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Alt 31.05.2006, 17:53   #34
da kami
Ritter

 
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Beiträge: 370

Bist du Archäologe? Ich bin normaler unbescholtener historisch interessierter Bürger, der weder Fundunterschlagungen noch Bodendenkmalszerstörungen plant. Um sich erstmal einander vorzustellen.
Ich gab ausdrücklich meine Ansichten wieder, keine juristische Einschätzung der Ist-Situation.

Zitat:
Zitat von Loenne
@da kami
Kannst Du mir bitte einmal erklären, wer Dir das Recht gibt zu behaupten oder beurteilen zu können, wen Funde etwas angehen und wen nicht?
Art. 5 Abs. 1, S. 1, 1. Hs. GG

Zitat:
Wenn Du Dir dieses Recht nimmst, nehme ich mir das Recht und behaupte, dass sie Dich schon mal gar nichts angehen - einverstanden?
Einverstanden.

Zitat:
Wer gibt Dir das Recht, z. B. jemandem seine jahrelangen Forschungen über irgendwelche Schlachtfelder von 18. Hundertwasweißich dadurch kaputt zu machen, dass Du ihm die Indizien und/oder Beweise zerstörst, veränderst oder entziehst?
Art. 2 Abs. 1 GG iVm Art. 14 Abs.e 1,2,3
Genau dafür aber auch mein Vorschlag mit der Sperrliste für wirkliche Bodendenkmäler. Es ist aber doch wohl jenseits des gesunden Menschenverstandes jedes Feld und jeden Acker de facto präventiv zum Bodendenkmal zu erklären.
Ich hab nicht die geringsten Probleme damit wenn äusserst hart vorgegangen wird, wenn relevante Funde nicht gemeldet werden oder Suche eben auf ausdrücklich ausgewiesenen Flächen stattfindet (meiner Meinung nach dürfen gerne auch WK2-Schlachtfelder ausgewiesen werden, wäre besser als alles was nach NS riecht zu sprengen und zu vernichten wie's am Westwall stellenweise geschieht.). Ich empfinde es aber als unerträgliche Kriminalisierung und Freiheitseinschränkung unbescholtener Bürger wenn Anstalten gemacht werden das Umgraben des eigenen Gartens (was ja manches DSchG "ernstgenommen" (ernstzunehmen fällt dann allerdings schwer) in Konsequenz bedeutet) oder auch die die freie Nutzung der Umwelt unter Strafe zu stellen, nur weil irgendwo was liegen könnte. (Es war ein harter Kampf bis in der bayerischen Verfassung stand, dass jeder das Recht hat Beeren, Pilze und Brennholz für den Eigengebrauch zu sammeln....)

Zitat:
Genauso dieses ewige Gebrabbel von ausgewiesenen Bodendenkmälern. Meint ihr allen ernstes, dass wirklich alle archäologisch relevanten Dinge im Boden bereits entdeckt und auch registriert sind?
Nö.
Meint ihr wirklich allen Ernstes Zufallsfunde werden gemeldet wenn ihr die Finder kriminalisiert?

Zitat:
Hatt jemals jemand von euch Karten mit eingetragenen Fundstellen gesehen? Dann würde sich kaum noch jemand trauen einen Fuß vor die Tür zu setzen (geschweige denn mit Sonde).
Ja.
Ich seh mir aber auch gern mal andere an, falls du welche zeigen willst. Südbayern interessiert mich besonders.
Warum sollten wir(wer isn bitte wir? ) uns nicht trauen, sind die so dichtgesät?

Zitat:
Ein großer Teil der Angst der Archäologen bezieht sich doch gerade darauf, dass unwillige, ungeschulte, unwissende, übermotivierte Sondengänger durch ihre Aktivitäten UNENDECKTE Bodendenkmäler zerstören, unterschlagen oder zumindest gefährden.
Und genau das ist eine kaum erträgliche Unterstellung.
Wie wärs denn wenn man mal davon ausginge, die Bevölkerungsmehrheit sei halbwegs vernunftbegabt und nur selten kriminell?
Klar gibts schwarze Schafe, aber soll sogar Archäologen geben die ihre Museen beklauen...wie absurd wäre es, davon auf die Mehrheit der Archäologen zu schließen?
Wenn die Angst der Archäologen vor dummen historisch Interessierten so groß ist, wieso dann eigentlich nie freundliche Offensive, Vorschläge à la freiwilliger Sondengängerführerschein? Das wäre eigentlich vom humanistischen Standpunkt, den gerade Archäologen eigentlich innehaben sollten, doch das logischste der Welt: Öfter mal Seminare anbieten, à la "wie erkenne ich, dass ich besser die Experten rufe, in meiner Baugrube ist eine prähistorische Müllhalde..."
Ich möcht nicht wissen, was alles historisch bedeutsames auf der Mülldeponie landet statt in ner Privatvitrine...

Zitat:
Es geht nicht um die gammelige Münze, es geht nicht darum, wo der Kram bleibt. Es geht um eine Kontrolle, was den Boden verlässt, weil nur entsprechende Fachleute im Gesamtkontext erkennen und beurteilen können, was wichtig ist und was nicht.
Ok, ich ruf die Fachleute an wenn ich das nächste mal Radieschen ernte...

Zitat:
Stell Dir einmal vor, ich komme in Deine Firma und erkäre Dir erstmal in aller Ruhe, dass alles das, was Du dort seit Jahren gelernt und gemacht hast alles Scheiße ist und zeige Dir dann, was wirklich wichtig ist und wie Du es in Zukunft zu erledigen hast. Wahrscheinlich würdest Du mich nicht einmal ausreden lassen, bevor ich aus der Bude fliege - richtig?
Du übersiehst nur den Umstand, dass wir hier nicht in deiner Firma sind.
In meiner Firma freut man sich über Vorschläge, solange sie konstruktiv sind, auch wenn sie sich als unbrauchbar herausstellen sollten.
Handhabt ihr das in eurer Firma so wenn jemand nen Vorschlag macht?
Und abgesehen davon übersiehst du, dass ich die Arbeit von Archäologen mitnichten als Scheiße bezeichnet habe.
M.W. hab ich mich über deren Arbeit nicht mal geäussert, sondern nur über meine Rechte als Bürger mich frei zu entfalten, und selbst zwei Einschränkungen meiner Freiheit (30-40cm + Sperrgebiete) vorgeschlagen, die beide kollidierenden Interessen ausgleichen könnten.
*unverstanden fühl*

Falls du vom Fach sein solltest (anders kann ich mir diese ?nur gefühlte? Agressivität kaum erklären), kannst du mir ja aber vielleicht freundlicherweise meine Frage beantworten ob ?ihr? Weiden auch einfach abschiebt.

Herzliche Grüße Kami
(ich meine auch alles was ich schreibe lieb )
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