Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 17.06.2023, 14:55   #15
Archaeos
Themenstarter
Landesfürst

 
Registriert seit: Aug 2000
Ort: Luxemburg, L-2345 Luxemburg
Beiträge: 764

Hallo Jörg,
Ich möchte die Diskussion um das Thema Schatzregal jetzt nicht unnötig aufheizen. Du hast Recht, dass jeder Finder angemessen belohnt werden soll, Schatzregal hin oder her!
- Der Grund, weshalb vielen Sondenbenutzern die Mitarbeit von Seiten der Archäologen/Denkmalschützer verwehrt bleibt ist nunmal der Satz in Artikel 3 der Konvention von La Valetta vom 16/1/1992: "[...] die Unterzeichnerstaaten sollen darauf achten, dass Ausgrabungen und sonstige potentiell zerstörerische Techniken nur von qualifizierten und speziell dafür genehmigten Personen betrieben werden können." Das Abkommen ist von sämtlichen Staaten ratifiziert worden und muss umgesetzt werden.

Damit scheiden eh mehr als 90 % aller Leute aus, die sich bei Amazon oder sonstwo ein Metallsuchgerät gekauft haben.

Den Eingriff in die persönlichen Rechte ist eine Diskussion wert. Das wichtigste Recht in Deutschland ist aber die Freiheit forschen zu dürfen. Da es sich bei Detektorbegehungen immer um einen Eingriff in den Denkmalschutz handelt, bedarf eine Anfrage eine amtliche Genehmigung und somit auch eine Begründung seines Forschungsprojektes, die genaue Zielsetzung und Vorgehensweise (u.a. Dokumentation). Die Behörde kann die Sondelgenehmigung durchaus verweigern, trotz Anrecht auf Forschungsfreiheit ...

Die Zahlen von Ackerschreck erstaunen mich: weshalb hat jeder Schatzsucher einen Detektor mit Diskriminator, wenn er trotzdem jeden Eisenschrott ausgräbt ? NB: Musketenkugeln sind archäologische Gegenstände, die man bitte auch geolokalisieren sollte. Sie können u.U. Aufschluss zu Schlachten oder Militärlagern etc. geben, zusammen mit anderen "Beifunden" ...
Ich kannte mal einen Landwirt, der auf einem römischen Vicus mit seinem Detektor u.a. Bleistücke/Artefakte aufgelesen und eingeschmolzen hat um damit seinen Trecker vorne zu beschweren. Der hat sicherlich wertvolle antike Plomben, Warenetiketten und Verfluchungstäfelchen unerkannt zerstört. Das war in den 70er Jahren.

Zu den Zahlen: Es gibt keine (zuverlässigen) Zahlen bezüglich der Detektorbenutzer, bestenfalls Schätzungen. Mich würde eher interessieren, wie viele Sondengänger ihre Funde akribisch mit GPS dokumentieren? Das wäre ebenfalls eine Umfrage wert...

Beste Grüsse,
André

Geändert von Archaeos (17.06.2023 um 15:21 Uhr).
Archaeos ist offline   Mit Zitat antworten