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sirente63 01.12.2009 10:36

Bleierzbergbau der römischen Kaiserzeit im Raum Brilon
 
Bereits im 19. Jh. waren archäologische Funde römischer Provenienz im Zusammenhang mit dem Bergbau und Hüttenwesen im Gebiet der Germania magna bekannt. Zahlreiche Bleifunde an Siedlungsplätzen um Brilon im Sauerland zusammen mit römischen Importfunden führen zu Fragen hinsichtlich Datierung, Umfang und Organisation des Bleierzbergbaus sowie der Metallverarbeitung. Schwierigkeiten bei der Beurteilung ergeben sich u.a. dadurch, dass bisher keine archäologischen Untersuchungen unter Tage stattfanden. Nachdem das Fundmaterial zunächst vor allem ausgehend von epigraphischen Befunden behandelt wurde, sollen im folgenden die montanarchäologischen Quellen vorgestellt werden.

Zum ganzen Bericht mit Bildern: QUELLE

ogrikaze 21.12.2009 23:04

Bleierzbergbau der römischen Kaiserzeit im Raum Brilon
 
Zitat:

Bleierzbergbau der römischen Kaiserzeit im Raum Brilon
Martin Straßburger
19.11.2009

Bereits im 19. Jh. waren archäologische Funde römischer Provenienz im Zusammenhang mit dem Bergbau und Hüttenwesen im Gebiet der Germania magna bekannt. Zahlreiche Bleifunde an Siedlungsplätzen um Brilon im Sauerland zusammen mit römischen Importfunden führen zu Fragen hinsichtlich Datierung, Umfang und Organisation des Bleierzbergbaus sowie der Metallverarbeitung. Schwierigkeiten bei der Beurteilung ergeben sich u.a. dadurch, dass bisher keine archäologischen Untersuchungen unter Tage stattfanden. Nachdem das Fundmaterial zunächst vor allem ausgehend von epigraphischen Befunden behandelt wurde, sollen im folgenden die montanarchäologischen Quellen vorgestellt werden.
Geologie und Bleierzlagerstätten

Blei-Zink-Erzgänge der Briloner Hochfläche, Siedlungsplätze der römischen Kaiserzeit und Barrenfundstellen
Blei-Zink-Erzgänge der Briloner Hochfläche, Siedlungsplätze der römischen Kaiserzeit und Barrenfundstellen (Entwurf und Zeichnung M. Straßburger).

Das Sauerland ist der nordöstliche, zu Westfalen gehörende Teil des Rheinischen Schiefergebirges und besteht hauptsächlich aus devonischen sowie karbonischen Gesteinen. Die Briloner Hochfläche wird von mittel- und oberdevonischen Kalken aufgebaut. Sie hat eine maximale Erstreckung von 16 km in Ost-West-Richtung und etwa 7 km in Nord-Süd-Richtung. Diabase bilden im Süden und Westen die Grenzen, im Norden sind es die Gesteine des Kulm. Die während des Tertiärs entstandenen Erze sind an die Kalke des Mitteldevons und Cenomans sowie an Kalkspatgänge gebunden (Abb. 1). Als Lagerstättentypen werden unterschieden (Schriel 1954, S. 348): Störungen und Lettenklüfte auf Kalkspatgängen, Drusen und Nester im Kalkspat und Massenkalk, Vererzungen "Typ Bleiwäsche", Dolinentyp, metasomatische Vorkommen im dolomitisierten Massenkalk entlang von Störungen. Gangartige Blei-Zink-Lagerstätten sind im Massenkalk, im Kontakt zwischen devonischem Schiefer und Massenkalk, Kalkstein und Kieselschiefer sowie Kalkstein und Diabas bekannt. Bei Bleiwäsche treten mehrere Erzgänge mit Blei, Kupfer und Eisen zutage.

Weitgehend unklar ist die Bedeutung von Karsthohlräumen für die Ausbildung der Vererzungen. Die Verkarstungsprozesse im Briloner Massenkalk setzten bereits im Karbon ein und die kreidezeitliche Verfüllung der Nehdener Höhle zeigt, dass bereits in diesem Abschnitt der Erdgeschichte größere Höhlen vorhanden waren. In den Klüften und Dolinen des Massenkalks finden sich Bleiglasurerze, Galmei und Schalenblende in Verbindung mit Kalkspat und Letten in Nestern und Trümern. Mit Mineralien gefüllte Karsthohlräume waren vermutlich die reichsten Funde. Sie waren durch Wasser natürlich sortiert in Bleiglanz und Kalkspat bzw. Kalk. Aufgrund der Charakteristika der Vorkommen fehlen klare Anhaltspunkte für Rückschlüsse auf Erzverteilung, -quantität und -qualität. Die Erzführung der einzelnen Vorkommen konnte innerhalb eines Ganges stark schwanken. Sie besaßen keine große Mächtigkeit und größere Ausdehnung, wechselten die Richtung oder teilten sich auf (Schriel 1954, S. 332ff., 348).
Fundplätze der römischen Kaiserzeit mit Bleiverarbeitung

Bleifladen von Altenbüren
Abb. 2: Bleifladen von Altenbüren (Foto M. Straßburger)

Trapezförmige Bleibarren von Bleiwäsche
Abb. 3: Trapezförmige Bleibarren von Bleiwäsche (Foto M. Straßburger)

Zylindrischer Barren von Bleiwäsche
Abb. 4: Zylindrischer Barren von Bleiwäsche (Foto M. Straßburger)

Denare von Cotta (1), Marc Anton (2) von Bleiwäsche
Abb. 5: Denare von Cotta (1), Marc Anton (2) von Bleiwäsche (Foto M. Straßburger)

Bisher liegen für das Sauerland keine archäologischen Befunde vor, die verlässlich Auskunft über Umfang und Dichte der Besiedlung oder das Aussehen der Siedlungen während der römischen Kaiserzeit geben könnten. Die Spuren von Bleiverarbeitung bei Brilon wurden durch Feldbegehungen entdeckt. Je nach Bewirtschaftung wurden die Funde durch den Pflug aus dem ursprünglich.........

mehr hier: http://www.archaeologie-online.de/ma...u-rkz/seite-1/

Deistergeist 22.12.2009 07:00

Ich habe die Beiträge zusammengeführt.

Besonders die Fotos mit den Bleibarren sollte man sich ansehen, denke ich...:)


Glückauf! Deistergeist

ogrikaze 22.12.2009 07:33

Danke:uii Hab ich wohl übersehen....

chabbs 22.12.2009 08:43

Auch der Lokalforscher Felix Bierhaus, aus dem Lipper Raum, berichtet kurz über röm. Bleibarrenfunde. Ein interessantes Thema:
http://www.felixbierhaus.de/roemer/h...merspuren.html

sirente63 22.12.2009 09:30

Hallo
Verwunderlich ist,das in den angeblichen Römerlager Kneblinghausen.
Nur das Tor und Keramik gefunden wurde.Bei der letzten Nachgrabung nur ein einziges Eisenteil und wieder nur Keramik an Licht kam.
Mehr als mager,im Bezug auf einen Bleierzbergbau im Sauerland.
Auch habe Ich mit einem Bekannten vor Jahren im Umfeld von Kneblinghausen,bis Brilon dort nicht ein Krümmel Blei gefunden. :grbl

AdM Michael 22.12.2009 10:23

Schau mal bei Felix Bierhaus unter den Bericht. Der ist zwar vielleicht neu ins Netz gestellt, aber doch schon etwas älter.

Ganz unten steht die Quelle:
Aus: Bonner Jahrbücher, Heft 124/1917 (Auszüge)

Die neuen Römerspuren sind also schon deutlich in die Jahre gekommen, während es sich bei dem Artikel auf Archäologie Online um die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet handelt.

chabbs 22.12.2009 11:34

Exakt... das, was Bierhaus da schreibt/zusammenfasst ist mitnichten die neueste Forschung zu dem Thema.

sirente63 22.12.2009 15:23

Hallo
Bis jetzt steht hier nicht mehr,wie in den ersten Link von meiner Quellenangabe!

AdM Michael 22.12.2009 17:50

Das könnte eventuell auch daran liegen, dass der Autor des Artikels gründlich gearbeitet hat und es nichts neues mehr zu ergänzen gibt...


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