14.08.2013, 23:43 | #1 |
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Abriss von alten Zechengebäuden(1898) im Deisterrevier
Moin!
Die Steinkohlenzeche Antonie erbaut 1898 zwei neue Gebäude: Ein Knappenheim, mit Schlafräumen und Kantine für die Bergleute. Wobei die Schlafräume für ledige Bergleute gedacht waren, die nicht aus dem Deisterbereich stammten. Zusätzlich eine Kaue, mit Brausebad(Duschen)-als Ersatz für das alte Wannenbad. Dieses war abgebrannt, und wirklich traurig wird die Belegschaft darüber nicht gewesen sein...eine Art Schwimmbecken, in dem sich 500 Bergleute waschen konnten. Die Ersten werden noch sauber geworden sein, der Rest... Es ist noch Platz im Kauengebäude für die Lampenstube, zusätzliche Waschräume entstehen in einem Anbau. Die Zeche ist übrigens in dem guten Buch KALI, KOHLE und KANAL vertreten, der Schriftzug Glückauf! ist auf einem Foto im Buch zu finden... 1907 wird verkauft, die Zeche geht an den Staat. Und der bastelt sich später eine AG: PREUSSAG Die Fakten: 1928 Der Staat bzw. inzwischen die PREUSSAG verkündet die Stillegung des Bantorfer Bergwerks. Die meisten Bergleute arbeiten in den Barsinghäuser Anlagen weiter. 1938-1941 Sümpfung der abgesoffenen Abbaue in Bantorf. Die Förderung der abgebauten Steinkohlen erfolgt über die Barsinghäuser Tiefbauanlagen. Die Bergehalde der Zeche Antonie wird 1938 abgetragen, das Material als Fahrbahnunterbau für die neue Autobahn verwendet (heutige A2). Der 70(ursprünglich 60) Meter hohe Schornstein der Zeche wird am 06.07.38 von Mindener Pionieren gesprengt. Im WK 2 In Bantorf waren 20 bis 30 Kriegsgefangene polnischer, französischer und belgischer Herkunft auf der früheren Schachtanlage im Arbeitskommando 1021 „Altes Bergwerk“ untergebracht. Die Gefangenen mußten in Bantorf, Hohenbostel, Winninghausen und Wichtringhausen in der Landwirtschaft oder in der Bantorfer Sirupfabrik Meierfreund arbeiten. Das Arbeitskommando wurde von der Gemeinde betrieben, die das Gebäude von der Bergwerksverwaltung in Barsinghausen gemietet hatte. Aber was ist mit den Gebäuden? Schon kurz nach der Stillegung erfolgt ein Umbau diverser Zechengebäude zu Wohnungen, die scheinbar bevorzugt an Mitarbeiter der PREUSSAG vermietet werden. Die Lampenstube/Kaue wird eher gewerblich genutzt: am Ende als Lager für eine Dachdeckerfirma, davor Autowerkstatt, davor Tischlerei. Gerüchteweise ist auch von einer Fleischerei und einem Malerbetrieb die Rede. Im Krieg waren Kriegsgefangene in der Kaue; davor Mitarbeiter von Firmen, die beim Bau der A2 beteiligt waren. Die PREUSSAG verkaufte später ihre Gebäude, häufig an ehemalige Mieter und/oder Bergleute. Warum jetzt der Abriss? Reparaturen an beiden Gebäuden, am Knappenheim sogar umfangreiche Sanierungsarbeiten in den letzten Jahren-der Abriss kam doch sehr überraschend. Die Wohnungen im Knappenheim hatten in den letzten Jahren komplett neue Badezimmer bekommen, die Zentralheizung war von 2001. Neue Wasserrohre, neue Elektroinstallation und im ganzen Gebäude(nicht im Keller) neue Fenster. Neue Haustür und Aussenbeleuchtung, sanierter Fundamentbereich rundum. Schornsteinkopf erneuert, der LETZTE MIETER zog scheinbar erst vor wenigen Monaten aus. Fotos folgen...erst mal von 2003 und 2008. Fotos von Oelfuss und Schlepper könnten dabei sein. Fotos 1,2,3,7,8 zeigen die Kaue / Lampenstube.
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17.08.2013, 19:10 | #2 |
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Noch einige Fotos, und dann kommt auch schon der Anfang vom Ende.
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17.08.2013, 19:18 | #3 |
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An einigen Details erkennt man das Alter des Bullenklosters(Knappenheim). Besonders interessant war das Treppenhaus. Das schöne Treppengeländer war schon entfernt.
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17.08.2013, 19:26 | #4 |
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Weiter mit dem Abriss... Das zweite Gebäude(Lampenstube/Kaue, Foto 8 und 9 in diesem Beitrag) folgt in der nächsten Woche!
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25.08.2013, 05:35 | #5 |
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Das war es jetzt, der Abriss der Waschkaue ging recht schnell.
Bei der Herstellung der Betondecken wurden 1898 Stahlseile als Armierung verwendet. Besonderheiten habe ich nicht gesehen. Glückauf!
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01.09.2013, 20:34 | #6 |
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31.08.13, die letzten Mauerreste wurden eingerissen. Der Schutt wird direkt zu Schotter verarbeitet, die Maschine ist nicht besonders beeindruckend...ich habe sie aber noch nicht in Aktion erlebt.
Glückauf! Thomas
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01.09.2013, 21:55 | #7 |
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Hallo Deistergeist!
Und... noch irgendwelche, bergbaurelevanten "Erinnerungsstücke" retten können?!? Gruß Grubenmolch. |
01.09.2013, 22:37 | #8 |
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Ein Schienennagel.
Im Ernst: Da war nix mehr zu sehen, bei der intensiven Nachnutzung. Und eingebaute Schienen, die beim Abriss zum Vorschein kamen...da hätte man noch fragen können, aber es handelte sich meist um kurze Stücke. Die Bauarbeiter waren sehr freundlich, ich durfte ungestört Fotos machen. Die Aussenlampe war nur noch Rost, ist auf dem einen Foto(Beitrag 5, Bild 4) zu erkennen-da brauchte ich auch nicht zuzugreifen. Ist nur wirklich schade um die Gebäude, da der Zechenkomplex bis jetzt ja noch relativ vollständig geblieben war. Und den Grund für den Abriss versteht kein Mensch, war sehr gute Substanz. Wie schon geschrieben, viel erst kürzlich saniert und erneuert. Glückauf! Tieftraurigergeist
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02.09.2013, 08:23 | #9 |
Landesfürst
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Das "Wohnhaus" war n Traum. Zu schade das so etwas solides abgerissen wurde.
So etwas stell ich mir vor wenn ich ein "gebrauchtes" kaufen möchte |
02.09.2013, 10:57 | #10 |
Heerführer
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Das ist wirklich sehr schade
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Gruß Stefan R. Hobbyhistoriker Hannover |