles wiederherstellen... Um ehrlich zu sein: Die Verdachung hätte ich mir theoretisch sparen können indem ich die Fläche überschleife und scharriere - wäre auch niemandem aufgefallen - denn es ist ja die einzige.... ABER: Es war halt früher anders - und das "bisschen" Mehrarbeit...:freu

Freut mich aber, dass es euch so Freude bereitet... Ich hoffe, dass ich euch nun wieder regelmäßiger berichten kann, momentan hab ich ja Zeit - aber auch nur das :eek:rolleyes:

Sorgnix 06.01.2021 02:50

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 969763)

Schon mal darüber nachgedacht, dass das Symptom "kein Bock" vielleicht auch einfach daher rührt, dass der Grund eben die "Fehlanzeige" ist? Klar findet so ein Chef tausend Gründe seine Lehrlinge sowas nicht machen zu lassen - diese aber ausschließlich auf die Lehrlinge zu schieben ist doch auch bullshit, nicht? Man kann doch von einem jungen Menschen nicht erwarten, ständig hochmotiviert auf die Baustelle zu kommen, wenn er regelmäßig als letzter Abschaum behandelt wird und nur die Drecksarbeit erledigen darf.

Motivation entwickelt sich, wenn man Ziele vor Augen hat, die man erreichen will und auf die man Lust hat - und in aller Regel sind das Dinge, mit denen man hinterher vielleicht auch mal irgendwo ein bisschen "angeben" kann.

... also ich sprach da direkt von dem Problem, wie es vor Ort besteht.
Der Chef ist extrem motiviert sich Fachleute heran zu holen bzw. selbst auszubilden.
Eben weil es immer weniger werden, selbst mit Abwerbung bei der Konkurrenz der Bedarf nicht
zu decken ist.
Ich habe jeden Morgen Termin mit dem (und etlichen anderen Chefs bzw. Bauleitern).
Auch seine Poliere sind da sehr motiviert, wie auch die Gesellen.
Es ist sogar einer dabei, den habe ich während des Studiums auf ner Baustelle als Praktikant gehabt.
Er war 14 oder 15 damals, ich 25. Und er lernte dann Maurer. Weil bei uns immer was los war, jeden Tag
aufs Herzlichste Gelacht
wurde. Neben der Arbeit. Und er ist ein sehr guter Maurer geworden.
Sind sogar dann gemeinsam ein paar Mal mit "Schwarzer Kelle" losgezogen ... :uii
... nach ihm kam kaum noch was.
Und alle wollen Ihr Wissen gern weitergeben. Selbst die "Alten" "kämpfen" noch miteinander, von wg.
wer den schneller mauert, wer genauer - und warum ...
... und dann komme ich und sehe auf den ersten Blick, wo der Zierverband nicht eingehalten wurde :D
Dann ist immer großes Pallaver ...

Und da siehst Du es dann - die Motivation, die Du selbst oben erwähnst. Die ist bei den
Lehrlingen absolut nicht vorhanden. Da stehen dann zwei Jungen teilnahmslos dabei
und verstehen partout nicht, worum es geht, wenn die Kollegen sich unterhalten. Und Du
siehst es ihnen gleichzeitig an, daß es sie auch absolut nicht interessiert.
Keine Selbstständigkeit, keine Eigenständigkeit. Jeder Handgriff muß erklärt werden. Klar, muß auch ab und an.
Aber Du mußt sehen, auf welchem Niveau ... Und kaum drehst Du denen den Rücken, dann fällt die Kelle ...

Aber Montags stolz berichten, wie die Partys am WE waren, zentnerschwere Weiber gestemmt, gekifft und
gesoffen ohne Ende. Das Lehrgeld reicht dazu, weiteres Streben wurde eingestellt.
Und das ganze halt mit nem spärlichen Wortschatz, der dir die Haare zu Berge stehen läßt.
Schulbildung Null ...

Unter dem Strich: Ja, da hat der Chef auch Pech gehabt, ausgerechnet DIE zu erwischen.
... leider war aber auch nichts anderes da bzw .auf dem Markt zu finden.

Ich sagte es oben schon: Die Kollegen fanden nichts anderes. Weil niemand sonst sie für
die Jobs wollte, die die Jungs ob ihrer Selbstüberschätzung gern gehabt hätten - aber eben
die Anforderungen NIE erfüllen konnten ...

Solche Experten hatte ich auch als Kameraden während meiner Lehrzeit - die gaben grundsätzlich
nach jedem Mathe-Test ein komplett weißes Blatt Papier ab. Da stand außer Name und Datum
NICHTS drauf. Wirklich NICHTS.
Zum großen Teil natürlich Verweigerungshaltung, zum allergrößten Teil allerdings auch
totaöes Unvermögen. Die hatten wirklich nicht die geringsten Kenntnisse der Grundrechenarten.
Und das heißt im praktischen Beispiel: Nicht in der Lage 2 x 5 + 3 zu rechnen.
von Multiplikation ganz zu schweigen ...
Trotzdem den Anspruch vertreten, mit der eigenen Arbeit ein Vermögen verdienen zu können ...

DAS gab es also auch schon vor 40 Jahren - da hat sich im Gegensatz zu heute nicht viel verändert.
Außer, daß der Nachwuchs fast nur noch aus diesen "Experten" besteht ...
Die etwas Schlaueren sind halt bei VW am Band gelandet. Verständlich, bei ganzjähriger Arbeit OHNE Schlechtwetter,
keiner schweren körperlichen Maloche - und dann noch doppelter Lohnhöhe.
Die nächste Ursache, weshalb so wenige noch ins Handwerk wollen ...
Wenn bei mir Trockenbauer mit Osttarif keine 13 Euro die Stunde kriegen, braucht man
sich nicht wundern, weshalb "Fachsprache" in dem Gewerk meist Polnisch ist ...

Trotzdem hat Handwerk in meinen Augen noch "Goldenen Boden".
In Nischen allemal, wie Lucius auch sagt.
In meinen Augen sterben die Nischen aber nicht aus.


Gruß
Jörg
(ob der Uhrzeit und der Länge: Ich hab noch Urlaub :freu )

Lucius 06.01.2021 10:55

Ich setzte nochmal nach, fundierte Ausbildung ist nicht alles.:neenee
Man muss selber das Prinzip verstanden haben, wie eine Sache funktioniert und eine Vorstellung haben, was bei rauskommen soll. Der Rest ist eine Frage von Sorgfalt und Geduld.
Ich arbeite seit einiger Zeit mit einem Paradebeispiel zusammen.
Mein aktueller Kollege stammt aus Usbekistan, was er dort gemacht oder gelernt hat, weiß ich nicht, bzw. will es garnicht wissen, wohl auch, weil ich ohne dieses Wissen nachts besser schlafe...
Lackieren war es jedenfalls nicht. Das hat er sich über fünf Jahre Schritt für Schritt selber nach der Versuch-und-Irrtum-Methode beigebracht. Und ich muss sagen, wenn er Lust auf Arbeit hat (selten, Montags nie...), ist er richtig, richtig gut. Er lackiert sogar anspruchsvollste Dreischicht-Lackierungen und Xyrallic hochgradig professionell und wolkenfrei. Weil er das Prinzip verstanden hat.
Er ist zwar eine Schlampe vor dem Herrn, setzt bei Arbeitsschutz und Umgang mit Werkzeugen immer noch usbekische Maßstäbe an, bei denen sich jedem BGler die Fußnägel hochrollen, aber er kann lackieren, ohne Gesellenbrief und dreijährige Theorie. Und das reicht mir aktuell.

Sorgnix 06.01.2021 12:08

;)

... also mein Prinzip ist, daß ich Leute auf der Baustelle brauche, die das Prinzip verstanden haben.
Keine Frage. Das gehen wir überein.

... aber meine Leute sollten die Handlungs- und Verstehensweise bitte JEDEN Tag der Woche an
den Tag legen ... :eek
Es hilft mir nichts, wenn die Arbeit vom Mittwoch genial ist, aber mit der Leistung von Donnerstag
mir einen Mangel einhandle, der am Ende viel Geld kostet ...

=>
Entweder, ich mauere mein Sichtmauerwerk JEDEN Tag in hoher Qualität - oder ich lasse es.
Nur EIN schief oder falsch versetzter Stein, die falsche Farbe oder eben nur EIN Sack Fugenmörtel
in der falschen Farbe - und ich muß mir den Scheiß die nächsten 50 Jahre anschauen ...
Und wenn so ein Kollege auf diese Art regelmäßig den anderen Kollgen "Arbeit" in Sachen
Mängelbeseitigung verschafft, wird er eben nicht alt in der Firma.


Sorry, aber da hatte ich Dir mehr Anspruch zugetraut. :p
Was nutzt es mir, wenn der Kollege 4 Tage die Woche schöne Arbeit macht - und die Montagsautos
in die Presse gehen?? :confused

Sorgfalt und Geduld, Learning by doing - ja, das soll es geben und funktionieren.
Aber das "Lehrgeld" sollte bitte der Lernende bezahlen, wie früher auch üblich - nicht der Bauherr/Auftraggeber.

Bei allem wo wir uns hier jetzt kabbeln - die obige Tugend von Sorgfalt und Geduld, das war ja
das, was den (meisten) Lehrlingen heute eben abgeht.
Nie in der Schule gelernt, bei Muttern nicht, bei Opa nicht. Was will ich aber von Kids erwarten,
die in ihrer gesamten Entwicklungsphase ohne Aufsicht vor das TV gesetzt wurden, ein Smartphone
oder PC in den Ar... geblasen bekamen, nur damit der Erziehungskörper seine "Ruhe" hat ...
Der Vorwurf geht also nicht ausschließlich an die Jugend ... ;)
DA sind wir wahrscheinlich wieder einig.


Gruß
Jörg

Lucius 06.01.2021 13:49

Da ich keine Personalentscheidungen treffe und zur Zeit nur popeliger Angestellter bin, muss ich mich mit dem zufrieden geben, was da ist. :freu
Ausserdem kann Eduard (als Inselbegabung) prima kochen... :lol

oliver.bohm 06.01.2021 19:10

Zitat:

Zitat von 2augen1nase (Beitrag 969746)
So. Hoffe der kleine Exkurs war für euch interessant und lässt euch mal ein wenig erahnen was für eine Menge Arbeit in der Herstellung dieser Ersatzstücke steckt - trotz hohem Maschineneinsatz! :bussl

Mehr.... mehr.....:clap


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