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Alt 12.10.2023, 09:50   #6
Palleon
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Ratsherr

 
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"... Am anderen Morgen gingst auf offenen wegen
Dingolfing an der Iser entgegen.
Dort tranken auf offenen er Straße wir
seit langer Zeit ein sehr gutes Bier.
Das wurde des Marsches längster weg,
60 Kilometer wurden an einem Tag zurück gelegt.
Der Otto vor einer Haustür zusammenbrach
der Max schaute uns vom Tor aus nach.
Der Paul muss nun versuchen
einer Bäuerin Herz zu erweichen
als man den Otto sah halb tot
wurde der Max auch noch nachgeholt
dann gab's ein gutes Essen
und bald ist der Otto im Bett gesessen.
Nach kurzem interessanten erzählen
konnten wir wie bessere Leute wählen.
Waren wir erst einmal dort,
der Leute herz gewannen wir in einem Wort.
Nach langer Zeit wieder mal im Bett
das war doch eigentlich sehr nett.
Denn dem Otto seine Füße waren ganz wund
und der Paul muss wieder mal zeigen, konnte sein Kunst erweisen.
Die Füße wurden ganz eingebunden
und bald war Otto wieder gesunden.
Am anderen Tag brannte die Sonne gar heiß,
das schon am Morgen kam der Schweiß.
Da tut zum Frühstück nichts zu essen
das war grad wie besessen.
Ganz einsam an einem Waldeseck
standen die Milchkannen wie beleckt.
Der Otto hat am ehesten gekostet den Schmecken
der Max und der Paul gleich dahinter wie die Schnecken.
Wir waren schon wieder ein Stück gelaufen,
da ist der Otto ein Stück zurück gelaufen.
Nach kurzer Zeit da lächelte das Glück,
da kam er mit der Milchkanne zurück.
Und in einer grünen lichtungsrund
ging die Kanne von Mund zu Mund.
Aus dem Rucksack ein Kanten Brot zu suchen,
das schmeckte besser als der schönste Kuchen.
Zu unserem großen Schrecken
ging bald zünde der schmecken
unser hunger war gut gestillt
die leere Kanne wurde wieder zurück gestellt.
Nachdem diese starke Mahlzeit eingenommen,
war bei allen der Durchmarsch angekommen.
Bei jedem Kilometer konnte man sehen
wie einer verschwand die Hosen umzudrehen.
Straubing mit seinem Flugplatz rückte heran
bald waren wir an der Donau dran.
Der Paul wurde für richtig befunden,
den weiteren Weg zu erkunden.



in einem Kahn zum weglaufen
wurde nach flottem rudern das andere Ufer angelaufen
ein schönes Mädel sagte uns den weg
wie wir am besten alle posten umgehen
in unserem eifer ganz vernarrt
waren wir bald auf einen drauf gerannt
der schickte zum Kommandant uns mit dem wische
doch wir schlugen uns recht bald in die Büsche
aber die Amis die Wichte
sahen uns auch bei schlechtem lichte
bei einem Bauern mussten wir schnell einkommen
um ihren Argusaugen zu entkommen
dort war recht bald eine Kölnerin zum Vorschein gekommen
und hatte sich unserer sorgen angenommen
die Leute gefielen uns sehr gut
denn sie besaßen noch recht deutsches Blut
sie konnten unser Temperament auch gut leiden
und baten uns noch einen Tag zu bleiben
unsere Wäsche wurde gar flott gewaschen
und die Zufriedenheit sah uns aus allen Taschen
der Otto als Sänger und Musikant gut anzuschauen
hatte wieder das größte Glück bei den Frauen
des Abends unter blühenden Apfelbäumen
konnte man so gut von der Heimat träumen
die schöne Zeit zu schnell ein Ende nahm
und es schon wieder zum Abschied kam
nun ging es Cham entgegen
welches am schönen regen gelegen
die posten wurden nun immer dichter
der bayerische Wald aber immer lichter
mit vielem Glück und gefährlichen streichen
konnten wir endlich Cham erreichen
vom weiten hörten wir schon die Lautsprecher rufen
mit welchen die Amis die gefangenen aufrufen
zu unserem Glück war noch ein steig
über den regen so reißend und breit
doch wir waren kaum darüber
trat das Unheil auf uns über
15 Russen ein ganzer Haufen
waren so eben dem kz entlaufen
sie taten uns den Weg versperren
und fragen ob wir deutsche wären
vor Schreck uns die Sprache versagt
und den Otto auch gleich einer packt
das Schicksal war uns gut gesonnen
dem Otto war die richtige Eingebung gekommen
er dem Russen auf Französisch fragte
doch der nur compris sagte
wir haben sehr schnell begriffen
und waren an ihnen vorbeigeschliffen
ganz durstig nach vergangenem schrecken
tranken wir an einem Brunnen wie die Schnecken
doch kaum wir wollten weiter
sahen wir ein großes Plakat auf einer Leiter
worauf das Wasser trinken verboten war
wegen schon bestehender Typhus Gefahr..."
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Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
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