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Alt 19.05.2005, 18:52   #22
Hartmut
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Landesfürst

 
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Der Büchenberg und seine Kneipen

Was ich hier schreiben möchte, ist mir nur vom Hörensagen bekannt. Ich habe mit Leuten gesprochen, die das Geschehen mit eigenen Augen gesehen haben und unabhängig voneinander sehr ähnliche Stories zu erzählen hatten.

Im Bereich des Hermannsschachtes gab es ein paar Gehöfte, fast ein kleines Dorf, und eine sehr beliebte Kneipe, die gern von Leuten aus Elbingerode und Umgebung besucht wurde. Im Frühling des Jahres 1964 kam es nach intensiven Regenfällen zum Einsturz eines Abbaues auf der ersten Sohle der Grube "Büchenberg". Dabei entstand ganz plötzlich Über Tage ein heute noch vorhandener Bruchtrichter von etwa 50 Metern Tiefe mit einem Durchmesser von ca. 70 Metern. Dies geschah wenige Meter vor der damaligen Kneipe, die zu diesem Zeitpunkt sehr gut besucht gewesen war. Man spürte, wie die Erde bebte und konnte sehen, wie riesige Fichten in der Tiefe verschwunden sind.

Die zuständigen Behörden ordneten die umgehende Evakuierung des kleinen Dörfchens an. Es wurden weitere Tagesbrüche befürchtet. Die Häuser samt Kneipe wurden abgerissen und alles planiert. Heute erinnert nur noch wenig an die vergangene Zeit: Die Grundmauern der ehemaligen Kneipe, Obstbäume in den damaligen Hausgärten und hier und da Reste von Fundamenten.

Es gibt auch nicht nachprüfbare Legenden: So soll 5 Minuten vor dem Einsturz ein Bus mit Kindern von der Kneipe abgefahren sein. Die Fahrstraße wurde in die Tiefe gerissen. Oder die Wirtin stauchte ihren Sohn zusammen, der den Auftrag, ein Bierfass im Keller zu wechseln, nicht nachgekommen sei. Dabei hatten nur die Erderschütterungen dafür gesorgt, dass die Bierleitung zum Zapfhahn abgerissen wurde...

Die Kneipe wurde später im Bereich von Schacht 1 neu aufgebaut und hat ihren Namen "Büchenberg" mitgenommen. Manchmal wurde sie auch "Hartenberg" genannt, obwohl sie tatsächlich auf dem "Rothenberg" stand - Namenswirrwar pur. Heute ist dort alles verfallen, es gibt nur noch Ruinen. Siehe Ruinen-Postings weiter oben...

Vor wenigen Monaten eröffnete in einem ehemaligen Forsthaus eine neue Waldwirtschaft namens "Büchenberg". Diese ist nur wenige hundert Meter Luftlinie von der Stelle entfernt, wo mal die originale Gaststätte gestanden hat.

Bild 1: Verbliebene Grundmauern der 1964 evakuierten Kneipe "Büchenberg"
Bild 2: So sieht es heute aus, die ganz neue Waldwirtschaft namens "Büchenberg" ist nur ein kurzes Stück davon entfernt
Angehängte Grafiken
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