Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 13.10.2023, 20:22   #15
Palleon
Themenstarter
Ratsherr

 
Benutzerbild von Palleon
 
Registriert seit: Aug 2018
Ort: NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
Detektor: Deus XP
Beiträge: 284

Unglaublich, was du alles herausgefunden und als Quellen gefunden hast! Das hilft mir sehr mir die Zeit und die Situation besser zu verstehen. Vielen Dank für die Mühen!

Ob mein Großvater stolz auf diese Zeit war kann ich nicht sagen, da wurde einfach garnicht drüber geredet. Er war zeitlebens Landwirt und erzkatholisch (Oberschlesien, der einzige Protestant war der Bahnhofsvorsteher), aber mit Jahrgang 1925 natürlich voll im Nationalsozialismus sozialisiert.

1938 starb sein Vater und er musste mit 13 Jahren den Hof übernehmen und für seine Mutter und seine drei kleinen Schwestern sorgen. 5 Jahre später ging es in den Krieg. Seinen Hof hat er nach dem Krieg nie wieder gesehen, hat dann aber Glück gehabt in Westdeutschland in einen Betrieb einheiraten und weiter als Landwirt leben zu können. Aber den Verlust hat er nie verwunden. Erinnere mich nicht ihn je wirklich glücklich gesehen zu haben.

Mit Otto hat er sich allerdings noch ein paarmal getroffen. Nach dem sie dessen Zuhause erreicht hatten wollte er durch Tschechien nach Oberschlesien zurück, aber davon haben alle abgeraten weil dort die Russen waren. Er hat dann einen Brief geschrieben und seine Mutter hat geantwortet „Komm bloß nicht nach Hause“. Er ist dann noch ein halbes Jahr bei Otto geblieben bis die Deutschen auch dort vertrieben wurden und hat sich dann bis Ende 1946 in Bayern durchgeschlagen bis sein Mutter ihm dann ihren neuen Wohnort in Wesstdeutschland schreiben konnte.


Die Beschreibungen des Lebens in Oberschlesien und des Werdegangs später sind super ausführlicher und detailliert…. Wurde auch oft drüber geredet. Über den Krieg halt nicht.
__________________
Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
--------------------------------------------
Palleon ist offline   Mit Zitat antworten