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Alt 15.02.2021, 19:03   #5
Bergedienst
Heerführer

 
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Hier noch mehr von solchen Kwalitäts-Ergüssen:

Woher stammen die Runen? Von Odin persönlich, wenn man den germanischen Mythen glaubt. Der Göttervater empfing Visionen, die ihn lehrten, wie man die spitzwinkligen Zeichen ritzt und ihre magische Macht benutzt. Die Antworten der Wissenschaft fallen nüchterner, aber nicht unbedingt klarer aus. Als sicher gilt nur, dass die Germanen die Runen nicht erfunden haben. Sie griffen auf eine Vorlage zurück, die sie abwandelten. Doch welche das war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Lehrbücher bieten drei Möglichkeiten: das griechische, das etruskische oder das lateinische Alphabet, die alle auf die phönizische Schrift zurückgehen. Dass nur diese drei als Vorbilder für die Runen in Frage kommen, darin immerhin stimmt die ganze Fachwelt überein.
Die ganze Fachwelt? Nein! Der Germanist Theo Vennemann von der Universität München und sein Kollege Robert Mailhammer von der Northwestern University in Sydney sind Dissidenten der herrschenden Lehre. Sie präsentieren ein Szenario, in dem die Phönizier selbst, genauer gesagt die nordafrikanischen Karthager, die Geburtshelfer der Runen waren. Wie sie die Schriftkultur ihrer hochentwickelten Zivilisation nach Germanien gebracht haben sollen, beschreiben Vennemann und Mailhammer in ihrem Buch „The Carthaginian North. Semitic influence on early Germanic“ (John Benjamins Publishing Company, 2019).
Danach segelten die Punier, wie die Karthager von den Römern genannt wurden, von etwa 500 vor Christus an zu den Nordseeküsten im heutigen Schleswig-Holstein und Südskandinavien. Das sind tatsächlich die Regionen, wo auf Schmuckstücken, Waffen und Steinen die ältesten Runeninschriften – Namen, kurze Mitteilungen, Sprüche oder magische Formeln – gefunden wurden. Hier, so Vennemann und Mailhammer, legten sie Niederlassungen an, um Handel mit Bernstein, Holz und gesalzenem Fisch zu betreiben. Dabei kam es zwischen ihnen und den Germanen zu intensiven sprachlichen und kulturellen Kontakten. Sie dauerten mindestens bis zur Vernichtung Karthagos durch die Römer 146 vor Christus.
Die Germanen im Umfeld der karthagischen Siedlungen übernahmen nicht nur das Alphabet. Sie lernten auch die punische Sprache, eine Variante des Phönizischen, die wie das Arabische und Hebräische zur semitischen Sprachfamilie gehört. Zugleich entlehnten sie zahlreiche Wörter ins Germanische. Ausdrücke wie „Volk“, „Erde“, „Pflug“, „Sippe“ oder „Adel“ führen Vennemann und Mailhammer auf semitische Wurzeln zurück. Auch die punische Grammatik soll dem Germanischen ihren Stempel aufgedrückt haben.




Aber schön, auch die Fachwelt braucht mal was zum lachen.

Hier die Antwort vom Obergermanen Krüger "himself"


Auch wenn ich bezüglich der Runen-Herkunft die Punier bestenfalls als Mitimpulsgeber betrachten könnte und ein etruskischer oder auch griechischer Direkteinfluß durch die jahrhundertelangen direkten (vor allem Handels-)Kontakte deutlich wahrscheinlicher sind, ist ein ebenfalls jahrhundertelanger Seehandel zwischen zwei oder mehreren Seefahrervölkern (Schiffsdarstellungen Bohuslän usw.) nicht nur möglich, sondern anzunehmen. Auch die Griechen, die einen noch weiteren Weg zurücklegen mussten, haben mindestens die Nordsee befahren.
Also wenn Ihr so richtig etwas zum Wundern braucht, hätte ich die derzeit überall frisch aufploppenden Theorien zu karthagischen und/oder iberokeltischen Atlantiküberquerungen im Angebot. Das Ganze sogar halbwegs abgefedert durch entspr. Münzfunde im Amazonastiefland...sofern es nicht der Klapperstorch war der diese dort verloren hat. DAS lässt die grauen Zellen rattern, aber Karthager in Norddeutschland oder Dänemark? Tsss...
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