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Alt 18.07.2019, 01:13   #45
Sir Alottafind
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Wo bitte gehts zur Marmelsburg?

Locker und guter Tatendrangdinge roll ich den Julierpass runter Richtung Marmorera-Stausee. Das Wetterli ist zunehmend strahlend schön, der Verkehr um diese Zeit marginal. Bin richtig angeschärft auf die Felsennestburg, sie reizt den Eroberungswillen ungemein. Um zu verdeutlichen warum, stell ich nochmal diesen imposanten Drohnenanflug extra rein.

Stell also das Fahrzeug auf den Miniparkplatz der Dammkrone, mach mich läufig und zieh los. Nach ein paar Minuten schon ist der sehr schön gelegene Grillplatz hoch übern Kronenende erreicht, und ein immer steilerer Wanderpfad steigt den Hang hoch. Ich schwenk gefühlsgesteuert bald nach links, hin zur Felswand. Dort muss es irgendwann den Einstieg zum Zugangsabsatz geben.

Man sieht im duftenden Wald uralte steingelegte rechteckige Mauerreste, die gut eine zur Burg gehörende Abwehrbarriere sein könnten, aber auch Reste von Heulagern. Das Gelände ist unikat urweltlich: Steinblöcke aller Größen, dicke alte pittoreske Bäum, sattes Grüngewächs, und so steil, als würde man ständig auf einen Stuhl steigen.

Tatsächlich finde ich den Einstieg. Viel Leut gehen hier offensichtlich nicht, es gibt keinerlei erkennbaren Pfad. Etliche Meter folge ich den leicht zum See hin ansteigenden Galerieweg und seh mit steigend schwummelichen Gefühl eine ca. zehn Meter lange Passage. Nackter schmaler Fels, ziemlich abfallend, nirgends ein Anhaltepunkt, recht luftig. Ich hab ja nun recht kralliges Schuhwerk, aber an der Stelle war ohne Sicherung für mich finito. Die Wegbeschreibung unter wiki ist wirklich nicht übertrieben.

Auch etliches und fleissiges Abwägen ändert nichts dran. Um aber sicherzugehen, dass es weiter oben nicht noch einen Zugang gibt, verfüg ich mich zurück auf den Wandersteilpfad, und keuch weiter etliches hoch. Leider vergebens, aber ein unerwartet sportlicher Erfolg.

Es bleibt eine nette halbe Stund Verschnauf auf einem Steinblock, der auf der heidimäßigen Blumenwiese auf dem Rückweg liegt. Is auch schön, bloß daliegen, und schaun.

Wieder am Auto läuft mir Honsa aus der Slowakei, irgendwo um Liptovsky, übern Weg. Er bietet frischen Kaff aus seinem Womo an, an dem ein Anhänger mit Geländemaschin hängt. Leider kann er kein Deutsch oder Englisch, aber genüssliches Kaffeeschlürfgrunzen und Netttypigkeit versteht man international.

Joh, und es geht weiter zu einer weiteren und weit erfolgreicher angegangenen Burgruine, der Ober Tagstein bei Thusis im Domleschgtal.

(Fortsetzung folgt)
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