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Alt 06.04.2023, 16:18   #30
elexx
Ratsherr

 
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Zitat:
Zitat von allradteam Beitrag anzeigen
Ich denke mich wieder in die Situation der Verbringer:
Wie würde ich es machen?
Dann würde ich die Koordinaten verschlüsselt angeben.
Das ist genau der springende Punkt, jetzt mal nicht nur auf diesen konkreten Fall sondern allgemein auf diese vielen "Verberge-Orte-Schatzgeschichten" bezogen.

Wie würde man es selber machen? Würde man sich wirklich soetwas wie Notenblätter oder Schiffs-Konstruktionszeichnungen (Wolfgang Köhler) ausdenken?

Zuerst mal ist es sicher davon abhängig, FÜR WEN die Information ist. Ich splitte das mal etwas auf:

1.) Wenn sie FÜR EINEN SELBST ist (also den Verstecker), dann kann ich das unendlich kompliziert verschlüsseln und aufschreiben - ich muss aber auch sicher sein, dass ich über die Jahre den potentiell komplizierten Weg zur Entschlüsselung nicht vergesse. Aufschreiben kann ich ihn aber auch nicht, das würde das Verschlüsseln ad absurdum führen, da könnte ich doch auch gleich die Position in Klartext aufschreiben. Merken ist schwierig: Wer hat nicht als Kind schon ein Marmeladenglas mit Geld am Fuß eines Baumes vergraben und dann 10 Jahre später versucht, es wiederzufinden? Heutzutage vergessen die Leute das Passwort für ihre TrueCrypt-verschlüsselte Festplatte ==> Schatz weg. Der Weg des Verschlüsselns muss also einerseits einfach (gebräuchlich, gängig!), aber gleichzeitig sicher sein.

2.) Wenn ich es FÜR JEMAND ANDEREN, BEKANNTEN verstecke, dann muss ich mit ihm vorher einen sicheren Code und einen Informationsweg vereinbaren. Das heisst, ich mus vorher WISSEN, dass ich ihm eine Information zukommen lassen will. Der Verstecker verbirgt den "Schatz", kodiert die Ortsinformation nach vorher abgesprochenem Muster und sendet sie dem "Auftraggeber". Am Kriegsende könnte man noch den Spezialfall bedenken, dass der Verstecker den Kontakt zum Auftraggeber verliert, bevor er die verschlüsselte Information losgeworden ist. Dem könnte man z.B. mit der Veröffentlichung der kodierten Nachricht als Zeitungsanzeige (z.B. 3 mal jeweils am ersten des Quartals in der "Berliner Zeitung") begegnen. Durch die hohe Auflage und Archivierung hat man eine hohe Redundanz - auch über mehrere Jahrzehnte - und das Verlorengehen der Nachricht ist unwahrscheinlich. Im Gegensatz zu einer "Schatzkarte", die verbrennt oder ins Wasser fällt. In noch nicht allzuferner Vergangenheit ist auf diese Weise von Erpressten mit Erpressern kommuniziert worden. Natürlich müsste so ein Vorgehen vorher ebenfalls zwischen beiden Seiten abgesprochen werden.

3.) Der dritte Fall ist: Ich verstecke für jemand, den ich KENNE, aber mit dem ich vorher KEINEN CODE ausgemacht habe. Ich muss mir also einen "Code" ausdenken, den möglichst nur der "Berechtigte" versteht, ohne mit ihm vorher darüber gesprochen zu haben. Das ist ziemlich schwierig, aber nicht unmöglich. Ich muss ihm natürlich unverschlüsselte Hinweise mit zukommen lassen, wie er die codierte Nachricht entschlüsselt und wie der Schlüssel ist. z.B. könnte man sich auf ein gemeinsames Erlebnis in der Vergangenheit beziehen: "Wo waren wir im Juni 1989 zusammen im Urlaub?" Die Antwort und damit auch das Schlüsselwort, z.B. "BUDAPEST", sollte dann natürlich von Dritten nicht erratbar sein.

4.) Ich verstecke für jemand bestimmten, den ich aber NICHT KENNE und mit dem ich auch keine Verbindung habe, z.B. auch jemand in der Zukunft, sagen wir, der noch ungeborene Enkel.
Und da fällt mir kein plausibles Szenario ein, wie man einerseits eine Nachricht codiert, aber andererseits verhindert, dass sie Unberechtigte (wie alle, die in diesem Thread schreiben ), ebenfalls entschlüsseln könnten.

5.) Spezialfall von 4.): Ich verstecke "aus Gründen" einfach für IRGENDJEMAND, verschlüssele in Form eines schweren Rätsels und der Erste, der das Rätsel löst, findet den Schatz.
Dazu fällt mir nur ein: Warum sollte das jemand tun?

Was meint Ihr dazu?
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