Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 09.11.2015, 21:33   #15
Black Forest
Einwanderer

 
Registriert seit: May 2005
Ort: BaWü/Todtmoos
Detektor: Garrett ACE 250
Beiträge: 12

Solli Ernst,

anbei noch ein von mir zusammengefasster Bericht, was meine Unterlagen hergeben. Als Quellen hab ich die Unterlagen aus dem britischen Nationalarchiv in Kew/London (Operational Recordbook der 617.) und die Unterlagen vom Militärarchiv in Freiburg (Flak-Berichte).

Stimmt zwar nicht ganz mit dem Bericht von deiner verlinkten Seite überein, aber vielleicht interessiert’s sich trotzdem.

Gruß
Felix

Um 13.10 Uhr starteten 13 Lancaster-Bomber der 617. Squadron von ihrer Basis in Woodhall Spa, um das Stauwehr Märkt zu bombardieren. Der Bomberverband unter dem Kommando von Wing Commander James Brian Tait, stieg auf 1200 Meter Flughöhe, wo sie über Dungeness auf den eigenen Jägerbegleitschutz trafen. Dieser bestand aus 34 Jagdmaschinen vom Typ P-51 Mustang des (polnischen) 133. Fighter Wings mit den Squadrons 306, 309 und 315. Sie wurden von Wing Commander Jan Zumbach befehligt. Im Einsatzplan war vorgesehen, dass die Mustangs der 309. die obere Sicherung und die Maschinen der 315. die untere Sicherung des Bomberverbandes übernehmen sollten. Die Mustangs der 306. sollten im Zielgebiet die deutschen Flakstellungen mit ihren Bordwaffen bekämpfen.
Der Flug über das französische Festland erfolgte ohne Zwischenfälle. Bei Besancon teilte sich die Formation. Sieben Maschinen flogen in rund 1800 Meter Flughöhe aus Richtung Altkirch an und sechs Maschinen gingen auf etwa 300 Meter Höhe, schwenkten nach Süden ab, um hart an der Schweizer Grenze entlang aus Richtung Basel anzugreifen.
Die sieben Maschinen des oberen Elements erreichten als erstes das Ziel. Im Operational Record Book ist vermerkt, dass Flying Officer Watts, der einen zweiten Anflug durchführen musste, um 16.44 Uhr den ersten „Tallboy“ aus 1800 Meter Flughöhe auf das Ziel abwarf. Die Bombe verfehlte jedoch dass Stauwehr und landete etwa 45 Meter westlich des Wehrs. Auch die folgenden sechs Abwürfe waren über das ganze Gebiet verstreut und führten nicht zum gewünschten Erfolg. Der „Tallboy“ von Flying Officer Castagnola, schlug zwischen dem 1. und 2. Pfeiler auf dem Wasser auf. Squadron Leader Fawke hatte zwei vergebliche Anflüge durchgeführt. Beim dritten Anflug stieg er auf 2400 Meter und warf die Bombe etwa 550 Meter vom Stauwehr entfernt, auf das Westufer. Auch der australische Flight Lieutenant Sayers musste einen zweiten Anflug durchführen. Als er die Bombenklappen öffnete, ließ ein elektrischer Kurzschluss die Bombe aus 2200 Meter Höhe, unkontrolliert aus dem Bombenschacht fallen. Der neuseländische Flying Officer Joplin löste seine Bombe zu spät aus, so dass sie etwa 40 Meter hinter der Schleuse in den Rhein fiel. Durch verspätetes Auslösen fiel der „Tallboy“ von Flying Officer Gingles auf eine Eisenbahnlinie am westlichen Ufer, während die Bombe von Flight Lieutenant Iveson, eine Sandbank etwa 350 Meter südöstlich des Stauwehrs traf.
Die sechs Maschinen des unteren Elements und unter der Führung von Wing Commander Tait, flogen nahe der Schweizer Grenze ein. Dabei wurde die Lancaster von Flying Officer Sanders durch Schweizer Flak getroffen und leicht an der rechten Rumpfseite beschädigt. Etwa fünf Kilometer vor dem Ziel, öffneten die Maschinen ihre Bombenklappen und gingen in den Zielanflug über. Die deutsche Flugabwehr war jedoch stärker als erwartet. Die Heimat-Flakbatterie 37/VII schoss aus allen Rohren auf die niedrig anfliegenden Bomber.
Die Maschinen des oberen Elements hatten ihre Bomben bereits geworfen, als die Formation von Wing Commander Tait das Ziel erreichte. Tait konnte den Angriff nicht bewerten, denn die Schleusentore waren geschlossen und er konnte keine Schäden erkennen. Um 16.51 Uhr warf Wing Commander Tait seinen „Tallboy“ aus etwa 180 Meter Höhe auf das Ziel ab. Die Bombe traf die linke Seite der Schleuse, etwa neun Meter vom Ziel entfernt in idealer Position. Doch die nachfolgenden Maschinen luden ihre tödliche Last nicht wie gewünscht über dem Ziel ab. Squadron Leader Cockshott geriet in den Abwind von Taits Maschine, so dass die in diesem Moment geworfene Bombe das Ziel um 40 Meter verfehlte. Flying Officer Sanders und Flight Lieutenant Howard verfehlten das Ziel und mussten einen zweiten Tiefangriff durchführen. Während Sanders „Tallboy“ knapp über die Staustufe fiel und etwa 80 Meter hinter dem Wehr im Fluss landete, wurde Howards Lancaster in etwa 200 Meter Flughöhe von dem mörderischen Abwehrfeuer der deutschen Flak-Geschütze voll erfasst.
Auch der von dem australischen Flying Officer Martin geworfene „Tallboy“ verfehlte dass Stauwehr und landete etwa 30 Meter hinter der Schleuse auf dem rechten Ufer. Die Lancaster des 24-jährigen Squadron Leaders Wyness wurde im Zielanflug in etwa 200 Meter Höhe von mehren Leuchtspurgarben der Flak getroffen, die zwei Motoren in Brand setzten.
Black Forest ist offline   Mit Zitat antworten