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Alt 04.01.2019, 00:27   #9
2augen1nase
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Das klingt bei dir ganz sehr nach "Lust" - und das ist sicherlich nicht die schlechtese Voraussetzung


Zu deinen ganzen Wünschen sage ich jetzt solange nix, bis ich weiß um was es sich für einen Bau handelt - und dann überlege ich mir ob ich überhaupt einen fachlch korrekten Kommentar dazu geben kann.

Allgemein:

Machen kann man alles, ob man das aber machen MUSS steht auf einem anderen Blatt. Ich würde mir jedenfalls sehr genau überlegen ob zum Beispiel eine neue Haustür unbedingt sein muss - sofern vielleicht noch eine schöne alte Tür vorhanden ist - oder eben ob neue Fenster sein müssen.

Fakt ist ja, dass das Haus bis vor kurzem bewohnt wurde. War bei Herrn Ogrissek ja damals auch so - draus geworden ist bei ihm eine 5 (?) Jahre andauerende Baustelle mit vieeeeeel Aufwand, wobei bei ihm der meiste Aufwand sicher der war, den Heizungsbauer /Fussbodenheizungsleger zur Arbeit zu motivieren

Eines muss dir halt bewusst sein: Das Haus funktioniert offensichtlich so wie es jetzt da steht. Jede bauliche Veränderung zieht Folgen nach sich - und das kann bei heute üblichen Baustoffen zum Teil erheblich sein was man dann beachten muss. Im "Fachwerk-Forum" hat mal jemand die alten Fenster netterweise als "Soll-Kondensationsstelle" bezeichnet - da wird einem sofort bewusst was das bedeutet. Das sind halt alles Dinge die so einen Bau dann richtig ätzend machen können - vor allem weil es zu jedem Problem gefühlt 20 verschiedene Varianten zur Lösung gibt, du aber keinen finden wirst, der die Hand dafür ins Feuer legt, dass genau DIE Variante auch die richtige ist.

Die Preisfindung würde ich an deiner Stelle wie folgt angehen:

Bodenrichtwertkarte raussuchen, Grundstück darauf suchen >>> ergibt schon mal ne Hausnummer was das Grundstück "wert" ist. Bodenrichtwerte sind Vergleichstabellen die mit Zahlen gefüttert werden was im Umkreis so für Grundstücke bezahlt wurde. Die können mitunter hundealt sein, aber geben immerhin mal einen Richtwert - deswegen heißt ja so.

Dann würde ich den Abbruch gegenrechnen - denn auch wenn es jetzt so ist dass man drin wohnen würde - der Umbauaufwand kommt einem Neubau mindestens gleich.

Neben Abbruch kann man als wertmindernd auch die Erschließung annehmen, falls da was erneuert werden muss oder du zusätzliche Medien haben willst die noch nicht anliegen (DSL Leitung oder von mir aus Anschluss an das "Kartoffelsalat-Verbundnetz" )
Auch eventuelle Ablagerungen von Müll / Altlasten würde ich an deiner Stelle sehr intensiv prüfen. Bei meinem Haus habe ich dazu mal das Altlastenkataster befragt. Je nach Bundesland wäre es auch interessant, wenn du nach Kriegsaltlasten fragst - nicht jede Gemeinde entsorgt das auf ihre Kosten.

Abzuklären wäre auch (mittels Bauvoranfrage) ob die derzeitige Nutzung bzw. die zukünftig geplante Nutzung dort überhaupt zulässig ist - nicht, dass dir da jemand ein Wochenendhaus als vollwertiges Wohnhaus andrehen will. Soll ja auch schon uralte Schwarzbauten gegeben haben die dann abgerissen werden mussten... Mittels Bauvoranfrage hast du halt was rechtlich sicheres - gerade für den Umbau bzw. die Umnutzung des Stalls nicht unerheblich.

Zumindest hier in Sachsen wird die Bauvoranfrage nach zu erwartenden Baukosten berechnet, ein Teil wird aber bei der Baugenehmigung dann wieder gegengerechnet. Bei mir kostete die Bearbeitungsgebühr um die 600€ für die Voranfrage, das war es aber in meinem Fall absolut wert, da ich davon den Kauf abhängig gemacht habe.

Der wichtigste Punkt:

Kühlen Kopf bewahren. Die "Immobilienflucht" hat die Kaufpreise deutlich angehoben und nun werden totale Schrottimmobilien plötzlich fast mit Gold aufgewogen. Wer Geld in Immobilien anlegt, weil der bei der Bank keine Zinsen kriegt, sollte das aus meiner Sicht nur machen, wenn er vermietet und dadurch am Ende wirklich mehr rauskommt. Als eigengenutzte Immobilie finde ich diese Anlageform bescheuert, weil man am Ende nicht wirklich was spart. Mit dem Geld was ich nur für den Kauf meines Hauses ausgegeben habe, könnte ich meine Wohnung hier 10 Jahre mieten - und mit dem Kauf alleine ists ja nicht getan und meine Ruine kennste ja, da ist nix mit eben mal einziehen, außer man steht auf viel Frischluft und hat geringe Hygieneansprüche.
Auch wenn ich Trends bescheuert finde: momentan zieht alles in die Stadt. So gesehen musst du damit rechnen, dass alles was du da reinsteckst irgendwann tatsächlich verloren sein kann. Je spezieller die Immobilie, desto kleiner der Interessentenkreis, desto schlechter der Verkaufspreis.

Hier wieder der Hinweis zu meinem eigenen Haus: zwar nur zehn Minuten vom Innenstadtkern entfernt (Auto) und gut gelegen, aber Haus mit Werkstatt will auch nicht jeder haben. Mein Haus hatte zuviel Wohnfläche für einen Gewerbebetrieb und zu viel unnütze Hallen / Gewerbefläche für eine reine Wohnnutzung. Das wird der Grund sein, warum sich jahrelang niemand um die Immobilie geschert hat. Ich spekuliere zwar trotzdem darauf, dass die Bude (wenn ich es je schaffe sie zu sanieren) in meinem Rentenalter wenigstens noch einen so hohen Wert darstellt, dass man im Falle einese Falles noch eine Beerdigung davon finanzieren kann, aber wer weiß schon wie es kommt

Liebe, Lust und Bauchgefühl sind immens wichtig - aber es ist schwer bei solchen Emotionen kühl zu bleiben. Ich habe auch mind. 2 Jahre gebraucht um mich auf die Villa einzulassen (und hab am Ende 10.000€ mehr bezahlt und Glück gehabt dass der zwischenzeitliche Eigentümer kein richtiges Interesse an der Bude hatte) - eben weil es ein großer Aufwand ist das Ding wirtschaftlich nutzbar zu machen.... und zu den Kaufnebenkosten: DAS ist das geringste Übel, da hab ich schon schlimmere Sachen erleben dürfen bisher...

Was für ein Roman... ich hoffe es hilft?

Ich drück dir jedenfalls die Daumen!
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