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Alt 25.01.2013, 17:55   #22
BERTL72
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Hallo Zusammen,

da ich viele Informationen von Herrn Hubert Eberl erhalten habe will ich diese hier einstellen, ausdrücklich will ich Herrn Eberl hiermit auch danken das er mir diese Informationen bereitgestellt hat.
Die Informationen betreffen nicht direkt den Absturz bei Bergkirchen aber ich will Euch an diesen Informationen teilhaben lassen.


Nachfolgende Informationen, Zeitungsartikel wurden von Herrn Eberl recherchiert und nicht von mir !!



HEUTE VOR 40 JAHREN STüRZTE EINE KRIEGSMASCHINE üBER MACHTENSTEIN AB


SIEBEN SOLDATEN STARBEN IM BRENNENDEN FLUGZEUG

DACHAUER NACHRICHTEN VOM 25.04.1984

Machtenstein - Heute in den frühen Morgenstunden jährte sich Zum 40.
Mal in der Nachkriegsgeschichte der spektakuläre Absturz einer
viermotorigen Avro Lancaster B 3 der „Royal Australien Ariforce“ bei
Mach*tenstein, bei dem alle sieben Besatzungsmitglieder ums Lieben
kamen. Vermutlich ist die Maschine von einem deutschen Nachtjäger,
gesteuert von Fliegerhauptmann Rökker, oder von der Flak in München
abgeschossen worden. Der dramatische Luftzwischenfall ereignete sich
am 25. April 1944 zwischen 1.55 und 2.05 Uhr. Die .Lancaster stürzte
damals auf das sogenannte Mitterfeld beim Grubhof, wo früher die
Einöde Voppach stand. Das ergaben die Nachforschungen des
Kreisheimatpflegers Alois Angerpointner.

Auch heute, 40 Jahre später, kursieren noch wilde Gerüchte um den
Absturz der australischen Maschine. So besagt die Ortschronik von
Machtenstein, dass damals auch eine junge Frau, eine Funkerin, an
Bord des Flugzeuges war. Aus Anlass des 900jährigen Bestehens des
Dorfes Machtenstein in der Gemeinde Schwabhausen, hat sich die
kleine Ortschaft 1983 eine Chronik geleistet, die auf Seite 136 über
den Flugzeugabsturz folgendes berichtet:

„Im März oder April 1944 wurde zwischen 20 und 21 Uhr von deutschen
Nachtjägern ein viermotoriges Flugzeug abgeschossen. Die Einschüsse
von MG (Maschinengewehr)-Munition waren an den zerschellten
Flugzeugteilen noch zu erkennen. Das Flugzeug flog brennend von
Südost nach Nordwest über Machtenstein und stürzte bei Grubhof, in
der Nähe des sogenannten Mitterfeldes ab. Vier junge Männer, zirka
20 Jahre alt, und eine junge Frau (Funkerin) fanden dabei den Tod.
Die Toten waren grausam zugerichtet; überall in den Bäumen hingen
Körperteile. Nach 20 Jahren wurden noch Flugzeugteile ausgegraben.“

In der Chronik ist auch davon die Rede, dass sich der
Maschinengewehrschütze der Lancaster mit dem Fallschirm retten
konn*te. Im Jahre 1964 besuchte ein Kriegsgefangener, der Franzose
Marcel, Machtenstein und er*zählte folgendes (laut Chronik):

„Bei dem Flugzeugabsturz konnte sich der MG-Schütze mit dem
Fallschirm retten. Der verletzte Flieger ist zu den kriegsgefangenen
Franzosen gestoßen, als diese morgens von Grubhof nach Machtenstein
zur Arbeit gingen. Darauf wurde der Verletzte acht Tage lang in
Bichlers Stadel versteckt und von Marcel versorgt und gepflegt. Um
Haaresbreite wäre er dabei in seinem Versteck von einer damaligen Magd
unter einer Garbe Stroh angestochen worden. Der Soldat hielt dabei
die Garbe mit Leibeskräften zurück, so dass er nicht entdeckt werden
konnte. Der junge Krieger fand später unversehrt den Weg in seine
Heimat zurück.“

Soweit der Bericht in der „Machtensteiner Festschrift“ vom Jahre
1983. Genauere Nachforschungen des Kreisheimatpflegers haben aber
zutage gebracht, dass sieben Besatzungsmitglieder den Tod fanden.
Sie wurden auf dem Münchner Westfriedhof beerdigt, am 15. November
1947 exhumiert und auf den britischen Soldatenfriedhof Dürnbach am
Tegernsee umgebettet. Ihre Namen sind in dem Gemeinschaftsgrab
Nummer 21 bis 24, Reihe E, Feld 7, heute noch festgehalten.

Dabei soll es sich gehandelt haben um: den Flugzeugpiloten Eric
Wilton Page (21 Jahre), den Navigator Thomas Worthington Fair (27),
den Bordmechaniker Stanley Ralph Orate, den Bombenschützen John
Sydney Braithwaite (28), den Bordfunker Edwin Ryland Brown (23) und
die Bordschützen Gordon Huhgie Noakes (20) und Ronald Guile. Die
Namen der Abgestürzten sind durch Hans Grimminger, Gewanne 67, 8900
Augsburg, festgestellt worden.

ES GESCHAH VOR GENAU 40 JAHREN - FLIEGERANGRIFF AUF MACHTENSTEIN

EIN BEITRAG VON KREISHEIMATPFLEGER ALOIS ANGERPOINTNER

DACHAUER NACHRICHTEN VOM 12.07.1984

Machtenstein - Heute jährt sich zum 40. Mal der Fliegerangriff
amerikanischer Kampfflugzeuge auf das kleine Dorf Machtenstein,
Gemeinde Schwabhausen. Ans diesem Anlass findet in der kleinen
Dorfkirche ein Gedächtnisgottesdienst statt für die damals ums Leben
gekommenen Opfer dieses Bombenangriffs, zelebriert von dem amtlichen
Pfarrvikar von Oberroth, Oberstudienrat Werner Kellermann.
Anschließend wird ein Feldkreuz benediziert, das aus diesem Anlass
wieder hergerichtet wurde, gegenüber dem Maureranwesen (Niedermair).


BERICHT AUS UNSEREN ARCHIVEN

Das Stadtarchiv München berichtete über diesen Fliegerangriff vom
12. Juli 1944, der der Stadt München gegolten hatte, folgendes:

„Am 12. 7. 1944 fand in der Zeit zwischen 12.22 Uhr und 14.28 Uhr
ein schwerer Luftangriff auf München statt. Dabei wurden 9410
Sprengbomben, 31 400 Phosphorbomben und ca. 400000 Stabbrandbomben
abge*worfen. Es gab in München 564 Tote und 1711 Verletzte. Über die
Zahl der Flugzeuge und über die Einheit ist uns nichts bekannt.“

BERICHT AUS AMERIKANISCHEN ARCHIVEN

Meine Anfrage an das Kriegsarchiv in Washington und das
Luftwaffenarchiv in Alabama brachte eine so genaue Informa*tion über
diesen Bombenangriff auf München und über den Bom*benabwurf auf
Machtenstein (Machtenstein ist in dem militärischen Abschlußbericht
eigens genannt und der vorzeitige Bombenabwurf sogar begründet),
dass eine exakte Zusammenfassung der beiden Berichte hier erfolgen
kann; der Originalbericht aus Washington vom 12. 7. 1944 um*fasst 43
Seiten, der aus Alabama nur drei Seiten:

Bei dem Luftangriff der 8. Luftflotte auf München am 12.7.1944 waren
insgesamt 1271 Bomber beteiligt, die von 15 Jagdge*schwadern, d. h.
insgesamt 813 Jagdflugzeugen begleitet bzw. beschützt wurden.

Über München wurden 2701,8 Tonnen Bomben, über Ensingen
(Württemberg) 40 Tonnen und über nicht identifizierbaren Gebieten
(darunter auch Machtenstein) 25 Tonnen abgeworfen. - Der Abwurf über
nicht identifinierbaren Objekten war mechanischen Fehlern
zuzuschreiben. Das genaue Ausmaß der Zerstörung war durch die
Wolkendecke nicht genau feststellbar, jedoch wurden Treffer in
Sendling und Thalkirchen, im Perlacher Forst, auf offenem Lande und im
Walde bei Machtenstein gemeldet. Nicht genau feststellbar war, wo
die Hauptlast der Bomben einschlug, jedoch wurde angenommen, dass
dies im Zentrum von München war, anstatt, wie geplant, in den
Außenbezirken. Geplante Ziele waren: BMW-Luftmotorenwerke (heutige
MAN und MTU), der große Verschiebebahnhof (heute München-Laim),
BMW-Allach (heute Krauss-Maffei) und der Flughafen München-Riem.

DER LUFTANGRIFF AUF MACHTENSTEIN

FORTSETZUNG - EIN HISTORISCHER BERICHT VON ALOIS ANGERPOINTNER

DACHAUER NACHRICHTEN VOM 24.07.1984

DIE TOTEN DES AMERIKANISCHEN LUFTANGRIFFS IN MACHTENSTEIN

Die bei diesem Bombenangriff auf Machtenstein im Ort ums Leben
gekommenen Machtensteiner wurden in der Chronik von Machtenstein 1983
auf Seite 140 aufgeführt; es waren dies: Josef Niedermair (aus dem
Maureranwesen), Gottfried Ullerich (aus Gierlmoanwesen), Georg Blank
(aus dem Seileranwesen), Nikolai Glebow, ein russischer
Kriegsgefangener, dem man die gleiche Ehre erwies wie den gefallenenen
Machtensteinern.

Die durch Brandbomben zerstörten Häuser in Indersdorf hat aus
eigener Wahrnehmung Herr Xaver Bader, der ehemalige
Gemeindebedienstete von Markt Indersdorf aufgezeichnet.

In Markt Indersdorf in der jetzigen Freisinger Straße die Anwesen
Johann Hillreiner, Haus Nr. 42; Hechtl, nun Mayr Josef, Haus Nr. 39;
Hamberger Georg, nun Eigentumswohnungen, Haus Nr. 40; Baldauf Thomas,
Haus Nr. 37; Mair Georg, Haus Nr. 33; Schneiter Josef, Haus Nr. 31b;

Spicker Josef, Haus Nr. 22. In der Holzhauser Straße das Anwesen
Glas Jakob, Haus Nr. 4. Am Marktplatz das Anwesen Hechtl Xaver, Haus
Nr. 14. An der Wöhrer Straße das Anwesen Reischl Josef, Haus Nr. 8.
Am Glonnweg das Anwesen Weigmann Georg, jetzt Schmid Xaver, Haus Nr.
5. In Kloster Indersdorf - Marienplatz: der frühere Saal der
Brauerei Fuchsbüchler, Haus Nr. 12. In Karpfhofen, Arnbacher Straße,
das Anwesen Sedlmair, nun Hempel Maria, Haus Nr. 12. Münchner Straße
das Anwesen Josef Zotz, Haus Nr. 105. In freies Feld fielen
Brandbomben bei Wagenried, zwischen Westerholzhausen und dem Markt
In*dersdorf, hinter dem Anwesen Moosrainer, Dachauer Straße 3,
ortsnah auf eine Wiese (Obstgarten); zwischen dem Markt Indersdorf
und dem Bahnhof Indersdorf auf freies Feld; zwischen Karpfhofen und
Ried auf freies Feld; zwischen Wöhr und Markt Indersdorf auf freies
Feld. Menschen und Tiere kamen in Markt Indersdorf nicht zu Scha*den;
auch nicht bei den sofort einsetzenden Löscharbeiten. Die Scheune
beim „Unteren Wirt“ (Müllerbräu) am Marktplatz wurde ebenfalls
getroffen, der Brand konnte durch den sofortigen Einsatz der
Feuerwehr gelöscht werden.

Weitere Aufzeichnungen über diesen Bombenangriff:

Die Pfarrchronik von Röhrmoos, die der damalige Pfarrer von
Röhrmoos mit einer seltenen Genauigkeit „geheim“ geführt hatte,
berichten, dass es am 12.7.1944 wiederum Fliegeralarm gegeben hätte;
in Indersdorf wären 22 Häuser durch die von den Amerikanern
abgeworfenen Brandbomben zerstört worden.

Zwei große Bomben waren zwischen Oberndorf (Gemeinde Haimhausen) und
Hörgenbach (Gemeinde Haimhausen) auf freies Feld gefallen.

Dem heutigen „Büacharl von Machtenstein“, dem Eberl Franz, sind
„d'Roß durchganga", als er von der Mühle in Weichs auf der Heimfahrt
nach Westerndorf war; er konnte sie kaum mehr zum Halten bringen. Beim
Oberen Wirt in Biberbach standen die Leute unter der Türe und
jammerten: „Woas is jetzt passiert!“ Als er nach Hause kam, lagen
seine Leute noch im Graben drinnen. So geschehen vor genau 40
Jahren.
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