Kanonenkugeln entrosten

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  • waldschrat01
    Landesfürst


    • 23.02.2006
    • 706
    • Meck-Pomm
    • keinen, Augen aufmachen

    #16
    Hallo Reiner Bay,

    ich habe vor Jahren mit meiner Methode sehr gute Erfahrungen gemacht. Einfach, ohne großen Aufwand.
    Erst mechanisch entrosten. Kurze leichte Schläge mit kleinem Hammer. Bitte aber so, daß keine Dellen entstehen. Notfalls Vertiefungen mit kleinem Dremel bei Vertiefungen nachhelfen. Dann Sandgestrahlt..... Fertig. Mit Bienenwachs o.ä. konservieren wenn Bedarf besteht.
    Wie schon hier zuvor erwähnt, sollte die normale Korrosionsschicht ruhig erkennbar sein. Sieht wirklich am besten aus. Blanke Kugeln wirken hierbei nicht optisch interessant.
    Erfahrungsgemäß rostet solch eine Kugel nicht mehr sonderlich nach bei trockener Lagerung. Die Materialien sind anders als heute.
    Meine Kugel verschenkte ich damals an einen befreundeten Waffenhändler, bei dem sie sich heute noch in der Ausstellung befindet und hat sich optisch nicht verändert. Ich persönlich habe sie damals überhaupt nicht konserviert.

    Beste Grüße vom waldschrat01
    Zuletzt geändert von waldschrat01; 15.12.2006, 06:02.
    Es ist besser zu schweigen und alle glauben zu lassen, man sei ein Trottel, als den Mund aufzumachen und alle Zweifel zu beseitigen.

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    • Reiner_Bay
      Heerführer

      • 24.09.2002
      • 3084
      • Regensburg
      • Whites Spectra V3i

      #17
      Hi Günter,
      viel Fortschritt habe ich hierbei noch nicht gemacht. Meine Kugeln liegen noch heute im DemiWasser. Der optische Zustand entspricht Deinem 3. Bild.
      An sich hatte ich mich nun entschlossen die Kugeln nicht in die Elektrolyse zu geben, sondern in dem jetzigen Zustand zu lassen.
      Sollte ich noch einige der Kügelchen finden kann es jedoch ssein dass ich eine für die vollständige Entrostung "opfere".
      Das Gewicht hatte ich mit einer Waage ermittelt. Nach meinen Büchern gab es diese Kaliber auch.

      Machen ist wie wollen, nur krasser.

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      • Drusus
        Heerführer


        • 31.08.2005
        • 3464
        • München, Bayern
        • Goldmaxx, was sonst?? ;)

        #18
        Hallo Reiner,

        ich habe hier etliche Bücher über die Napoleonischen Kriege und die daran beteiligten Parteien. Zumindest für diese Zeit konnte ich dort keine Fünfpfünder finden. Die verwendeten Kaliber für Feldartillerie waren Vier-, Sechs-, Acht- und Zwölfpfünder. Anfangs wurden auch Einpfünder-Kanonen verwendet, die sich aber als wenig effektiv herausstellten

        Eine interessante (englische) Seite zu diesem Thema ist http://napoleonistyka.atspace.com/artillery_tactics.htm

        Viele Grüße,
        Günter
        Quis custodiet ipsos custodes?

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        • Drusus
          Heerführer


          • 31.08.2005
          • 3464
          • München, Bayern
          • Goldmaxx, was sonst?? ;)

          #19
          Ich möchte Euch in diesem Zusammenhang noch was Interessantes präsentieren: die selbstreinigende Kartätschenkugel!

          Das war jetzt natürlich stark übertrieben, aber das Teil hat mich schon erstaunt. Ohne Elektrolyse und ohne Chemie wird die wieder gut sauber. Einfach nur durch leichtes Klopfen mit einem ganz kleinen Hammer und Bürsten mit einer wichen Stahlbürste - Die Rostkruste fliegt da ganz von selbst weg und das Ding pellt sich wie ein Ei.

          Ich war auch ganz überrascht, wie gut die Kugel (Durchmesser 28mm - aus einer franz. großen Büchsenkartätsche) unter der doch anfänglich sehr mächtigen Rostschicht erhalten ist - man kann noch gut die durch die Naht erkennen, wo die zwei Gussformen zusammen kamen und auch noch die Stelle, an der das Metall eingefüllt wurde.

          Hier drei Bilder: 1 Fundzustand, 2. grober Rost weggeklopft, 3. nach 2 Wochen in destilliertem Wasserbad kurz rausgenommen und mit Hammer und Bürste gereinigt.

          Viele Grüße, guten Rutsch und ein fundreiches 2007,
          Günter

          PS: meine Frau gehört zu den wenigen Menschen, die jemals einen Kartätschentreffer unbeschadet überlebt haben. Gesten lag sie in der Badewanne, wo sie einschlief und ich bürstete währenddessen im Waschbecken diese Kugel, wobei sie mir doch glatt aus der Hand flutschte und ihr seitlich auf den Rücken flog. Sie wachte zwar auf, erschrak tüchtig, schimpfte etwas und verwies mich nebst Kugel des Bades, aber mehr ist nicht passiert
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          • C-4
            Heerführer

            • 01.08.2002
            • 2106
            • D

            #20
            Gibts, bei Guss-Teuilen erhält sich manchmal die Guss-Haut, der Rost befindet sich dann quasi darüber. Läßt sich leicht entfernen, diese Teile erhalten sich auch gut. Kommt aber immer auf den Boden an.

            PS: Du solltest mal über einen anderen Arbeitsplatz nachdenken... auf meine Verhältnisse übertragen, wäre der Schaden beträchtlich größer gewesen...

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            • Drusus
              Heerführer


              • 31.08.2005
              • 3464
              • München, Bayern
              • Goldmaxx, was sonst?? ;)

              #21
              Zitat von C-4
              PS: Du solltest mal über einen anderen Arbeitsplatz nachdenken... auf meine Verhältnisse übertragen, wäre der Schaden beträchtlich größer gewesen...
              Hallo C-4,

              das war ja nicht mal mein üblicher Arbeitsplatz. Ich bin diesmal sogar extra dorthin gegangen, damit sich meine Frau nicht beschweren kann, dass ich meinem Hobby viel mehr Zeit opfere als ihr. Also dachte ich, das kann man verbinden - sie badet, ich reinige und gleichzeitig unterhalten mir uns... na ja, und dann schläft sie dabei(*) ein und mir flutscht die Kugel davon.

              Viele Grüße,
              Günter, der nun gleich zur Party geht

              (*) vielleicht hätte ich halt doch lieber über etwas anderes als den guten Erhaltungsgrad dieser Kartätschen-Kugel unter der Rostschicht reden sollen
              Quis custodiet ipsos custodes?

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              • Reiner_Bay
                Heerführer

                • 24.09.2002
                • 3084
                • Regensburg
                • Whites Spectra V3i

                #22
                Zitat von Atame
                Hallo C-4,

                das war ja nicht mal mein üblicher Arbeitsplatz. Ich bin diesmal sogar extra dorthin gegangen, damit sich meine Frau nicht beschweren kann, dass ich meinem Hobby viel mehr Zeit opfere als ihr. Also dachte ich, das kann man verbinden - sie badet, ich reinige und gleichzeitig unterhalten mir uns... na ja, und dann schläft sie dabei(*) ein und mir flutscht die Kugel davon.
                Viele Grüße,
                Günter, der nun gleich zur Party geht
                (*) vielleicht hätte ich halt doch lieber über etwas anderes als den guten Erhaltungsgrad dieser Kartätschen-Kugel unter der Rostschicht reden sollen

                Hi Günter,
                gibts von der Aktion dann auch Bilder?



                Ich wollte Dir noch die genauen Gewichte nennen:
                1: 4000g
                2: 3600g
                3+4: 2700g
                5: 2450g
                (nicht die Reihenfolge wie auf dem Bild zu sehen ist)

                Die Waage hat eine Genauigkeit von +/- 100g. Der Rost an der Oberfläche wird auch noch einiges ausmachen. Jedoch wundern mich die 400g Differenz zwischen 1 und 2 sowie die 250g Differenz zwischen 3+4 und 5.

                Teilweise findet man unter dem Zunder/Rost auch soch schöne glatte Gusshäute wie bei Deiner Kartätschen-Kugel (siehe Detail)

                Sicherlich habe ich schon etliche Kartätschen-Kugeln übersehen, die fallen beim DFX leider schon unter "unerwünschtes Kleineisen". Hier müsste ich die entsprechenden Leitwerte im Minusbereich rausfinden und auf Accept schalten.
                Jedenfalls kenne ich die Stellen wo sie zu finden sind, solltest Du mal vorbeikommen gehen wir dort suchen..

                Gruß
                Reiner
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                Machen ist wie wollen, nur krasser.

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                • Drusus
                  Heerführer


                  • 31.08.2005
                  • 3464
                  • München, Bayern
                  • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                  #23
                  Hallo Reiner,

                  wow, da hast Du ja schon eine schöne Sammlung!

                  Leider habe ich gerade Besuch und muss auch in 5 Minuten weg, darum kann ich noch nicht in meinen Büchern nachschlagen, aber was ich Dir schon mal mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen kann ist, dass die zwei 2700g schweren Kugeln österreichischen Sechspfünderkanonen zuzuordnen sind - die müssten dann auch ca. 9 cm Durchmesser haben). Vielleicht kannst Du mir in der Zwischenzeit ja noch die Durchmesser nennen.

                  Um Kartätschenkugeln zu finden, muss ich den Disc meines Vaquero ganz schön weit runterschrauben, sonst überliest er die auch. Das habe ich erst vor drei Wochen bemerkt und darum habe ich sicherlich schon etliche übersehen.

                  Ich freue mich schon auf gemeinsame Aktionen dieses Jahr. Ein Fachbuch zu Deinem Gebiet habe ich mir auch schon bestellt. Vielleicht finden wir damit ja ein paar Stellen, die Du noch nicht kennst.

                  Viele Grüße,
                  Günter
                  Quis custodiet ipsos custodes?

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                  • Drusus
                    Heerführer


                    • 31.08.2005
                    • 3464
                    • München, Bayern
                    • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                    #24
                    Hallo Reiner,

                    jetzt habe ich noch ein bisschen in meinen Büchern gewälzt und muss sagen, dass mich ein paar Deiner Kugeln doch vor ein Rätsel stellen.

                    Relativ sicher bin ich mir nur bei den 2700 g teilen - wie schon erwähnt sind das Österreichische Sechspfünder, die laut meinem Buch über die Österreichische Artillerie 9,03 cm Durchmesser haben und 2740 g wiegen sollten. Durch Korrosion kann man hier natürlich nicht diese exakten Werte erwarten.

                    Die 3600 g Kugel ist wohl ein französischer Achtpfünder. Leider ist hier in meinem Buch kein Gewicht, sondern nur ein Durchmesser von 10,3 mm angegeben. Aber wenn man die 2700 g durch 6 teilt und mit 8 multipliziert kommt man auf exakt 3600 g.

                    Interessant ist nun die 4000 g Kugel. Das wäre rechnerisch so ziemlich ein Neunpfünder. Dieses Kaliber fand ich in meinen Büchern aber nur bei den Briten, den Spaniern und den Portugiesen. Da Dein Schlachtfeld eher später in den Napoleonischen Kriegen liegt, könnte es sich aber um eine Beutewaffe aus den Schlachten auf der iberischen Halbinsel handeln - hier waren alle Spanier und Engländer gegen die Franzosen aktiv, Schlachten gegen die Portugiesen kamen erst später.

                    Die 2450 g Kugel ist ebenfalls sehr interessant. Das Französische Pfund lag bei 91,8 % des Englischen Pfundes, also bei ca. 417 g. Also müsste ein französischer Sechspfünder ca. 2500 g gewogen haben. Die Franzosen bevorzugten zwar ein System aus Vier, Acht- und Zwölfpfündern. Ab Mai 1803 wurde jedoch auf Sechs- und Zwölfpfünder umgestellt. Die Vier- und Achtpfünder sollten abgelöst werden. Zumindest auf dem Papier. In der Realität waren 2700 Vier- und Achtpfünder einsatzbereit für die bereits 3 Millionen Kanonenkugeln gegossen wurden. 1808 wurde die Produktion von Sechspfündern in Frankreich wieder eingestellt, wobei jedoch bereits reichlich Kanonen dieses Typs gebaut wurden und obendrein zahlreiche eroberte Exemplare aus Österreich und Preußen eingesetzt wurden. Ein Preußischer Sechspfünder käme also auch in Frage.

                    Last but not least ist es natürlich auch möglich, dass der leichtere Sechspfünder und der Neunpfünder der bayrischen Artillerie zuzuschreiben sind. Leider habe ich hierzu keine Daten in meinen Büchern. Ich versuche aber, mich mal schlau zu machen.

                    Viele Grüße,
                    Günter
                    Quis custodiet ipsos custodes?

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                    • Roy O ' Bannon
                      Ritter


                      • 01.01.2007
                      • 529
                      • Siegburg NRW
                      • Garrett ACE 250

                      #25
                      Hallo alle zusammen,
                      meiner Meinung nach müsst ihr bei einer stark verrosteten Kanonenkugel Essigessenz anwenden, die entfernt in kürzester Zeit erstens den gröbsten Dreck sowie den gesamten Rost.
                      2-3 Tage in Essigessenz reinlegen und vorsichtig mit einer Drahtbürste über das gute Stück drüber schrubben. Denn dann kommt das Metall heraus wie es nach der Fertigung der Kanonenkugel war.

                      Ich hoffe das ich helfen konnte....

                      Roy aus NRW
                      Wer die Gegenwart verstehen will... muss die Vergangenheit kennen!

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                      • C-4
                        Heerführer

                        • 01.08.2002
                        • 2106
                        • D

                        #26
                        Zitat von Roy O ' Bannon
                        Hallo alle zusammen,
                        meiner Meinung nach müsst ihr bei einer stark verrosteten Kanonenkugel Essigessenz anwenden, die entfernt in kürzester Zeit erstens den gröbsten Dreck sowie den gesamten Rost.
                        2-3 Tage in Essigessenz reinlegen und vorsichtig mit einer Drahtbürste über das gute Stück drüber schrubben. Denn dann kommt das Metall heraus wie es nach der Fertigung der Kanonenkugel war.

                        Ich hoffe das ich helfen konnte....

                        Roy aus NRW
                        Hm. Essigessenz ist von allen Entrostern, die ich ausprobiert habe (und das ausgiebig..) der schlechteste gewesen. Definitiv nicht zu empfehlen. Unwirksam, greift Metall an und fördert das nachrosten.

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                        • Roy O ' Bannon
                          Ritter


                          • 01.01.2007
                          • 529
                          • Siegburg NRW
                          • Garrett ACE 250

                          #27
                          Zitat von C-4
                          Hm. Essigessenz ist von allen Entrostern, die ich ausprobiert habe (und das ausgiebig..) der schlechteste gewesen. Definitiv nicht zu empfehlen. Unwirksam, greift Metall an und fördert das nachrosten.
                          Hallo C-4,

                          Ich gebe zu das ich in Sachen Restauration noch nicht genügend erfahrungen sammeln konnte, aber welche Entrostungsmöglichkeiten kennst du denn noch ???

                          Gruß Roy
                          Wer die Gegenwart verstehen will... muss die Vergangenheit kennen!

                          Kommentar

                          • C-4
                            Heerführer

                            • 01.08.2002
                            • 2106
                            • D

                            #28
                            Zitat von Roy O ' Bannon
                            Hallo C-4,

                            Ich gebe zu das ich in Sachen Restauration noch nicht genügend erfahrungen sammeln konnte, aber welche Entrostungsmöglichkeiten kennst du denn noch ???

                            Gruß Roy
                            Hallo, zunächst mal siehe hier die Diskussion, wie weit man überhaupt die Kugeln entrosten sollte, das hängt nat. auch vpm pers. Geschmack ab.
                            Dann gibts natürlich jede Menge chemische und mechanische Methoden, um Eisen zu entrosten. ich hab das alles mal in einer Datei zusammengefasst, die aber zu groß ist, um hier angehängt zu werden. Bei Bedarf kann ich dise per Mail schicken bzw. siehe: http://www.bodenfundforum.net/forum/...howtopic=14074

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                            • Drusus
                              Heerführer


                              • 31.08.2005
                              • 3464
                              • München, Bayern
                              • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                              #29
                              Hi Reiner,

                              ich diskutiere gerade mit ein paar Experten der Napoleonischen Kriege über Deine Kugeln. Und wir kommen nicht weiter. Die Durchmesser werden benötigt. Kannst Du bitte messen?

                              Viele Grüße,
                              Günter
                              Quis custodiet ipsos custodes?

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                              • Reiner_Bay
                                Heerführer

                                • 24.09.2002
                                • 3084
                                • Regensburg
                                • Whites Spectra V3i

                                #30
                                So, nun habe ich die genauen Daten für Dich, Günter.

                                Mit Hausmitteln ist es gar nicht so einfach einen genauen Durchmesser zu ermitteln.
                                Das Ergebnis Umfang mit Maßband durch 3.14 stellte mich nicht zufrieden. Meine Wurzeln als Werkzeugbauer kann ich einfach nicht ablegen.

                                Der geliehene Messchieber hat ausreichend lange Schnäbel, die Waage ist etwas genauer und die Mietze auf Bild 3 leistete mir zudem noch nette Gesellschaft.

                                Nr.Durchmesser am Kern ohne Rost - Aussendurchmesser - Gewicht
                                1:103mm - 104,5mm - 4090gr.
                                2: 99mm - 101mm - 3650gr.
                                3: 90mm - 91mm - 2740gr.
                                4: 90mm - 91mm - 2750gr.
                                5: 88,5mm - 89mm - 2490gr.


                                Bin schon auf Deine Erkenntnisse gespannt.

                                Gruß Reiner
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                                Machen ist wie wollen, nur krasser.

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