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Alt 20.09.2007, 01:14   #7
jlandgr
Landesfürst

 
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Insgesamt kann man sagen, dass es zwischen RFM und RMRUK ganz erheblich (viele Aktenstücke handschriftlich, evtl. absichtlich ohne Sekretärin? ) geknirscht hat, sowohl, was die beabsichtige Kapitalerhöhung des Rüstungskontors angeht (Kapitalerhöhung wird aus Reichsmitteln versagt, Notiz vom 11.8.44 dass die Erhöhung dann wohl ohne Rückgriff auf Haushaltsmittel erfolgen soll, daher Rückstellung der Bedenken), als auch größere Darlehen ohne vorherige nötige Einschaltung des RFM, als auch, dass über viele GmbH-Tochtergesellschaften das RFM nicht vorher in Kenntnis gesetzt wurde, z.B. Betriebsmittel GmbH, über die erst nachträglich unterrichtet wurde ("Die Gründung hätte nach § 48 Abs (1) RHO meiner Zustimmung bedurft, die aber nicht eingeholt worden ist"), oder auch Mittelwerk GmbH.

Die Rüstungskontor GmbH hat leitende Mitarbeiter wohl aus der "Gesellschaft für Luftfahrtbedarf" (Jan. 1943 Trennung von dieser Gesellschaft) übernommen. Wie es Speer am 13.7.1942 formulierte "Die Gesellschaft hat zum Teil den Apparat einer freiwerdenden anderen Gesellschaft des Reiches übernommen" , Hettlage schreibt am 18.5.42 an RFM in Unterrichtung über Gründung der RK, dass die Geschäfte vorläufig von der Gesellschaft für Luftfahrtbedarf im Auftrag geführt werden und dass der Geschäftsführer und 2 Prokuristen dieser Gesellschaft zu Geschäftsführern (Prokuristen) der RK bestellt worden sind.

Mal symptomatische Sätze für die damalige "Stimmung" hinter den Kulissen zwischen RFM und RMRUK zitiert aus dem längeren Bericht über die haushaltsrechtlichen Probleme/ das Gebaren und Finanzierung der RK von Min. Rat. Franken vom 13.4.44: "Das Geschäftsgebaren der Rüstungskontor GmbH (kurz: RK) und der sie beim RMinf RuK betreuenden Stellen gibt immer mehr Anlaß zu Beanstandungen. Eine Reihe bedenklicher oder mindestens undurchsichtiger Fälle sind bereits im Vermerk v. 29.1.44 - WM 3749-13/44 Ig - aufgeführt worden. Es fällt insbesondere auf, daß über Haushaltsmittel in z.T. sehr erheblicher Höhe verfügt wird, ohne das RFM in der vorgeschriebenen Form zu beteiligen" [usw.]

Hat also mächtig geknirscht, was die Finanzierung angeht ...
Jérôme

Ausserdem ein handschriftlicher Brief von 1944, in dem er mehr als deutlich gemacht wird, wie ärgerlich es sei, dass mehrere Schreiben vom Januar und auch April mit Nachfragen zu den Beteiligungsstrukturen, offenen Fragen (§ 48 etc.) ohne Antwort geblieben sind und er weist nochmal auf die Dringlichkeit der Antwort hin.

Geändert von jlandgr (20.09.2007 um 01:56 Uhr).
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