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dcag99 24.04.2017 16:07

Trommel, Leuchte und Riemen
 
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Servus die Herren (und Damen).

Endlich kam ich auch mal zu dem Vergnügen den (quasi) eigenen Dachboden mit altem Zeug aufzuräumen.

Dabei trat durchaus das eine oder andere auf.

Ich hätte gerne mehr Infos zu 2 der 3 hier vorgestellten Sachen.


1. Eine Trommel mit dem Durchmesser 38cm ( Höhe reich ich nach) Baujahr 1914. Gehörte dem Uropa meiner Holden, der war bei der Infanterie und Trommler. Gibt ein passendes Foto mit der Trommel + Uropa (und Kameraden).. das reich ich noch nach!

Was ich gerne wissen würde wäre: Besonderheiten? Irgendwas interessantes? ca. Wert (nicht zum veräußern sondern vielmehr um den Schwiegervater ruhig zu stellen der behauptet, dass eh alles nur Schrott ist und nix wert).

Der Riemen der Trommel ist mit 1917 gestempelt. darüber der hersteller, von dem ich nur "genossenschaft" meine lesen zu können.
Scheint auch 2. Verwendung zu sein, da selbst geschnitten.


2. ein Riemen (der auf der Trommel) gestempelt mit Einheit vermutlich eher WK2 als 1. Evtl. verwendungszweck und mehr zur Einheit.




3. ist ne schöne Leuchte ... da ist aber wohl der Deckel beim Öleinfüllloch verloren gegangen.. hat da einer einen über? :)

Zardoz 24.04.2017 17:11

Zu 2. (Riemen)
Stempelung:
11. Kompanie/Infanterie-Regiment 86 (III. Bataillon-Standort Eschwege)
Offizierstellenbesetzung 03.01.1939:
Chef Hauptmann Küstner
Zugführer Leutnant Hueck
Zugführer Leutnant Schröder

Ist WK 2,im WK 1 gab es kein IR 86.... nur ein FR 86 (Füsilier-Regiment Königin (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 86), ein RIR 86 (Reserve-Infanterie Regiment Nr. 86 ) und ein LEIR 86 ( Landwehr Ersatz Infanterie Regiment Nr 1- ab 1917-: Landwehr Infanterie Regiment Nr 86 )

Verwendungszweck ??
Möglich wäre: Zurrriemen für die Zeltbahn.....
https://www.google.de/search?q=ausr%...w=1920&bih=969

Zur Einheit:
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/...ter/IR86-R.htm

Gruss
Zardoz

Zardoz 24.04.2017 17:38

Zu 1. Trommel:

Militär Rahmentrommel (Joseph Weinstein ??)
Im Korpus sollte irgendwo der Hersteller und die Regimentsnummer eingepunzt sein ?!

Wert:
ca. 150€ +-

Gruss
Zardoz
http://www.ebay.de/itm/alte-JOSEPH-W...-/361034789537

Peter_0467 24.04.2017 20:08

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Hallo Matthias,

die Laterne ist eine nachkriegs-Produktion. Die Prägung "DBPa" ist eine Abk. für "Deutsches Bundespatent angemeldet" Sie hat am Tank auch schon die K-Nummer (Verhehrszulassung) Ist es eine 176er Feuerhand? messe mal bitte den Innendurchmesser von der Tanköffnung. Bei den 175/176er gab es nämlich 2 verschiedene große Tankverschlüsse. Bei der einen Variante passt der 276er Deckel und den bekommst Du immer noch neu bei Ebay für 3,20 incl. Versand. Deine Laterne wird zw ca. 5 und 15Euro gehandelt, je nachdem was ein Liebhaber bereit ist zu zahlen. Für meine hab ich einen Fünfer hingelegt, die hat aber kein so schönes Glas. Ich hab sie auch noch nicht restauriert.

dcag99 25.04.2017 13:46

servus! erst mal danke für die antworten:

@Zardoz: Trommel Hersteller ist auf Bild 3 und wäre G.W. Moritz, Berlin (1914)

Ich bin ob der Bemalung noch nicht ganz sicher. Unter der (abblätternden) Farbe sieht man noch Reste einer gelben/goldenen Bemalung (der Rand oben) .. könnte allerdings auch die Grundierung sein (so die damals gold waren)

Höhe wäre übrigens 18cm.

Eine Truppenbezeichnung ist nicht eingestempelt.


Zum Riemen: hat man für sowas heut noch Verwendung oder "kann das weg" ?


@Peter: laut Beschriftung (links von der Öffnung) ist es eine 176er.
Hier war der Wert auch nicht wichtig, da die für den Eigengebrauch ist und die hätte ich nach dem herrichten (ist nur geputzt bisher) auch so zwischen 10 und 25-30 (in schön)
geschätzt. Wird aber noch dezent hergerichtet.

muhmer 25.04.2017 15:00

Eigentlich fehlt hier das Koppel zum einhängen der Trommel. Das ist ein Messingteil mit 2 Haken.

Gruß

Zardoz 25.04.2017 20:43

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@dcag99
Die Rot/Weiss Bemalung sollte schon stimmen ....... für mich....reinigen und dann zusammen mit dem Trägerfoto in die Vitrine :yeap
Nach A.K.O. vom 03.08.1854 kam das flache Trommelmodell zur Einführung. Es war nach wie vor aus Messing mit dem rot-weißen (je 25 rote und weiße Dreiecke) Rand mit einer Höhe von 3cm gearbeitet.
Unten, dem Körper zugewandt, war ein Kniebügel aus dickem Eisendraht angeschraubt, welcher mit Leder oder rotem Tuch umwickelt wurde. Genau über dieser Position befanden sich im oberen Trommelrand die Löcher für die Trommelschere.
Nach A.K.O. vom 10.10.1878 kam das auch heute noch bei Spielmannszügen beliebte, verbesserte Trommelmodell zur Einführung. Es glich dem Vorgänger bis auf die nun auf 5 reduzierten Stellschrauben, die nun einen dreieckigen Kopf erhielten, demzufolge auch die Stöcke diese Löcher nun aufwiesen. Zum Einhaken der Trommelschere wurde an den oberen Rand außen eine eiserne Platte (Höhe 9,5cm) angenietet, die drei Löcher zur Aufnahme der Trommelschere aufwies. Dieses Modell blieb nun bis 1918 in der preußischen, dann noch bis 1945 in der deutschen Armee unverändert.

Den Riemen kann man doch auch heute noch nutzen ;)
Für einen WK 2 Sammler wohl eher ein Frevel.....da er mit Truppenstempel versehen ist, sollte das Teil für Sammler der Epoche interessant sein :rolleyes:

@muhmer
Was du meinst, nennt man "Trommelschere" ;) diese wird am "Koppel" mit einer Schlaufe eingehängt.
Siehe Bild:
Im Jahre 1905 wurde das heute noch bekannte Trommelscherenmodell mit den nach vorne gebogenen Messingstegen und der hinteren Halteplatte eingeführt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde diese Trommelschere ohne Krone auf dem Adler von der Reichswehr und der Wehrmacht weiter verwendet. Sogar die Bundeswehr benutzt diese Trommelschere heute noch, jedoch inzwischen vernickelt.

Gruss
Zardoz
http://www.erstes-garderegiment.de/B...Bild%20466.htm

Peter_0467 25.04.2017 20:53

Zitat:

Zitat von dcag99 (Beitrag 913336)
@Peter: laut Beschriftung (links von der Öffnung) ist es eine 176er.
Hier war der Wert auch nicht wichtig, da die für den Eigengebrauch ist und die hätte ich nach dem herrichten (ist nur geputzt bisher) auch so zwischen 10 und 25-30 (in schön)
geschätzt. Wird aber noch dezent hergerichtet.

Hallo Matthias, wenn du noch Anregungen zum restaurieren der FH brauchst, dann kannst Dich hier mal einlesen....

muhmer 25.04.2017 22:36

Ich kenne die Trommelschere noch etwas anders. In unserem Fanfarenzug waren die gerader und in Messing blank.

Gruß

Zardoz 26.04.2017 08:18

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Welches Modell meinst du ?


Gruss
Zardoz

dcag99 26.04.2017 09:18

soo noch mal vielen Dank für die vielen Infos.

@muhmer: bezüglich des einhängens: ich glaube hier wurde damals "gebastelt" .. der riemen an der trommel (der dicke mit 1917 gestempelt) wurde mittig aufgeschnitten und dann unten mit 2 Haken versehen. ich mach mal ein foto heute abend.


@zardoz: jetzt erklären sich die dreieckigen Löcher in den "sticks".
Ja, putzen und mit vergrößerten Foto in Vitrine war auch mein Plan.

Wir müssen ja das Haus des Uropas demnächst abreißen aber diverse Teile des Hauses werden wohl eine Zweitverwendung im neu zu bauenden Haus bekommen (diverse Sandsteine/ Granitsteine und (sofern möglich) ein paar der Balken.
Was in jedem Fall bleibt, ist der über 300Jahre alte Gewölbekeller. für den hab ich mir ein "herrenzimmer" ausgedacht in dem ja auch noch meine sonstigen Funde präsentiert werden.
Dort werd ich dann die Trommel + Foto sowie ein paar alte Rechnungen von vor/Anfang 1900 hinpacken. Die Rechnungen sind von der Modernisierung des Hauses um 1900 rum (z.b. kam elektrizität etc). Ich denke so kann man wenigstens einen Teil der Geschichte konservieren.

Apropos konservieren: was mach ich bei der Trommel am Besten? Vorsichtig putzen ist klar. sollte man die Farbe konservieren via Klarlack oder so lassen?

@Peter: mach ich! danke!

Zardoz 26.04.2017 17:57

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Der Riemen ist nicht "gebastelt"....der gehört da schon hin und mittig geschnitten ist richtig :yeap
Siehe Foto !!!

Gruss
Zardoz

muhmer 27.04.2017 03:49

Genau solche Trommelscheren wie im Bild 1 hatten wir auch.

Gruß

dcag99 27.04.2017 07:38

ah jetzt hab ich das verstanden! der riemen wird nur an der trommel selbst befestigt (auch mit den 2 haken) und das was ihr meint fehlt komplett.

danke :)

ich muss auf dem dachboden in ruhe mal nach dem evtl vorhandenen rest schauen.


noch tips fürs restaurieren + konservieren? :)

Zardoz 27.04.2017 08:26

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Restauration ist leider nicht mein "Ding". :rolleyes:
Aber dafür haben wir hier eigentlich auch ein paar "Spezi´s" :yeap die dir helfen könnten.

@muhmer
Die glatten Messingscheren sind Württemberger ;) bzw. wurden sie bis 1918 für die Württembergische Armee hergestellt. Weiterverwendung danach natürlich variabel.

Hier nochmal die Trommelscheren aufgeschlüsselt :
Von links nach rechts....
Preussen bis 1905
Württemberg
Bayern
Preussen von 1905 bis 1918
Hessen

Gruss
Zardoz

dcag99 27.04.2017 13:06

eine frage noch zu dem zweigeteilten riemen: mir erschliesst sich die funktion des riemens nicht. ok der wird um die trommel gewickelt und befestigt. aber wofür?

Zardoz 27.04.2017 18:36

Das ist der sog. "Tragriemen".....diente, wie der Name schon sagt, zum Tragen der Trommel außer Gebrauch (z.B.bei Marsch ohne Spiel etc.)... ;)

Gruss
Zardoz

dcag99 28.04.2017 10:22

ah ok. ich hätte die trommel jetzt intuitiv am kniehalter genommen...aber ich bin ja auch kein trommler

muhmer 28.04.2017 16:31

Die Schere hat doch einen Wirbel. Wir haben zum Marsch die Trommel da herum gedreht so das sie rechts nach unten hing.
Mir erschließt sich nicht der Zweck des Riemens.

Gruß

Zardoz 28.04.2017 18:18

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@muhmer
Du warst auch beim Fanfarenzug und nicht beim Preussischen Militär :rolleyes: ;)
Bedenke das deren Ausrüstung wohl auch etwas umfangreicher war, wie die beim Fanfarenzug.

Aber extra für dich der Auszug aus :" Anhang I zur Bekleidungsordnung, Zweiter Teil.(Bekl.O.II.) enthaltend das : Verzeichnis etc. der Instrumente der Preußischen Militärmusik , Berlin 1903 "
Seite 13, Abschnitt C
Kleine Trommel:
Der Tragriemen:
Vorn um die Trommel läuft der Tragriemen mit messingnem Ring und Haken.
Zum Tragen der Trommel außer Gebrauch.

Die Trommelschere:
.....zum Tragen der Trommel am Leibriemen bei Gebrauch.

Zardoz
(Zu sehen ist die komplette Ausrüstung der Spielleute ab 1905 (Einführung des letzten Trommelscherenmodells). Die Spielleute trugen zur Parade hierzu noch den Tornister, dabei dienten zum Einhaken der Oberriemen am Leibriemen, die 1902 eingeführten Halteschlaufen. Des weiteren gehörten natürlich Brotbeutel mit Feldflasche zur Ausrüstung der Spielleute.)

Zardoz 28.04.2017 20:27

Nach 1918,war der Tragriemen,nicht mehr Bestandteil der Marschtrommel !!
Ist also eher schon eine Seltenheit,eine Trommel mit Beriemung zu finden :yeap

Gruss
Zardoz

muhmer 28.04.2017 22:06

Zitat:

Zitat von Zardoz (Beitrag 913516)
@muhmer
Du warst auch beim Fanfarenzug und nicht beim Preussischen Militär :rolleyes: ;)
Bedenke das deren Ausrüstung wohl auch etwas umfangreicher war, wie die beim Fanfarenzug.

Aber extra für dich der Auszug aus :" Anhang I zur Bekleidungsordnung, Zweiter Teil.(Bekl.O.II.) enthaltend das : Verzeichnis etc. der Instrumente der Preußischen Militärmusik , Berlin 1903 "
Seite 13, Abschnitt C
Kleine Trommel:
Der Tragriemen:
Vorn um die Trommel läuft der Tragriemen mit messingnem Ring und Haken.
Zum Tragen der Trommel außer Gebrauch.

Die Trommelschere:
.....zum Tragen der Trommel am Leibriemen bei Gebrauch.

Danke für die Erklärung.
Die Verwendung des Riemens als solchen hatte ich schon vermutet.
Aber wie der Gebrauch war ... Google gibt da nichts her.
Den hätten wir zu den Weltfestspielen gebraucht.

Gruß

dcag99 02.05.2017 08:38

da der riemen 1917 gestempelt ist, wurde er also kurz vorher noch mal erneuert :)


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