Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.10.2015, 20:44   #21
2augen1nase
Heerführer

 
Benutzerbild von 2augen1nase
 
Registriert seit: Mar 2007
Ort: Chemnitz
Detektor: keiner.. leider
Beiträge: 5,372

Ui Oli, das war ja mal ein wunderschönes Häuschen! :-)

Schade, dass man da mal so grob in die Fassade reingerissen hat. Bei dem Umbau sieht man ja auch ziemlich deutlich, dass auch sehr große Teile des Mauerwerks ausgetauscht wurden - schade drum

Schlämmverfugung kannste bei den Steinen getrost vergessen - da gebe ich meinen Vorrednern nun recht.

Was die Reinigung mit dem Kärcher angeht, so sehe ich das nicht so kritisch, wenn du das eher bei sommerlichen, aber nicht hochsommerlichen Temperaturen erledigt. Brühe wird dir sicherlich nur da ins Haus laufen, wo zum Beispiel die Anschlüsse zum Fenster sind, die Fugen wurden oft mit Zement ausgeführt und sind defekt. Selbst Silikonfugen wären da mittlerweile undicht. Ansonsten habe ich noch nie gehört, dass bei mehrschichtigen Mauerwerken dieser Stärke ein einfacher Hochdruckreiniger Wasser durchgedrückt hat, da würde ich mir also keine großen Sorgen machen - es sollte halt gut abtrocknen können. So viel Wasser wirst du sowieso nicht verbrauchen dafür. Schau mal, die Fassade die ich zuletzt gereinigt habe (Mehrgeschossbau), da brauchte ich 3m³ Wasser - allerdings musste ich mehrfach spülen, da ich die Gewände abgebeizt habe, eine einfache Reinigung wäre mit unter 1m³ möglich gewesen.

Die Fugenfarbe ist übrigens nicht ursprünglich so, das ist nur eine aufliegende Kruste - das haben alte Zementfugen so an sich (ofet jedenfalls). Zementfugen würde ich da nicht machen, ein geeigneter Fugenmörtel wäre zum Beispiel von Remmers der TK-Mörtel - kostet aber auch ne Kleinigkeit. Sicherlich bietet da Ruberstein oder auch Mineros entsprechen gute Produkte. Remmers hat sich bei mir halt bewährt was Fugenmaterial angeht.

Merke: Fugen immer weicher ausführen als das Mauerwerk. Machst du die Fugen härter als das Mauerwerk, wirst du über wenige Jahre zumindest in den stärker bewitterten Teilen der Fassaden mit den ersten Schäden rechnen dürfen, die dann auch voll in die Steine gehen können (massive Auswaschungen, Abplatzungen usw.) Das Rezept von UR ist sicherlich ganz brauchbar, versuch den Zementanteil halt möglichst gering zu halten. Bei deinen alten Fugen wird gar keiner drin sein vermute ich. Bei Kalk dann aber nicht auf Kalkhydrat, sondern auf echten gelöschten Kalk schwören - mit Kalkhydrat hab ich an der Stelle kein befriedigendes Ergebnis bekommen. Der Mörtel mags auch ganz gerne wenn auch noch größere Kalkbröcken drin sind und als Sand kannst du feinen Quarzsand nehmen und ein wenig Kalksplitt zumischen, je nachdem ob du ganz feine Fugen oder eher noch ein Korn drin haben magst - ich persönlich mag an Altbauten lieber ein Korn in der Fuge - lässt sich auch besser verarbeiten.

Hydrophobierung: Weglassen! Bei den auf den Bildern scheinbar sichtbaren Ausblühungen ist das ein absolutes No-Go. Wenn du sowas einsetzen willst, mach vorher Untersuchungen was die Versalzung usw. angeht die da im Mauerwerk mit Sicherheit drin stecken. Hydrophobierungen setze ich nur da ein wo es unbedingt nötig ist und niemals in stark feuchtebelasteten Ecken am Gebäude wie zum Beispiel Sockel oder sowas.

Die Formsteine sind teuer, allerdings habe ich einen Kontakt zu einer Ziegelei die solches Zeug noch in Kleinmengen herstellt - müsste man mal nachfragen, vielleicht haben die ja einen Ton am Lager der in der gleichen Farbe brennt wie du das brauchst, dann kann das unter Umständen günstiger ausfallen.

Alternativ - aber nicht wirklich denkmalsgerecht - könnte man Natursteingewände "erfinden" - die könnte ich dir passend zum Haus entwerfen, herstellen und einbauen. Bevor man sowas aber angeht: Schick mir mal per Mail die Maße + deine Bilder, ich kann ja mal eine Anfrage starten und sage dir dann durch, was du da an Kosten einrechnen müsstest.

Fände das richtig geil, wenn du das Haus wieder in den Zustand wie früher zurückversetzt, aber das wird nicht wenig Arbeit

Ruf bei Fragen an, ich muss los...
__________________
Genossen und Genossinnen! Geniesset den genuß der Genossenschaften, denn es könnte vorkommen, dass die
Nachkommen mit dem Einkommen der Vorkommen nicht auskommen und daher umkommen!
2augen1nase ist offline   Mit Zitat antworten