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Alt 17.04.2020, 13:15   #16
borsto
Ratsherr

 
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Zitat von ghostwriter Beitrag anzeigen
hmh,
es soll doch die absturzstelle lokalisiert werden!?
da ist die nachfrage so schon richtig ...

vom piloten ist so gut wie alles bekannt, gibt ja genug biographien!!
anbei nur noch seine "service number: O-773507" ...

zur maschine: "P-38J-15-LO, serial number: 43-28726, code: K6-P"

"Obwohl ein anderer Pilot der 430th Fighter Squadron,
2nd Lieutenant Kennard K. Jones, Zeuge des Absturzes
war und die Lage der Absturzstelle abschätzte, wurde
Alfred Beecher Abeles nie gefunden."


der zugehörige "MACR 11936" gibt zum absturzort auch nichts her??
Guten Tag !

An diesem 23. 1. 1945 war zumindest die westliche Eifel mit Schnee bedeckt und die Temperaturen lagen unter dem Gefrierpunkt. Somit sollten bewegliche Ziele aus der Luft vor schneebedecktem Hintergrund eigentlich gut auszumachen sein.

Dazu habe ich mir den MACR 11936 mal angeschaut. Zunächst nichts Auffälliges, die Absturzzeit wird nochmals auf 11:30 präzisiert und das Ziel wird als "some trucks" beschrieben. Abeles P-38 erhielt wohl Motorentreffer, rauschte dann durch die Baumkronen und zerschellte auf dem Boden. Also müssen die Trümmer weitestgehend an der Erdoberfläche verblieben sein. Auch herrschte damals im Großraum Euskirchen-Bonn noch "tiefster" Friede und die Meldewege zu den Fliegerhorsten Ostheim und Hangelar sollten noch funktioniert haben. Doch wird in den allgemein bekannten deutsche J-Meldungen dieses Ereignis nicht erwähnt.

Dann kommt es zur ersten Auffälligkeit. Entgegen den sonstigen Gepflogenheiten wird die Nord-de-guerre Koordinate sechsstellig (F 536252) angegeben, was ungewöhnlich ist. Üblich bei solchen Einsätzen ist eine vierstellige Koordinate (hier z. B. F 5325). Eine vierstellige Koordinate beschreibt den Punkt auf 1 Kilometer genau, eine sechsstellige Koordinate den Punkt auf einhundert Meter genau. Das bedeutet, dass der wingman bei der Befragung zu dem Vorfall sich recht sicher über die Lage des Absturzorts war. Das heißt jedoch in keinster Weise, dass dieses stimmen muss. Beipiele, dass die angegebene Koordinate nicht gestimmt hat, gibt es mehr als genu. Für mich ist dieses Detail aber ein Indiz dafür, dass der Absturz jedoch durchaus im Großraum Kottenforst-Villip stattgefunden hat.

Eine weite Auffälligkeit im MACR ist der recht frühe Statuswechsel von MIA in KIA, nämlich bereits im Oktober 1945. Üblicherweise wurde damals ein vermisster US-Soldat nach einem Jahr und einem Tag nach der Vermisstenmeldung für tot erklärt, damit die Versorgungsansprüche für die Familienangehörigen und viele andere Dinge angeschoben werden konnten. Was die frühe Statusänderung veranlasst hat, geht aus dem MACR nicht hervor. Es könnte der Fund eines eindeutigen Gegenstandes aus seinem Flugzeug, z.B. Maschinengewehr mit Nummer o. ä. gewesen sein. Oder die Familie machte, aus welchen Gründen auch immer, Druck. Diese Angaben stehen aber im Individual Deceased Personnel File (IDPF) von Abeles. Ideal wäre es, wenn jemand schon im Besitz dieses IDPF ist. Ansonsten muss der in den USA bestellt werden und das kann Jahre dauern. Wenn jemand gute Beziehungen zum ehemaligen JAPAC (wie die heute heißen weiß ich nicht) hat, kann man die mal bitten, nach diesem IDPF zu schauen oder mal im Bestand schauen, ob er nicht schon vorhanden ist.

Soviel zu den Auffälligkeiten. Meine Vermutung in der Sache bleibt aufgrund der Umstände bestehen. Die Maschine mit Piloten verbrannte und den Rest besorgten die Füchse im Schnee.

Alles Gute und bleibt gesund !

borsto
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