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Alt 19.11.2020, 12:24   #36
TBG
Ratsherr

 
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Das mit dem Entsorgen kann ich bestätigen.

Hat mir meine Mutter auch erzählt. Den Tag des Einmarschs hat mir meine Mutter oft geschildert. Sie haben im Wald gespielt und plötzlich standen die Amis vor ihnen. Zunächst hatten die Kinder panische Angst, aber die Soldaten waren lieb zu ihnen, gaben ihnen Schokolade und Kaugummis.

Was dann passierte war schon grenzwertig. Sie nahmen die Kinder an die Hand und gingen mit diesen in die Siedlung. (als Schutzschilde?)

Dort angekommen wandelten sich die vorher lieben Soldaten und traten jede Tür ein. Laut meiner Mutter um Waffen und versteckte deutsche Soldaten aufzuspüren. Im Elternhaus meiner Mutter war ein deutscher Soldat versteckt - dieser wurde aber nicht gefunden und laut meiner Mutter hatten viele Nachbarn auch deutsche Soldaten in ihren Häusern versteckt.

Die Uniform und die Ausrüstungsgegenstände u.a. von Ihrem großen Bruder wurden alle entsorgt - sogar die Sachen meines Opas der im WK1 im Garde du Corps gedient hat wurde damals "sicherheitshalber" direkt mit entsorgt. Alles was aufs Militär oder die Nazis hindeutete musste ganz schnell verschwinden.

Einzig das Eiserne Kreuz ihres Bruders entging der Entsorgungswelle - was aber wohl daran lag, dass dieser zu dem Zeitpunkt in Kriegsgefangenschaft in Rusland war.

Wie genau die Sachen entsorgt wurden weiß ich nicht mehr genau - ich meine verbrannt - bin mir da aber nicht mehr sicher.

Ein alter Mann hat mir vor einem Jahr erzählt, dass die damals sogar ein MG in der Hütte hatten und als Mutter gesagt hat: "Das kommt weg" - entgegnete er: "Sowas schmeißt man doch nicht weg - das ist noch gut!" und hat es dann in Wachspapier eingewickelt irgendwo verbuddelt .

Damit konnte die Dame des Hauses dann leben ... und irgendwie wurde es ja auch entsorgt - denn der Mann hat es nie wieder ausgegraben.
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