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Alt 01.07.2018, 23:09   #20
2augen1nase
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Es ist in erster Linie nur eine Behauptung - ist sicherlich nicht so, dass ich fest daran glaube, dass es so werden wird.

Im Hinblick auf die sich immer mehr zuspitzende Lage wäre das aber eine Möglichkeit erhebliche Mengen CO2 zu reduzieren und von daher glaube ich schon, dass sich gerade in der Baubranche in Zukunft einiges verändern wird / werden muss.

Zum Thema Steinbrüche: Es werden tonnenweise Blöcke jedes Jahr weggeworfen, weil sie für die hohen Qualitätsanforderungen nichtbrauchbar oder nur bedingt brauchbar sind. Material wäre also genügend da, denn für Mauerwerk braucht man nicht die allerbesten Qualitäten.

Natur und Steinbruch:

Ich empfehle das Buch vom BHU: Werksteinabbau und Kulturlandschaften

(https://www.tib.eu/de/suchen/id/TIBK...t-Chancen-und/)

Dort (und auch in einer weiteren Publikation) sind viele Beispiele beschrieben. Steinbrüche sind auch wenn sie aktiv genutzt werden Biotope - nur vielleicht nicht auf den ersten Blick. Wenn Steinbrüche stillgelegt werden, fangen sie an zu verwalden und die Artenvielfalt geht wieder zurück. Lies das Buch - es war auch für mich eine Überraschung.

Die Transportproblematik bleibt zum Teil bestehen, das ist richtig. Dennoch wäre die Bilanz selbst zum jetzigen Zeitpunkt erheblich besser. Früher waren Steinbrüche an die Bahn angeschlossen oder verschifften ihr Material über den Fluss - Möglichkeiten die es heute immer noch gäbe, wenn man wöllte.

Zudem bleibt der Transport ja meist regional - was ja auch einen erheblichen Unterschied macht. Klar, wenn wir anfangen würden chinesischen Granit als Mauerwerk zu verbauen, dann wirds hinfällig. Aber es gibt in den allermeisten Regionen in Deutschland direkten Zugriff auf geeignetes Steinmaterial. Selbst in Mecklenburg hat man ja lange Zeit auch Steine genutzt, die mit der letzten Eiszeit "angeschwemmt" wurden.

Heute habe ich erst einen Bericht gelesen über die Probleme der Deponien. Durch den Bauboom fällt gerade so viel Müll an, dass das kaum noch gestemmt werden kann. Neue Deponien gibt es kaum, alte werden gerade völlig überschwemmt. Ist auch interessant, lebt man doch eigentlich mit dem Gedanken, dass alles recyclet wird...

Ich erlebe das ja tagtäglich auf den Baustellen, wieviel Material unnütz weggworfen wird... ich stand schon vor Containern voll mit Gipskartonplatten in der Größe von Ein-Mann-Platten... Reste, die eigentlich noch brauchbar sind - nur der zeitliche Aufwand das von der einen zur anderen Baustelle zu schleppen (im NACHBARHAUS wohlgemerkt!) war zu groß. Es war billiger wegzuwerfen und neue Platten zu kaufen

Wie gesagt, bei dem aktuellen Abbruch liegen gerade hunderte Tonnen brauchbares Baumaterial. Man brauch den Kram nur auflesen. Dummerweise habe ich nicht genug Platz und Zeit und Technik um mich drum zu kümmern.

Bei mir im Haus werfe ich ja nur den Kram weg, mit dem man wirklich nix mehr anfangen kann. Die verseuchten Bretter zum Beispiel... oder die versotteten Backsteine vom Kamin - sowas verbaut man einfach nicht mehr. Aber wenn ich irgendwann mal den Teilabbruch durchziehe, werd ich so viel wie möglich an Baumaterial wiedergewinnen - auch wenn es etwas mehr Aufwand macht.

Mir tut es schon in der Seele weh, dass ich nagelneue Dachpappe aufs Dach geschweißt habe, nur um die in ein paar Jahren wieder wegzuwerfen - rechtfertige ich jetzt aber mal damit, dass ich dann anderes Baumaterial einspare, weil es nicht weiter verrottet...

Naja... bestenfalls baut man wohl so wie vor 500 oder 1000 Jahren - da bleibt kein Müll im heutigen Sinne übrig...
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