Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 16.04.2019, 15:43   #4
Wasserläufer
Banned
Anwärter

 
Registriert seit: Nov 2018
Ort: Germany
Beiträge: 19

Zitat:
Zitat von Isenberg Beitrag anzeigen
Ganz so vordergründig sind Flurnamen meistens nicht zu erklären. Dieb könnte hier z.B. ebenso gut auf das Wort tief hinweisen, auch wenn ich diese Erklärung eher im niederdeutschen als im fränkischen Raum ansiedeln würde. Es ist übrigens außerordentlich selten, dass sich solche Örtlichkeitsnamen nach Ereignissen bilden, viel eher nach Eigenschaften (des Bodens, des Geländes, der Bewässerung) oder nach Besitzverhältnissen.

"Tot" ist auch ein altes Sumpfwort. Ist der Wald dort feucht? Auch andere Deutungen sind möglich. Vielleicht verlief dort der Weg auf dem die Toten eines Dorfes ohne eigene Kirche ins Kirchdorf zur Beerdigung gebracht wurden (analog dem Totengrund in der Lüneburger Heide). Richtstätten waren jedenfalls nicht in Wäldern, sondern meistens auf freien und daher gut sichtbaren Erhebungen. Es sollte ja schließlich auch ein Exempel statuiert werden, den anderen Bürgern zur Mahnung. Außerdem würde in diesem Fall bei der Namensbildung wohl auch kaum auf den Zustand der Delinquenten nach der Hinrichtung abgehoben, sondern viel eher auf den Vorgang selbst, also auf das Henken oder den Galgen.
Richtstätten wurden von der Kirche sehr oft auf uralten vorchristlichen heiligen Orten errichtet, um diese zu schänden und zu entweihen.
Wasserläufer ist offline   Mit Zitat antworten