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Alt 04.03.2011, 15:58   #8
Naheländer
Einwanderer

 
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Lage Braunkohlengrube Nachtigall Albaxen

Hallo,

die Braunkohlenzeche Nachtigall lag zwischen Weser und heutiger B83 ca. 50-100 Meter nordöstlich des Hauses Nachtigall, noch vor der Thonenburg und der davor gelegenen Tongrube des Tonwerkes Albaxen. Das in dem Artikel erwähnte Stollenportal liegt direkt am Weserradweg, etwa 2-3 Meter höher versteckt gelegen und vom Radweg durch einen kurzen 5-10 Meter langen geteerten Weg erreichbar. Ich habe die Lage des Stollenportals im Google-Luftbild markiert.

Bis auf das in Ziegelsteinen, gemauerte Stollenportal, gibt es keine weiteren nennenswerte Überreste der ehemaligen Zeche Nachtigall. Wenige Meter weiter weserabwärts gibt es an der Böschungskante zwei gefasste Wasseraustritte, die von der ehemaligen Grube stammen könnten, aber ebenso gut der Entwässerung der nahegelegen Tongrube dienen können (diese ist gut auf den Google-Bild ersichtlich).

Der Stollen selber ist schon längere Zeit verschüttet und zugemauert gewesen. Bis letzten Sommer lag die ehemalige Abmauerung etwa 3 Meter nach innen versetzt, so dass durchaus der Eindruck eines Personentunnels entstehen kann. Die so geschaffene Überdachung diente den Radfahrern bei Regen als Unterstand. Im Verlauf des Sommers 2010 wurde der Stollen nun direkt am Portal zugemauert, um den Fledermäusen ein vor Ruhestörungen sicheres Winterquartier zu bieten. Das Bild 2 zeigt einen Blick durch den Einflugschlitz auf die ehemalige Abmauerung, durch den Durchbruch in der ehemaligen Abmauerung sieht man, dass der Stollen vollständig verfüllt ist. In der Stollenfirste wurden zwei Fledermauskästen angebracht. Die Bilder entstanden Ende August 2010 bei einer Radtour. In den neunziger Jahren war auch noch ein kleines Holzschild mit den geschichtlichen Daten vorhanden, das Schild enthielt aber auch nicht mehr Informationen als der Zeitungsartikel. Aber ich meine, das dort noch stand, dass die Grube kurzzeitig nach den zweiten Weltkrieg noch einmal in Betrieb war. Ich kann mich aber auch irren. Die Braunkohle soll aber von der Qualität miserabel gewesen sein, so dass sich der Abbau nur in Zeiten des Holzmangels und Notzeiten lohnte. Auf diese letzte Nutzung nach dem zweiten Weltkrieg oder eine spätere Nachnutzung könnte auch der neben den Stollen verrostende Skipaufzug/Bremsberg (Bild 3) hinweisen.

Das Braunkohlevorkommen im Weserbergland kein allzu seltenes Phänomenen sind, zeigen die Braunkohlengrube Dellihausen bei Uslar im Solling (http://regiowiki.hna.de/Braunkohlewerk_Solling) und die Gruben bei Duingen im Ith oder im Lipper Raum bei Dörentrup, östlich von Lemgo. In den dortigen Sand- und Tonwerken wurden von 1937 bis 1946 54.000 Kubikmeter Braunkohle für den Eigengebrauch abgebaut (Haas, D.: Die historische Entwicklung der Braunkohle-, Sand- und Tongewinnung in der Umgebung von Dörentrup/Lippe. Heimatland Lippe 77/12 (1984), S. 373-379 und 78/1 (1985), S. 28-35.

Glück auf!
und viele Grüße in meine ehemalige Heimat.

Daniel
Angehängte Grafiken
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