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Alt 24.11.2018, 00:27   #3
Sir Alottafind
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Burg Campell

Die Lage der Burg im Schweizer Kanton Graubünden ersehe man bitte aus dem angehängten Lageplan, und die umfassenden historischen Hintergründe/Daten gibt’s hier.

Ankommend am schon etwas späten Nachmittag aus östlicher Richtung Albulapass such ich mir in unmittelbarer Nähe von Campi ein nettes Stellplätzchen fürs Fahrzeug. Die Burg Campell ist schon im Blickfeld, und steht am Rande des Weilers Campi, der aus einer Handvoll Häusern besteht, hoch über dem Hinterrhein. Hier läuft die Schlucht ins Tal des Domleschg aus, aber die Lage der Burg ist dennoch noch beeindruckend.

Aber zuerst steuer ich so vier Kilometer weiter den Migros-Supermarkt in Thusis an, damit ich was zu beißen/schlucken hab fürs opulente Camper-Abendmahl. Entgegen des weitverbreiteten Klischees vom Luxuszwangsdaseins bei Aufenthalten in der Schweiz kommt man als Camper mit schmalem Budget hervorragend zurecht (sofern man sich nicht täglich einen Ranzen anfrisst oder Restaurants frequentiert). Einiges an Wurscht hab ich allerdings von daheim mitgenommen.
Bei der Gelegenheit werf ich einen Blick auf den hübschen Campingplatz in Thusis, sehr nah am Hinterrhein gelegen in einem Nadelwäldchen und mit Schwimmbad. Kanns nicht glauben, dass die Nacht reine Stellplatzgebühr für mein Campingformat nur 22 Franken kosten soll. Wahrscheinlich saisongeminderter Preis, und die Aussicht auf Kommunikation mit interessanten Mobilheimern ist verlockend.

Fahr aber trotzdem zurück an meinen auserkorenen Freilandstellplatz, weil von hier aus die Tour am nächsten Tag losgehen soll, und mach mich auf den kurzen Zufussweg runter zur Burg. Direkt hinfahren ginge, ist aber nicht erlaubt. Zu Fuss ists eh schauergibiger: die teilweise sehr alten Häuser lohnen der näheren Betrachtung der Details. Ein altes Haus, wahrscheinlich ehemaliges Bauernhaus, wurde unaufdringlich wohl zu einem Bikerhotel umfunktioniert, worauf die abgestellten Radmaschinen und die Nummernschilder der Autos schließen lassen. Mein leicht neidvoller Blick fällt auf einen sehr bequem aussehenden jacuzi im pittoresken Gartenambiente. Sollte ich einfach mal fragen ob ich mal dürfte.... ?

Erst lauf ich falsch und folge der Strasse in einen Feldweg. So komm ich zu der Bahnlinie, die ich vorher noch gar nicht bemerkt hatte. Bevor ich umkehr, gibt’s noch ein hübsches Bild mit Burg und Bahnkörper drauf.

Also ein Stück zurück, aber ein definierter Zugang zur Burg ist nicht in Sicht. Also frag ich einen strammwadeligen Bikersmann, der grad ins Hotel retourniert: über die Wiese, unter den Obstbäumen und einem kleinen Gartentürchen durch, so kommt man zur Burg. Viel Leut sind den Weg bisher nicht zur Burg gegangen, sonst würde man einen Pfad erkennen. Bis auf den Biker und einer aus ner Tür rauslugenden alten Frau ist niemand zu sehen/hören.

Man gelangt folgend auf einen kleinen, dicht umwachsenen huggeligen Burg-Vorplatz, der sicher verfallene Mauern birgt und grabungsmäßig was hergeben tät. Hier könnt man wunderbar ein Zelt aufschlagen.
Drunter verläuft irgendwo der Bahntunnel. Der Eingang zur Burg selbst ist leider verrammelt; sie wird grad hergerichtet, und innen ist ein Gerüst zu sehen. Allzu sicher sieht die Burg tatsächlich schon von Aussen nicht aus. Zwei Seiten des Gebäudes kann man entlanglaufen, die anderen gehen offensichtlich in den steilen Schluchtabgrund über. Nach ein paar Photos und sinnierend auf der Burgmauer hockendem Opferns eines Räucherwerks mit Blick aufs Schluchtenpanorama tret ich den Rückzug an. Fast ein wenig bedauernd, weils eine echt schöne Ecke ist. Muss ich halt nächstes Jahr als Biker einchecken.

Gegen Abend ists fast schon empfindlich kühl. Ein kurzes Stück der geplanten Wanderung des nächsten Tage lauf ich noch hoch, und einen Humpen heisser Griessnockerlsuppen mit Einlage später, angemessen grundsediert durch mitgebrachtem Fuchsberger Dunkel, lieg ich in der Falle, eingemullt in den Schlaftsack. Dessen Innentemperatur steigt stetig in den wohligen Bereich, und der müde Schädel ruht auf dem Knuddelkissen. Ich freu mich noch kurz auf die Tour am nächsten Morgen zum Crap Carschenna hoch, mit den seltsamen vorgeschichtlichen Felsritzungen dort, dann bin ich auch schon weggedämmert.


Auf der Suche im web nach guten Bildern von der Burg bin ich auf eine Modellbauseite gekommen. Die Panoramen von der Burg sind super und sehr anschaulich!

Die Photos sind mir nicht zufriedenstellend gelungen, aber es ist Besserung in Sicht durch neues Equipment in Form einer sony alpha68...
Angehängte Grafiken
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