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T-W-F-Y 09.02.2020 20:52

Silbermünze vom Flohmarkt
 
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Hallo... ich habe diese Münze auf einem Flohmarkt in Köln erworben. Für 30 Euro... nun ist meine Frage, ist sie echt, oder bin ich einem Betrüger auf den Leim gegangen ? Ich kann im Internet nix dazu finden...

rhaselow1 09.02.2020 20:58

Was ist es denn für eine???Scheint irgend was altes zu sein!?!11.-14.Jh.???m.f.g.Rico😉

T-W-F-Y 09.02.2020 21:04

Hi Rico, danke für die schnelle Antwort...
Der Verkäufer konnte mir nix genaueres dazu sagen. Sie lag mit vielen anderen Münzen (DDR, BRD, Fremdwährungen, u.s.w.) in einer Krambox.

jabberwocky6 09.02.2020 22:17

Irgendein MA-Denar. Die wird schon echt sein. Eben gut geputzt.

T-W-F-Y 09.02.2020 22:52

Danke euch... Wenn man die Herkunft wüsste könnte man genauer recherchieren... ich bleib auf jeden Fall dran....

elcapitan 10.02.2020 02:04

Auf jeden Fall zu viel bezahlt ...für den abgewixten Frosch...

Selbst wenn echt...nahost ist mei tip...:confused

T-W-F-Y 10.02.2020 10:18

Und ich dachte ich hätte bei Echtheit ein Schnäppchen gemacht ?! :uii

Michael aus G 10.02.2020 14:26

Zitat:

Zitat von T-W-F-Y (Beitrag 956795)
Und ich dachte ich hätte bei Echtheit ein Schnäppchen gemacht ?! :uii

Das denken alle aufm Flohmarkt. Wenn du Glück hast, sind das 50Cent Materialwert. WENN es Silber ist... :winky

Sir Quickly 10.02.2020 15:02

Für mich steht außer Frage, dass das ein Schnäppchen war. Nur nicht für den Käufer.

Sir Alottafind 10.02.2020 15:43

In einer Krambox liegt üblicherweise nix für dreissig Euro.

Die Münze sieht für mich gegossen aus. Auf Bild zwei von 2Uhr aus betrachtet könnte man ein behutetes Gesicht erkennen wollen, aber sonst....

Die Abschleifung beiderseits (!) sehen für mich recht gewollt aus.

wobo 10.02.2020 18:59

Zitat:

Zitat von T-W-F-Y (Beitrag 956795)
... ich dachte ...

So fangen meistens Dramen an, Märchen beginnen mit: "Es war einmal ... " ... :)

Gruß Wolf

T-W-F-Y 10.02.2020 20:27

:grbl Hmmmm....

Ok, es war offensichtlich kein Schnäppchen...
Na ja, dann nennen wir es mal Lehrgeld... :uii

Kaktus44 11.02.2020 00:15

Ich sammle Mittelalter und bin mir sicher dass der Pfennig echt ist. Die Prägeschwäche (durch etwas schräg gehaltenem Stempel), die groben Linien und die Motive sind typisch für das 11./12. Jahrhundert. Es gab damals sehr viele Varianten. Genau diese Münze gefunden habe ich nicht aber ähnliche Motive gab es in Magdeburg wie auch in Bamberg. Mit 30,- hast du sicher nichts falsch gemacht, hätte ich auch bezahlt.
Größe und Gewicht wären immer schön.

beste Grüße, Kaktus

T-W-F-Y 11.02.2020 00:58

Hallo Kaktus...
Das ist doch mal eine Aussage... Vielen Dank für deinen Beitrag. Jetzt bin ich doch sehr erleichtert und kann nun auch geziehlter recherchieren. Ich sammle zwar auch die ein oder andere Münze (nix besonderes), aber das hier ist dann mit Abstand die Älteste. Könnte ich echt Gefallen dran finden...

T-W-F-Y 11.02.2020 01:13

Also die Größe kann ich Morgen mal messen, aber zum wiegen fehlt mir allerdings noch die Waage die so geringe Gewichte messen kann...

rhaselow1 11.02.2020 08:29

Zitat:

Zitat von wobo (Beitrag 956812)
So fangen meistens Dramen an, Märchen beginnen mit: "Es war einmal ... " ... :)

Gruß Wolf

....und die dümmsten Ideen mit „...halt mal mein Bier...“:Dm.f.g.Rico😉

T-W-F-Y 11.02.2020 10:04

:dance:clap

Zappo 11.02.2020 10:46

Zitat:

Zitat von T-W-F-Y (Beitrag 956822)
..... Könnte ich echt Gefallen dran finden...

Für etwas, was man gerne hat und gerne ansieht - DAFÜR sind 30 Euro sicher nicht überbezahlt.
Mal abgesehen davon, daß Flohmarkt und ähnliches eben auch immer ein wenig eine Mischkalkulation darstellt.

Gruß Zappo

Colin 11.02.2020 17:15

Hoi T-W-F-Y

Nun denn...wenn du von Brandenburg nach Köln kommst um diese Münze zu erstehen..dann sollte sich das auch in etwa gelohnt haben..?! :rolleyes:

Sollte ich mit meiner Vermutung richtig liegen, könntest du zumindest dein Geld wieder raus bekommen. :)

Kannst du die bitte vom A+Rv mal frontal ein Foto machen u. um 90° gedreht nochmal...dann kann ich mir das hier selbst drehen wie das bräuchte..?! ;)

Lb. Gruß derweil,

Colin

PS: Willkommen im Forum u. dazu gibt es hier was: :winky

http://www.schatzsucher.de/Foren/forumdisplay.php?f=104

T-W-F-Y 11.02.2020 20:21

Hi Colin..
Ich habe bis vor einem Jahr noch Köln gewohnt, deswegen bin ich auch jetzt noch recht oft und regelmäßig in Köln... Fotos mache ich morgen nochmal ok ? Heute bin ich nicht dazu gekommen...

Xerxes 11.02.2020 23:41

10.-11. Jhd. . Der Denar ist schon echt. Nicht überbezahlt. Man sollte öfter in Krabbelboxen schauen..

Colin 12.02.2020 11:12

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Ich wieder..

Ok, wenn du soweit bist, dann mal frontal den Av wie unten abgebildet knipsen. Obwohl sich das fast erledigt hat..?! :winky

Beim Rv bin ich mir noch nicht sicher was es darstellen soll. Den kannst du somit mal mit der 90° Variante ablichten! ;)


Lb. Gruß aus Köln..

Colin

rhaselow1 12.02.2020 12:07

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Wird wohl ne Burg/Holzkirch?!?mit 2-3 Türmen?!?auf der RV sein,war ja zu der Zeit angesagt(10.-11.Jh.)m.f.g.Rico😉Anhang 325777

Colin 12.02.2020 13:26

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Hoi Rico,

ja seh ich auch so u. macht am meisten Sinn! :winky

Ich werde nachher mal schauen ob man sie nun nicht Dingfest bekommt! ;)


Lb. Gruß

Colin

T-W-F-Y 12.02.2020 15:50

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So, ich habe mal mehrere Bilder gemacht... hoffe sie sind so wie ihr sie haben wolltet und das sie weiter helfen...

Vielen Dank für euer Engagement :D

Kaktus44 12.02.2020 18:35

https://www.acsearch.info/search.html?id=5967117

wegen diesem recht häufigen Pfennig habe ich an Magdeburg gedacht. Die starke Verwendung von Punkten, die Darstellung des Königs mit Reichsinsignien, der doppelte Punktrand mit wenig grober Trugschrift dazwischen, die Verwendung von Punkten und "x" in der Basis der Burg. Aber es sind auch Unterschiede wie die Turmdächer.

wie ist das Gewicht?

Sir Alottafind 12.02.2020 18:51

Wie wärs mit diesem Beipiel?

Was mich aber irritiert: weshalb sehen die erhabenen Linien der Fundmünze so 'gestückelt' und 'aufgelötet' aus? Oder als hätte man per Lötkolben eine Wachsform gestaltet und dann abgegossen (für ein Urmodell, von dem eine/mehrere Gussform/en abgenommen wird).

Ich kenn mich auf die Schnelle nicht so aus, daher die Frage an die Experten, wie ein Prägestock zu der Zeit 'geschnitten' oder 'graviert' wurde, damit es solchen Eindruck vermittelt.

Colin 12.02.2020 19:13

Jaja sowas in der Art..!

Naja..ein Beispiel hätte ich da auch... (aber immer bedenken das da so gut wie kein Schlag (aus dieser Zeit) dem anderen gleicht..)

https://www.ma-shops.de/raffler/item.php?id=14402

Wenn es aber eine Anonyme Prägung ist..könnte es sein, daß man da etwas länger sucht..?! :rolleyes:

Freue mich aber über die rege Beteiligung! :yeap


Lb. Gruß

Colin

rhaselow1 12.02.2020 19:22

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Anbei mal meine gefundenen Münzen10-11Jh.die sehen nicht immer perfekt aus.Da wurde draufgehauen und fertig is der Pfennig.Hauptsache Silber(Gewicht) stimmte...Anhang 325803

Anhang 325804

Anhang 325805

Anhang 325806 m.f.g.Rico😉

Michael aus G 12.02.2020 19:32

Zitat:

Zitat von Xerxes (Beitrag 956837)
10.-11. Jhd. . Der Denar ist schon echt. Nicht überbezahlt. Man sollte öfter in Krabbelboxen schauen..

Wenn du den für echt hälst, warum auch immer, dann bin ich der Kaiser von China... :D

Sir Alottafind 12.02.2020 20:20

Mittlerweile, nachdem man sich etliche Denare zu Gemüte geführt hat, halt ich es zumindest für möglich, dass die Fundmünz echt sein könnte. Wenn mir jetzt noch wer Bewanderter die seltsamen Erscheinungsformen der erhabenen Linien erklären mögen könnte......

Kaktus44 12.02.2020 20:24

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Zitat:

Zitat von Sir Alottafind (Beitrag 956856)
Was mich aber irritiert: weshalb sehen die erhabenen Linien der Fundmünze so 'gestückelt' und 'aufgelötet' aus? Oder als hätte man per Lötkolben eine Wachsform gestaltet und dann abgegossen (für ein Urmodell, von dem eine/mehrere Gussform/en abgenommen wird).

Die Technik des Stempelschneidens war um 1100 auf einem Tiefpunkt angekommen. Schaut man sich gute Griechen, Römer 1000 Jahre früher oder die kunstvollen Brakteaten 100 Jahre später an dann wirkt diese Zeit richtig primitiv.
Viele Stempelschneider waren Schmiede und konnten nicht lesen und schreiben. Für die Stempel wurden oft Punzen benutzt, hier einfach Punkte. Man schlug in den herzustellenden Stempel das Bild mit Punzen ein, das war leichter als Linien zu gravieren. Man sieht das weil die Punkte alle ganz gleich sind. Der Lilienstab z.B. ist eine Folge von mehreren ineinander übergehenden Punkten. Das konnten dann auch Laien. Später wurden auch Sterne und andere Motive als Punzen gefertigt und dann vielfach verwendet. Jeden Punkt in den Stempel einzeln zu gravieren wäre Zeitverschwendung, mit Punzen geht das schnell. Die Linien sind recht grobmotorisch eingraviert, wie eine Strichzeichnung eines Kindes. Es gibt hier nur 2 Ebenen. Irgendein plastisches Ausarbeiten gab es nicht.

Daher dachte ich auch an Bamberg wo das unter Bischof Rupert besonders deutlich war:

Sir Alottafind 12.02.2020 21:58

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Das mit der 'Punzpunktentechnik' ist nachvollziehbar.

Und damit wurden auch Linien dargestellt.

Müssten dann aber die Kanten zur Münzfläche nicht ausgeprägt gewellt erscheinen? Überwiegend laufen die ja recht gut (blau).

Hab mal Bereiche der Fundmünz mit Pfeilen versehen. Besonders bei Orange hab ich stark das Bild von Lötkolbenarbeit in Wachsmodel vor Augen. Teilweise scheint der Arbeiter seine punktgepunzten Linien sowas wie Nachgearbeitet zu haben, teilweise, wie bei orange, rein nix saubergemacht zu haben. Oder hat er dort den fehlerhaften/verschlissenen Prägestempel ausgebessert....?....

T-W-F-Y 12.02.2020 22:38

Also ich bin echt froh das ich diesen Thread hier eröffnet habe... so viel wie ich hier in den letzten zwei Tagen über Münzen gelernt habe ist echt ne Wucht... Danke dafür...:)

Kaktus44 12.02.2020 23:46

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Hier ist ein Dünnpfennig mit 8 Rosetten. Wenn man die genauer anschaut dann haben sie alle unten eine Lücke und links oben eine Delle. Sie stammen alle von einer Punze und zeigen deshalb die gleichen Macken.

Wie damals die Linien gemacht wurden weis ich nicht, da müssen wohl mit einem Gerät sehr lange gerieben worden sein.

Sir Alottafind 13.02.2020 08:00

@Kaktus44: Hast Du Bild/er von damaligen Prägewerkzeugen zur zeigenden Hand?

Colin 13.02.2020 16:32

Nun denn...

Ich fasse mal zusammen das es sich evtl. um einen "Pfennig" aus der Zeit irgendwo in Deutschland zwischen 1000 u. 1350 handelt..denn da hörte in ca. das Münzschlagen per Hand auf. Ich sehe jedenfalls keinen Grund dafür eine Münze zu fälschen u. sei es auch Zeitgenössich im Gegenwert eines "Pfennigs" der kaum zu identifizieren ist. u. sich auch Neuzeitlich nur zwischen 20-50 Euro bewegen dürfte. :winky

Würde man das beabsichtigen wollen, hätte man sicherlich auch mehr Legende drangelassen, denn somit hatte es weder damals einen hohen Silber noch heute einen besonders historischen Wert! :rolleyes:

Für ein wenig Entspannung lasse ich euch mal "ausnahmsweise" an zwei links aus "meinem unerschöplichen Fundus" teilhaben, der auch ein paar Fragen von zuvor beantworten könnte..! :D ;)

(man sollte jedoch dem Englisch ein wenig mächtig sein..u. in diesem Fall eher part 2 klicken!) ;)


Coining technology — part I. Ancient Greece to Late Roman Empire

http://muzeydeneg.ru/eng/?p=665


Coining technology – Part 2, Middle Ages – from barbaric imitations to a penny.

http://muzeydeneg.ru/eng/?p=693


Lb. Gruß

Colin

Kaktus44 13.02.2020 16:54

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Aus dem Früh- und Hochmittelelter sind wohl keine Stempel erhalten, sie wurden nach dem gebrauch wohl vernichtet um Missbrauch zu verhindern.
Colins 2.Link zeigt ein "s" mit Punzenmerkmalen.

http://www.geschichte.uni-wuerzburg....m-mittelalter/

Es gibt in Schaffhausen ein "Münzmeisterfenster" mit vielen Szenen der mittelalterlichen Münzherstellung. Darin finden sich viele Schritte, nicht aber die Stempelherstellung:
https://ikmk.smb.museum/object?id=18213249


Hier ist ein Bild aus dem Salzburger Numismatischen Nachrichtenblatt:
Stempel eines Friesacher Pfennigs

Sir Alottafind 13.02.2020 17:00

Dann muss man wohl angesichts des Stempelmaterials auch Einfluss von Rostfrass aufs Schlagbild berücksichtigen.

Colin 13.02.2020 17:05

Hier noch eine Auflistung von 16 Schritten die so ungefähr von statten gingen::winky

http://www.royalmintmuseum.org.uk/hi...ges/index.html


Lb. Gruß

Colin


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