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Alt 18.06.2017, 19:48   #8
Odenwälder Bub
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Zitat von Zappo Beitrag anzeigen
Ich bin jetzt ein wenig am Rätseln, was Archäologen an ner Absturzstelle aus dem 2. Weltkrieg interessiert?
Nun, in den Fokus der Schlachtfeldarchäologie rückt zunehmend auch der 2. Weltkrieg. Sei es um Stellungen an bestimmten Frontabschnitten zu klären oder aber auch um genauere Umstände bestimmter, mit dem Krieg asoziierte Phänomene, zu klären. In oben genannten Falle wurde dies meiner Kenntnis nach vor allem mit Archäologiestudenten durchgefüht um einerseits das Thema Schlachtfeldarchäologie etwas näher zu beleuchten, andererseits aber auch der AG anschaulich zu zeigen,wie man sich konkret archäologische Arbeit mit zeitgeschichtlichen Themen vorstellt. Umgekehrt konnte man von Seiten der AG sicherlich darauf hinweisen, welche Problematiken die archäologische Methode für eine solche Suche bieten kann. Eben die von Dir genannten, dass zum Beispiel zu den Flugzeugen alles bekannt ist, mühsam entpinselte Fragmente nicht unbedingt etwas zum Gesamtbild beitragen, man fokusiert auf den Vermissten vorgehen muss, etc.
Sprich also eine Lehrgrabung, die v.a. Erkenntnis und Verständigung hinsichtlich der gesamten Thematik gefördert hat.

Ich scheine mich dennoch nicht klar genug ausgedrückt zu haben. Bei dieser Aktion gab es KEINEN Vermissten. Es ging um eine gegenseitige (methodische) Verständigung durch Grabung an einer Stelle, die explizit nicht mit einem Vermisstenfall asoziiert ist. Das Resultat daraus ist sicherlich nicht, dass JEDE Vermisstensuche zum Forschungsgegenstand werden und jede Stelle auf jeden noch so kleinen Schnipsel abgesucht werden muss.

ABER, dass bei einer Suche nach den Überresten Verstorbener in der Tat die richtige Methode angewendet werden muss um einen messbaren Erfolg zu haben. Und für diese Methode kann man sich sinnigerweiße sehr wohl aus dem mittlerweile ,auch in Sachen High-Tech, sehr ausgereiften Arsenal der Archäologie durchaus bedienen.

Dies bedeutet im schlechtesten Falle ausreichend Material für einen DNA - Abgleich zu gewinnen um die Identität zu klären und somit zumindest bürokratisch! einen Vermisstefall zu klären (denn darum geht es den Amerikanern vor allem auch!!!) und im besten Falle ein möglichst vollständiges Konvolut an Gebeinen zu finden, das mit Hilfe einer Erkennungsmarke identifizierbar ist und feierlich bestattet werden kann. Jeder halbwegs Erfahrene weiss, dass Letzteres in der Mehrheit der Fälle frommes Wunschdenken und Illusion ist. Natürlich gab und gibt es immer wieder Ausnahmen!!! Die dürfen auch löblich erwähnt werden, auch bei der AG Vermisstenforschung. Laumersheim war so ein Fall. Mein Gefallen daran habe ich auch schon mehrmals bekundet.

Es geht also nicht um archäologisches Gepinsel als Selbstzweck lieber Zappo, sondern um die Etablierung einer Methode, die nach Möglichkeit alle Ansprüche so weit es möglich ist, berücksichtigt. Mit Erfolg wie sich schon gezeigt hat.


In wie weit ist die in obigem Video gezeigte Methode der von mir geschilderten überlegen? In wie weit hat sie etwaigen Verwandten in diesem Falle genutzt?

Beste Grüße

OB
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Von Backbord nach Steuerbord, ob Lee oder Luv, es krachen die Planken und nur ein einziger Ruf:
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PIRATEN,PIRATEN,die gehörn doch raus aufs Meer!
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