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Alt 15.10.2004, 20:03   #212
mauerspecht
Anwärter

 
Registriert seit: Sep 2004
Ort: Neustadt, Region Hannover
Beiträge: 19

Hallo zusammen,
hallo Oelfuss, in diesen Kabelgaengen habe ich mich frueher mal ganz gut ausgekannt, heute bekomme ich das aber nicht mehr zusammen. Wir hatten unsere Werkstatt in dem kleinen Gebaeude zwischen 19 und dem neuen Schalthaus. (wahnwitzigerweise existiert dort noch eine Konsole, auf der eine Doppelschleifmaschine stand). Das war in der Zeit von 1967 bis 1971. Danach musste ich dann zum Bund und bin lange da geblieben. Die Kabelgaenge haben wir sehr gern bei schlechtem Wetter benutzt. Man kann von Geb. 19 bis nach Geb. 51 trockenen Fusses gelangen und natuerlich in alle anderen Geb. des ehemaligen EX-Werkes. Die neuen Gebaeude wurden dann meisten elektrisch ueber sog. Kabelsteine versorgt. Ich wette, dass dort noch fuer Tausende € Kabel liegen. Wenn wir dort Versorgungsleitungen eingezogen haben, wurde in diese Kabelsteine zuerst ein Stahlseil eingefaedelt und daran mittels einer Kaeble -Zugmaschine, die dort zum Transport von Eisenbahn-Waggons stationiert war, das Kabel eingezogen. Diese Leitungen ( 4 mal 150 qmm) bekommt man da eigentlich nie wieder raus. Wenn ich mir diese Schaltschraenke ansehe bekomme ich schon leicht Traenen in den Augen. Ich habe an einigen dieser Anlagen mit gearbeitet und die Draehte wurden wirklich so akkurat abgewinkelt. Normalerweise sind in den Innenseiten der Tueren Taschen fuer den Schaltplan angebracht und ich habe einige Schaltplaene gesehen, die aus meiner Zeit stammten.
Es dauert ungefaehr einen Mann-Monat, um so einen Schrank (ca 2 x 1,5 Meter) komplett aufzubauen. Von dem Material, was dort verbaut wurde rede ich lieber gar nicht. Es ist auffaellig, dass fast alle diese Schraenke nicht mit abgebaut wurden.

Hallo Zeitzeuge, zu den Schrauben: Meine Gewinde hatten eigentlich nicht mehr als 6 mm. Das was da aus dem Boden kommt gehoert zum Fundament irgendeiner Maschine (Schlosserarbeit). Mit richtig dicken Schrauben, hatte ich eigentlich nur im Mischsaal zu tun, wenn dort (meistens in Wochenendarbeit) einer der dicken 6-KV-Motoren ueberholt werden musste. Damit bin ich gleich in einer Ueberleitung, die hochinteressant ist. Auf einer der Vorseiten hat HTIM (Seite 20, gewollt oder Zufall) einen dieser Zentralantriebe des Mischsaals eingestellt. So ein Antrieb versorgt zwei sog. Kneter mit Kraft und zwar mittels einer Welle im Fussboden. Das kann man alles noch gut erkennen. In diesen Knetern wurde Rohgummi gemischt/geknetet. Das geschieht offen, zwischen zwei Walzen, von denen eine meist geriffelt ist. Es war nicht selten, dass da mal einer der Arbeiter mit der Hand reinkam. Dann hat eigentlich automatisch der Motor angehalten, aber der Arm war erstmal drin. Wenn man sich die Bilder genau ansieht, erkennt man dort immer ein Schild mit der Anweisung, im Notfall den Motor von Hand zurueck zu drehen, mit der richtigen Drehrichtung (Pfeil).
Diese Motoren erzeugen eine enorme Kraft und wurden mit 6000 Volt versorgt, damit der Strom in Grenzen blieb. Das erstaunliche ist, dass HTIM in einem der naechsten Bilder einen dieser Transformatoren gefunden hat die diese Motoren mit der noetigen Betriebsspannung versorgt. Das nennt man dann vielleicht 'eine schlanke Produktionslinie'.
Naechste Woche werde ich, wenn das Wetter mitspielt, noch einmal morgens hinfahren, aber dann mit einer Spiegelreflex mit einem anstaendigen Blitz, und mir noch einmal den Mischsaal ansehen. Mit einer guenstigen DigiCam geraet man bei der Dunkelheit in den Raeumen doch schnell an seine Grenzen.

Schoenes Wochenende zusammen, vielleicht trifft man sich mal dort bei einer dieser 'Suchtexkursionen'
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