Ich setzte nochmal nach, fundierte Ausbildung ist nicht alles.
Man muss selber das Prinzip verstanden haben, wie eine Sache funktioniert und eine Vorstellung haben, was bei rauskommen soll. Der Rest ist eine Frage von Sorgfalt und Geduld.
Ich arbeite seit einiger Zeit mit einem Paradebeispiel zusammen.
Mein aktueller Kollege stammt aus Usbekistan, was er dort gemacht oder gelernt hat, weiß ich nicht, bzw. will es garnicht wissen, wohl auch, weil ich ohne dieses Wissen nachts besser schlafe...
Lackieren war es jedenfalls nicht. Das hat er sich über fünf Jahre Schritt für Schritt selber nach der Versuch-und-Irrtum-Methode beigebracht. Und ich muss sagen, wenn er Lust auf Arbeit hat (selten, Montags nie...), ist er richtig, richtig gut. Er lackiert sogar anspruchsvollste Dreischicht-Lackierungen und Xyrallic hochgradig professionell und wolkenfrei. Weil er das Prinzip verstanden hat.
Er ist zwar eine Schlampe vor dem Herrn, setzt bei Arbeitsschutz und Umgang mit Werkzeugen immer noch usbekische Maßstäbe an, bei denen sich jedem BGler die Fußnägel hochrollen, aber er
kann lackieren, ohne Gesellenbrief und dreijährige Theorie. Und das reicht mir aktuell.