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-   -   "Westwall-Probebauten" im Truppenübungsplatz Grafenwöhr (http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=91574)

Lucius 29.04.2017 08:15

Hinter der Hauptlinie kommen i.d.R noch ca. 300m zurückgesetzt die Artilleriebeobachter, die Munitionsbunker und die Befehlsstände.
Das wird hier aber mit inzwischen vergangenen Erdbunkern simuliert worden sein.
Die vollständig ausgebauten Stellen hatten sogar eine dritte Linie mit sog."Schweigewerken", die erst bei einem erfolgten Durchbruch eingegriffen hätten.

fleischsalat 29.04.2017 08:59

Die "Zaunpfähle" auf Bild 2 und 3: Schutz gegen Luftlandetruppen?

Lucius 29.04.2017 09:29

Nein,Infanteriehindernis ,Stacheldraht.

Zuerst kamen die Fahrzeugsperren, Höckerlinie, Panzermauer/graben usw., danach die Personensperren wie Drahtverhaue und Minenfelder. Im direkten Schußfeld der Panzerwerke. Diese hatten zur weiteren Nahverteidigung teils 360°-Flammenwerfer.
Die eigene Artillerie stand weit zurückgesetzt und bekämpfte nach Zielansage das Vorfeld vor den Panzerhindernissen

fleischsalat 29.04.2017 11:22

Ah, okay...
Ich hatte die durchaus böse aussehende Spitze dafür im Verdacht.

Shakerz 30.04.2017 01:37

Zitat:

Zitat von Michael aus G (Beitrag 913533)
Eine Sperre besteht ja nicht nur aus dem Haupthindernis. Das ist ja auch das Vorfeld. Und die eigentlich die Sperre verteidigenden Stellungen sind weiter hinten.

Bereits 2006 ist man im Rahmen einer neuerlichen Begehung zu der Erkenntnis gelangt, dass zumindest einige der Scharten-Türme nicht den "Westwall-Probebauten" zuzuordnen sind, sondern als Schießbahnbeobachter mit integrierten Seilzügen (Zieldarstellung) eingesetzt wurden.

Diese Feststellung kann ich durch aktuelles Kartenmaterial ergänzen u. darf behaupten, dass ein Großteil der vor 20 Jahren als "Westwall-Probebauten" identifizierter Teil an Bunkern wegfällt. Im Gegensatz zur Übungsanlage sind die Artilleriebeobachtungsbunker, Schießbahnbeobachter, allgemeine Infanteriedeckungen usw. im Kartenmaterial verzeichnet u. können so eindeutig von der Übungsanlage abgegrenzt werden. Es bleibt tatsächlich nur die Hauptlinie über sowie einige wenige kleinere Bauten im rückwärtigen Bereich.


Gruß

S.

Michael aus G 30.04.2017 10:58

Zitat:

Zitat von Shakerz (Beitrag 913575)
Diese Feststellung kann ich durch aktuelles Kartenmaterial ergänzen u. darf behaupten, dass ein Großteil der vor 20 Jahren als "Westwall-Probebauten" identifizierter Teil an Bunkern wegfällt. Im Gegensatz zur Übungsanlage sind die Artilleriebeobachtungsbunker, Schießbahnbeobachter, allgemeine Infanteriedeckungen usw. im Kartenmaterial verzeichnet u. können so eindeutig von der Übungsanlage abgegrenzt werden.

Nachnutzung/Umbau ausgeschlossen? Natürlich hat da in laufe der Jahrzehnte auch eine Überbauung/Umnutzung stattgefunden. Ab deswegen alles gleich als "nicht zugehörig" definieren? :suspekt: Es gibt aber eine offizielle Bauwerkliste. :yeap

Sorgnix 30.04.2017 11:41

:grbl

... könnte man u.U. darunter unterscheiden, daß es zwar für sich abgeschlossene Bauvorhaben
und Nutzungsideen für solche Einzelprojekte auf einem Truppenübungsplatz gibt?
Sprich: Westwallhindernis in sich testen, einzelne Komponenten werden dafür gebaut ...

... aber in der Kombination (!) eines gesamten Schlachtfelds vielleicht auch andere, ältere
Baumaßnahmen/Übungsbauten mit einzubeziehen?? :eek

Dann würde es doch wieder passen ... ;)


Gruß
jörg

Shakerz 30.04.2017 14:51

Zitat:

Zitat von Sorgnix (Beitrag 913593)
:grbl

Sprich: Westwallhindernis in sich testen, einzelne Komponenten werden dafür gebaut ...

Genau das ist es, von dem ich die ganze Zeit rede. :yeap

Es ist unbestritten, dass hier viele Einzelbauwerke anzutreffen sind, die später auch baugleich im Westwall Verwendung fanden. Warum sollte man auf dem Truppenübungsplatz auch was Anderes bauen, als außerhalb im Kampfgebiet? Das würde keinen Sinn machen. Und genau daher rührt die Bauwerksliste. Übrigens: Bunkeranlagen, welche weit Abseits der "Westwall-Probebauten" stehen, sind ebenfalls auf der Bauwerksliste zu finden. Und warum wohl? :rolleyes:

Es gibt keine in sich geschlossene u. von vornherein planerisch angelegte Verteidigungslinie (Westwall-Probebauten), die auf 700 Meter Breite u. 3000 Meter (!!!) Tiefe angelegt wurde. Eine grafische Darstellung der Bunkerstandorte -unter der Annahme, dass es sich bei allen dokumentierten Objekten um Bauwerke der "Westwall-Probebauten" handelt- ergibt, dass es sich um eine planlos u. ohne taktische Überlegung zusammengewürfelte Ansammlung von Bauwerken handelt. Ausgenommen die zentrale Verteidigungslinie entlang der Stacheldraht u. Höckerhindernisse.

Nun die entscheidende Frage: was würde eine großangelegte Übung an einem untauglichen Objekt bringen? Untauglich aus dem Grund, weil die Bauwerke im rückwärtigen Bereich der zentralen Verteidigungslinie eher den Eindruck einer "Musterhaussiedlung" erwecken, als den einer für militärische Übungen unter taktischen Gesichtspunkten angelegten Übungsanlage.

Ich darf an dieser Stelle nochmal darauf verweisen, dass einige Bunker bereits als Schießbahnbeobachter identifiziert wurden. Nicht von mir - sondern von Leuten, die sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit diesen Bauwerken beschäftigt haben. Eine Nachnutzung kann ausgeschlossen werden, da die vorhandenen Bauwerke der Wehrmacht kurze Zeit später durch die US-Armee gesprengt wurden. Mehr od. weniger erfolgreich. Abgesehen davon liegen die Schießbahnbeobachter auch in den ursprünglichen Schießbahnen der Wehrmacht, welche mit der Lage der heutigen Schießbahnen nicht identisch sind. Anhand des vorliegenden Kartenmaterials kann auch dies schön nachvollzogen werden.

Fazit:
Westwall-Probebauten u. Übungsanlage ja, aber beschränkt auf die zentrale Verteidigungslinie +/- einiger weniger Bunker in deren rückwärtigen Bereich, mit denen ich mich noch bei sehr hohem Zeitaufwand näher auseinandersetzen werde. Viele Bauwerke, welche auch beim Bau des Westwalls verwendet wurden, aber nach Abwägung aller Faktoren NICHT zur zentralen Übungsanlage zugehörig sein können.




Gruß

S.

Michael aus G 01.05.2017 00:49

Zitat:

Zitat von Shakerz (Beitrag 913606)
Fazit:
Westwall-Probebauten u. Übungsanlage ja, aber beschränkt auf die zentrale Verteidigungslinie +/- einiger weniger Bunker in deren rückwärtigen Bereich, mit denen ich mich noch bei sehr hohem Zeitaufwand näher auseinandersetzen werde.

Soo tief stecke ich in der Materie nicht dirn. Kenne die Anlage eigentlich bloß von einer Führung ende der 90iger und einem Übungsplatzaufenthalt. Solltest du das in einer Broschüre/Buch/o.ä. verwursten, werde ich es mir bestimmt kaufen. :yeap

Michael aus G 01.05.2017 01:31

Nachtrag:

"Festungskampffeld Grafenwöhr"

Zitat:

"Nach dem Abschluß des Polenfeldzuges und umfangreichen Versuchsschießen auf nahezu allen Schießplätzen des Deutschen Reiches änderte man die Berechnungsgrundlagen für die Festigkeit der Bunker. In Grafenwöhr z. B. hatte man 27 Bunker errichtet, gegen die vom 17.-25. 8. 1939 das wohl aufwendigste Versuchsschießen gegen ständige Befestigungen angesetzt worden war. Es war der Einsatz von 30 Batterien mit zusammen 133 Geschützen vorgesehen, denen 41260 Schuß Munition im Gesamtwert von 3 Millionen RM zur Verfügung standen. Da das Schießen am Tage vor der Mobilmachung enden sollte, ist nicht sicher, ob es in dem geplanten Umfang, oder zu diesem Zeitpunkt überhaupt stattgefunden hat. Am 23. 2. 1940 fand das dritte Versuchsschießen der 17 cm Kanone aus einem Stand vom Typ 30 in Grafenwöhr statt, also war zumindest dieser Stand 1940 noch intakt."
Quelle: Manfred Groß: Der Westwall zwischen Niederrhein und Schnee-Eifel. Köln: Rheinland-Verlag 1989 S.221
Primärquelle: BAM-RH 14-4/19, RH 12-5/129 und RH 19 III/33.


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