Gußeisenhohlkugel

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  • Erdspiegel
    Heerführer


    • 16.07.2008
    • 7034
    • zwischen Schutt & Scherben
    • Spatengabel,Kartoffelharke,Fisher CZ-6a,XP-Gmaxx II

    #1

    Gußeisenhohlkugel

    Hallo,Kollegen!
    Hier ein Fall für die Artilleriegelehrten:Ich wurde neulich einer Hohlkugel aus Gußeisen habhaft.Durchmesser beträgt satte 7cm,Wandungsstärke 1,2cm,Durchmesser der Öffnung 1,5cm.Es handelt sich um einen Bodenfund,aber nicht vom Schlachtfeld,sondern von einem Acker,welcher mit Bombardierungsschutt WK2 aus Berlin aufgefüllt wurde.Der Kugeldurchmesser würde zum Kaliber einer 3Pfünder-Kanone ca.1700-1830/Preußen/Brandenburg passen,auch "Regimentsstück" genannt.Eine,bei Granatkugeln vorkommende,Verpichung der Innenwandung ist nicht feststellbar,dennoch wäre es ja möglich,das sich das Teil in einer ehemaligen Sammlung befand,die ausgebombt wurde.Auf diesem Acker sind seit Jahren die abgefahrensten Raritäten aufgetaucht.
    Verfügt jemand eventuell über ein belegbares Vergleichsstück? Schlachtfeldfund?
    Gruß,Erdspiegel
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  • Drusus
    Heerführer


    • 31.08.2005
    • 3464
    • München, Bayern
    • Goldmaxx, was sonst?? ;)

    #2
    Zitat von Erdspiegel
    Der Kugeldurchmesser würde zum Kaliber einer 3Pfünder-Kanone ca.1700-1830/Preußen/Brandenburg passen,auch "Regimentsstück" genannt.
    Hmm, Kanonen verwendeten keine Hohlkugeln, sondern nur Vollkugeln und Kartätschen. Hohlkugeln verschossen Mörser und Haubitzen. Aber das Fundstück ist zu klein für eine Haubitzgranate (Mörser erst recht).

    Was möglich wäre und auch ganz gut zu der Gegend passen würde, währe eine russische Licorn-Hohlkugel. Licorns (=Einhörner) waren Granatkanonen, die zu Zeiten der Koalitionskriege (1792 bis 1815) nur von den Russen eingesetzt wurden, die wiederum - im Gegensatz zu allen anderen großen Nationen damals - keine Haubitzen verwendeten.

    Eine weitere Möglichkeit wäre eine frühe Handgranate, wie sie noch bis Mitte des 18. Jahrhunderts verwendet wurde. Daher haben die Grenadiere ihren Namen und auch ihr Symbol (flammende Granate). Im Bild mit Bodenfunden aus dem Spanischen Erbfolge-Krieg (aus einem Buch) sieht man oben links zwei solche Handgranaten (unter den fetten Haubitz- oder Mörsergranaten)


    Viele Grüße,
    Günter

    PS: was ist denn eine "Verpichung"?
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Drusus; 09.09.2008, 00:18.
    Quis custodiet ipsos custodes?

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    • Erdspiegel
      Heerführer


      • 16.07.2008
      • 7034
      • zwischen Schutt & Scherben
      • Spatengabel,Kartoffelharke,Fisher CZ-6a,XP-Gmaxx II

      #3
      Frühe Handgranate kam mir auch schon in den Sinn;würde vom Gewicht her gehen.Verpichung:Habe gelesen,das die Innenwandung von Granatkugeln mit Pech beschichtet worden sein kann.Warum dies teilweise üblich war,ist mir noch nicht klar.
      Auch sollen Granatkugeln so gegossen worden sein,das die Wandung gegenüber der Öffnung dicker(schwerer)war,damit die Kugel nicht mit dem Zündloch nach unten aufschlägt.War wohl aber nicht die Regel.
      Gruß,Svenne

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      • Zeitzer
        Heerführer


        • 18.05.2005
        • 1485
        • im Osten
        • Minelab Sovereign

        #4
        Zitat von Erdspiegel
        Auch sollen Granatkugeln so gegossen worden sein,das die Wandung gegenüber der Öffnung dicker(schwerer)war,damit die Kugel nicht mit dem Zündloch nach unten aufschlägt.War wohl aber nicht die Regel.
        Gruß,Svenne
        Hi

        Was auch keinen richtigen Sinn machen würde. Die fällt ja nicht senkrecht vom Himmel und bleibt liegen, sondern rollt rum- auch über das Zündloch. Wenn es geregnet hat war es das dann meist und die Zündschnur aus. Es gibt Berichte, das rumzischelnde Hohlkugeln mit einem Tritt in die nächste Pfütze befördert wurden- wo die dann etwas tiefer eventuell heute noch liegen.

        Gruß Zeitzer
        "Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht." Waterloo- 1815

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        • tholos
          Heerführer

          • 23.12.2000
          • 1227

          #5
          Hallo zusammen,

          ich tippe auch auf eine alte Handgranate. Vielleicht finde ich später noch ein Bild in meinem Archiv.

          Gruß

          tholos

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          • Erdspiegel
            Heerführer


            • 16.07.2008
            • 7034
            • zwischen Schutt & Scherben
            • Spatengabel,Kartoffelharke,Fisher CZ-6a,XP-Gmaxx II

            #6
            Zitat von tholos
            Hallo zusammen,

            ich tippe auch auf eine alte Handgranate. Vielleicht finde ich später noch ein Bild in meinem Archiv.

            Gruß

            tholos
            Habe die Murmel gewogen:826 Gramm
            Wäre dann mit Pulverladung und Zündröhrchen ca.1Kg. Laut meinem Schlaumeierbuch das gängige Gewicht für eine Wurfgranate.
            Gruß,Svenne

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            • tholos
              Heerführer

              • 23.12.2000
              • 1227

              #7
              Na, das Bild hatte ich damals schon gesucht.
              Aber die Maße habe ich im Thread genannt und ein Vergleichsstück gepostet.



              Gruß

              tholos

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              • Erdspiegel
                Heerführer


                • 16.07.2008
                • 7034
                • zwischen Schutt & Scherben
                • Spatengabel,Kartoffelharke,Fisher CZ-6a,XP-Gmaxx II

                #8
                Zitat von tholos
                Na, das Bild hatte ich damals schon gesucht.
                Aber die Maße habe ich im Thread genannt und ein Vergleichsstück gepostet.



                Gruß

                tholos
                Ja,das ist sie.Meine ist nur nicht so stark rostig,hat eben nur 70 Jahre Ackerlage hinter sich.
                Danke,Erdspiegel

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                • Drusus
                  Heerführer


                  • 31.08.2005
                  • 3464
                  • München, Bayern
                  • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                  #9
                  Zitat von Erdspiegel
                  Auch sollen Granatkugeln so gegossen worden sein,das die Wandung gegenüber der Öffnung dicker(schwerer)war,damit die Kugel nicht mit dem Zündloch nach unten aufschlägt.War wohl aber nicht die Regel.
                  Das ist ganz typisch für französische Haubitz-Granaten und Mörser-Bomben. Ob das wirklich sinnvoll war, weiß ich jedoch nicht. Bei recht steilen Schusswinkeln dürfte es schon den von Dir genannten Effekt gehabt haben.

                  Ach und was die Verpichung angeht: ich habe schon über 50 Splitter verschiedener Größe von napoleonischen Granaten gefunden und keine Reste von Pech mehr erkennen können. Die fallen evtl. der Korrosion zum Opfer.

                  Viele Grüße,
                  Günter
                  Zuletzt geändert von Drusus; 09.09.2008, 23:07.
                  Quis custodiet ipsos custodes?

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                  • 1_highlander
                    Heerführer


                    • 13.03.2008
                    • 5055
                    • L
                    • GMP

                    #10
                    Hallo Sven! Interessante Kugel hast du da gefunden und ich habe wieder etwas dazu gelernt. Gratuliere und weiterhin gut Fund!!!
                    Gruß Carsten

                    "Es irrt der Mensch, solang`er strebt."
                    (Goethe Faust I)

                    Gewinner Fotowettbewerb Mai 2011/April, Mai, Juli, August 2017, Dezember 2018, Oktober 2019, April 2021
                    Mitgewinner Fotowettbewerb März/April 2013/Dezember 2016

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                    • Erdspiegel
                      Heerführer


                      • 16.07.2008
                      • 7034
                      • zwischen Schutt & Scherben
                      • Spatengabel,Kartoffelharke,Fisher CZ-6a,XP-Gmaxx II

                      #11
                      Zitat von 1_highlander
                      Hallo Sven! Interessante Kugel hast du da gefunden und ich habe wieder etwas dazu gelernt. Gratuliere und weiterhin gut Fund!!!
                      Danke,schon dabei.Heute war Hufeisentag,3 Stück,eins ist alt und Schmiedearbeit aus Berlin.
                      Gruß,Svenne

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