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Ironpic 04.11.2020 18:15

Das zentnerschwere Projekt
 
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Hallo!

Ein Freund aus dem Heimatverein meinte man könnte sich mal an die
Restauration von etwas Größerem wagen. Da bin ich auch für! Also haben wir
beide mit vereinten Kräften angefangen. Leider habe ich von bestimmten
Schritten keine Fotos gemacht. Wer interessiert sich schon für alten verdreckten
Krempel. Trotzdem möchte ich hier Bilder zeigen, was wir gemacht haben. Und
damit es ein wenig spannend bleibt, werde ich noch nicht ausgeplaudern worum
es sich handelt. Kommt aber noch. Nur eins das Teil wiegt mehrere Zentner,
kann von einem Mann alleine nicht oder nur schwer bewegt werden und besteht
zum überwiegenden Teil aus Eisen.

Hier die ersten Bilder (es geht nicht um´s Geld)!

Dieses kleine Teil hat ein durchgängiges Loch mit einem Innengewinde. Das
dritte Bild zeigt das Objekt nachdem ich es mit meinem brandneuen Dremel
bearbeitet habe. Guter Dremel!
.

ghostwriter 04.11.2020 18:50

mit der passenden schraube, könnte es ein "knopfgriff",
für eine kleine schublade eines sekretärs o.ä. sein ...!? :grbl
halt ein sehr einfacher ...

aquila 04.11.2020 19:45

Da es sich aber um eine durchgängige Bohrung handelt, würde ich auf eine Justiermutter tippen; für irgendwas kleines

Spürhund 04.11.2020 23:22

Mehrere Zentner ?
Turmuhr ?

Schleifdorn 05.11.2020 08:28

Turmuhr war auch mein erster Gedanke
Gruß Schleifdorn

Ironpic 05.11.2020 09:53

Das Schräubchen
 
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Hallo!

Justier-Schräubchen war schon ganz gut. Diese kleine Schraube spannt eine
Feder. Die Feder bewegt einen Griff nach unten und dieser Griff drückt eine Kohle
aus einer Halterung. Also etwas elektrisches.
Es handelt sich hierbei um einen E-Motor. Ein klein wenig größer als ein
Scheibenwischer-Motörchen. Einzelne Teile des Motors sind so schwer, dass man
sie alleine nicht heben kann. Und trotzdem ist der Motor nur ein Teil des
Ganzen. Sei noch verraten, es handelt sich um ein Teil, was auch häufig in der
Landwirtschaft des 20. Jahrhunderts eingesetzt wurde.
Demnächst zeige ich mal Bilder vom Motor, diesem alten Dreckstück.
.

trilobit 05.11.2020 10:19

Schaut aus wie eine vorrichtung für einen stationärmotor!

Freddo 05.11.2020 10:31

Lokomobile?

Palleon 06.11.2020 10:34

Vielleicht eine Dreschmaschine? Die wurden ja im Winter auf der Tenne angeworfen um das im Sommer mit dem Mähbinder geerntete Getreide auszudreschen. Da würde ein Elektroantrieb Sinn ergeben, auf dem Feld hat man ja meistens keinen Stromanschluss. Hat mein Vater noch bis 1968 so gemacht, erst dann kamen die Lohner mit Mähdreschern.

Ironpic 06.11.2020 17:16

Nicht nur Kleinteile
 
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Hallo!

Ihr Söhne einer Füchsin! Euch kann man nichts vormachen. Ja es ist eine Art
Stationärmotor (fast), und ja, es hing an einer Dreschmaschine. Es konnte auch
für andere Geräte verwendet werden. Ich glaube, zuletzt wurde auf einem Hof
eine Kreissäge damit betrieben.
Wir haben den Motor zur Reinigung komplett zerlegt. Zuerst in vier Teile: vordere
und hintere Abdeckung, Mittelteil und Läufer und dann alles abgeschraubt, was
ging. Die Laufbuchsen raus und das Fettnäpfchen, wo man manchmal reintritt.
Unzählige Schrauben und Schräubchen, Muttern und Mütterchen, Scheiben und
Scheibchen sowie alle Kabel. Und alles ist verdreckt mit einer Mischung aus Öl,
Lehm und Rost. Ich liebe es.

Hier mal einige Bilder.
Bild 1+2 Kohlenhalter, davon gab es drei
Bild 3+4 Der Motor
Bild 5, 6, 7 Teile auf der Werkbank. Bitte entschuldigt die Unordnung. Ich bin
sonst nicht so. Aber die reguläre Werkstatt war anderweitig besetzt, so
dass wir auf unsere historische Werkstatt in einer offenen Remise
ausweichen mussten.
Bild 8 Außen ist er schon sauber, innen muss er noch
Bild 9 Das Filetstück
Bild 10 Hier das Typenschild
.

Sorgnix 06.11.2020 18:17

:yeap

Wir wollen das fertige Objekt sehen! :freu

;)
Danke!
Jörg

trilobit 06.11.2020 19:02

Wenn du die wicklung reinigen willst ,würde ich mit trockeneis strahlen!

Ironpic 08.11.2020 14:37

Was noch dazugehört
 
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Hallo,

den Motor kann ich noch nicht komplett zeigen, da ich eben erst das
Mittelstück lackiert habe und alles wieder zusammengebaut werden muss.

Zusätzlich zum Motor gab es aber noch was Elektrisches. Einen
Anlaufstrombegrenzer oder so. War ziemlich schwer das Teil. Kein Wunder,
innen befanden sich 5 Liter jahrzehntealtes Öl also richtiges Altöl und ca. 5 cm
hoch etwa gleichalter fester Ölschlamm. Die reinste Ölquelle. Das vierte Bild
zeigt das Innenleben des Gerätes. Wenn man oben am Rad dreht, wandert
unten irgendwas auf bestimmte Kontakte.
Ein paarmal fiel der Begriff "Stern-Dreieck-Schaltung". Ich wollte nicht als
Dummkopf dastehen, also habe ich nur weise genickt und abends im Internet
nachgelesen. Mehrmals! Mein technisches Verständnis reicht jedoch nicht aus,
damit es sich mir erschließt. Da ist Einsteins "Spezielle Relativitäts-Theorie"
leichter.
Es gibt jetzt also schon zwei Dinge, die ich nicht verstehe: Frauen und
Stern-Dreieck-Schaltung.
.

elexx 08.11.2020 14:51

Ein Stern-Dreieck-Schalter ist das aber nicht. Der hat - wie der Name schon sagt - drei rastende(!) Schaltstellungen: Aus==>Stern==>Dreieck. Von diesem zum Motor gehen dann sechs Drähte, nämlich die Anschlüsse der drei Wicklungen.

Anlaufstrombegrenzer als Bezeichnung kommt für Deinen Kasten näher, es scheint ein verstellbarer Widerstand zu sein. Wahrscheinlich konnte man damit aber sogar die Drehzahl einstellen, denn der Motor ist kein normaler Asynchronmotor, sondern er hat Schleifringe für die Läuferwicklung.

trilobit 08.11.2020 14:54

Mein elektrker hat mich eben ausgelacht am telefon als ich sagte in 2 min die schaltung erklären!

Was hängen geblieben ist!

Motorkabel 7 polig!
2 schaltungen!
Mit der sternschaltung läuft der motor an mit wenig leistung (anlauf sternbrücke)!

Danach wenn der motor dreht wird auf die 3eck schaltung umgeschaltet mit relais oder manuell!

Jetzt läuft der motor volle suppe :Weihnacht:

Alle angaben ohne gewähr!
Für mich sind das alles hexenwerke!

elexx 08.11.2020 16:03

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Grad hab ich mal den "FRIEDRICH ELEKTROTECHNIK" - ein telefonbuchdickes Nachschlagewerk mit geballtem Wissen für den E-Techniker - vom Dachboden geholt, laut eigener handschriftlicher Eintragung hab ich den am 24. Dezember 1986 geschenkt bekommen :)

Ich würde auf den rot eingerahmten Teil "Schleifringmotoren" tippen. Allerdings müsste dazu der Anlasswiderstand 3 Anschlüsse haben. Auf dem Un-restaurierten Foto schaut neben den beiden Schraubklemmen auch noch ein dritter Draht heraus, nach der Restauration ist er verschwunden :nono

Spürhund 08.11.2020 20:14

Ja, das ist ein Schleifringläufermotor mit verstellbarem Anlasswiderstand.
Ich hoffe ihr habt bei der Handhabung und Entsorgung des Öls große Vorsicht walten lassen !?
Da wurden früher gerne PCB/PCT haltige Trafoöle verwendet ! :eek

svensmühle 09.11.2020 18:03

Unser Schleifringmotor in unserer Mühle muß man beim einschalten auch mit so einem Anlaufbegrenzer starten, wenn mal kein Wasser da ist für unsere Turbine.

Gruß

Sven

Ironpic 13.11.2020 16:00

Der fahrbare Hasenstall
 
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Hallo,

hier ist nun das dritte und letzte Teil des schweren Projekts. Das hatten wir
zuerst bearbeitet. Wir haben es bis zur letzten Schraube zerlegt. Alles Metall
vom verölten Dreck befreit und mit der Drahtbürste gereinigt. Danach alles mit
Verdünnung abgewaschen und anschließend lackiert. Welche Farbe vorher
drauf war, ließ sich nicht mehr zweifelsfrei feststellen. Ich habe dann eine
Farbe angemischt, die aus Schwarz, Hellblau und etwas Gelb bestand. Mein
Kollege war damit und auch mit dem Vorschlag die Eisenräder schwarz zu
streichen einverstanden. Und so hab ich es dann gemacht.
Die Zugstange war auch nicht mehr original, sondern nur eine krummgebogene
Eisenstange, die irgendwie am Drehgestell befestigt war. Diese Vorrichtung
hat mein Mitstreiter komplett ersetzt, so dass wir das Teil relativ vernünftig
bewegen können, falls wir es mal von seinem Platz an der Dreschmaschine
wegziehen müssen.
Das Dach war nur eine löchrige, vom Rost zerfressene und verbeulte
Blechplatte. Diese war durch Nieten mit dem Rahmen verbunden.
Um dem Museumspublikum (falls es das nach Corona noch gibt) leichteren
Einblick in das innere des Wagens zu ermöglichen, haben wir beschlossen ein
aufklappbares Dach zu bauen. Konstuktion und Ausführung hat mein Kollege
allein bewältigt.
Die dicken Bohlen des Boden wurden nur mit etwas Verdünnung abgewaschen
und dann so im Original belassen.
Das äußere Holz musste zum Teil ersetzt werden, genauso wir die Türe, die
nicht mehr zu retten war. Alle Holzarbeiten wurden von mir zwar bewundert,
aber außer Splitter einreißen, kann ich mit Holz nicht allzuviel.
Wir haben den Motor wieder zusammengebaut und bis auf die Verkabelung ist
alles fertig. Es war aber spätnachmittags schon zu dunkel für das
abschließende Foto. Kommt aber noch.
.

oliver.bohm 13.11.2020 16:52

Schaut gut aus.. , und das Dach ist auch gut gelöst. :yeap

Ironpic 07.12.2020 14:44

Wir haben fertig
 
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Hallo,

so, die letzten Bilder des "zentnerschweren Projektes".

Bild 1:
Der Motor ist sauber, erstaunlicherweise korrekt zusammengebaut und wieder
drin. Riemenscheibe ist auch wieder dran und im Innern alles verkabelt.

Bild 2:
Wir haben den Antriebswagen zu seiner Dreschmaschine gestellt. Dabei
handelt es sich um eine Maschine von Mengele aus Günzburg.

Bild 3:
Uns fehlte noch der Stecker. Jetzt haben wir einen.

Bild 4:
Nur noch den Riemen auf die Orgel geschmissen und fertig!

Hat Spaß gemacht!
.

wobo 07.12.2020 16:05

Respekt, sieht gut aus ... :yeap

Zwischen Dreschmaschine und Motorwagen gehört noch ein stabiles Kanntholz zwecks Riemenspannung,
sonst zieht es euch beim Anlaufen den Motorwagen an die Maschine ... ;)

Gruß Wolf

tichy 07.12.2020 17:56

Werter Ironpic,

eine gelungene Arbeit, da kann man Geld dafür verlangen :uii

2augen1nase 09.12.2020 19:57

Solche "Bauerntöter" - Stecker hab ich auch noch rumliegen - falls mal wieder Bedarf herrscht :freu

oliver.bohm 09.12.2020 20:02

@Till
Ich hatte bis vor ein paar Monaten sogar noch so einen Stecker am Adapterkabel im Betrieb..



@Ironpic Schaut super aus...:yeap Geht der Motor auch noch?

Ironpic 15.12.2020 08:04

Hallo Oli!

Wir haben uns noch nicht getraut das Teil einzuschalten. Vielleicht überlassen wir das einer
nachfolgenden Generation.

"Alte Menschen sind nicht weise, sie sind nur vorsichtig!"

trilobit 17.12.2020 11:26

Zitat:

Zitat von Ironpic (Beitrag 968500)
Hallo Oli!

Wir haben uns noch nicht getraut das Teil einzuschalten. Vielleicht überlassen wir das einer
nachfolgenden Generation.

Warum das denn?
Mut zur lücke und lachs auf die kette...:clap...schmeiß die höllenmaschine an!
Was soll den im schlimmsten fall passieren?

Du willst doch der nächsten generation ein funktionsfähiges stück überlassen ..und keine ,,ungetesten altlasten,, :dance !

Du kannst ja zur not auch aus dem krankenhaus schreiben wenn es schiefgeht:cry

Von den bildern sieht das doch super aus!
Da spricht doch nichts gegen einen felsversuch eurer arbeit!


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