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Alt 17.03.2013, 17:55   #2
Credi
Ritter

 
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Detektor: Detektion nur durch gezielte (Zeit und Ort) Luftbildprospektion
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Luftbilder

Hallo Schlaufuchs,

finde ich prima, dass Du dich für die Vogelperspektive interessierst. Ich denke, Du hast auch mal ein Auge auf meine Ausführungen zu diesem Thema, dem ich mich intensiv seit 10 Jahren widme, geworfen. Mit Herrn Heller hatte ich vor einiger Zeit auch schon korrespondiert und Ihm eine 40 Seitige Monografie von mir aus dem Jahr 2008 zugeschickt: "Aktuelle Luftbildarchäologie in der Westeifel mit dem Drachen und Teleskopmast (KAP und PAP)" - 150 Jahre Luftbildfotografie -. Veröffentlicht in: Beiträge zur Geschichte des Bitburger Landes. 72/73 2008. Schon vorher und auch danach habe ich mehrere konkrete Beiträge zur Luftbildarchäologie für diese Zeitschrift des Geschichtlichen Arbeitskreises (GAK) Bitburger Land, dessen Vorsitzender ich bin, abgefasst und bald über 20 Vorträge über Alternative Luftbildfotografie gehalten.
Über die Bedeutung und Wichtigkeit der Luftbildprospektion und -dokumentation brauchen wir sicher nicht zu diskutieren. Für letzteres ist weder ein Satellitenbild, noch ein Foto des Landesvermessungsamtes (LVA) geeignet. Auch die irgendwann mal flächendeckend zur Verfügung stehenden hochauflösenden Airborn Laserscans können nicht alle unterirdischen Bodendenkmäler aufdecken, sie sind wiederum nur eine weitere ergänzende Methode.
Die Arbeit der Gruppe um Archaeoflug bewundere ich seit Jahren, das ist professionell, aber doch auch recht aufwendig und kostenintensiv.
Die uns zur Verfügung stehenden Luftbilder vom Satellit oder von hochfliegenden Flugzeugen (LVA) werden zwar immer besser, sind aber, wie Du richtig bemerkt hast, mit erheblichen Mängeln behaftet: die Auflösung, der Zeitpunk im Jahr und am Tag und die ausschließlich senkrechte Ausrichtung sind nicht optimal. Man hüte sich vor der Schlussfolgerung: Bei Google & Co. ist nix zu sehen, ergo gibt es dort wohl auch nix.
Das Zeitfenster, in dem ein Bodendenkmal sich durch Bewuchsmerkmale zeigt, ist nicht immer und wenn, dann nicht immer zur gleichen Zeit offen. Das ist ganz wesentlich von der Art des Bewuchses und den Witterungsbedingungen abhängig. Wenn ich eine archäologische Grabung in Abständen dokumentieren will, kann ich keinen Satelliten veranlassen zu einer bestimmten Uhrzeit Aufnahmen zu machen. Die digitale Bearbeitung der Fotos, speziell bei der Prospektion sind unentbehrlich.
So kommen wir immer wieder auf mein Anliegen zurück, Luftbilder im bodennahen Bereich zu jeder selbstbestimmten Zeit preiswert und einfach mit geringstem technischem Aufwand selbst zu erstellen.
Die Saison für den Fotodrachen beginnt am 1. Januar und endet am 31. Dezember eines Jahres von morgens bis abends.
Demnächst werde ich mit Studenten der Altertumswissenschaften an der Uni Trier einen Workshop zur praktischen Anwendung von KAP und PAP abhalten.
Luftbildunterstützung gibt es von mir bei den diesjährigen Grabungen am Vicus Nettersheim durch Prof. Ortisi von der Uni Köln, bei den Rekonstruktionsmaßnahmen in Duppach-Weiermühle durch den Förderverein, in Bodenbach zur erneuten Grabung der römischen Villa durch Dr. Peter Henrich (Geschäftsführer der Dtsch. Limeskommission) und bei Grabungen an der pars rustica der römischen Villa Otrang in Fließem durch Prof. Mattern Uni Trier (alles in der Eifel). Das sind schon festgelegte Termine. Es kommen sicher noch einige dazu.

Gruß Credi
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Ein Narr tut, was er nicht lassen kann, der Weise lässt, was er nicht tun kann. (Golo Mann)
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