21.10.2009, 22:23 | #1 |
Geselle
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Römische Münze?
Mein Sohn und ich brauchen mal eure Hilfe!
Wir haben heute an einer völlig römisch unbelasteten Stelle mitten im Sauerland diese Münze gefunden. Wir möchten sie nicht vergewaltigen und die Patina zerstören , deshalb hier im grob gereinigten Zustand! Das Teil ist im Schnitt 30mm groß , 3mm stark und 21Gramm schwer. Material vermutlich Bronze , Rückseite ohne erkennbare Prägung. Das Teil sieht wirklich alt aus und hat einen Riss ,vermutlich durch die Prägung. Ich hab mal zusätzlich eine Bleistiftpause gemacht. In einem anderen Forum kam die Idee auf das es ein Sesterz sei?? lg Sprengkraft
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21.10.2009, 23:09 | #2 |
Lehnsmann
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Hallo Sprengkraft,
ja, ist definitiv ein römischer Sesterz vom Anfang des 2. Jahrhunderts nach Christus. Höchstwahrscheinlich Kaiser Hadrian, eventuell auch Antonius Pius. Mein Bauchgefühl (so wegen Haartolle und Kopfform) sagt mir aber Hadrian (Antonius Pius hatte meist eine etwas längere Kopfform). Einfach nur ein schöner 1800 Jahre alter Fund, freut mich. Bitte nicht reinigen (Du vernichtest hier zwar keine Werte mehr, aber Du wirst hinterher definitiv nicht mehr erkennen und die Münze ist dann nicht mehr original und sieht meist besch... aus). Weiter gut Fund und Grüße Lobdeburg |
21.10.2009, 23:29 | #3 |
Heerführer
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Hey,
ja, ein Römer isses. eine Rückseite fehlt hier aber noch Eine Reinigung würde ich hier auch nicht vornehmen. Den A. Pius...na, da gibt es doch etliche Münzen, die in die ähnliche Richtung gehen.... Eine andere Sache. Im Sauerland sind nicht sooo viele römische Münzfunde bekannt. Es wäre toll, wenn Du die Münze melden würdest, Du würdest damit der Geschichte in Deiner Heimat einen Riesendienst erweisen. Herr Dr. Ilisch von LDA Münster ist im Übrigen eine richtige Koryphäe, was Münzbestimmungen angeht. Würde mich nicht wundern, wenn Du eine tolle Bestimmung und Fundeinschätzung bekommen würdest. Liebe Grüße Bjoern Geändert von chabbs (21.10.2009 um 23:34 Uhr). |
22.10.2009, 07:52 | #4 | |
Ratsherr
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Zitat:
Wenn du ohne Genehmigung unterwegs bist, kannst du ja sagen, du hast sie auf der Oberfläche gefunden. Im Übrigen hast du mit der Fundmeldung eine super Gelegenheit, Kontakte mit Archäologen zu knüpfen.
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22.10.2009, 11:25 | #5 |
Geselle
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Themenstarter
Nunja,
erstmal vielen Dank für die Fundeinschätzung! Würde mich freuen wenn noch mehr Kommentage dazu eintrudeln würden. Was mich erstaunt ist das hier weit und breit mir keine weiteren Römerfunde bekannt sind. Aus der Frühgeschichte sind sehrwohl Knochen , Schmuck und Bronzefunde bekannt! Wurden Römermünzen eigendlich auch nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches weiter benutzt? Mein Sohn und ich staunten auf jedenfall nicht schlecht als wir das Teil in den Händen hielten. lg Sprengkraft
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22.10.2009, 17:00 | #6 |
Bürger
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Ich habe mal irgendwo gelesen, dass römische Sesterzen zumindest in Frankreich bis nach der Französischen Revolution benutzt wurden, da diese Münzen sich in Form, Bronzegehalt und Gewicht recht ähnlich sind. Das kann ich bestätigen wenn ich einen Décime und einen Sesterz in die Hand nehme. Op die Sesterzen allerdings durchgehend, also auch im Mittelalter, im Umlauf waren, kann ich nicht sagen. Vielleicht wurden sie zu der Zeit der Revolution "wiederentdeckt". Zudem konnten wenige Menschen lesen, beziehungsweise die Umschriften entziffern. Vielleicht war die römische Währung sogar geduldet, da sie einen ähnlichen Wert darstellte.
Es gibt Hortfunde aus der Römerzeit, wo Münzen (Folles) aus dem 4ten oder 5ten Jahrhundert mit einigen Sesterzen zusammen vergraben wurden. Bedenke hierbei, dass ein kleiner ;-) Gewichtsunterschied zwischen Follis und Sesterz besteht. Sesterzen waren demnach eine sichere Geldanlage die unabhängig von der römischen Inflation war. Bestimmt gab es zu der Zeit auch einige reiche "Sammler", die es sich leisten konnten Sesterzen zu sammeln. Im Mittelalter wurden römische Münzen (meist Follis oder ähnliche) oft zu Medaillons umgewandelt, beziehungsweise galten als Ersatzwährung. MfG, Eidechse Geändert von Eidechse (22.10.2009 um 17:02 Uhr). |