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Alt 10.04.2020, 12:02   #16
Zappo
Heerführer

 
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Aaaaaalso....

Unberücksichtigt die traditionellen Jugendjahre mit dem Flitzebogen schieß ich wohl schon 20 Jahre mit dem Bogen - zur Zeit eigentlich täglich. Und ja - es macht Spaß und hilft (mit Abstrichen in der Tagesform) duchaus sich dabei zu "versammeln".

Und ich plädiere für Deine Zwecke NICHT fürs Gewehr oder Luftpistole - hab ich auch beides und macht auch Spaß.

ABER: Beim Bogenschießen hilft das ganze Procedere mit: Stand, Atmung, Pfeil einlegen, Spannen, richtig loslassen und vieles mehr - sogar den Pfeil aus dem Köcher nehmen - und vor allem dann, das Ganze in eine harmonische Bewegung bzw. Ablauf zu bringen.

Vieles hat man bei Gewehr und Pistole auch - aber beim Bogen ist eben alles außenrum, vorher (und nachher) eine körperliche Angelegenheit, die es einem leichter macht, da segensreiche Entspannung draus zu basteln.

Ich sage NICHT, daß das anders nicht geht - die Versammlung des guten Luftgewehrschützen wird wohl nicht weniger gefordert und ausgeführt als woanders. Aber der Weg dahin ist beim Bogen m.Es. weitaus vorgegebener und "geleiteter".

WICHTIG: ist meines Erachtens, daß das ganze Schießen nicht nur mit viel Vorbereitung möglich ist, sondern spontan ohne "ich muß erst mal...."
Ich schieß im Hof auf 15 meter - ein bisschen kürzer als die normale Distanz beim traditionellen Bogenschießen, aber Sammeln, Spannen, Körperhaltung, Auszug, Release - kann man damit alles trainieren - und damit sich selbst.
Und das kann ich dann, wann ich will - oder es geistig nötig habe.

Klar, die Voraussetzungen hat nicht jeder, aber selbst wenn man (wie früher) mit dem Zeux auf dem Buckel auf die Wiese, in die Kiesgrube, an den Damm geradelt ist - geht auch - Hauptsache eben kurzfristig und unkompliziert möglich. Und Natur draussen ist natürlich noch ein Trumpf mehr. Und spätestens da wirds mit Schusswaffen schwierig. Ein Bogen ist dagegen ein reines Sportgerät - solange die Sicherheit gegeben ist, darf man das quasi überall. (proofed by my police )

Vergiß alles, was kompliziert ist - Visiere, Compound, technische Details, die jetzt Entscheidungen erfordern, denen Du nihct gerecht werden kannst. Da beschäftigst Du Dich nur zu Unzeiten mit Zeux, was eher vernebelt als weiterhilft. Du musst ja auch keine hervorragenden und optimalen Ergebnisse erzielen - wenn Du am Anfang die Scheibe nicht triffst, geh näher ran (Klingt doof, ist aber richtig - und aus dem Lehrbuch). Es geht ums Schießen, nicht ums Treffen - DAS kommt von allein.

Und ab hier wirds schwer, ohne persönliche Präferenzen einfließen zu lassen:

FALSCHE Bögen zu kaufen ist - bis auf Chinaschrott und unterste Kinderspielzeuge - eher nicht möglich. Du brauchst einen, der in den wichtigsten Eckdaten zu Dir passt. Und das sind:

Links- oder Rechtshänder?

Zuggewicht? Du kaufst einen, der Dir JETZT gerade ein bisschen schwer zu spannen geht - das hats Du nach ein wenig Training drin und dann ist er nicht zu schwach - was auch keinen Spaß macht.
Das Zuggewicht wird in lbs (Pfund) angegeben - ist aber ein wenig abhängig von Deiner Auszugslänge - und die ist eine Körperkonstante.
Ich ziehe meinen 55 Pfünder wegen kurzer Arme so mit 50 Pfund. Das ist im Vergleich zu meinen anderen Kollegen, die auch nicht die Vollprofis sind, fast schon ein wenig wenig. Aber auf Scheibe und Pappviech auf 20 Meter geht das auch problemlos. Die Mädels haben so Bögen um die 35.
(wir SIND keine Profis)

Bogen MIT Pfeilauflage sind m.Es. anfängergeeigneter.

Ein einfacher traditioneller Holzbogen (laminiert - dh. mit Kunstharz umhüllt) wäre auch wegen fehlendem obzw. geringerem Handschocks und "harmonischem Zugverhalten" meine Empfehlung.
ICH schieß ja die "Geisel der Christenheit" - einen mongolischen Recurve- Reiterbogen - da fällt Dir definitiv die Hand ab und dagegen ist Madames Tradi reine Sahne.

Pfeile: Müssen zu Deinem Auszug und zu Deinem Bogenstärke passen. Ein (zu) schwerer Pfeil macht keine Laune - also so kurz wie nötig und so dünn wie möglich. Und mit 3 Pfeilen kommst Du nicht weit - zum beim Üben im Flow zu bleiben sind so 6 bis 9 am besten.
Und NIEMALS auf der Wiese ohne Backstop - das heißt Schußnetz, alter Teppich, mehrlagiges Gartenvlies - oder eben gegen den Hang. Nicht nur sicherheitsrelevant - 3 m2 Wiesenboden schlucken problemlos 5 Pfeile. Man findet sie erst, wenn man draufgetreten ist.

So, das wärs mal - und sicher ist auch nicht alles so neutral und hieb- und stichfest.

ICH würde mir an Deiner Stelle Rat beim Bogensportverein holen, bei dem von denen empfohlenen ortsansässigen Händlern aufschlagen - oder bei den einschlägigen Internetversendern (google: "traditioneller holzbogen kaufen")vielleicht sogar so ein "Anfängerset" (nicht das für Kinder) erwerben. Das klingt erstmal doof - aber dadurch hat man schonmal die Garantie, daß die Pfeile mit aller Wahrscheinlichkeit zum Bogen passen.

Bei manchen z.B. www.bogensport-beier.de/bogen-sets/mietboegen/ gibts auch die Möglichkeit, einen bogen zu mieten, auszuprobieren und DANN zu kaufen.

Aber FALSCH machen kann man da wenig - zumindest in DEM Sinne, daß sich das Erworbene als völliger Schrott herausstellt - und als Vollausfall nicht wieder zu verkaufen wäre.

Gruß Zappo

PS: man könnte direkt den Eindruck gewinnen, ich würde gerne Bogen schießen
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